Achtung!
Unfertiges Manuskripte.
Fertigstellung
Juli2015 geplant, mit Bitte um Unterstützung und Rezensionen.
Heute
morgen habe ich gedacht, ich brauche wirklich die Vogelperspektive,
also, was wäre, wenn ich ein Erzähler wäre, der in fünfzig
Jahren, auf diese Geschichten zurückschaut, wen kennt man noch, was
wird dann noch relevant sein? Thomas Piketty ist dann schon
gestorben, sein Buch: „das Ende des Kapitalismus im 21.
Jahrhundert“, zur Realität geworden.Wir sitzen in Shanghai, in
einem Wolkenkratzer, Japan ist komplett untergegangen vor ein paar
Wochen, in europa herrscht die Barbarei und ein totaler
Bürgerkrieg.Auf Mekka hatten sie eine Atombombe gezündet und
Jerusalem war die Zentrale der ISIS geworden. Diese beherrscht den
ganzen nahen Osten und Nordafrika. Die Chinesen haben eine
Militärgewalt in der Sahara und in Südafrika. In Mittelamerika und
Mittelafrika herrscht das totale Chaos, Maffia und Terror sind an der
Macht. Funktionieren tut nur China, Australien, Großbritannien,
Kanada und Neuseeland. In Russland herrscht die Plutokratie und in
der gesamte restlichen Welt sind einzelne Monarchien an der
Macht.Genaugenommen sind jetzt die Mächte, einmal China, dann
Russland und Nordamerika. Großbritannien ist auch noch am Mitreden.
Deutschland ist im Kleinkrieg, damit beschäftigt die ganzen Unruhen
im eigenen Land zu bewältigen. Frankreich ziemlich arabisch. Spanien
völlig eingenommen von unterschiedlichsten Parteien. Portugal und
Marokko, eine Monarchie.Was fällt mir noch ein. Ja, nur jeder fünfte
Mensch hat einen eine schlecht bezahlte Arbeit. Das
Durchschinttsnettoeinkommen der Familien liegt bei 300 Euro. Für 100
Euro kann man gerade so Lebensmittelmarken für eine Woche kaufen.
Die Lebensmittel sind monopolisiert bei Discountern. Man darf dort
nur einkaufen, wenn man digital geprüft ist. Besitz ist nur noch in
den Monarchien erlaubt. Dort leben die Superreichen.Die Reichen
verstecken sich hinter Imperien, keiner weiß was ihnen gehört und
wie die Machthabungen ausgeübt werden. Religionen sind privatisiert,
aber auch stattlich. Im gesamten arabischen Raum, werden die Christen
verfolgt und die Muslims müssen sich der ISIS-Gesetze anpassen.
Freie Meinungsäußerungen sind unerwünscht und gefährlich.
Pressefreiheit und Menschenrechte gibt es nicht mehr. Ebenso nur eine
einzige Demokratie in Neuseeland. Die Meere gehören den
Wildenkaperbanden. Kinderarbeit ist normal. Schulen nur für wenige
da. Skalven und Diener sind wieder ein Alltagsbild. Die Hierrachien
sind der indischen Kasten-sozialstruktur ähnlich. Der Stärkere
siegt. Und er Kluge bleibt still. Es gibt ein paar Sekten, die ihre
Ruhe haben, weil sie sich völlig zurückgezogen haben in sicher
Winkel der Erde. Die Schweiz und Lichtenstein sind solche Orte. Auch
Südtirol und einige Regionen im Engadin, sind relativ sicher, weil
dort viel Ärzte und Spitäler sind, sowie eine Privatpolizei die
Ortschaften absichert. Die Alpen sind von den unterschiedlichsten
Klans in einzelne kleinen Gebiete aufgeteilt worden.
Copyright
ZÜP- Company Edition
Herstellung
und Verlag:
BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN 978-3-7347-6522-3
BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN 978-3-7347-6522-3
Teil
1/12:02:03
Eine
Dankeschön geht an Walter Garber.
Ich,
der Erzähler. Man nennt mich Aurelia Einstein. Dieses Buch hier ist
schwierig zu lesen. Es handelt von einer Frau die recht verwirrt galt
und eine sehr tragischen Lebensgeschichte hatte. Das spannende an ihr
ist das sie sich irgendwann in ein Hotle einschloss. Das war ein
virtuelleer Raum, welches von Ulysses erfunden wurde. Das Finnhotel.
Ein Ort, an dem sich die Wände das Gedankengut des Letzten
Jahrhunderts eingespeichert hatten.Wenn man sich dort beweget, dann
war man in der Wissenswelt des 21. Jahrhunderts angekommen.
„Einen
Verlag halten, in Huhn und Erbsen, wie geht das? Und hat man das
heute noch nötig, wo es Book of Demand gibt. Mich kann man, bzw.
dieses Buch hier jetzt auch in Großbritannien, Kanada und Australien
lesen. Das bedeutet, das britische Empire hat mich, aber Amerika?
Fehlt mir da ein Gordon Lish? Will ich überhaupt nach Amerika? Geld
verdienen möchte ich schon, aber wer sind meine Leser. Daher bitte
ich jeden Leser, mit persönlich ein E-Mail zu schreiben.
Ich
danke sehr dafür und werde versuchen jedem Leser eine paar Zeilen
zurückzuschreiben.
Denn
jeder ist mir wichtig, vor allem, was er denkt, wenn er liest, was
ich denken.
Verlag
und Produktion
BoD
GmbH Nordersted, Hamburg.
Wenn
man sich dort bewegte, dann war man in der Wissenswelt des 21.
Jahrhunderts angekommen.
Damals
gab es so reiche, Superreiche Einzelpersonen und Familienklans, die
zum Beispiel das Burdaimperium besaßen. Die hatten als kleines
Steckenpferd einen Verlag gegründet, der die Autoren unabhängig
machte von den Machtstrukturen der bis dahin die Welt beherrschenden
Verlage.ein interssantes Projekt. Ein Computerprogramm war
eingerichtet worden, welches jedem Auto, der einen Zugang zum
Internet hatte, es ermöglichte ganz selbständig in die weltweiten
Vertriebsstrukturen der aktuellen Buchhändler hineinzurutschen.
Werbung musste er selber machen. Aber hier konnte jeder
zurückgreifen, auf seine eigenen Fähigkeiten, sich in Multitasking
Manier durchs Internet zu schummeln. Aber Achtung hier gab es jetzt
gefährliche Gebiete zu beachten. Da gab es damals noch das Recht auf
Privatspähre zum Beispiel. Und man hatte auch noch das Urheberrecht.
Da
gab es damals noch das Recht auf Privatspähre zum Beispiel. Und man
hatte auch noch das Urheberrecht. Auch Biografien und Autobigrafien,
waren beliebt. Man hat sich für den Briefverkehr und für die
Tagebücher eines Menschen interessiert, weil es noch den
handgeschriebenen Brief gab und sogar ganze Manuskripte, die nur als
Diktate vorlagen. Die Zeit der Blogs und der Laptoparchivierung war
gerade erst angebrochen.
In
Erinnerung an meine Theaterjahre. Das klingt vielleicht recht
hochgestochen, aber immerhin war ich ein Jahr an er Schaubühne
Berlin, dann Eineinhalb, fast zwei Jahre am Schauspielhaus Hamburg,
unter Zadek, danach 5 Jahre am Max-Reinhardt Seminar und dem
Schlosstheater Schönbrunn, dann am WUK, mit einer Produktion. Als
Assistentin am Düsseldorfer Schauspielhaus, an der Oper Wien und dem
Theater an der Josefstadt. Fast zehn Jahre habe ich am Theatermuseum
historische Bühnenbildmodelle restauriert. Und zwischendrin ein paar
kleine Filmproduktionen betreut. Später war ich in München im
Werbefilm und am Bayerischen Rundfunk. Hörspiele habe ich gemacht in
Berlin und Meran, wenn es auch nur kleine Produktionen waren. Also,
sind das samt meinem Studium für Bühnenbild bei Prof. Grübler,
einige Semester in Hamburg und Wien als freie Hörerin, im
Fachbereich Kunst, fast zwanzig Jahre. Meinen Antrieb und meine Kraft
habe ich immer wie einen inneren Motor gehabt, all diese Mühen und
Proben bis tief in die Nacht, mit morgens früh wieder in den
Werkstätten sein zu müssen. Dieser innere Motor, diese Lust dabei
zu sein bei Robert Wilson, Peter Zadek und Feruccio Soleri, so wie
anderen, war eine echte Glut. Ich trauere dem schon nach, morgens
aufzuwachen und sich auf den Tag zu freuen. Jetzt ist das anders,
jetzt muss ich aufpassen, welche Tabletten ich schlucken muss und wie
ich die Traurigkeit vertreibe. Und vieles mehr.
Die
Zeit der Blogs und der Laptoparchivierung war gerade erst
angebrochen.Und dann gab es noch Zeitungen. Gedruckte Werke, die in
Papierform ausgeliefert und verkauft worden sind.Es gab wichtige
Redakteure und Lektoren, wie zum Beispiel diesen Gordon Lish in
Amerika, die bestimmten, was gut war, und was nicht.
Für
Gordon Lish, den ich nicht kenne, aber cool finde mit seinem
Cowboylook. Einen Gruß, an den Edel-Verlag Knopf, wo ich gar
niemanden kennen. Liebe Grüße an: Ben Marcus, Sam Lipsyte und an
den „New Yorker“. Wer wohl mein Übersetzer wird, ins
amerikanische? Liebe Carla Blumencranz, ich freue mich schon auf ein
Gespräch mit Dir. „Goings“ kenne ich nicht, muss man den
Sprachstil gut finden?“Ein Krug voll Scheiße“, ist das nur ein
Ausspruch, oder ein Theaterstück. Ich denke da sofort an den
zerbrochenen Krug. Skepsis finde ich immer gut. Deswegen habe ich ein
Buch in Arbeit, mit dem Titel. „Optimismus ist extrem
gefährlich.“Liebe Alexander Schimmelbusch, herzliche Grüße auch
an Deinen Sohn! Und viel Erfolg, wünsche ich.“ Kennst Du Zoran
Drvenkar? Sill, eine Buch erschienen bei Eder und Bach, soll man
lesen, laut Zeit. Wer macht solche Werbeanzeigen? Jetzt kommen wir
zu Don DeLillo „Die Namen“, da haben wir auch den Atticus und
Gordon Lish hat ebenfalls wieder seine Finger im Spiel. Was er bei
mir alles kürzen würde? Cormac McCarthy, der Name ist mir zu
amerikanisch. Sorry. Machen wir noch ein bisschen weiter, mit dem
Namedroping, denn man will ja wissen, wen oder was ich gut finde, und
wo meine Vorbilder zu suchen sind, oder nicht? „Kurze Interviews
mit fiesen Männer“, da denke ich soft an das Gedicht, über die
verschiedenen Arten von Schweinen. Später werde ich das einmal
zitieren, und dem Herrn K. schenken. Hinter jeden Fiesling, steht ja
bekanntlich auch ein Lüstling und ein Gönner. Was ist eine Suada?
Vorlesungen, welche mindesten acht Stunden, aber meistens zehn
dauern, wie kann man die ertragen, wie einen Marathon, durch
Literatur und Bücher? Texte brauchen einen visuellen Eindruck, damit
ist aber nicht das Layout gemeint, oder doch? Wörter verändern sich
ja durch das Übersetzen und Sätze erst recht. Was bleibt da
erhalten außer der Geschichte und dem Aufbau einer Story? Ein
Beispiel sehe ich in der Lust der Wiederholung. So hüpfe ich gerne
zwischen Synonymen hin und her, als Beispiel, aber auch Methaphern
und Bilder, wie zum Beispiel alle verschiedenen Winde für
verschiedene Stimmungen zu benutzen. Oder Dialoge einzufügen, die
auch in einem Drehbuch stehen könnten. Beziehungsweise, hin und her
zu springen, zwischen den Protagonisten, einmal selber einer zu sein,
dann wieder der Erzähler und im Buch Bilder zu malen, für das
Theater, oder das Fernsehen. Aber ich glaube Lish meint das gar nicht
damit, sondern noch etwas ganz anderes. Wer kann mir helfen? Wer hat
einmal so eine Vorlesung besucht? Er spricht von er Dichte, aber wenn
er soviel kürzt, dann braucht er genau das das Tempo an Inhalten, an
Ereignissen. Eine Thriller der einen jagd- einen festhält und in
Bann zieht. Adrenalin Kicks. Er ist ein Junky, ein perverser Leser,
denke ich jetzt. Er will gefickt werden, beim Lesen. Gordon, ab jetzt
muss ich dich duzen, wenn ich schon in den Dialog mit Dir trete,
obwohl du weit weg bist. Du sprichst von Risiko, von einem Mysterium.
Die sprichst vom Leben, von Verrücktheiten. Der Mensch sehnt sich
aber nach Sicherheiten, nach Geborgenheit, nach Ruhe. Ich brauche
jetzt zum Beispiel nur Menschen um mich, die mich toll finden, die
mich bewundern, die in mir schon die mondäne und berühmte Frau
sehen, die ich noch gar nicht bin. Aber wie soll man mit fünfzig
noch zum Ruhm kommen? Keinen Heller in der Tasche, Schulden ohne
Ende, keine spektakulären Förderer und nur Neid und Missgunst rund
um mich. Ich japse nach Luft. Ich brauche dich. Kürze mich von mir
aus, mach mich brilliant, mit deinen Fähigkeiten, verstümmle mich,
aber lies mich! In mir, in meiner Feder ist der Schmerz, der
Weltschmerz aller , die allein sind, die verzweifelt in Depressionen
nicht weiterkommen. Ich denke an Wolfi Binder-Kriegelstein. Sein Grab
ist das Schönste, welches ich je gesehen habe. Der Schmerz von ihm
und seinem Vater, kann man den beschreiben. Wenn einer geht, der eine
wundervolle Frau hat, zwei super tolle Kinder, eine herrliche Villa
und etwas Besitz, wenn er das Leben nicht bewältigt, wie sollen wir
es dann schaffen? Stehen wir vor seinem Grab, sehen den Felsen und
das Kreuz, welches an ihm lehnt, dann sehen wir Frieden. So möchte
ich auch einmal begraben sein, genau so. So friedlich und glücklich
im Leid.
Es
gab wichtige Redakteure und Lektoren, wie zum Beispiel diesen Gordon
Lish in Amerika, die bestimmten, was gut war, und was nicht.
„Liebe
Frau Tess Gallagher, bist Du eine Dichterin? Wer bist Du? Und wieviel
Einfluß hast Du?“
Die
Fotografin Annie Leibovitz hat einmal fotografiert. Wozu, auf einem
Pferd, ohne Sattel?
-Pause-
2015
Sie
sind nicht Handke,
und
schon gar nicht Kafka, wer sind Sie?
Heute
habe ich beschlossen den Titel zu ändern, in:
„Leider
bin ich nicht Handke und schon gar nicht Kafka!“
von
Malen Radi,
oder
besser Malenka Radii?
Auf
der Bühne, Lindenberg und Brecht, im Kostüm. Mir hat mal jemand
gesagt, Das Leben wäre ein Spiel, oder ist es einn einziges Theater?
„Wir
waren zwei Detektive, die Hüte fest im Gesicht. Hinterm Horizont
geht es weiter. Peter Handke war famos, in meinen Augen! Wer war er
aber wirklich, was wissen wir über ihn? Peter Handke. Geboren wurde
er am 6. Dezember 1942 in Griffen, das in Kärnten liegt.“
Wir stehen auf der Bühne, auf welcher. Das ist ja egal, jedenfalls
stehen wir und sollen über Handke reden. Wer sind wir. Ach, ich
vergass, zwei Detektive, die Hüte tief im Gesicht. Wir kamen gerade
aus dem Passeiertal. Waren mit dem Zug über den Brenner unterwegs,
hatten ein süßes Mädchen, eine Rheinländerin getroffen und hingen
in Gedanken noch an ihren Lippen. Sie arbeitet nun an einer
Dissertation, über die französische Komödie. So sagte sie zu
mindestens, hätte sie ihre Zukunft geplant. Sie ist
Geisteswissenschaftlerin durch und durch. Bildung ist wichtig. Also,
wer war Handke? „Er ist ein vielfach ausgezeichneter Schriftsteller
und Übersetzer und einer der bekanntesten zeitgenössischen
österreichischen Autoren. Ich habe aber nie wirklich etwas von ihm
gelesen. Ich lese zur Zeit Querbec, der ist cool!“ Ich hänge an
ihren Lippen. Sie hat so eine Art, die eine Seite nach oben zu
ziehen, erotisch? Ich ziehe meinen Hut tief über die Stirn, sie soll
nicht wissen, das ich eigentlich eine Frau bin. „Nach seiner Kritik
der Sprach- und Bewusstseinsschablonen befasste sich Handke vor allem
mit der Entfremdung zwischen Subjekt und Umwelt. Frühwerke wie
„Publikumsbeschimpfung“ und „Die Angst des Tormanns beim
Elfmeter“ machten ihn in den späten 1960er Jahren schlagartig
bekannt.“ Gab ich wichtigtuerisch bekannt. „In den
Jugoslawienkriegen der 1990er Jahre vertrat er serbische Positionen
gegenüber der antiserbischen Mehrheitsmeinung. Weißt Du etwas
darüber? Kennst Du die ereignisse damals, in Serbien? Ich schon, wir
haben immer Urlaub auf der Insel Hvar gemacht. Als der Krieg ausbrach
trauten wir uns aber nicht mehr. Und später steckte uns auch das
Grauen, der Fernsehbilder in den Adern!“ Sie schaut mich an. „Auf
meiner Hinfahrt, nach Südtirol, hatte ich auch so eine coole
Begegnung im Zug.“ Nun stehen wir auf der Bühne, ich habe ein
Blatt in den Händen:
Inhaltsverzeichnis
zu Handkes Leben. Später werden wir ihn mit Kafka vergleichen.
Warum eigentlich. Ich grinse meinen Partner an. Hinter dem Horizont
geht es weiter: Damals, waren alle Straßen endlos, es war Krieg. Wir
waren zu Fuß unterwegs. Wir werden nicht vergessen auch auf die
Biografie zu schauen. Nun lass uns aber über die Wiesenmeere...
Ach,
ich komme vom Thema ab, wir wollen das ganze musikalisch Begleiten,
diesen Abend auf der Bühne. Sind Sie alle da?
1.1
1942 bis 1945 – Geburt und Kriegsjahre.
1.2
1945 bis 1948 – Berlin und Rückkehr nach Griffen. Kennen sie das,
wir werden Bilder von dort zeigen, wie es aussah, direkt nach dem
Krieg und nun, heute. Zweitausendfünfzehn. Ich schaue auf die Uhr,
gerne erinnere ich mich an Tiziana zurück, welche gerade aus dem
Passertal nach Hause fuhr und eigentliche Christine hieß, und einen
Gipsarm hatte. Die Arme, ihr war vor fünf Wochen ein Snowboardunfall
passiert. Sie grinste; „Na ja, das ist ja cool, denn es gab auch
drei Tote, in dieser Saison, so kann ich ja echt froh sein.“
1.3
1948 bis 1954 – Dorfleben und erste Schuljahre in Griffen. Tiziane
redete von er Entschleunigung auf em Land. Es hat ihr gut getan,
diese Wintersaison, im Passierertal. Am Ende konnte sie ja gar nichts
mehr tun, als lesen und spazierengehen, mit dem Arm. Ein schlimmer
mehrfacher Bruch des Handgelenkes. Zurück zu Handke, wir setzen uns.
Auf der Bühne haben sie eine Couchecke gemacht, mit lese Lampe, wie
bei Oma im Wohnzimmer, fast gemütlich, wenn da nicht die Bühnenrampe
und das Scheinwerferlicht wären. 1.4 1954 bis 1959 – Internatszeit
in Tanzenberg. Wo ist denn dasß Das kennt doch keiner. Oder sie?
1.5
1959 bis 1961 – Schulabschluss in Klagenfurt. Gut endlich ein
belkannter Ort. 1.6 1961 bis 1965 – Studium in Graz. Der
Hauptstadt, der Steiermark. 1.7 1966 – Jahr des Durchbruchs, als
was? Als Autor? Wie war das? Wie kann man sich das vorstellen, was
bricht durch. Sprachlich ist das komisch, übersetzen kann man das
schon gar nicht. Im Hintergrund leise, die Zauberfrau von Achim von
Hirschheydt.
1.8
1967 bis 1970 – Düsseldorf, Paris, Kronberg. Die Pianistin, die
wir ausgesucht haben, kommt auch aus Paris, sie heißt Anais Decang
und ist bildhübsch. 1.9 1971 bis 1978 – Jahre in Paris.
„Barrikaden gab es für uns nicht.“ Wenn ich Paris höre, dann
denke ich immer an die französische Revolution und habe Bilder von
Naopleon und Josephin vor mir. 1.10 1979 bis 1987 – Rückkehr nach
Österreich. Ich bin 1988 von Hamburg nach Wien gekommen. Ich hatte
gerade sehr viel Theater hinter mir. Zwei Spielzeiten Zadek. Tag und
Nacht nur Zadek. Von Lulu bis Andi, von seiner Truppe, bis zu seinen
Bühnenbildnern, ich kannte sie Tag und Nacht, alle Vorstellungen im
Schaupspielhaus. Wie eine Wanze saß ich damals darin, wie ein Vampir
und habe alles verschlungen und mich in Paulus Manker verliebt. Ich,
als junge Frau, nicht als Detektiv, in Männerkleidung, alla Udo
Lindenberg. Wir spielen jetzt ein Double: „Du und ich, das war
einfach unschlagbar.“
1.11
1987 bis 1990 – Auf Weltreise. Du und ich. Von Hongkong bis
Shanghai, von Kapstadt, bis nach Oslo, keine Bühne, kein Theater
hatte vor uns Ruh. „Ein Paar, wie Blitz und Donner, und immer, auf
brennend heißer Spur!“ 1.12 1990 bis heute, wir waren richtige
Freunde, für die Ewigkeit. Themen und Stil, das war doch klar, das
hatten wir. „Du faselst dummes Zeug, würde der Manker jetzt
sagen!“ Du bist süß, zieh Dich aus und lass Dich ein bisschen
Peitschen, das Du wund wirst, heiß und rot.“ Du träumst, lass
diesen Kram. „Peter Handke und Wim Wenders. Was war mit denen?
Hatten die etwas miteinander. „Du bist blöd und obszön, wir
befinden uns auf der Bühne-und, da unten ist das Publikum!“
Serbien-Kontroverse,
das ist ein besonders heftiges Thema, nicht nur für Handke. Was
findest Du im Archiv? Welche Auszeichnungen hat er bekommen? Was sind
seineWerke? Wie war der Briefwechsel? Mit wem hat er warum
geschrieben? „Sein Briefwechsel, der bleibt geheim.“ Hast du
aufgezeichnet Gespräche? Ja, es gibt sogar Fernsehauftritte, aber
die zeigen wir hier nicht. „Jetzt lassen wir mal den Zadek auf die
Bühne: „Was hälst Du von Handke?“ „Was für ein Frage!“
Schaut euch doch seine Filmografie an und all die Inszenierungen und
seine Regiearbeit und all die Drehbücher.
#
Ein
neuer Tag. Gestern auf der Bühne, heute am Meer. Gut der Plan war,
eine Reise zu machen zu all den Stationen meines Theaterlebens,
welche mir so wichtig waren und welche mich so geprägt haben. Und da
bin ich in Serbien am Meer. Sommer und Bond. Ich eine schöne junge
Frau, stehe am Fenster. Gerne würde ich jetzt nach Split reisen und
diese Szenen drehen. Gibt es ein Drehbuch? Wer kommt mit? Wer macht
den Kamermann, wer die Regie. Ich weiß, Du wünscht Dir immer den
Felix Dünnemann. Der soll mit Dir drehen und kein anderer. Ok, wir
machen das so, aber erst sprichst Du den Text als Hörspiele, eine
Tonaufnahme braucht es. Der Tonträger ist egal, schön wäre es
auch, mit einem Rauschen im Hintergrund, wie am Meer. Und dann einige
andere Aufnahmen, wie im Zug sitzend. „hast Du bereits mit den
Übersetzungen begonnen?“ „Ja, ich habe auch die ganze Literatur
dabei.“ Gut, dann wir des auch gut werden. Ohne Literaturangaben,
mache ichnichts mehr. Ich will, das die ganze Welt liest, alle
Menschen sollen wissen, das es ohne lesen nicht geht. Ohne lesen wird
man reingelegt und zwar ständig und immer und sofort. „Hast Du die
Dokumentarfilme gesehen, mit Handke?“ Ja.
„ich
habe snicht geschafft, ich muss das noch tun.“ Peter Handke wurde
im Haus seines Großvaters Gregor Siutz am 6. Dezember 1942 geboren.
Zwei Tage später empfing er in der Stiftskirche Maria Himmelfahrt in
Griffen die katholische Taufe. Seine Mutter war Maria Handke,
geborene Sivec (1920–1971), eine Kärntner Slowenin. Sie hatte 1942
seinen bereits verheirateten leiblichen Vater, den deutschen
Bankangestellten Erich Schönemann, der als Soldat in Kärnten
stationiert war, kennengelernt und war von ihm schwanger geworden.
Noch vor seiner Geburt heiratete seine Mutter dann den Berliner
Straßenbahnschaffner und Wehrmachtssoldaten Adolf Bruno Handke, der
ist 1988 gestorben, seinen späteren Stiefvater. „Siehst Du, solche
Verhältnisse gab es schon immer.“ Peter Handke erfuhr erst als
Volljähriger kurz vor seiner Matura von seinem leiblichen Vater.
„Auch das ist die klassische Lüge!“ „Kinder müssen eben damit
leben.“ Zunächst blieb die Familie vom Krieg weitgehend unberührt.
Kurz vor Kriegsende waren die Auswirkungen des Krieges aber dann auch
in dem Ort, Griffen zu spüren. Wo nicht, frage ich mich. Das ist
eigentlich ein komischer Satz. Eine Tatsache, welche man heute
irgendwie wieder zu einem Bild machen muss. Den Krieg spüren. Man
spürte den Krief auch in Griffen. Ich spüre mein Unverständnis,
über diesen Satz. Der Krieg war doch nicht erst damals spürbar, das
kann man doch nicht sagen. Wir spüren den Krieg ja auch, den Krieg,
im nahen Osten. Wir haben auch die Ölkrise und den kalten Krieg
gespürt, auch wenn wir nicht in einen Bunker laufen müssen. Den
Krieg spüren, was bedeutet das, was hat es damals bedeutet. Nicht
die gleichen Waren einkaufen zu können. Not? Not in welcher Form
Flüchtlinge? Heute haben wir ganze Flüchtlingsströme.
„Einheimische Slowenen wurden in Konzentrationslager verschleppt
und gelegentlich war die Gegend auch das Ziel von Aktionen
slowenischer Partisanen.“ Ah, etwas mehr Krieg, so ganz hautnah,
mit Folgen. „Auch Bomben fielen, wobei die Dorfbewohner
Felsenhöhlen als Luftschutzbunker nutzten.“ Und heute, heute
nehmen wir unsere Bürgerrechte und Gesetze als Bunker. Ausländer
raus. Man macht sich strafbar, wenn man Ausländern und Flüchtligen
hilft einzuwandern. Ab ins Gefängnis für all die Helfer.
Fluchthelfer, Schlepper undsofort, das sind alles Kriminelle, denn
wir wollen hier keine Fremden. Unser Dorf kann unmöglich vierzig
Kinder verkraften, wird in Heinburg geschrien. Stimmt ja auch, denn
die Gemeinde muss dann die hälfte der Notstandshilfen zahlen. Ja,
woher soll denn das Geld kommen, wenn wir selbst nicht genug zum
essen habe. Die Lebensmittelpreise steigen ständig. Die Discounter
haben das Monopol. Hofer, Spar und Penny kann man nur mit dem Auto
aufsuchen. Ohne Auto kann man gar nicht mehr einkaufen gehen, als
Dorfbewohner, was machen wir, wenn wieder die Benzinpreise steigen.
Wir haben ja kein eigens Vieh mehr im Graten, und Häusler, die uns
helfen einen Gemüsegarten zu pflegen, sind verboten. Ja, wer soll
den all die Arbeit machen, wenn auch die Frauen ind den Job fahren
müssen. Von einem Einkommen kann ja keiner mehr auch nur eine
vierköpfige Familie ernähren. Das sind ja Zustände, wie nach dem
Krieg. Gut, das wir uns noch erinnern. 1945 bis 1948 – Berlin und
Rückkehr nach Griffen, wir sind wieder in Handkes Welt. Ich stehen
an der Rampe, spiele den Udo Lindenberg. „Ham die Wolken nicht
gesehen, am Horizont!“
Die
Familie bezog eine Wohnung in Pankow, das dem größtenteils
zerstörten sowjetischen Sektor von Berlin angehörte. Doch weder
fand Adolf Handke (einen Moment stolpere ich über HITLER- ist er
wieder da?), Nein, wir sind bei Adolf, dem Vater von Peter Handke.
Eine dauerhafte Arbeit gab es für ihn nicht, noch machte die
politische Situation Hoffnungen auf Besserung. Kurz vor der, am 24.
Juni 1948 verhängten Berlin-Blockade, verließ die inzwischen
vierköpfige Familie,Tochter Monika war am 7. August 1947 zur Welt
gekommen, im Morgengrauen die Stadt und fuhr mit der Bahn zurück in
Richtung Griffen. Die Grenzüberfahrt nach Österreich erfolgte
mangels Pässen illegal in einem Lastwagen. Für Peter Handke gehörte
dieses Abenteuer zu den ersten intensiven Kindheitserlebnissen, an
die er sich später erinnern konnte. In einem Schulaufsatz von 1957
beschreibt er die Umstände der Rückkehr ausführlich. Nicht
langweilig. Eine Flucht, ist immer ein Thema, das man nicht vergisst.
Und zum ersten Mal so richtig Angst vor dem geschnappt werden. Etwas
illegal zu tun, konnte viel Ärger bringen und schlimme Folgen haben.
Und heute, am Brenner sieht man immer Illegale. Die sind so normal,
man kann es sich gar nicht vorstellen. Haben sie Hunger? Sie haben
gar nichts, und sind unterwegs. Diese schwarzen und verschreckten
Gesichter. Suppenküchen sollten wir einrichten. Statt dessen wundern
wir uns über die Kontrollen. Was haben sie für Ausweise? Und woher
kommt das Geld für den Zug?
1948
bis 1954 – Dorfleben und erste Schuljahre in Griffen. Wieder
zurück, in die Idylle. Wir befinden uns in Österreich, in Kärnten.
„In Griffen fand der sechsjährige Peter auch wegen seines
berlinerischen Dialekts zunächst nur schwer Anschluss an
Spielkameraden.“ Uns fehlt der Erzähler. Wer hat das gesagt, wer
geschrieben, von wem sind diese Worte und Sätze? Aus dem Internet
und nicht mehr nachvollziehbar. Wer hat über Handke geschrieben,
solche lapidaren Sätze?“ Mein Partner, mein Double, wer ist das?
Und dann war´s passiert, hab es nicht kapiert. „Bis heute spricht
Peter Handke nur selten kärntnerischen Dialekt, meist spricht er
dialektfrei.“ Ich spreche ein gepflegtes Hochdeutsch, mit Absicht.
Das ist wichtig. Ich komme von überall, ich bin ein Flüchtlingskind.
Mein Vater floh vor dem Militär nach Wien, ins Studium, an den
Schillerplatz. Meine Mutter floh aus der Kindheit, ebenfalls in die
Freiheit, in die sexuelle Revolution. Dann gingen sie nach München.
Meine Mutter aus politischen Gründen nach Berlin und mein Vater aus
Lust nach der Sonne, nach Brasilien. Er würde jetzt sagen, das
klingt ja auch lapidar. Nein, aus Liebe, aus Lust an der Fremde? Oder
zu den Wurzeln seiner Vorfahren zurück? Ich lehne mich in meinen
Sessel zurück. Der Saal ist nur halbvoll. Ich mag das nicht. Paulus,
Du fehlst mir. Wäre jetzt auch noch der Brandauer mit auf der Bühne,
dann wäre der Saal sicher richtig voll, aber so. Wir zwei, wir
dürfen nicht verlieren. Ich brauche die Gage ganz dringend. Ich muss
mich scheiden lassen. Die Scheidung kostet mich diesmal fast 700,-
Euro. Nun, im Grunde komme ich dann ja billig davon. Dann bin ich
wieder ledig. „Der Vater erhielt eine Zeit lang
Arbeitslosenunterstützung, die er jedoch zunehmend für Alkohol
ausgab. Ein Bier am Tag, ist am Ende des Monats bald das tägliche
Brot, was dann allen fehlt.“ Zwischen den Eltern kam es regelmäßig
zu lautstarken Streitereien. Schließlich fand der Vater Anstellung
bei seinem Schwager Georg Siutz, doch in einer von der Kirche und
lokalen Grundbesitzern dominierten Gegend gehörten die Handkes auch
weiterhin zur ärmeren Bevölkerung. Handke selbst wird sich später
einen „Kleinhäuslersohn“ nennen. Und ich? Ein Künstlerkind?
Eine die nie genug hatte? Eine , die das gar nicht kennt, ein
regelmäßiges Einkommen? Eine, die immer von der Hand in den Mund
gelebt hat? Jedenfalls fühle ich mich arm, bin es auch! Barstand 2
Euro und dreißig Cent, am 10.3.2015. morgen muss ich meinen Töchtern
etwas kochen. Was? Hinterm Horizont geht’s weiter, ein neuer Tag,
immer weiter. Nur nicht stehenbleiben und nicht nachdenken. Sorge
Dich und Sorge. Um was? Um das weiterkommen? Spüren wir doch den
Krieg, da gibt es keine Hoffnung. Was bleibt ist die Liebe, sind wir
zwei. Duu ---du---du – Du und ich.
Doch
neben den Problemen erfuhr das Kind auch ein idyllisch-provinzielles
Dorfleben, das durch wiederkehrende Arbeiten, Kirchenbesuche,
Spaziergänge, Schlachtfeste und Kartenspiele geprägt war. Viele
dieser Eindrücke verarbeitete Handke später in seinen Büchern. So
besteht beispielsweise sein Erstlingsroman „Die Hornissen“ aus
vielen bildreichen Schilderungen dieses Dorflebens. Ich hasse es. Ich
mag es nicht. So ein Glück, ich lebe im Dorf, aber ich muss nicht
mitmachen. Ich kann für mich sein. Ganz alleine. Wenn sie bei mir
sind, dann wollen sie auch nicht in die Kirche. Ich würde ja gehen,
weil ich das Facewashing mag. Aber wenn ich doch nur mehr angelächelt
werden würde. Werde ich Muslim, dann habe ich die gleichen Themen.
So bete ich mein Tischgebet und so bte ich für mich. Vor dem
Einschlafen und beim Aufwachen. Du und ich, jetzt meine ich den
lieben Gott, wir sind unschlagbar.
Peter
Handke wurde am 13. September 1948 eingeschult und besuchte die
Volksschule, bis zum 14. September 1952. Was war da? Soll ich das
jetzt nachschlagen? Muss man das auswendig wissen, als
Geschichtswissenschaftlerin? Nach der 4. Klasse wechselte er für
zwei Jahre bis zum 10. Juli 1954 auf die Griffener „Hauptschule für
Knaben und Mädchen“. Seine schulischen Leistungen wurden fast
ausschließlich mit „gut“ und „sehr gut“ benotet. Den
anschließenden Wechsel in das Priesterseminar „Marianum in Maria
Saal“, mit dem angeschlossenen katholisch-humanistischen Gymnasium
Tanzenberg leitete der Zwölfjährige selbst ein, indem er sich vom
Pfarrer im Stift die nötigen Formulare besorgte. Das Marianum diente
primär der Heranbildung von Priesternachwuchs, eine Aufnahme
erfolgte in der Regel nur auf Empfehlung eines Geistlichen. Doch am
Gymnasium selbst lehrten weltliche Schulprofessoren in humanistischer
Tradition. Am 7. Juli 1954 bestand Peter die Aufnahmeprüfung, wurde
aber auf Anraten eines Schulprofessors in die zweite, statt in die
altersmäßig angemessene dritte, Klasse des Gymnasiums eingeschult,
da er noch über keinerlei Lateinkenntnisse verfügte. Wie
unangenehm. Meine Mutter hat das auch gemacht. Mich bei meinem
Schulwechsel von München nach Berlin, einfach noch einmal
eingeschult. Eine Klasse zurück, obwohl man schon ein Schulkind war,
wieder alles von vorne. Das ist bis heute so geblieben, das meine
Mutter immer der Meinung ist, ich könne irgendetwas nicht so
besonders gut. Jedenfalls nicht so gut, wie es von mir gefordert
werden würde. Ein Stigma, welches ein ganzes Leben bleibt. Das
bekommt man nicht mehr weg.
1954
bis 1959 war Peter Handke in Internat. Die Internatszeit in
Tanzenberg, wo ist denn das schon wieder, kommt später in einem
seiner Texte, kurz nach Schulbeginn in Tanzenberg verfasste der
Schüler Peter Handke einen sechzehnseitigen Text mit dem Titel „Mein
Leben. 2. Teil“. Das waren die Anfänge seiner Affinität zum
Schreiben. Sagen die Fachleute heute. Seine schulischen Leistungen
blieben auch im Gymnasium hervorragend, er schloss alle Klassen mit
sehr guten Ergebnissen ab. Wohw, ich bin beeindruckt. Sehr wichtig,
für das ganze spätere Leben? Zur sprachlichen Ausbildung gehörten
die Fächer Latein, Griechisch und Englisch, sowie, jeweils nur ein
Jahr, Italienisch und Slowenisch, zudem zwei Jahre Kurzschrift. Eine
wichtige Beziehung baute er zum Schulprofessor Dr. Reinhard Musar
auf, der ab 1957 die Klasse übernahm und in Deutsch und Englisch
unterrichtete. Musar erkannte das Schreibtalent des Jungen und
bestärkte ihn darin. War das wirklich so? Ich würde Handke gerne
selber dazu hören. Es kann genau so gut sein, das er sich das
einfach auf seine Weste schrieb. Handke las ihm Texte vor und
besprach sie mit ihm auf Spaziergängen. Waren das viele
Spaziergänge? Was ist wahr, an dieser Geschichte? Später nahm Musar
Einfluss auf die Studienwahl Handkes: Er empfahl ihm, der
Schriftsteller werden wollte, ein Jurastudium, da dieses nur wenige
Monate im Jahr intensives Faktenlernen erfordere und der Rest der
Zeit zum Schreiben frei bleibe. So ein Blödsinn. Ich glaube von
dieser Interpretation der Geschichte gar nichts. In der Tanzenberger
Zeit veröffentlichte er erste literarische Texte für die
Internatszeitschrift Fackel.
1959
bis 1961 machte er dann seinen Schulabschluss in Klagenfurt. „Mich
langweilt das alles unendlich. Die Kinderjahre, die Schulzeit, können
wir das nicht streichen, wird das gebraucht? Und wozu?“ „Vielleicht
schon, hören wir einfach einmal weiter: Mitte des Schuljahres 1959,
in der siebten Gymnasialklasse, war es wiederum Peter Handke selbst,
allerdings getrieben von den äußeren Umständen, der einen
Schulwechsel herbeiführte. Die katholische Internatsenge mit ihrer
morgendlichen Messe, und den vielen Verboten, war dem Schüler
zunehmend unerträglich geworden. Als ihm eines Tages die Lektüre
verbotener Bücher, zum Beispiel von Graham Greene, nachgewiesen
wurde, zog er selbst die Konsequenz. Er kehrte nach Griffen zurück,
wo die Eltern in jahrelanger Mühe, ein eigenes Haus, auf dem
Grundstück des Großvaters gebaut hatten, und besuchte fortan das
humanistische Gymnasium im 35 Kilometer entfernten Klagenfurt. Die
Fahrt dorthin legte er allmorgendlich mit dem Bus zurück. Noch 1959
nahm er an einem Klagenfurter Schüler-Literaturwettbewerb teil und
erhielt dort eine Auszeichnung, woraufhin zwei Texte von ihm (Der
Namenlose am 13. Juni 1959 und In der Zwischenzeit am 14. November
1959) in der Kärntner Volkszeitung veröffentlicht wurden. Von
seinen nun intensiveren Schreibversuchen gibt auch eine Aussage der
Schwester Monika Zeugnis, die sich über seine schlechte Laune
beschwerte, wenn es mit dem Schreiben nicht voranging. 1961 erlangte
er die Matura mit Auszeichnung, was nur zwei weiteren
siebzehnjährigen Mitschülern gelang. 1961 bis 1965 – Studium in
Graz. Was war das für eine Zeit dort, frage ich mich? Ich habe so
Bilder im Kopf und Erinnerungen an Graz. Schauen wir uns das doch
einmal an, wie war das Studentenleben Anfang der 60iger Jahre?
Noch
1961 begann Handke ein Studium der Rechtswissenschaften in Graz.
Während der gesamten Studienzeit bewohnte er ein kleines Zimmer im
Stadtteil Graz-Waltendorf zur Untermiete. Seine Studienpflichten
absolvierte er, wenn auch nicht mit Begeisterung, so doch regelmäßig
und erfolgreich. Prüfungen absolvierte er meist mit Auszeichnung.
Die Finanzierung des Studiums erfolgte über ein Stipendium, Geld von
den Eltern sowie durch studienbegleitendes Arbeiten. Er gab Nachhilfe
in Griechisch und nahm eine Tätigkeit in einem Warenversandhaus an.
Die Arbeit in einem von Leuchtstofflampen erhellten Verpackraum
schmerzte mit der Zeit seinen Augen, weshalb ihm ein Arzt eine Brille
mit dunklen Gläsern verschrieb. Die dunklen Brillengläser sollten
später zu einem Markenzeichen des jungen Schriftstellers bei seinen
öffentlichen Auftritten werden.“Gibt es ein Bild, das sollt e hier
jetzt gezeigt werden.“ „Ok, das ist gut so. Haben wir eine
Leinwand? Wie ist das mit der Bühnenrampe, die Blumen müssen dort
verschwinden, wir machen ja keine Beerdigung.Während der Studienzeit
bildeten sich zahlreiche Vorlieben aus, die auch im künftigen Leben
Handkes von Bedeutung bleiben sollten. So besuchte er phasenweise
fast täglich das Kino, an manchen Tagen mehrfach. Am Betrachten von
Filmen schätzte er, dass „jeder Vorgang im Kino deutlicher wird
und jeder eigene Zustand im Kino bewusster wird“ . Soweit ein
Handkezitat, in einem 1972 veröffentlichten Aufsatz über Landkinos
und Heimatfilme. Im Lauf seines Lebens wird er nicht nur Drehbücher
schreiben und selbst gelegentlich Regie führen, sondern auch als
Berichterstatter von Filmfestspielen und als Mitglied von Filmjurys
agieren. Eine weitere Leidenschaft sollte das Hören von Rockmusik
werden. In Cafés, die er zunehmend häufig aufsuchte, um zu lernen
oder auch zu schreiben, wurde er ein eifriger Jukebox-Benutzer und
begeisterte sich für die Beatles, die Rolling Stones und andere
junge Musiker der Zeit, auf deren Liedtexte sich in Handkes Büchern
später immer wieder Anspielungen finden werden.
Das
gefällt mir und das kopiere ich gerne. As mag ich auch. Du und ich,
da werden wir eins. Ein Thema der Art und Weise, wie man die nun uns
so wichtige Musik, ins Schriftbild integriert. Leise kommen dann die
Melodien ins Gehirn. Reicht ja ein Wort, eine Anspielund, Wie zum
Beispiel: 99 Luftballons, fliegen am Horizont. Der Horizont wird so,
von einer filmischen Einsetellung zu einer Vsion. Die Vision der
endlosen Wege, der Straßen bis zum Horizont. Die neue Freiheit.
Amerikas Streetmvies werden hier präsent.
50
Jahre Manuskripte: Peter Handke und Alfred Kolleritsch.Vor allem ab
1963 nahm Handkes literarische Aktivität deutlichere Gestalt an. Er
lernte Alfred Holzinger kennen, der die Literatur- und
Hörspielabteilung von Radio Graz leitete. Dort wurden nun nicht nur
erste Kurztexte von Handke gelesen, sondern Handke schrieb auch
Radio-Feuilletons zu verschiedenen Themen: Ob Beatles, Fußball,
James Bond, Zeichentrickfilme oder Schlagertexte – Handke widmete
sich unterschiedlichen Massenphänomenen und übte sich in einer
neuen, themenbezogenen Form des Schreibens. Auch zahlreiche
Buchbesprechungen gehörten zum Programm. Ein anderer wichtiger
Förderer, den er 1963 kennenlernte, war Alfred Kolleritsch, der
Herausgeber der Literaturzeitschrift „manuskripte“, in welcher ab
1964 erste Handke-Texte veröffentlicht wurden. Weitere
Bekanntschaften, etwa zu dem Maler und Schriftsteller Peter Pongratz,
schloss der junge Autor auf dem Forum Stadtpark der Grazer Gruppe,
dem er sich ab 1963 anschloss. Am 21. Januar 1964 wurden dort zum
ersten Mal Texte von Handke verlesen.
1964
begann Handke mit der Arbeit an seinem Erstlingsroman „Die
Hornissen“. Im Juli und August dieses Jahres hielt er sich mit
einem alten Schulfreund auf der jugoslawischen Insel Krk auf und
verfasste dort große Teile einer ersten Romanversion, die er im
Herbst 1964 an Radio Klagenfurt sandte, aber im Januar 1965 nochmals
überarbeitete. Nachdem der Luchterhand Verlag abgelehnt hatte, nahm
der Suhrkamp Verlag im Sommer 1965 das Manuskript zur
Veröffentlichung an. Wenig später brach Handke sein Studium vor der
dritten Staatsprüfung ab, um sich ganz der Tätigkeit als
Schriftsteller zu widmen.
1966
, war das Jahr des Durchbruchs, von ihm, als Autor. Wann meiner sein
wirdß gestern bekam ich den Brief, das dieses Manuskript hier nun
auch in Kanada und Großbritannien zu haben ist. Ich muss mich
beeilen, mit den Korrekturen, und mit dem ganzen Buchlayout. Auch das
Titelblatt möchte ich neu gestalten. Noch vor der Auslieferung
seines Erstlingsromans im Frühjahr 1966 machte Handke, der damals
eine Pilzkopf-Frisur im Stil der Beatles trug, durch einen
spektakulären Auftritt auf einer Tagung der Gruppe 47 in Princeton
auf sich aufmerksam. Nach stundenlangen Lesungen zeigte er sich
angewidert von den Werken seiner etablierten Kollegen und hielt eine
längere Schmährede, in der er die „Beschreibungsimpotenz“ der
Autoren beklagte und auch die Literaturkritik nicht verschonte, „die
ebenso läppisch ist wie diese läppische Literatur“. Mit dieser
Rede hatte er zugleich einen Tabubruch begangen, da es auf den
Treffen der Gruppe 47 unüblich war, allgemeine Grundsatzdebatten
über literarische Themen anzuzetteln. Grundlage der Gespräche
sollte immer der jeweilige Text bleiben, nicht das Wesen von
Literatur an sich. Eine erhaltene Tonbandaufnahme zeugt davon, dass
Handke Gelächter, Gemurmel und Zwischenrufe erntete, und obwohl er
einige Kollegen, unter ihnen Günter Grass, wie sich an deren
späteren Kommentaren zeigen sollte, durchaus getroffen hatte, wurde
seine Kritik von anderen Teilnehmern vereinnahmt, umformuliert und,
etwas abgeschwächt, wiederholt und blieb im Großen und Ganzen
unwidersprochen. Handke hatte das literarische Establishment ins Mark
getroffen, und für die Feuilletons war sein Auftritt zu einem
Diskussionsthema geworden. Ein Ansatz der Publikumsbeschimpfung? Wie
ist da der Zusammenhang? Jetzt brauchen wir hier einige Buhrufe. „Wir
sollten das nachzuspielen versuchen. Ein gute Bild. Heute, wo die
Meinungs- und Pressefreiheit wieder so in Frage gestellt wird. Heute,
ist das Ganze doch besonders wichtig.“ BUH!
Im
selben Jahr wurde Handkes Sprechstück Publikumsbeschimpfung in der
Regie von Claus Peymann uraufgeführt. Die Verbundenheit mit Peymann
als Freund und Regisseur blieb bis heute erhalten. Die Theaterkritik
feierte das provokante, neuartige Stück, Handke war nun endgültig
der Durchbruch als Autor gelungen, und sein Ruf als „Enfant
terrible“, wurde weiter genährt. Auch die früher geschriebenen
Sprechstücke Weissagung, von 1964, und Selbstbezichtigung, von 1965,
wurden 1966 unter der Regie von Günther Büch, dem anderen großen
Förderer Handkes, am Theater Oberhausen uraufgeführt und durchweg
positiv von der Kritik aufgenommen. Der vierundzwanzigjährige Peter
Handke war innerhalb von Monaten zu einer Art Popstar der deutschen
Literaturszene geworden. Cool. Und heute in Zeiten der Youtubevideos
und Facebook-Lobies, wie würde heute so etwas aussehen? Und durch
welche Art von Auftritt müßte man heute die Massen wecken? Gestern
ging in Facebook ein Bild um, eine Katze, die sich wie ein alter
Römer auf dem Rücken liegend genüsslich ernährt und dabei immer
wieder ihre Pfoten zärtlich über ihren Mund streichen lässt. Welch
ein Genuss, das Leben. Noch 1966 erhielt Handkes Lebensgefährtin und
baldige Ehefrau, die Schauspielerin Libgart Schwarz, ein Engagement
an den Düsseldorfer Kammerspielen. Im August 1966 zog das junge Paar
daher nach Düsseldorf. Am Rhein, nur du allein, da lässt es sich
glücklich sein. Stimmt das?
1967
bis 1970 , Düsseldorf, dann Paris, später Kronberg? Wie haben sie
gelebt uund sich geliebt, wie war diese Ehe? Was war da los? Wollen
und sollen wir das wissen, wollen?
In
Düsseldorf lebte Handke bis 1968. In dieser Zeit veröffentlichte er
seinen Roman Der Hausierer, wir haben1967, und das Sprechstück
Kaspar, Uraufführung am 11. Mai 1968 in Frankfurt unter Claus
Peymann und Oberhausen unter Günther Büch. 1967 las Handke
„Verstörung“, von Thomas Bernhard und reflektierte dieses
Leseerlebnis in dem Text: „Als ich ‚Verstörung‘ von Thomas
Bernhard las“. So wie ich das jetzt tue, was geschah als ich
feststellte, wie Handke sein zu wollen. Zu dieser Zeit übte Bernhard
eine große Wirkung auf Peter Handke aus. Und zu meiner Zeit, da
sprach ich von Verlegenheit, und weiter nix! Später entwickelte sich
zwischen den beiden österreichischen Schriftstellern eine
gegenseitige Abneigung. Gut.
1968
zog das Ehepaar Handke nach Berlin, und am 20. April 1969 wurde
Tochter Amina geboren. Das Kind bedeutete für Handke eine völlige
Umstellung seines bisherigen Lebensstils. Er „sah sich zu Hause
gefangen und dachte auf den stundenlangen Kreisen, mit denen er
nachts das weinende Kind durch die Wohnung schob, nur noch
phantasielos, dass das Leben nun für lange Zeit aus sei“
(Kindergeschichte, 1981). So ein Blödsinn, wie kann man so etwas
schreiben und behaupten. Es ist einfach Blödsinn. Später erzählte
er, dass dieses Kind für ihn ein ganz wichtiges und liebevolles
Erlebnis war. Siehst Du! Vater ist man nicht von einem Tag zum
anderen, das muss man auch lernen, einer zu werden. 1969 war Peter
Handke Gründungsmitglied des Frankfurter Verlags der Autoren. 1970
zog die Familie nach Paris, doch obwohl Handke heute dort seinen
Hauptwohnsitz gefunden hat, erwies sich die Entscheidung zur
damaligen Zeit als kurzlebig. An einem Waldrand bei Kronberg im
Taunus wurde ein Haus gekauft, in das man im Herbst 1970
übersiedelte. Doch zu diesem Zeitpunkt war die Ehe bereits
gescheitert. Warum? Auch wenn sich Vater und Mutter zunächst in der
Betreuung des Kindes abwechselten, dauerte es nur wenige Monate, bis
die Mutter das Haus verließ und sich auf ihren beruflichen Weg
konzentrierte. Auch diese Story der Rabenmutter ist Blödsinn. Ich
hasse solche Darstellungen, die sind einfach falsch und unrichtig.
Sie war Schauspielerin und vielleicht wollte ihr Handke das Kind
nicht mitgeben, in ein Theaterleben. Vielleicht hat ja er ihr das
Kind und das Haus genommen und sie fortgeschick! Fortan kümmerte
sich primär Vater Handke um das Kind, auch wenn die Ehe mit Libgart
erst 1994 in Wien geschieden wurde. Gut. Ich glaube davon nur die
Hälft. Was sagt denn die Tochter heute zu dieser Zeit im Taunus. War
das ein Traum von Peter, ein idyllisches Landleben? Im Grunde geht
uns das alles ja auch gar nichts an, ist auch uninteressant. Hat er
damals viel geschrieben? Er hat ja noch nicht viel gelebt. Woher
kommt all diese Kritik? Was nimmt er sich heraus? Wo ist denn sein
Schicksal? Und was hat er im Kopf gehabt? Was hat ihn bewegt. Kann
man nicht viel mehr erfahren? 1971 bis 1978 – Jahre in Paris, mit
wem, wie und wo? In der Nacht vom 19. zum 20. November 1971 nahm sich
Handkes Mutter, Maria Handke, nach jahrelangen Depressionen das
Leben. Dieses traumatische Erlebnis wurde später in der Erzählung
Wunschloses Unglück, 1972, welche 1974 verfilmt wurde, verarbeitet.
Kurz vor ihrem Tod besuchte Peter Handke im Juli 1971 seine Mutter
mit der damals noch (?) Ehefrau Libgart und Tochter Amina ein letztes
Mal. Diesem Besuch ging eine Reise durch die USA mit seiner Frau und
dem Schriftsteller Alfred Kolleritsch voraus. Im selben Jahr wie
„Wunschloses Unglück“, erschien: „Der kurze Brief zum langen
Abschied“,1972, der Teile von Handkes USA-Reise beinhaltet. Im
November 1973 zog er mit seiner Tochter Amina nach Paris an die Porte
d’Auteuil am Boulevard Montmorency, wechselte 1976 nach Clamart, im
Südwesten von Paris, und blieb dort bis 1978 wohnhaft. Anfang der
1970er folgten Verleihungen des Schiller-Preises,1972, in Mannheim
und 1973 des Georg-Büchner-Preises der Deutschen Akademie für
Sprache und Dichtung in Darmstadt. Ein Jahr später erschien das
Theaterstück: „Die Unvernünftigen sterben aus“, 1974, das in
Zürich uraufgeführt wurde. Etwa zur gleichen Zeit verfilmte Peter
Handkes langjähriger Freund und Weggefährte, der Regisseur Wim
Wenders, „Falsche Bewegung“, Premiere 1975. „Achtung, jetzt
wird das ganze zu langatmig, wir brauchen ein Pause!“ „Aber eine
Pause, in der wirklich etwas passiert.“ „ Ok, hat jemand einen
Vorschlag?“ Ja, wir wechseln das Bühnenbild, und wir beginnen
etwas zu lesen. Zum Beispiel aus; „Der Ritt über den Bodensee“.
Erschienen 1971.
Und
wir reichen Getränke, gut. Unser Publikum soll es gut haben, bei
diesem Ritt über den Bodensee. Wir verwöhnen es, es muss Ihnen Spaß
machen, finde ich!“ „Sie sollen lachen.“ „Dann braucht es
Clowns, ohne Komiker, keine Lachsalven, stimmt´s“.
„Tiziana,
wir brauchen Dich!“ auf der Bühne sit plötzlich die große Aktion
ausgebrochen. Zirkusathmosphäre. Girls mit Bauchläden gehen herum,
wollen Sie Eis, oder Cola. Das Publikum steht auf. Keiner muss
hinausgehen, aber alle werden gebeten, sich neue Plätze zu suchen.
Freie Sitzwahl. Bitte Plätze wechseln, damit man eine andere
Perspektive erhält.
Auf
der Vorhang, der nun geschlossen wir steht zu lesen:“1974 Handkes
erfolgreichstes Stück in Frankreich!“
DER
RITT ÜBER DEN BODENSEE!
Eine
Trommel, ein Gong, lautes klatschen, dann Ruhe. Eiin
Jahrmarktsprecher tritt vor:
„Es
trug dort viel zur großen Bekanntheit des Schriftstellers bei.“
der
Vorhang geht auf, die Schlüsselszenen werden in pantomimischer
Weise, sehr abstrakt und verkürzt gezeigt. Dann fällt der Vorhang
wieder. Der Sprecher kommt wieder vor der Vorhang und setzt seinen
Bericht fort:
„In
diesem Jahr lernte er in Paris Jeanne Morau kennen. Ein Jahr später
erschien „Die Stunde der wahren Empfindung und Peter Handke begann
mit den Journal-Aufzeichnungen: Das Gewicht der Welt. Ein Journal,
1977, welche bis 1990 fortgeführt wurden.
Die
Girlies gehen herum und verteilen einige Blätter.
-Erneut
Pause-
„Oh
je, jetzt bekommen wir Bauchweh.“ Wechseln wir liebe das Metier und
wandeln von der Bühne in den Film über, gut.
Ein
Krankenhaus, ...
Liveaufnahmen
und der Erzähler dazu:
„1976
folgte ein Krankenhausaufenthalt des Schriftstellers, ausgelöst
durch panikartige Angstanfälle und Herzrhythmusstörungen. Im
folgenden Jahr erschien die Verfilmung von: „Die linkshändige
Frau“, erschienen 1976. Während dieser Zeit verlor Handke nicht
den Bezug zu seiner Heimat Österreich und war von 1973 bis 1977
Mitglied der Grazer Autorenversammlung. 1978 blieb seine Tochter
Amina das Schuljahr bei ihrer Mutter in Berlin. Also doch, hier
gehört einmal eine Darstellung des Verhältnisses von Mutter und
Tochter hinein. Handke trat währenddessen eine große Reise nach
Alaska und die USA, an und kehrte über New York in seine Heimat,
Österreich, zurück. Diese Heimkehr sorgte Ende 1978 für seine
bisher größte und die Existenz bedrohende Krise seiner
schriftstellerischen Laufbahn. Handke korrespondierte mit Hermann
Lenz, dem er seine Verzweiflung schilderte, die er mit dem Schreiben
von „Langsame Heimkehr“ hatte.
1979
bis 1987, Rückkehr nach Österreich.
Nach
langem Aufenthalt in verschiedenen europäischen Städten kehrte
Peter Handke im August 1979 nach Österreich zurück. In Salzburg
bezog er am Mönchsberg eine Wohnung, im Anbau des Hauses seines
Freundes Hans Widrich auf der Richterhöhe, und blieb bis November
1987 dort wohnhaft. In jener ungewöhnlich langen Zeit seiner
Sesshaftigkeit unternahm er nur kurze „Ausflüge“ und kehrte
immer wieder nach Salzburg zurück. In diese Anfangszeit seiner
Heimkehr fiel die Publikation der Tetralogie „Langsame Heimkehr“.
Der gleichnamige erste Teil erschien 1979 und bedeutete die
Überwindung und das Ende der Krise, welche ihn seit 1978 gefangen
hielt. Peter Handke bekam in diesem Jahr den Franz-Kafka-Preis als
erster Preisträger verliehen. Die drei restlichen Teile von Langsame
Heimkehr wurden in Salzburg verfasst. Die Lehre der Sainte-Victoire
erschien 1980, das dramatische Gedicht Über die Dörfer
(uraufgeführt bei den Salzburger Festspielen 1982) und
Kindergeschichte erschienen 1981, wobei die Erzählung
Kindergeschichte sehr stark autobiographisch geprägt ist und sich
mit den Jahren in Paris auseinandersetzt.
Peter
Handke begann Anfang der 1980er bewusst, unbekannte fremdsprachige
Autoren ins Deutsche zu übersetzen, um einerseits keinem
professionellen Übersetzer dessen Arbeit streitig zu machen,
andererseits jenen Autoren zu einem höheren Bekanntheitsgrad zu
verhelfen. Vor allem war es ihm daran gelegen, slowenischer Literatur
im deutschen Sprachraum Aufmerksamkeit und somit eine Existenz zu
verschaffen. Peter Handke übersetzt aus dem Englischen,
Französischen, Slowenischen und schließlich aus dem Altgriechischen
(Prometheus, gefesselt, Salzburger Festspiele, 1986).
Damals
unterhielt Handke eine Beziehung mit der Schauspielerin Marie Colbin.
Die
Mordgeschichte: „Der Chinese des Schmerzes“, entstand 1982/83 auf
dem Mönchsberg in Salzburg und erschien im Jahr ihrer
Fertigstellung. Im epischen Roman „Die Wiederholung“ (1986)
thematisiert Handke die Kärntner Slowenen und deren Geschichte.
Gleichzeitig wurde das Gedicht: „an die Dauer“ veröffentlicht.
1987 beendete er die Erzählung: „Nachmittag eines Schriftstellers,
Peter Handkes Salzburger Jahre“. Der Film Himmel über Berlin vom
Regisseur Wim Wenders, bei dem Handke das Drehbuch verfasste, feierte
im selben Jahr Premiere. Dieses Werk wurde auf europäischer Ebene
mit vielen Auszeichnungen dekoriert. Nach achtjähriger
Schaffensperiode und Sesshaftigkeit verließ der Schriftsteller
Salzburg nach dem Abitur seiner Tochter Amina und trat eine drei
Jahre dauernde Weltreise an. 1987 bis 1990, war er auf Weltreise.
Gibt es etwas genaueres von dieser Zeit? Wem ist er begegnet, wo war
er überall?Am 19. November 1987 begann Peter Handke seine Weltreise
in Jesenice, heute Slowenien. Per Autobus und Bahn fuhr er in das
südliche Jugoslawien, von Mazedonien über Griechenland nach
Ägypten. Mitte Januar 1988 kehrte der Schriftsteller nach Europa
zurück, fuhr nach Paris, Berlin, Belgien und schließlich in den
Fernen Osten nach Japan. Seine weiteren Stationen: Europa, Anchorage
in Alaska, London, Lissabon, Spanien, Galizien, dann Südfrankreich.
Ende Mai 1988 ging die Reise zurück nach Österreich, weiter nach
Aquileia, erneut nach Paris, in den slowenischen Karst und zum
Ausgangspunkt der Reise, Jesenice. Zum Jahreswechsel 1988/89 hielt
Handke sich in England, Frankreich und kurze Zeit in Österreich auf.
Nach Stationen in Slowenien, Italien, Österreich, Deutschland kam er
schließlich in Chaville bei Paris an. In dieser rastlosen Zeit starb
1988 sein Stiefvater Bruno Handke.Während dieser Jahre machte Handke
Aufzeichnungen, welche erst fünfzehn Jahre später, im Jahr 2005,
mit dem Titel: „Gestern unterwegs. Aufzeichnungen November 1987 bis
Juli 1990“ veröffentlicht wurden. Dieses Buch bildet einen
Werkzusammenhang mit Das Gewicht der Welt (1975–1977), Die
Geschichte des Bleistifts (1976–1980), Phantasien der Wiederholung
(1981–1982) und Am Felsfenster morgens (1982–1987).
1990
bis heute. Im Sommer 1990 erwarb Peter Handke ein Haus in Chaville,
südwestlich von Paris, wo er bis heute lebt. Kurz nach dem Einzug
lernte er die französische Schauspielerin Sophie Semin kennen. Sie
ist die Tochter eines Pariser Fabrikanten aus Lothringen. Das Paar
zog rasch zusammen und bereits ein Jahr später, am 24. August 1991,
wurde ihre gemeinsame Tochter Leocadie geboren. Erst Anfang August
1994 ließ sich Handke von seiner ersten Ehefrau Libgart Schwarz in
Wien scheiden und heiratete im Herbst 1995 Sophie Semin. In diesem
Ort in der Pariser Peripherie scheint Handke seinen Lebensmittelpunkt
gefunden zu haben. Es ist sein dritter Wohnort in und außerhalb der
französischen Hauptstadt. Chaville liegt in der Nähe von Clamart,
wo er 1977 und 1978 mit seiner ältesten Tochter Amina, die später
Malerei und visuelle Mediengestaltung studierte, gewohnt hatte.
In
seinem Haus spielte auch ein Teil des Filmes: „Die Abwesenheit“,
mit Bruno Ganz, seiner Frau Sophie Semin, Eustaquio Barjau und Jeanne
Moreau in den Hauptrollen. Weitere Drehorte waren die Pyrenäen
nördlich von Barcelona. Bis 1996 erschienen die Übersetzungen Noch
einmal für Thukydides (1990) und Shakespeare: Das Wintermärchen
(1991), Versuch über die Jukebox (1990), Abschied des Träumers vom
Neunten Land (1991), Versuch über den geglückten Tag. Ein
Wintertagtraum (1991), Die Theaterstücke (1992), Die Kunst des
Fragens (1994), Mein Jahr in der Niemandsbucht. Ein Märchen aus den
neuen Zeiten (1994) und das Theaterstück: „Die Stunde, da wir
nichts voneinander wußten“. Ein Schauspiel (1992), das unter der
Regie von Claus Peymann am Wiener Burgtheater im selben Jahr
uraufgeführt wurde. Von 2001 bis 2006 war die Schauspielerin Katja
Flint seine Lebensgefährtin. Eine Jury des Deutschen Buchpreises
hatte Handkes Buch «Die morawische Nacht» als einen von 20 Titeln
auf die Liste für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres 2008
gesetzt. In einem Brief an den Vorsitzenden des Börsenvereins des
Deutschen Buchhandels bedankte er sich dafür, verzichtete jedoch
darauf, um die Nominierung einem der jüngeren Autoren zu
überlassen.Themen und Stil:
In
Handkes Frühwerk nimmt die Sprache das zentrale Thema ein, die
Wirklichkeit wird von ihm durch und in der Sprache erfahren und
reflektiert (Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt, 1969).
Ansätze zu einer klassischen Erzählweise sind erstmals in den
Erzählungen Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (1970) und Der
kurze Brief zum langen Abschied (1972) erkennbar, eine Folge seiner
Auseinandersetzung mit den Autoren Karl Philipp Moritz, Gottfried
Keller und Adalbert Stifter. Jetzt sind wir wieder Mitten im Buch.
Der Erzähler blickt auf. „Langweilig?“ „Dann brauchen wir
Musik! Wo sind die zwei Udo Lindenberg Doubles, bitte Musik!“ Im
Zuschauerraum entsteht ein großes Durchatmen und lachen:
„Wenn
ich mal alt bin, die Haare sind futsch!“
…
13.03.15
Ende
der 1970er Jahre wendet sich Handke ab der Erzählung „Langsame
Heimkehr“ (1979) einer hochstilisierten Sprache mit teilweise
mythisch überhöhten Metaphern zu, um seinen Selbstfindungsprozess
darzustellen. Mit dem Roman „Mein Jahr in der Niemandsbucht“.
1994, greift Handke erstmals autobiographische Themen auf und
beschäftigt sich darin mit der Schriftstellerexistenz. In seinen
jüngsten Schriften ab Der Bildverlust oder Durch die Sierra de
Gredos (2002) kritisiert er die aktuelle mediale Bildüberflutung.
Peter
Handke und Wim Wenders, was kann man übe deren Zusammenarbeit sagen?
Mit
dem deutschen Regisseur Wim Wenders verbindet Handke eine seit 1966
anhaltende Freundschaft und Arbeitsbeziehung, es ist die längste
Freundschaft im Leben von Wenders. Er lernte Peter Handke während
seiner Studienzeit nach einer Aufführung von dessen Stück
«Publikumsbeschimpfung» im Theater von Oberhausen kennen. Beide
Künstler haben viele persönliche Gemeinsamkeiten und ästhetische
Verwandtschaften. Vor allem eint sie eine Vorliebe für eine
intensive, manchmal existenzialistische Darstellung von Landschaften,
denen sie ungleich viel mehr an Beachtung und Bedeutung schenken als
den Worten und Handlungen ihrer Akteure. Orte sind ja auch sehr
wichtig, finde ich. Zwischen 1969 und 1986 arbeiteten sie bei der
Produktion von drei Filmen zusammen, Wenders wiederum ließ sich
durch die Lektüre von Handkes Veröffentlichungen bei wichtigen
Entscheidungen in seinem Leben und Werk beeinflussen.
„Hallo,
das geht mir zu schnell, wollen wir hier nicht besser eine
Publikumsbefragung einfügen?“
Serbien-Kontroverse.
1996
kam es in den Massenmedien nach der Veröffentlichung von Handkes
Reisebericht „Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save,
Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien“, zu heftigen
Kontroversen, die bis heute andauern. Kritiker werfen ihm eine
Verharmlosung der serbischen Kriegsverbrechen vor, während Handke
für sich eine differenziertere Wortwahl und Darstellung der
Ereignisse als in der allgemeinen journalistischen Berichterstattung
in Anspruch nimmt. Im März 2004 unterzeichnete Peter Handke einen
vom kanadischen Autor Robert Dickson verfassten Künstlerappell zur
Verteidigung Slobodan Miloševićs. Zu den Unterzeichnern gehörte
auch der spätere Literaturnobelpreisträger Harold Pinter. Im selben
Jahr besuchte er Milošević im Gefängnis in Den Haag. 2005 wurde er
von den Verteidigern des jugoslawischen Ex-Präsidenten, der vor dem
UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag des Völkermords und der
Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt war, als Zeuge
eingeladen. Handke lehnte dies ab und veröffentlichte wenig später
einen Essay mit dem Titel: „Die Tablas von Daimiel“, der den
Untertitel „Ein Umwegzeugenbericht“ zum Prozess gegen Slobodan
Milošević trägt. Am 18. März 2006 trat Handke bei der Beerdigung
von Slobodan Milošević als Grabredner auf, was zu einem
Wiederaufleben der Kontroverse führte.
Im
Zusammenhang mit Handkes Grabrede wurde auch sein Stück Spiel vom
Fragen oder die Reise ins sonore Land vom Spielplan der Pariser
Comédie-Française abgesetzt, was abermals sowohl befürwortende als
auch kritische Stimmen hervorrief. Am 2. Juni 2006 verzichtete Peter
Handke aufgrund der entbrannten politischen Diskussion auf den
erstmals mit 50.000 Euro dotierten Heinrich-Heine-Preis 2006 der
Stadt Düsseldorf. Von Schauspielern des Berliner Ensembles ging im
Juni 2006 eine Initiative mit dem Titel „Berliner
Heinrich-Heine-Preis“ aus, die die Attacken des Düsseldorfer
Stadtrates als „Angriff auf die Freiheit der Kunst“ bezeichnete
und für Handke das Preisgeld in gleicher Höhe sammeln wollte.
Mitglieder der Initiative waren u.a. Käthe Reichel, Rolf Becker,
Dietrich Kittner, Arno Klönne, Monika und Otto Köhler, Eckart Spoo,
Ingrid und Gerhard Zwerenz und Claus Peymann. Am 22. Juni 2006
bedankte sich Handke für die Bemühungen, lehnte jedoch seine
Annahme ab und bat stattdessen um eine Spende an serbische Dörfer im
Kosovo. Anlässlich der Uraufführung seines Stückes Spuren der
Verirrten am 21. Februar 2007 wurde ihm die vollständig gesammelte
Preissumme und der Preis übergeben. Er spendete das Preisgeld an das
hauptsächlich von Serben bewohnte Dorf Velika Hoča, an dessen
Bürgermeister Dejan Baljoševic Handke das Geld an Ostern 2007
übergab.
„Diesen
Teil müßt ihr jetzt bitte fimisch realisieren. Da brauchen wir die
orginalen Fernsehbilder und Aufzeichnungen.“
Im
Januar 2008 äußerte Handke, dass er, wäre er Serbe, den serbischen
Nationalisten und stellvertretenden Vorsitzenden der SRS, Tomislav
Nikolić wählen würde. Am 22. Februar 2008 verfasste Handke einen
kleinen Kommentar in der französischen Zeitung „Le Figaro“, in
dem er noch einmal an die gemeinsame Geschichte Jugoslawiens in Bezug
auf den Sieg über den Nationalsozialismus hinwies und die westlichen
Staaten als „Gaunerstaaten“ bezeichnete.
Archiv:
Peter
Handke verkaufte am 6. Dezember 2007 Handschriften und Materialien
aus den letzten zwei Jahrzehnten als Nachlass zu Lebzeiten, auch
Vorlass genannt, für den Betrag von 500.000 Euro an das
Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Der Kauf
wurde vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
unterstützt. Daneben stellte der Autor Anfang 2008 seine 66
Tagebücher aus der Zeit von 1966 bis 1990 dem Deutschen
Literaturarchiv Marbach für eine unbekannte Summe zur Verfügung.
Auszeichnungen:
1967:
Gerhart-Hauptmann-Preis
1972:
Literaturpreis des Landes Steiermark
1973:
Schillerpreis der Stadt Mannheim
1973:
Georg-Büchner-Preis (Preisgeld 1999 zurückgegeben)
1975:
Filmband in Gold für Drehbuch Falsche Bewegung
1978:
Bambi für Regie
1978:
Prix Georges Sadoul
1979:
Preis der Gilde deutscher Filmtheater
1979:
Franz-Kafka-Preis der Stadt Klosterneuburg (Weitergabe der Hälfte
der Preissumme an Gerhard Meier)
1983:
Kulturpreis des Landes Kärnten
1983:
Franz-Grillparzer-Preis
1985:
Anton-Wildgans-Preis (abgelehnt)
1985:
Franz-Nabl-Preis (Preis weitergegeben an Michael Donhauser und Walter
Grond)
1986:
Literaturpreis des Kulturfonds der Landeshauptstadt Salzburg.
1987:
Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur
Das
macht mich an Meisten an, wenn ich mir vorstellen, meine Realität
heute, und wie toll es wäre so eine große Anerkennung zu bekommen.
Heute muss ich darum kämpfen, meine Notstandshilfe, beziehungsweise
Mindestsicherung weiterhin zu erhalten. War bei unserem Bürgermeister
im Dorf, in der Sprechstunde und erzähle etwas von mit. Jedenfalls
habe ich noch die Zeilen im Kopf, die ich in der Früh an unser
sozialbehördliche Mitarbeiterin schreiben musste. Dann war ich in
unserem kleinen Krämeralden und habe 34,ö euro bezahlt. Damit komme
ich nichteinmal über den Sonntag, kulinarisch. Und auf Schokolade
habe ich auch verzichtet.
Samstag,
14. März 2015
Sehr
geehrte Frau Böhm, hiermit, wie von Ihnen gewünscht, eine
Aufstellung meiner derzeitigen monatlichen Ausgaben:
10
Tage im Monat Verköstigung meiner Töchter = 200,- Euro
Zusätzliche
Aufwendungen, Einkäufe = Sachgegenstände/ Kinder = 100,- Euro, z.B.
akuell, ein Füllfederhalter für Louisa und Bastelbedarf für Clara.
20
Tage meine persönliche Verpflegung und Ausgaben = 100,- Euro.
Telefon
minimum 50,- Euro.
W-Lan
Karten und Internetzugang ca. 40,- minimum.
offene
GIS Gebühren, rückwirkend = 49,- Euro.
Müllabfuhr
zirka 12,- Euro, trägt im Moment Herr Bruckle.
Öffentlicher
Verkehr: 4x pro Monat Hollabrunn = 8x 2,80.
4x
monatlich Wien = 13,- x 8, sowie die Verkehrsbetriebe Wien 4x 5,80.
2x
monatlich Sankt Pölten, Pendlerbus ca. 30,- Euro
ÖBB-
Rückstand und Schulden liegen meinerseits bei fast 2.000,- Euro, die
ich derzeit nicht einmal abzahlen kann. das ist sehr alamierend!
Betriebskosten
Wohnung Kainrath 89,- Euro
Miete
500,- Euro (Rückstand ca. 13.000,- Euro)
Offenen
Rechnunge insgesamt, welche nicht in meinen offenen
Privatkonkursgehen = 10.000,- Euro, Ratenzahlungen von gut 120,- Euro
monatlich Fix verabredet.
Anwaltskosten
Herr Holzer 300,- Euro offen.
Gerichtskosten
Korneuburg, nicht aufzubringen, derzeit gestundet.
Privatkonkurssumme
ca. 350.000,- Euro wegen Geschäfstbetrieb Gut Freudentahl.
Scheidung
Herr Radi, am 17. 3. /14.00 689,- Euro.
(Dann
habe ich noch BoD- Ausgaben ca. 40,- Euro monatl. zum ins Netzt
stellen meiner Erzählungen.)
Mein
Freund in Meran, hat zirka 80,- Euro Barvermögen pro Woche um sich
und seine Mutter zu ernähren und ist dabei seine Stellung als
Biblothekar zu verlieren, da die Sparkasse Südtirol sämtliche
Förderungen einstellen musste. Mein Bekannter Herr Roggenbauer lebt
im Moment von 400,- Euro monatlich und hat kaum mehr Geld für Benzin
übrig. Mein Pflegefall Hans Grundnig, in Wien, hat wöchentlich
30,,- Euro Taschengeld für Extraausgaben. Ich bekomme von Herrn
Walter Garber im Moment 1x im Monat für eine Wochenendbegegnung in
Salzburg, oder Meran 2x 29,- in Form eine von ihm bezahlten
Spartickets für die Österreichische Bundesbahn. Herr Roggenbauer
unterstützt mich mit den Mittwochsfahrenten meiner Töchter, zurück
zu Ihrem Vater und bringt mich gelegentlich bis Sankt Pölten, zur
Zeit aber nicht. Herr Grunding unterstützt mich mit einem
Taschengeld von ca. 2x 25,- Euro monatlich und Essensspenden.
Ansonsten unterstützt mich mein vater mit einem Weihnachstgeld von
300,- Euro für die Kinder. Meine Mutter gar nicht, da sie selber
eine kleine Rente von 120,- Euro hat, fünf Geschwister und
mittlerweile zehn Enkelkinder. Die Enkelkinder bekommen alle von Ihr
Geburtstagsgeschenke, eine Kekspaket zu Weihnachten und eine
Kleinigkeit zu Ostern. Mein Stiefvater ist Lehrer und ebenfalls etwas
verschuldet, weil sie nun in Rente leben und ihren Ruhestand
finanzieren mussten. Dann ahbe ich noch eine Freundschaft in Wien zu
der Familie Razumovsky, wo ich hin und wieder Quatier beziehe und
ebenfalls mit einer Mahlzeit und einem Frühstück versorgt werde.
Meine Familie im Salzburgerland besuchen wir regelmäßig, in den
Ferien. Meine engste Freundin in Meran, mit ihrem Sohn Loki,
unterstütze ich mich mit Übernahme von Aufsichtspflichen für den
Loki = 9 Jahre, den ich auch in den Ferien, bei uns in der
Vereinsarbeit am Mondsee schon mit verpflegt habe. Sie arbeite bei
Carítas, hat oft Nachtschichten, ist ebenfalls verschuldet und lebt
unter dem Existenzminimun, sie ist nicht in der Lage mit finanziell
zu entschädigen, oder dem Loki ein ausreichendes Taschengeld zu
geben, wen er mit mir ist. In Südtirol halte ich mich in der Regel
nur auf, wenn ich Ferienzeiten ohne Kinder habe. Im Moment ist keine
Reise dorthin geplant. Den nächsten Ausflug planen wir zu Louisas
Geburtstag an den Mondsee, am Wochenende den 18./19. April. Die
Kosten dafür wird hoffentlich Herr Roggenbauer tragen können, das
ist aber noch ungewiss. Ebenso hoffe ich dort im Reitverein auch als
Reitlehrerin Geld zu verdienen. Wir haben ein Projekt, Kinder-Kunst
und Pferde in der Entwicklung, welches wir im Juli umsetzen möchten.
im Juli möchte ich gerne mit meinen Töchtern unsere gemeinsamen
Sommerferien am Mondsee verbringen. Im August sind dann zwei längere
Wochenenden im Meran wünschenswert. Meine Arbeistbemühungen gehen
jetzt dahin, asl Autorin einen Durchbruch zu haben und ebenso auf der
Universität in Wien und Salzburg als Dozentin vortragen zu dürfen.
In Wullersdorf bemühen ich mich um Mithilfe in der Gemeindearbeit.
In Hollabrunn habe ich eine laufende Anfrage Herrn Waitz im
Immobilienbüro behilflich zu sein, wir haben nur noch keine
Vorstellung, wie ein Arbeistverhältnis vertraglich geregelt werden
könnte. Ab meinem fünfzigsten Lebensjahr könnte ich eine Förderung
vom AMS bekommen für eine Tätigkeit bei ihm. Das wäre eine
langfristige Option. Außerdem plane ich mit der Kirche, Herrn Pater
Godhalm und dem Kunstraumverein 41 einen Besinnungsweg von
Wullersdorf nach Immendorf einzurichten. Einen philosoophischen
Wandertag für Interessenten. Dafür sind beim Land Niederösterreich
Gelder beantragt, weswegen ich auch regelmäßig in Sankt Pölten
sein muss. Mein Antrieb ist sehr stark und auch ein gewissen Problem,
all meine Vorhaben und meine kompliziernen sozialen Bindungen
aufrecht zu erhalten. Dr. Glasl. Frau Dr. Seisenbacher und Frau Dr.
Jupiter begleiten und betreuen mich dabei. Ich habe auch noch zwei
Freundschaften in Deutschland, die mir helfen, eventuell eine
Mitarbeit an einem internationalen Projekt umzusetzen. das die
Mindestsicherung nur ein Brückengeld ist und ich sehr wohl
verstanden habe, welche Probleme in meiner Lebensauftführung
auftauchen, bin ich gerne bereit mein extakten täglichen
Aufwendungen und Handlungen offenzulegen. Gerne kann ich einen Zugang
zu meinem Goggle-Kalender einrichten, wo sie meine Bewegungen genau
verfolgen können. Zusammengefasst bin ich grundsätzlich von
Donnerstag bis Montag früh im Haus in Wullersdorf anzutreffen.
Montags, ab 8.00 Uhr auf dem Weg nach Wien, von wo ich spätestens im
Laufe des Dienstags nach Haus zurück komme. Je nach dem, welche
Vorstellungsgespräche und Arbeitsbemühungen anfallen. Mittwochs
versorge ich meine Töchter, hoffentlich in Zukunft auch bis
Donnerstagsfrüh. Donnerstags bin ich bei der Frau Dr. Seisenbacher
in Hollabrunn, auf dem AMS und mache sonstige Wege und Termine dort,
bis am Abend. Herr Roggenbauer holst sich sein von mir gekochtes
Essen am Mittwoch und am Wochenendes aus Wullersdorf ab. In
Roseldorf, sind wir zum Beispiel heute Nachmittag. Ich wasche dort
meine Wäsche und wir leisten dem Herrn Roggenbauer etwas
Gesellschaft. Gerne mag er es, wenn ich einen Apfelstrudel backe.
Meine Hausarbeit bei ihm beschränkt sich auch schon darauf. Er putzt
sein Haus selber und hält alles inkulsive dem Garten in tadelloser
Ordnung. Wir telefonieren einmal am Tag, wie sein Blutsdruck steh und
ob er körperlich ansonsten in Ordnung ist. Er hat viel Sorge
unerwarte zusammenzubrechen. das ist bereits mehrmals geschehe. er
hat außer zu eiem Cousin seiner verstorbenen Frau, der auch schwach
ist, im Dorf keine weiteren Kontakte. Der Herr Kainrath ist ansonsten
sein einziger sozialer Umgang, über diesen habe ich ihn auch
ursprünglich kennengelernt. Das ich sein Frau schon über das Max
Reinhardt Seminar kannte haben wir damals erstaunt festgestellt.
Gerne stehe ich zu allen Fragen ganz offen und ehrlich zur Verfügung.
Ich bitte weiterhin um eine Hilfe, meine grundsätzliche Lage zu
stabilisieren und verspreche mich verstärkt und mit neuer Energie
auch wieder der Suche nach einer relevanten Arbeit zuwenden.In
Wullersdorf habe ich einen freundschaftlichen und unterstützenden
Kontakt zu Frau Milada Zahnhausen und Herrn Pater Godhalm. Duese hat
mit zum Beispiel gestern zwei bücher abgekauft, damit ich ein
Kostgeld für das Wochenende mit meinen Töchtern habe. Im kleinen
Kaufladen darf ich auch aufschreiben. Dort schulde ich derzeit 17,-
Euro. Mein Barstand sind heute 22,- Euro, wovon ich 13,- Euro für
meine Fahrt nach Wien, am Montag, zu der Therphiestunde mit Frau Dr.
Jupiter zu Seite legen muss. Ich hoffe Ihnen einen genauen Einblick
in meine Realitäten gegeben zu haben. Ihre Anna M. Malen(ka) Radi
2015-03-14/8:21:32
Uhr
1987:
Vilenica-Preis
1988:
Bremer Literaturpreis
1991:
Franz-Grillparzer-Preis
1993:
Ehrendoktorat der Katholischen Universität Eichstätt
1995:
Schiller-Gedächtnispreis
2001:
Blauer-Salon-Preis des Literaturhauses Frankfurt
2002:
Ehrendoktorat der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
2003:
Ehrendoktorat der Paris-Lodron-Universität Salzburg
2004:
Siegfried Unseld Preis
2006:
Nominierung für den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf am
20. Mai 2006. Ablehnung des Jury-Entscheids durch drei
Stadtratsfraktionen (30. Mai 2006), Verzicht Handkes am 2. Juni
2006.[23]
2007:
Berliner Heinrich-Heine-Preis
2008:
Thomas-Mann-Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen
Künste (Stiftung der Preissumme an die Akademie)
2008:
Njegoš-Orden erster Klasse der Republika Srpska
2009:
Goldenes Kreuz des Fürsten Lazar (Orden einer serbischen
Literatenorganisation)
2009:
Franz-Kafka-Literaturpreis der Stadt Prag
2010:
Vinzenz-Rizzi-Preis[24]
2011:
Nestroy-Theaterpreis für Immer noch Sturm – Salzburger
Festspiele/Thalia Theater
Hamburg
(Kategorie: Bestes Stück – Autorenpreis)
2012:
Mülheimer Dramatikerpreis der 37. Mülheimer Theatertage für Immer
noch Sturm in der Inszenierung von Dimiter Gotscheff
2012:
Großer Kunstpreis des Landes Salzburg
2013:
Verdienstorden (Medalja za zasluge) der Republik Serbien in Gold
2013:
Einspieler-Preis des Rats der Kärntner Slowenen, Klagenfurt/Celovec
2014
Internationaler Ibsen-Preis
2014
Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis
Lieber
Tobias Rüther, Sie interessiert das sicher alles nicht. Man könnte
es ja auch in einen Anhang hängen.Ich bin der Meinung, das es aber
gut ist die Augen über so ein Werk und so viele Auszeichnungen
fliegen zu lassen. Auch wenn man nur querliest.
Die
Hochachtung bleibt mit förmlich im Hals stecken.
Werke:
1966
bis 1969, 1991 bis 1999
Die
Hornissen, Roman, 1966
Der
Jasager und der Neinsager 1966 uraufgeführt unter der Regie von
Günther Büch, Theater Oberhausen
Weissagung
und Selbstbezichtigung 1966 uraufgeführt unter der Regie von Günther
Büch, Theater Oberhausen
Publikumsbeschimpfung
und andere Sprechstücke, 1966, uraufgeführt unter der Regie von
Claus Peymann am Theater am Turm
Begrüßung
des Aufsichtsrates, 1967
Der
Hausierer, 1967
Kaspar,
1967, uraufgeführt am 11. Mai 1968 am Theater Oberhausen unter der
Regie von Günther Büch und am Theater am Turm unter der Regie von
Claus Peymann
Deutsche
Gedichte, 1969
Die
Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt, 1969
Prosa,
Gedichte, Theaterstücke, Hörspiele, Aufsätze, 1969
Das
Mündel will Vormund sein, Regie: Claus Peymann, Theater am Turm,
1969
1970
bis 1979
Die
Angst des Tormanns beim Elfmeter, 1970, verfilmt von Wim Wenders,
ORF, WDR, 1972
Wind
und Meer. Vier Hörspiele, 1970
Chronik
der laufenden Ereignisse, 1971
Der
Ritt über den Bodensee, 1971
Der
kurze Brief zum langen Abschied, 1972
Ich
bin ein Bewohner des Elfenbeinturms, 1972
Stücke
1, 1972
Wunschloses
Unglück, 1972
Die
Unvernünftigen sterben aus, 1973, Regie: Horst Zankl, Zürich:
Theater am Neumarkt, 1974
Diese
Buch kann man ja auch schnell lesen. Man kann Seiten überschlagen,
schlage ich vor. Aber wie sehr wird man sich freuen, wenn man auf
einer einsamen Insel ist. Irgendwo, wo es kein Internet gibt und
keine Bibliotheken und man hat ein Buch in der Hand, welches sich die
Mühe macht, auch zu informieren. Und Sachverhalte und Inhalte zu
wiederholen, welche man vielleicht eigentlich kennt, aber die ja auch
in Vergessenheit geraten können.Ich will das Vergessen stoppen. So
nehme ich mir nun jeden tag alte Zeitungsauschnitte aus dem
Literaturteil der Frankfurter Allgemeinen zeitung hervor. Heute bin
ich beim %. Oktober 2015, der Nr. 40, auf Seite 42. Ein großes Bild
von Wolfgang Herrndorf prangt in der Mitte. Er ist mein Jahrgang und
2013 gestorben. Mehr weiß ich jetzt noch nicht. Gestern war ich bei
meiner Freundin Milada Zahnhausen. Sie hat gelacht, als sie von all
meinen Sorgen gehört hat. Ja, so geht das halt einem Hochstapler.
Sie kennt die Krankheit der manisch-depressiven. Die kommen „chick“
daher, und dann bricht die Welt zusammen. Sehr schwer erträglich für
gesunde Menschen.Ich bin erschreckt. Gestern hat mein Exmann
begonnen, meine Krankheitsdiagnose gegen mich zu verwenden, mit der
Warnung, mir die Kinder ganz zu entziehen. Ich habe ihm daraufhin
wieder den Krieg erklärt. Ich bin so sauer, so enttäuscht und so
wütend. Ich weine mich in den Schlaf. Muss dringend hete zum Dr.
Glasl. Ich vertrage all die Medikament nicht. Die Nebenwirkungen
machen sich extrem unangenehm bemerkbar. Ich habe einen Blähbauch
bekommen, zehn Kilo zugenommen und enorme Magenweh.Zuletzt war wegen
dem Lithium meine Schilddrüse angeschwollen und dann hatte ich
Auschläge und Allergien. Mein ganzer Hals, war einen Monat lang von
dicken Beulen überseht! Ich bin entsetzt. Mit der Mitarbeiterin vom
AMS, habe ich nur noch in die Luft gestarrt. Wo könnte man einen
festen Arbeitsplatz für mich finden. Ich brauche mindestens
dreihundert Euro jeden Monat übrig, für ein Privatkonkurs. Mein Ex,
hat nun Krämpfe, so das er nicht mehr Auto fahren kann. Es ist alles
gar nicht lustig. Weg, weit weg möchte ich dann. Aber ich kann mein
kleines Mädchen einfach nicht im Stich lassen. Ich wälze mich im
Schlaf und brüte, wie kann ich jemanden für mich interessieren, wie
kann ich mich sinnvoll einsetzen? Was könnte ich tun, hier, im Dorf.
Eine Spirale, nach unten? Wie kann ich meine Hausbesitzer davon
überzeugen, mich hier zu dulden. Da lese ich doch besser Zeitung.
Und trinke Tee. Kaffee ist untersagt! Der Artikel von Tobias Rüther
beginnt mit den Worten: man schlägt das Buch, „Bilder deiner
großen Liebe“, nach der letzen Seite zu und atmet erst einmal tief
durch. Ich habe die ganze Nacht von sexuellem Verlangen geträumt.
Aber es war unstillbar, weil immer noch andere ehemalige Liebhaber
von mir dazukamen und ich nicht mit einem einzigen alleine sein
konnte. Ich wache auf, es ist noch dunkel, schlage meine Augen mühsam
auf und denke an meine Zeit in Brasilien, nach dem
Gehirnschädeltrauma, als die Nächte zu Tagen wurden und ich immer
gearbeitet und gemalt oder gelernt habe, egal, was gerade für eine
Tageszeit war. Ich atme tief durch, der Herr Sixt hat sich an einem
Balken in seinem Haus aufgehängt. Wie mutig, er hatte Krebs und
seine Hände begannen gelb zu werden.Die Milada hat mir die ganzen
aktuellen Dorfgeschichten erzählt. Herr Baum hat den Stiegenwirten
gekauft und Herr Sixt hat gut vorgesorgt, wer sein Geschichtsmuseum
weiter führt, und wer das Museum im Pesthaus, sowie das Ziegelmuseum
betreibt. Der Holzer ist im Krankenhaus. Wer kocht jetzt hier im
Dorf? Für die, die arbeiten, für die Schulkinder und den
Kindergarten. Hier verändert sich ja gerade das ganze öffentliche
Leben. Und ich bin da. Ich werde kontrolliert, ob ich auch wirklich
im Dorf lebe. Ich darf nicht weg. Also, bin ich da und schreibe. Ich
atme auch tief durch. Dauernd. Dann mache ich mir einen Tee.
Toastbrot, ohne Marmelade. Meine Schuldenauflistung muss ich auch
noch aktualisieren.
Der
Tobisa Rüther meint, nach der Lektüre des Wolfgang Herrndor´s
Buch,über die Bilder der großen Liebe, will man unbedingt etwas
kaputt machen. Bei mir ist das anders. Ich will alles reparieren und
gar nichts wegwerfen. Sauberkeit soll einziehen, in diese Haus hier.
Alles soll tip top renoviert und poliert sein. Auf kaum 140 Seiten,
in wenigen Wörtern wird ein Fragment beendet. Das war es. Und ich,
ich habe immer Angst, das es die letzten Sätze sind, die ich noch
schreiben kann. Immer zu mache ich Löffellisten. Immer habe ich
Sorge, ob ich morgen noch lebe und was ich meinen Töchtern
hinterlasse.Wenn es doch aufwärts ginge. Aber Lukas ist weg und so
meine Hoffnung. Es war schön der Gedanke, noch ein Baby im Bauch zu
haben. Ein letztes Mal schwanger zu sein. Er ist tod, er wird nicht
mehr schreiben.Vorbei, aus und vorbei. Keine Horizont, kein Bild
mehr. Und er, er war auch ein großer Dichter.Kennen sie ihn? Er hat
sich erschossen, am 26. august 2013. Aus und vorbei. Keine neuen
Bücher, kein Wort, kein Satz. Aber es kommen doch andere, die an ihn
denken und sich erinnern, die an dem Kreuz stehen werden, am
Hochenzollernkanal, in Berlin.Er hat , genauso, wie der Herr Sixt,
sich selbst erlöst. Sterbehilfe gibt es ja keine, die ist
verboten.“Arbeit und Struktur“ nannte er seinen letzten Bolg. Ich
habe auch viele Blogs, aber nur sehr wenige Leser! Manchmal sind es
doch über hundert, das wundert mich dann direkt. Ja, heutzutage kann
man ja alles sofort und immer gleich publizieren und zum Lesen
weiterreichen. Kein Problem, es dauert keine Fünf Minuten, einen
großen Text ins Netz zu stellen. Ab und weg, raus in das Meer der
Welten, der interessierten Leser. Mit Fehlern, mit Mängel, frisch
von der Leber weg. „Tschick“ ein Jugenbuch, hat aus ihm einen
Star gemacht. Ich hoffe und zähle, auf „Lumpl und Dumpl“, die
auf dem Mars eine Zuchtstation für Zebras bauen wollen und auf der
Erde herumreisen, um zu lernen, wie man eine Raumstation baut und was
man dafür alles braucht. Ein Kinder und Jugendbuch, mit ständig
neuen Folgen. Geschrieben von mir und meinen Kindern. In Erinnerung
an den Ochsenknechtklan, der auch immer alles zusammen gemacht
hat.Miladda meint, ich solle nur einmal mein Leben aufschreiben,das
würde schon genügen. Aber mein Leben, das ist sehr voll und es
füllt sich täglich mit noch mehr. Hat er selber Kinder? Der
Wolfgang Herrndorf?
07:32:27
Stücke
2, 1973
Als
das Wünschen noch geholfen hat. Gedichte, Aufsätze, Texte, Fotos,
1974, von Handke. Das ist anregend , dieser Titel. Animiert mich
ungemein.
Der
Rand der Wörter. Erzählungen, Gedichte, Stücke, 1975. Dies ebenso.
Heute früh wollte ich diese hier, diese aktuelle Arbeit in ein
Alphabet aufteilen, dann wurde aber gleich ein neues Konzept daraus.
Das ABD des Auf- und Abstiegs. Und damit sind wir wieder beim
Theater. Denn ohne Prominenz und ohne ordentlich Auf- und Abgänge
geht es nicht. Herr Sixt, sie bekommen hier in Wullersdorf sicher
noch ein Denkmal. Und Du, Wolfgang, du hast es auch richtig gemacht.
Man trauert dir nun nach, um den Tumor zu ertragen, hätten dir aber
nicht viele geholfen, oder?
Die
Stunde der wahren Empfindung, 1975.das muss ich unbedingt lesen, was
sind das für wahre Empfindungen? Was hat Handke empfunden? Wolfgang
Herrndorf viel das Schreiben schwer, warumß er hat mit den Figuren
gekämpft, behautet Tobias. Ich kämpfe gegen die Wirrungen und
Irrungen. In meinem Kopf herrscht immer ein Chaos, daher muss ich
mich immer zügeln und aufpassen, nicht davon zu galoppieren. Ich
schaffe das selten. Schon gar nicht am Morgen. Jetzt ist es. 07:41:29 .
Falsche
Bewegung, 1975. Die mache ich ständig, mein Antrieb ist mein
Problem,was war das bei Handke und was bei Herrndorfer? Was ist es
bei mir? Ich will mich mit denen messen, ich will auch so sein und
ich kämpfe gegen die Ignoranz, gegen das nicht bekannt sein. Und
nicht gelesen werde. Aber dann, was mache ich, wenn ich zerrissen
werde, kann ich das aushalten, ohne dann alles zertrümmern zu
wollen?
Die
linkshändige Frau, 1976, verfilmt 1977. Habe sie den Film schon
gesehen? Ich nicht, ich bin ein Niemand, was weiß ich schon. Nun
sitze ich da, in dem düsteren Dorf, in dem man sich an Balken
aufhängt, Häuser leer stehen und es bald gar keinen Wirten mehr
geben wird. Sind ja auch zu wenig Besucher, die kommen und loben und
Geld da lassen und das gute Essen in einem Wirtshaus gerne mögen.
Das
Ende des Flanierens. Gedichte, 1977. Die möchte ich gerne lesen. Wer
war denn diese Isa? Aus dem Roman „Tschick“, oh je, die erinnert
mich an mich. Also mein Vater war schon als kleiner Bub ständig als
Wandervogel unterwegs, in ganz Deutschland. Und ich auch. Ich kenne
Ostfriesland, Bremen, die Lüneburgerheide und das Teufelsmoor. Dann
den Rhein, Heidelberg und natürlich Köln und Düsseldorf. Dann
Freiburg, bis Basel. Die Schweiz, bis ins Engadin und an den Genfer
See. Dort habe ich einige Erinnerungen. Dann zurück über Klosters,
Davos nach Lindau. Den Bodensee habe ich erkundet und Ludwigshafen.
Ebenso Fürfeld, als Stützpunkt kennengelernt, Als privaten Wohnsitz
der von Gemmingen.De Odenwald durch meine Freundin Julia, welche dort
auf die berüchtigte Schule ging. Ich kenne ganz Bayern, von der
Zugspitze, bis nach Passau und München am Besten. Ich kenne Dresden
und Berlin, sowie Zittau und Rostock. Ich bin schon an der Ostsee
gebadet, wie in der Nordsee geschwommen und ich habe Ganz Berlin
durchstreift. Kenne dort fast jeden Winkel. Noch eingemauert,
innerhalb der Mauer. Eben ein echtes Mauerkind. Aso, bin ich in
Deutschland zu Hause. Aber man kann nicht behaupten ich würde
Österreich und Südtirol nicht kennen. Und was habe ich schon von er
Welt gesehen? Ich mache seit Jahren ein Spiel. Ich reise digital und
reise virtuell ganz real in die unheimlichsten Gegenden. Zur Zeit bin
ich in Jerusalem. Waren sie schon dort. Unser Dr. Glasl, war es. Er
berichtet demnächst davon.
Das
Gewicht der Welt. Ein Journal, 1977. Die Welt wiegt schwer. Wir haben
Krieg im nahem Osten und in unserem Land die Flüchtlingsschwemmen.
Der heilige Krieg, amt Christenverfolgung ist unser heutiges Gewicht.
Langsame
Heimkehr, 1979 [= LH I]. Oh . Handke.
1980
bis 1989. Denken wir zurück, an diese Jahre. Discomusik usw. .
Mir
kommen immer so Ideen für Strukturen. Zum Beispiel einen Wortrythmus
zu machen, von Dingen welche wir kennen. Die Synapsen, die da sind zu
entwirren und neu zu bewerten. Tobisa Rüther meint,Wolfgang
Herrendorf sein ein Spätromantiker und spricht vom Gift der
Realität. Ich empfine ihn eher als Zeitzeugen.
Die
Lehre der Sainte-Victoire, 1980 [= LH II]. Milade liebt das achzehnte
Jahrhundet. Alle daran und verschlingt die Bände des Casanova.
Über
die Dörfer, 1981 [= LH III].
Kindergeschichte,
1981 [= LH IV]
Die
Geschichte des Bleistifts, 1982
Der
Chinese des Schmerzes, 1983
Phantasien
der Wiederholung, 1983
Die
Wiederholung, 1986
Gedicht
an die Dauer, 1986
Die
Abwesenheit. Ein Märchen, 1987 (verfilmt in der Regie des Autors
1992)
Der
Himmel über Berlin, mit Wim Wenders, 1987. Denn Fim habe ich
geliebt, den muss man gesehen haben und immer und immer wieder sehen.
Ich habe gespielt unter diesem Engel vom Siegestor. Der ist der Engel
meiner Kindheit.
Nachmittag
eines Schriftstellers, 1987. Bei mir ist es der morgen. Später werde
ich noch mehr dazu sagen.der Hunderjährige der aus dem Fenster
stieg.Das ist der Unterschied, was es ausmacht, ob man einen Abgang
hat, durch die Tür, oder durch das Fenster. Das ist wesentlich für
die Welt, welche man dann betritt.Ich bin irreal, ich nehme die
Kamerafahrt. Ich steige ins Bild, wie in meinen eigenen Film, oder
betrete die Bühne, als Akteur.
Das
Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land, 1989. Ich rede
immer von Timbuktu.
Versuch
über die Müdigkeit, 1989. Gut, das ist auch ein Thema für mich.
Darüber könnte ich vieles Schreiben. Die mag ich nicht, die
Müdigkeit und das sediert werden. Das finde ich sehr schlimm.
1990
Noch
einmal für Thukydides, 1990
Versuch
über die Jukebox, 1990
Shakespeare:
Das Wintermärchen, 1991, Übersetzung
Abschied
des Träumers vom Neunten Land, 1991
Versuch
über den geglückten Tag. Ein Wintertagtraum, 1991.
Die
Stunde, da wir nichts voneinander wußten. Ein Schauspiel, 1992,
Uraufführung unter der Regie von Claus Peymann, Wien, Burgtheater,
1992. das liebe ich! Als ich diesen Artikel zu lesen begann, wußte
ich auch nocht nichts von Wolfgang Herrndorfer. Sie? Jetzt wissen wir
bereits einiges und werden beim nächsten Besuch in Berlin an den
Hochenzollerndamm fahren, zu seinem Kreuz, und an die Vergänglichkeit
denken.
Die
Theaterstücke, 1992. Bei mir begann das Tteater mit Fatima, ging
dann über den Sommer von E. Bond, zum Parzival. Gleich Thankred
Dorst. Dann kam das Schillertheater mit all seinen griechischen
Tragödien. Iphigenie ganz oben! Später die Comedia dell Arte, die
kenne ich auswendig´und natürlich Shakespear. Die Klassiker von
Kleist, bis Goethe und die modernen Stücke. Das Burgtheater hatte
mich selten, aber dasfür das Akademietheater und die Oper, die habe
ich ich gerne besucht. Nur die Augen musste ich oft geschlossen
halten. Für historische Bühnenbilder bin ich nicht zu haben. Aber
für gute Musiker und Sänger.
Drei
Versuche. Versuch über die Müdigkeit. Versuch über die Jukebox.
Versuch über den geglückten Tag, 1992. er hat sich mit den Serben
beschäftigt. Ich nur kurz. Und was war mit den Juden? Finet man dazu
etwas?
Langsam
im Schatten. Gesammelte Verzettelungen 1980–1992, 1992.
Die
Kunst des Fragens, 1994. ohne Fragen geht es nicht. Zurück zu Tobias
Rüther. Was ist eine abrupte Struktur und was ist ein manisches
Mädchen. Der Gregor sagt immer, er beneidet mich, um meine Manien.
Na, toll.
Mein
Jahr in der Niemandsbucht. Ein Märchen aus den neuen Zeiten, 1994.
Jetzt muss ich mich um das Essen kümmern. Was koche ich heute. Mein
Bargeld liegt bein 2 Euro fünfzig. Muss ich aufschreiben lassen? Was
brauche ich, um über das Wochenende zu kommen. Baden gehen würden
die Mädchen gerne, aber wocher nehme ich das Geld dafür. Opa Roggis
Kreditkarte muss her. Aber er ist auf Sparflamme unterwegs.Also
bleiben wir zu Haus und verwandeln den Dachboden in ein Theater und
in ein Atelier, beziehungsweise in eine Bühne. Blumen sollten wir
pflanzen und die Terasse kehren. Alles kostet nichts.
Eine
winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder
Gerechtigkeit für Serbien, 1996
Sommerlicher
Nachtrag zu einer winterlichen Reise, 1996. Am Liebsten hätte ich
eine Wohnung in Split am Meer und würde von meiner Villa auf Hvar
ganz realistisch träumen dürfen.
Zurüstungen
für die Unsterblichkeit. Königsdrama, Regie: Claus Peymann, Wien,
Burgtheater, 1997
In
einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus, 1997.
Herrendorfer behautet. Fünf von sieben Frauen, in die mich verliebt
habe, haben es gar nicht gemerkt. Bei mir gibt es nur ein platonische
Liebe. Aber die war stark, der war ich ein ganzes Jahr lang treu,
bevor ich geheiratet habe.
Am
Felsfenster morgens. Und andere Ortszeiten 1982–1987, 1998.
Ein
Wortland. Eine Reise durch Kärnten, Slowenien, Friaul, Istrien und
Dalmatien mit Liesl Ponger, 1998
Die
Fahrt im Einbaum oder Das Stück zum Film vom Krieg, 1999,
Uraufführung am Wiener Burgtheater
Lucie
im Wald mit den Dingsda. Mit 11 Skizzen des Autors, 1999.Herrndorfer
macht das, er erzählt von seinen Freunden, macht witze, über ganz
persönliche Erlebnisse. Ist das heute erlaubt. Früher durfte man
keine Lebenden Personen erwähnen. Da gibt es ja das Recht auf
Privatsphäre zu Lebzeiten. Wie ist das heute?
2000
bis 2009. Soll ich wieder von mir erzählen, was das für Jahre für
mich waren. Die begannen einmal mit einem Prozess, einem Freispruch.
Dann dem Leben mit Haftschäden und einer großen Einsamkeit.
Lebensuntüchtigkeit folgte. Irrungen und Wirrungen, sowie dem
nachlaufen von Utopien, die unreal waren. Die Wiener Werkstätten und
die Freudenthals folgten. Eine Erinnerung, an eine wunderschöne Zeit
im Schloss Tegel, an das Leben dort im Pförtnerhaus, die Ritte im
Tegler Forst bleiben mir. Ebenso wie der vergebliche Verusch Arbeit
zu finden. All die Bewerbungen, all die Mühen, keine Chance. Der
Traum vom Journalismus. Die Besuche im Berlin Ensemble, der Versuch
meine Theaterkritiken gut unterzubringen und an die Züricher Zeitung
zu verkaufen. Kleine Erfolgserlebnisse, große Mühen und sehr viel
fleiß.
Unter
Tränen fragend. Nachträgliche Aufzeichnungen von zwei
Jugoslawien-Durchquerungen im Krieg, März und April 1999, 2000.
Erinnerung an Hvar und die Schauspielerin und Freundin Johanna
Hohloch.
Der
Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos, 2002
Mündliches
und Schriftliches. Zu Büchern, Bildern und Filmen 1992–2000, 2002.
Kommentare über Kommentare.
Rund
um das Große Tribunal, 2003. Hochzeit. „Bist Du jetzt Sissi? Oder
in welchem Film spielen wir jetzt?“
Untertagblues.
Ein Stationendrama, 2003.
Warum
eine Küche? (frz./dt.), 2003.
Sophokles:
Ödipus auf Kolonos, 2003, Übersetzung:
Don
Juan (erzählt von ihm selbst), 2004.
Die
Tablas von Daimiel, 2005.
Gestern
unterwegs. Aufzeichnungen November 1987 bis Juli 1990, 2005.
Spuren
der Verirrten, uraufgeführt unter der Regie von Claus Peymann am BE
2007. Wirrfahrten soll ich meine wichtigsten Roman nennen. Am Ende
wir das eh ein Verlag entscheiden, wie was genannt wird, was rasu
kommt, und was nicht. Aber welcher Verlag?
Kali.
Eine Vorwintergeschichte, 2007. Jetzt haben wir März. Es ist wie ein
Bummerang. Die Fastenzeit ist immer sehr schlimm für mich. Da
bekomme ich es immer ganz dicke.
Leben
ohne Poesie. Gedichte, 2007. Knallharte Realitäten. „Eurpäischer
Psycho“ nicht „Amerikan Psycho!“ ich bin verwirrt und
ohnmächtig.
Meine
Ortstafeln. Meine Zeittafeln. Essays 1967–2007, 2007.
Die
morawische Nacht. Erzählung, 2008. böhmische Erzählungen habe ich
ind er Hand, die sind ja ganz wunderbar.
Bis
daß der Tag euch scheidet oder Eine Frage des Lichts, Lesung in
Salzburg 2008. wann wird er Schluss machen? Das ist immer die ganz
große Frage. Wie lange noch. Wie lange kann ich die Fassade noch
halten, wann wird sie einstürzen.
Die
Kuckucke von Velika Hoca. 2009.
2010
bis in die Gegenwart.
Ein
Jahr aus der Nacht gesprochen. Jung und Jung, Salzburg 2010, 216 S.,
ISBN 978-3-902497-80-2.
Immer
noch Sturm. Suhrkamp, Berlin 2010, ISBN 978-3-518-42131-4.
als
Theaterstück: UA 2011 Salzburger Festspiele
Der
große Fall. Suhrkamp, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-42218-2.
Die
Geschichte des Dragoljub Milanović, Jung u. Jung, Salzburg 2011,
ISBN 978-3-902497-93-2.
Die
schönen Tage von Aranjuez. Ein Sommerdialog. Suhrkamp, Berlin 2012,
ISBN 978-3-518-42311-0.[30]
als
Theaterstück: UA 2012 Wiener Festwochen[31]
Versuch
über den Stillen Ort. Suhrkamp, Berlin 2012, ISBN 978-3-518-42317-2.
Versuch
über den Pilznarren. Eine Geschichte für sich. Suhrkamp, Berlin
2013, ISBN 978-3-518-42383-7.
Briefwechsel..
Peter
Handke / Nicolas Born: Die Hand auf dem Brief. Briefwechsel
1974–1979, in: Schreibheft. Zeitschrift für Literatur, Nr. 65,
Oktober 2005, S. 3–34.
Peter
Handke / Hermann Lenz: Berichterstatter des Tages. Briefwechsel.
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2006, 459 S., ISBN 978-3-458-17335-9
Peter
Handke / Alfred Kolleritsch: Schönheit ist die erste Bürgerpflicht.
Briefwechsel. Jung und Jung, Salzburg/Wien 2008, 294 S., ISBN
978-3-902497-38-3
Peter
Handke / Siegfried Unseld: Der Briefwechsel, herausgegeben von
Raimund Fellinger und Katharina Pektor. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012,
798 S., ISBN 978-3-518-42339-4
Bilder
des Lebens. Meine Bilder, unsere Bilder. Welche bilder hat und sucht
der Leserß man kann kein Bild für den Betrachter malen,
genausowenig, wie man ein Buch, für den Leser schreiben kann. Oder
doch? Schabücher. Aber meine Sachbücher sind auch für mich undfür
meine Schüler in spe. Ich möchte ein Universität finden, die mich
unterrichten lässt, also beginne ich Vorlesungen und Vorträge
vorzubereiten Ist doch logisch. Jetzt habe ich Zeit dafür. Später
muss ich vorne stehen und lesen und dann kann ich nicht mehr
Schreiben und nachdenken, sondern nur noch reflektieren. Alles, zu
seiner Zeit, würde Valerie sagen. Bilder meiner großen Liebe, die
sind verloren gegangen. Einmal, als ich meinen Modesalon schloss, und
das zweite Mal, als er starb,mein Odysseus. Nun habe ich meine
letzte liebe gefunden und die versuche ich zu halten und ihr treu zu
sein. Mein Herz ist leer. Es gibt keinen Platz mehr, für die große
Liebe. Es sind nur noch Enttäuschungen da.
Gespräche..
Drei
Gespräche mit Peter Handke (1971 - 1972 - 1978), in: André Müller:
Entblössungen, Wilhelm Goldmann Verlag, München 1979. ISBN
3-442-03887-1
Aber
ich lebe nur von den Zwischenräumen. Ein Gespräch mit Peter Handke,
geführt von Herbert Gramper, Ammann-Verlag, Zürich 1987. ISBN
3-250-10065-X
André
Müller im Gespräch mit Peter Handke, hg. von Richard Pils,
Bibliothek der Provinz, Weitra 1993. ISBN 3-900878-93-5
Janko
Ferk / Michael Maier: Die Geographie des Menschen: Gespräche mit
Peter Handke, Reiner Kunze, Carl Friedrich von Weizsäcker und
Leonardo Boff, Edition Atelier, Wien 1993. ISBN 3-9003-7979-3
Herlinde
Koelbl: Peter Handke in: Im Schreiben zu Haus − Wie
Schriftsteller zu Werke gehen − Fotografien und Gespräche,
Knesebeck Verlag, München 1998. ISBN 3-89660-041-9
Fotodokumentation
Handkes, die den Autor an seinem Arbeitsplatz und im persönlichen
Umfeld porträtiert und im Interview sowohl Grundlage seiner Berufung
als auch Rahmenbedingungen und individuelle Vorgehensweise bei der
Entstehung seiner Werke darstellt.
Peter
Handke / Heinz-Norbert Jocks: Über die Freiheit des Unterwegsseins.
Ein Gespräch mit Peter Handke, Basler Zeitung, 25.September 2004
Peter
Handke / Peter Hamm: Es leben die Illusionen. Gespräche in Chaville
und anderswo, Wallstein Verlag, Göttingen 2006. ISBN
978-3-8353-0040-8
Peter
Handke: … und machte mich auf, meinen Namen zu suchen…. Peter
Handke im Gespräch mit Michael Kerbler (mit CD), Wieser-Verlag,
Klagenfurt 2007. ISBN 978-3-85129-543-6
Gero
von Boehm: Peter Handke. 17. April 2008. Interview in: Begegnungen.
Menschenbilder aus drei Jahrzehnten, Collection Rolf Heyne, München
2012, ISBN 978-3-89910-443-1
Peter
Handke / Thomas Oberender: Nebeneingang oder Haupteingang? Gespräche
über 50 Jahre Schreiben fürs Theater, Suhrkamp Spectaculum, Berlin
2014. ISBN 978-3-518-42437-7
Filmografie:
Regie
und Drehbuch:
Drei
amerikanische LPs, 1969 (gemeinsam mit Wim Wenders)
Chronik
der laufenden Ereignisse, 1971
Die
linkshändige Frau, 1977
Das
Mal des Todes, 1986, Produktion: ORF
Die
Abwesenheit. Ein Märchen, 1992
Drehbuch:
Die
Angst des Tormanns beim Elfmeter, 1970, Regie: Wim Wenders,
Produktion: WDR
Falsche
Bewegung, 1975, Regie: Wim Wenders, Produktion: WDR
Der
Himmel über Berlin, 1987, Drehbuch mit Wim Wenders, der auch Regie
führte
Hörspiele..
"Gehen
im Herzland" DLF 2009, Regie: Leonhard Koppelmann
Tonträger..
Hörspiel,
Deutsche Grammophon und Luchterhand Verlag 2574 005, 1973
Wunschloses
Unglück – Eine Auswahl des Autors gelesen von Bruno Ganz, Deutsche
Grammophon Literatur 2570 014, 1978
Die
Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt – Eine Auswahl, gelesen vom
Autor, Deutsche Grammophon Literatur
Gestern
unterwegs – Eine Auswahl, gelesen vom Autor; ca. 300 Minuten,
Hoffmann & Campe, 2006
Übersetzungen:
Handke
ist Übersetzer folgender Autoren: Adonis, Aischylos, Dimitri T.
Analis, Bruno Bayen, Emmanuel Bove, René Char, Marguerite Duras,
Euripides, Jean Genet, Georges-Arthur Goldschmidt, Julien Green,
Gustav Januš, Florjan Lipuš, Patrick Modiano, Walker Percy, Francis
Ponge, William Shakespeare, Sophokles
Adonis
/ Dimitri T. Analis: Unter dem Licht der Zeit. Briefwechsel, 2001
Aischylos:
Prometheus, gefesselt, UA Salzburger Festspiele (Felsenreitschule)
1986
Dimitri
T. Analis: Land für sich. Gedichte, 1999
Bayen,
Bruno:
Bleiben
die Reisen. Roman, 1997
Die
Verärgerten. Roman, 2000.
Mädchen
aus Ost-Berlin, von Udo Lindenberg fällt mir jetzt ein.
Sell
dir vor, du kommst nach Ost-Berlin, un da triffts du ein ganze heißes
Mädchen. So ein ganz heißes Mädchen aus Pankow.Und du findest sie
sehr bedetend und sie dich auch. Dann ist es auch schon so weit, ihr
spürt, dass ihr gerne zusammen seid. Und ihr träumt von einem Rock
Festival auf dem Alexanderplatz mit den Rolling Stones und ner´Band
aus Moskau! Da denk ich an Charly Rau! Wie er über die Mauer
schielte und zu nahe kam, als die Rolling Stones im Westen spielten,
am Reichstag.Wieviele Konzerte habe ich dort als Jugendliche erlebt.
Und erst André HellersFeierwerk und Nina Hagen! Ich bin eben eine
Mädchen, aus West Berlin, ein ganz heißes, eine heiße Braut, sagt
so manch einer.
„Doch
plötzlich ist es schon zehn nach elf und sie sagt, Ey, du musst
spätesens um zwölf wieder drüben sein, sonst gibt’s die größten
Nerverein.“
„Mein
Mädchen aus Ost-Berlin“, singt Udo Lindenberg,
„das
war wirklich schwer. Ich musste gehen, obwohl ich so gerne noch
geblieben wär. Ich komme wiederund vielleicht geht’s auch
irgendwann man ohne Nerverei´n. Das muss doch auf Dauer etwas zu
machen sein.“
Meinen
letzten richtigen Job, hatte ich als Dozentin, in Doberlug-Kirchhain,
im Osten. Da bin ich übers Land gefahren, mit dem Rad, ins nächste
Dorf, wo ich ein Zimmer hatte.
Bove,
Emmanuel:
Meine
Freunde, 1981
Armand.
Roman, 1982
Bécon-les-Bruyères,
1984
René
Char:
Rückkehr
stromauf. Gedichte 1964-1975, 1984
Die
Nachbarschaften Van Goghs, 1990
Marguerite
Duras: Die Krankheit Tod, 1985
Euripides:
Helena, UA Burgtheater Wien, 2010
Genet,
Jean (mit Peter Krumme): Splendid`s / Sie: Zwei Stücke, 1994
Goldschmidt,
Georges-Arthur:
Der
Spiegeltag. Roman, 1982
Die
Absonderung. Erzählung, 1991
Der
unterbrochene Wald. Erzählung, 1992
Green,
Julien: Der andere Schlaf, 1988
Janus,
Gustav:
Gedichte
1962-1983, 1983
Wenn
ich das Wort überschreite, 1988
Mitten
im Satz, 1991
Der
Kreis ist jetzt mein Fenster, 1998
Wort,
verwandelt in Farben. Gesammelte Gedichte 1962 - 2009, 2009
Lipuš,
Florjan (mit Helga Mracnikar): Der Zögling Tjaž, 1981
Modiano,
Patrick:
Eine
Jugend, 1985
Die
kleine Bijou. Roman, 2003
Percy,
Walker:
Der
Kinogeher. Roman, 1980
Der
Idiot des Südens, 1985
Ponge,
Francis:
Notizbuch
vom Kiefernwald. La Mounine, 1982
Kleine
Suite des Vivarais, 1988
Shakespeare,
William: Das Wintermärchen, 1991
Sophokles:
Ödipus in Kolonos, UA Burgtheater Wien, 2003
„Ich
hoffe, das die Jungs das nun bald in Ordnung bringen, denn wir woll´n
doch einfach nur zusammen sein. Vielleicht auch mal etwas länger.“
So
habe ich heute Nacht geträumt, von einem der mich im Arm hält. Ein
Roman , wie ein Faustschlag. Das ist der Titel des Literaturteiles
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, auch vom 4. Oktober 2014. Von
Stephanie Bart,wird ein Roman vorgestellt, der sich nur ums Boxen
dreht. Vier Jahre hat sie daran gearbeitet. Und wie viele Bücher hat
sie bereits verkauft. Ist das ein gutes Thema, findet das ein
Lesepublikum? Dann das Buch REGENTONNENVARIATIONEN, das hat vor zwei
Tagen den Leipziger Buchpreis 2015 erhalten, hier vor einem Jahr hieß
der Titel zur Rezension „Dichte über Mäckenroth, dann wirst du
froh. Ein Bild nach einem fünften Finalsieg von Wimbledon, bei einem
Tennistunier ziert den Artikel. Ein ewiger Moment in unserer
Erinnerung! In meiner nicht. Gar nicht. Schaue nie Tennis, Sie?
Christian Metz und Hans- Ulrich Gumbrecht reflektieren zu Jan Wagner.
Er , ein Dichter des Blicks. Da finden wir im ersten Satz schon den
Hinweis drauf, wie wichtig die Bilder sind, die beim Lesen entstehen.
Ich sitze gerade an meinem kleine Schreibtisch. Die Louisa habe ich
von der Schule geholt und beim Holzer das Mittagsmenü für sechs
Euro gegessen. Louisa liebt das Essen vom Holzer, weil sie die
Gerichte alle schon seit ihrer Kindheit kennt. Er hat schon für
ihren Kindergarten gekocht. Ist das ein Bild? Von einer
Schriftstellerin und ihrem Leben, als Mutter? Anulliert soll diese
Ex-ehe werden. Ist ist alles, wie ein schlimmer Alptraum und hört
gar nicht auf. Da hilft kein Tennisturnier und auch kein Boxkampf.
Ninjas wären wir gerne. Ein viel besseren Artikel und Titel finde
ich: „Er schuf sich sein Theater selber“. Es geht um Mark Twain.
Was für ein Autor und was für ein Bild. Er als Einstein-förmlich-am
Billiard Tisch. Seine unzensiert Autobiographie ist ein Fest der
Bosheit, wird behauptet. Paul Ingenday berichtet. Von Olive Hogan
wäre gleich zu Beginn der Altersdiktaten die Rede. Es geht um
Werbetafeln und Promis. Von 1835 bis 1919, war er Mark Twain selbst
ein begabter Showman. Ein echter Vtragskünstler. Heute haben wir die
Facebook-Seiten und die Talkshows der Multimediaplattformen als
Bühnen. Aber damals, da musste man noch originell sein, oder? Mark
Twain, war einer vom Volk. Und hier liegt mein Problem, ich bin auf
einer anderen Stufe unterwegs. Die sozialen Diskrepanzen sind enorm.
Als Baronin, darf man weder im Dorfgasthaus kochen, noch sonst eine
Arbeit ausüben. Man ist ja etwas Besseres und dadurch ärmer und
ohne Einkommen und ohne Auskommen und ohne Existenzabsicherung. Mark
Twain hat verfügt, das seine persönlichen
Aufzeichnungen erst hundert Jahre nach seinen Tod publiziert werden
dürfen.
Wie
klug, das ist jetzt und so erinnern wir uns jetzt an ihn, denn es
gibt Neues über ihn zu erfahren. Welch kluge Entscheidung. Soll ich
das auch machen? Um welche Aufzeichnungen soll es sich dann handeln,
über die Geschichte der Annais Decang, zum Beispiel und um andere
die eindeutig zu politisch sind für heute? Also, gerade so Romane
von mir, wie “Der Fall Miao Zhang”, die sind unangenehm, die
fühlen sich gefährlich an. Auch was ich recherchiert habe über die
Maffia. Al solche Wissenskundgebungen, die könnten ruhig hunert
Jahre liegen. Dann kann man anders zurückschauen.Wie war das jetzt
mit den Wilden Tagen in Nevada und mit “Huckyberry Finn”? Das
ehrlich ich, ist erst nach dem Tod möglich, oder? Ich versuche es
schon jetzt, nehme es wie einen ständigen Prozess der Rechtfertigung
und der Verteidungung auf mich. Mein Leben ist nur noch ein Kampf um
Gerechtigkeit, Verständnis und Wiedergutmachung. Dreiundvierzig
Doller, für einen Brief, ist das ein Märchen? Was hat es denn
eigentlich mit dem Aufbau-Verlag auf sich. Als 2012der erste Band
erschien, sind die Fans enttäuscht. Ein ermüdentes Textgebirge.
Deswegen ist das Abblähen und Kürzen so wichtig. Er ist zerissener
Autor, was bedeutet das?ein weitgereister Autor, ein Mann der um
seine Urheberechte kämpfen muss, der sein Gesellschaft und seine
Zeit wiederspiegelt. Gewissenhafte Forschung und unanfechtbare
Editionen sollen ja etwas wert sein. Zweitausend Seiten und, als
Diktat, er hasste den Stift. Eine moderne Form der Textenstehung.
Albert Bigelow Paine ist der offizielle Biograf von 1096.
Eine
kleine Seifenblase, ein kleiner Anhang, ein Zitat beleiben:
“Eine
Wolke liegt nun dauerhaft über allem. So ist das menschliche Leben.
Wir werden in die Welt gepustet, eine kleine Weile schweben wir
vergnügt in der Sommerluft, führen selbstgefällig unsere anmutige
Gestalt und unsere zart schillernden Farben vor, dann zerplatzen wir
mit einem leisen Blubb und hinterlassen nichts als eine
Erinnerung-manchmal nicht einmal die.”
In
Erinnerung an Mark Twain.
Literatur..
Heinz
Ludwig Arnold (Hrsg.): Peter Handke. edition text + kritik 24/24a
(1969; 1971; 1976; 1978; 1989; 1999 jeweils mit fortgeschriebener,
detaillierter Bibliographie)
Carlo
Avventi: Mit den Augen des richtigen Wortes. Wahrnehmung und
Kommunikation im Werk Wim Wenders und Peter Handkes. Gardez!-Verlag,
Remscheid 2004, ISBN 978-3-89796-126-5, Dissertation[32]
Lilian
Birnbaum: Peter Handke. Porträt des Dichters in seiner Abwesenheit.
Verlag Müry Salzmann, Salzburg 2011. ISBN 978-3-99014-042-0.
Thorsten
Carstensen: Romanisches Erzählen. Peter Handke und die epische
Tradition. Wallstein, Göttingen 2013. ISBN 978-3-83531-108-4.
Thomas
Deichmann (Hrsg.): Noch einmal für Jugoslawien: Peter Handke.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-518-39406-1
Leopold
Federmair: Die Apfelbäume von Chaville. Annäherungen an Peter
Handke. Jung und Jung, Salzburg und Wien 2012, ISBN 978-3-99027-029-5
Wolfram
Frietsch: Peter Handke – C. G. Jung: Selbstsuche – Selbstfindung
– Selbstwerdung. Der Individuationsprozess in der modernen
Literatur am Beispiel von Peter Handkes Texten. scientia nova,
Gaggenau 2006, 2. Auflage, ISBN 978-3-935164-01-6
Herwig
Gottwald; Andreas Freinschlag: Peter Handke. UTB, Stuttgart 2009,
ISBN 978-3-8252-3220-7
Kurt
Gritsch: Peter Handke. Gerechtigkeit für Serbien: Eine
Rezeptionsgeschichte. Studien Verlag, 2008, ISBN 978-3-7065-4614-0
Gerhard
Fuchs und Gerhard Melzer (Hrsg.): Peter Handke. In: Dossier Extra.
Peter Handke. Droschl, Graz 1993, ISBN 3-85420-337-3.
Fabjan
Hafner: Peter Handke: Unterwegs ins Neunte Land. Zsolnay, Wien 2008,
ISBN 978-3-552-05427-1
Adolf
Haslinger: Peter Handke. Jugend eines Schriftstellers, 1999, ISBN
3-518-38970-X
Malte
Herwig: Meister der Dämmerung. Peter Handke. Eine Biografie. DVA,
München 2010, 364 S., ISBN 978-3-421-04449-5
Hans
Höller: Peter Handke. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2007, ISBN
978-3-499-50663-5
Volker
Georg Hummel: Die narrative Performanz des Gehens. Peter Handkes
„Mein Jahr in der Niemandsbucht“ und „Der Bildverlust“ als
Spaziergängertexte. Transcript Verlag. Bielefeld 2007, ISBN
3-89942-637-1
Peter
Jamin: Der Handke-Skandal – Wie die Debatte um den
Heinrich-Heine-Preis die Kulturgesellschaft entblößte.
Gardez!-Verlag, Remscheid 2006, ISBN 3-89796-180-6
Klaus
Kastberger (Hrsg.): Peter Handke. Freiheit des Schreibens – Ordnung
der Schrift, Magazin des Österreichischen Literaturarchivs, Band 16,
Paul Zsolnay Verlag, Wien 2009
Klaus
Kastberger und Katharina Pektor (Hrsg.): Die Arbeit des Zuschauers.
Peter Handke und das Theater. Katalog zur Ausstellung im
Österreichischen Theatermuseum. Jung und Jung, Salzburg 2012, ISBN
978-3-99027-030-1. Die Ausstellung vom 31. Januar bis 8. Juli 2013
gibt erstmals einen umfassenden Einblick in Entstehung und Wirkung
von Handkes Bühnenarbeiten.
Klaus
Kastberger: Bodensatz des Schreibens. Peter Handke und die Geologie.
Originalbeitrag auf handkeonline.onb.ac.at, 19. November 2012.
Klaus
Kastberger: Lesen und Schreiben. Peter Handkes Theater als Text.
online-Datei auf handkeonline.onb.ac.at, 21. Januar 2013.
Christoph
Kepplinger-Prinz und Katharina Pektor: Zeichnendes Notieren und
erzählendes Zeichnen. Skizzen, Zeichnungen und Bilder in Peter
Handkes Notizbüchern von 1972 bis 1990. Originalbeitrag auf
http://handkeonline.onb.ac.at,
8. August 2012.
Herlinde
Koelbl: Peter Handke in: Im Schreiben zu Haus − Wie
Schriftsteller zu Werke gehen − Fotografien und Gespräche,
Knesebeck Verlag, München 1998, ISBN 3-89660-041-9; S.10-15;
Fotodokumentation Handkes, die den Autor an seinem Arbeitsplatz und
im persönlichen Umfeld porträtiert und im Interview sowohl
Grundlage seiner Berufung als auch Rahmenbedingungen und individuelle
Vorgehensweise bei der Entstehung seiner Werke darstellt.
Louise
L. Lambrichs: Le cas Handke: conversation à bâtons rompus.
Inventaire/Invention, 2003, französisch
Simone
Malaguti: Wim Wenders’ Filme und ihre intermediale Beziehung zur
Literatur Peter Handkes. Peter Lang, Frankfurt a.M., Berlin 2008,
ISBN 978-3-631-58064-6.
Rainer
Nägele, Renate Voris: Peter Handke. Autorenbücher. In: Heinz Ludwig
Arnold und Ernst-Peter Wieckenburg (Hrsg.): Autorenbücher. 8, Beck,
München 1978, ISBN 3-406-07118-X.
Georg
Pichler: Die Beschreibung des Glücks. Peter Handke. Eine Biografie.
Wien, 2002, ISBN 3-8000-3883-8
Anja
Pompe: Peter Handke. Pop als poetisches Prinzip. Böhlau: Köln,
Weimar, Wien 2009. ISBN 978-3-412-20386-3
Peter
Pütz: Peter Handke. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1982, ISBN
3-518-37354-4
Carsten
Rohde: Träumen und Gehen. Peter Handkes geopoetische Prosa seit
„Langsame Heimkehr“. Wehrhahn Verlag, Hannover 2006, ISBN
978-3-86525-045-2
Michael
Scharang (Hrsg.): Über Peter Handke. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am
Main 1972.
Andreas
Schirmer: Peter-Handke-Wörterbuch. Prolegomena. Mit 619 begonnenen
Artikeln auf einer CD-ROM. Praesens Verlag, Wien 2007, ISBN
978-3-7069-0441-4
Ute
Seiderer: Handkes Fahrt im Einbaum. Poetik des Grenzflusses, in:
Wassersprachen. Flüssigtexte aus Österreich, hg. v. Klaus
Kastberger, Österreichische Nationalbibliothek, Wien 2006 [= Reihe
Literatur im StifterHaus; Bd. 18], S. 121-129, ISBN 978-3-900424-54-1
Martin
Sexl: Poesie als Medienkritik. Die Jugoslawien-Kriege im Werk Peter
Handkes. Originalbeitrag auf handkeonline.onb.ac.at, 4. März 2013.
Lothar
Struck: Keuschnig statt Kobal. Das Wechselspiel von Sprachkritik und
Erzählen im Werk Peter Handkes. Originalbeitrag auf
handkeonline.onb.ac.at, 18. Februar 2013.
Lothar
Struck: „Der Geruch der Filme“. Peter Handke und das Kino.
Mirabilis Verlag 2013, ISBN 978-3-9814925-4-5.
Lothar
Struck: „Der mit seinem Jugoslawien.“ Peter Handke im
Spannungsfeld zwischen Literatur, Medien und Politik. Verlag Ille &
Riemer, Leipzig, Weißenfels 2012, ISBN 978-3-95420-002-3
Katja
Thomas: Poetik des Zerstörten. Zum Zusammenspiel von Text und
Wahrnehmung bei Peter Handke und Juli Zeh. VDM Verlag Dr. Müller
2007, ISBN 3-8364-2753-2
Rhea
Thönges-Stringaris: Je länger aber das Ereignis sich entfernt … –
zu Joseph Beuys und Peter Handke. FIU-Verlag, Wangen/Allgäu 2002
(Originaltext von Handke zu Beuys und Interview mit Johannes Stüttgen
zur Lage im Kosovo 1999) ISBN 978-3-928780-27-8
Karl
Wagner: Weiter im Blues. Studien und Texte zu Peter Handke. Weidle
Verlag, Bonn 2009, ISBN 978-3-938803-22-6
Ralf
Zschachlitz: „Epiphanie“ ou „illumination profane“? L'oeuvre
de Peter Handke et la théorie esthétique de Walter Benjamin,
Lang-Verlag, Bern 2000, ISBN 3-906758-53-2
Dokumentarfilme:
Gero
von Boehm begegnet Peter Handke. Gespräch, 2008, 45 Min.,
Produktion: interscience film, 3sat, Erstsendung: 26. Mai 2008,
Inhaltsangabe von interscience.
Volker
Panzer trifft Peter Handke. Gespräch, 63 Min., Produktion: ZDF
nachtstudio, Erstsendung: 10. März 2008.
Das
trifft auf mich zu. Ich stolpere über einen Artikel von Jan Wiele:
Sie müssen ihr Profil bereinigen. Über die Erzählungen von Joshua
Cohen: Vier neue Nachrichten. Das ist unser Thema, da geht es um das
Internet, und was schlecht Nachrede und unangebrachte Bemerken bei
uns Sozialnetwork-Nurds auslösen. Plötzlich bekommt man Pornos mit
seinem Namen geschickt. Na wunderbar, man will das blockiere, aber es
gibt eine Schwemme. Es sind so viele Pornos, man kann sie gar nicht
so einfach wegbekommen. Super, toll. Was sollen jetzt die anderen
Facebookfreunde und so denken?
Weblinks:
Commons:
Peter Handke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote:
Peter Handke – Zitate
Literatur
von und über Peter Handke im Katalog der Deutschen
Nationalbibliothek
Peter
Handke im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Peter
Handke in der Internet Movie Database (englisch)
Peter
Handke in der Artikelsammlung des Innsbrucker Zeitungsarchivs
ub.fu-berlin.de
Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität
Berlin
Kurzbiografie
und Rezensionen zu Werken von Peter Handke bei perlentaucher.de
Eintrag
zu Peter Handke in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz
– online (in AEIOU Österreich-Lexikon)
«Ein
Idiot im griechischen Sinne», Weltwoche, August 2007, Nr. 35,
Interview mit André Müller
Volker
Hage: Der übermütige Unglücksritter. In: Der Spiegel. Nr. 2, 2008,
S. 140–143 (7. Januar 2008, online). darauf: Malte Herwig:
Willkommen, oh Schattenreich. Handkes Tagebücher: Dichten als
permanente Existenzkrise. In: Der Spiegel. Nr. 2, 2008, S. 142–144
(7. Januar 2008, online).
Zum
70. von Peter Handke – Der Abenteurer des Schreibens (Sendung über
Peter Handke und Interview von Bayern 2 – Für sein Radio-Porträt
sprach Eberhard Falcke mit Peter Handke und mit einigen seiner
Weggefährten, mit Lesern und Freunden wie Alfred Kolleritsch,
Michael Krüger, Hubert Burda, Sigrid Löffler, Claus Peymann und
Georges-Arthur Goldschmidt) vom 6. Dezember 2012, aufgerufen am 7.
Dezember 2012
Sonderseite
zum 70. Geburtstag von Peter Handke – Der Suhrkamp Verlag
gratuliert seinem Autor mit einem umfangreichen Rückblick auf Peter
Handkes Leben und Schaffen, aufgerufen am 2. Januar 2013
Forschungsplattform
Handkeonline am Literaturarchiv der Österreichischen
Nationalbibliothek - Aktuelle Forschungsbeiträge, Materialien,
Gesamtfaksimiles und Bibliographie
Einzelnachweise..
..
Meyers großes Taschenlexikon in 25 Bänden, B.I.-Taschenbuchverlag,
Mannheim, Leipzig, Wien und Zürich, 7. Auflage, 1999, Band 9, ISBN
3-411-11097-X, S. 170
..
Video Nachtstudio: Volker Panzer trifft Peter Handke (10. März 2008)
in der ZDFmediathek, abgerufen am 6. Februar 2014 (offline)
..
Malte Herwig: Peter Handke und seine Affäre mit Jeanne Moreau. In:
Die Welt vom 2. November 2011.
..
P. Handke, H. Lenz, Berichterstatter des Tages. Briefwechsel.
Frankfurt a.M., Leipzig, 2006. S. 366
..
Deutscher Buchpreis. Peter Handke verzichtet auf Nominierung, Spiegel
Online, 4. September 2008
..
„Von einem der auszog – Wim Wenders' frühe Jahre“, arte, 19.
Februar 2007
..
Michael Ellenbogen: „Zwei Giganten der Wahrnehmung“, Wiener
Zeitung, 29. November 2007 (abgerufen am 7. November 2013)
↑
Hochspringen
nach: a b Andrea Gnam: „Verlust und Wiedergewinn der Bilder. Wim
Wenders und Peter Handke“, NZZ, 26. August 2005
..
Carolin Emcke: „Versuch über das geglückte Kriegsverbrechen“,
Spiegel Online, 4. Juni 2006
..
Künstler-Appell für Milosevic. Montreal-New York-Moskau-Paris,
März-April 2004 (PDF; 14 kB)
..
Peter Handke: « J'écris pour ouvrir le regard », Le Monde des
Livres, 5. Mai 2006, Stellungnahme zur Kritik an seiner Grabrede
(kostenpflichtig), Wiederabdruck bei éditions Verdier
„Die
Welt, die vermeintliche Welt, weiß alles über Slobodan Milošević.
Die vermeintliche Welt kennt die Wahrheit. Eben deshalb ist die
vermeintliche Welt heute nicht anwesend, und nicht nur heute und
hier. Ich kenne die Wahrheit auch nicht. Aber ich schaue. Ich
begreife. Ich empfinde. Ich erinnere mich. Ich frage. Eben deshalb
bin ich heute hier zugegen.“ Grabrede, übersetzt von Johannes
Willms
(«
Le monde, le prétendu monde, sait tout sur Slobodan Milošević. Le
prétendu monde sait la vérité. C'est pour ça que le prétendu
monde est absent aujourd'hui, et pas seulement aujourd'hui, et pas
seulement ici […]. Je ne sais pas la vérité. Mais je regarde.
J'entends. Je sens. Je me rappelle. Je questionne. C'est pour ça que
je suis présent aujourd'hui. »)
..
Berliner Heinrich-Heine-Preis
..
Klaus Stein: „Nach Peter Handkes Verzicht auf den Düsseldorfer
Preis: Krähwinkels Magistrat wird wieder frech“, Neue Rheinische
Zeitung, 20. Juni 2006
..
„Handke lehnt Alternativpreis ab“, Frankfurter Allgemeine
Zeitung, 22. Juni 2006
..
„Berliner Ensemble: Berliner Heine-Preis für Handke“, dpa / Die
Zeit, 22. Februar 2007
..
Eckart Spoo: „Bei den Serben im Kosovo – Teil III“, Neue
Rheinische Zeitung, 23. Mai 2007
..
Wolfgang Büscher: „Ich wollte Zeuge sein“, Die Zeit, 12. April
2007
..
„Serbien: Peter Handke unterstützt Nationalisten“, Süddeutsche
Zeitung, 23. Januar 2008
..
Peter Handke: Notre vénérable Europe a perdu son cœur. In: Le
Figaro, 20. Februar 2008 (französisch).
..
siehe Website Handke online der Österreichischen Nationalbibliothek
..
Paul Jandl: Jahreszeiten des Schreibens In: NZZ, 19. Dezember 2007.
..
Literaturarchiv: Marbacher Archiv erwirbt Handke-Tagebücher. In: Die
Zeit, 6. Januar 2008; auch Malte Herwig: Willkommen, oh
Schattenreich. In: Der Spiegel. Nr. 2, 2008, S. 143 (7. Januar 2008,
online).
..
Thomas Steinfeld: Die Selbstinszenierung der üblen Nachrede.“ In:
Süddeutsche Zeitung, 31. Mai 2006.
..
Peter Handke erhält Vinzenz-Rizzi-Preis 2010. In: ORF, 4. Dezember
2010, abgerufen am 2. Februar 2011
..
Großer Kunstpreis des Landes für Literatur 2012 geht an Peter
Handke. In: Salzburger Landeskorrespondenz, 21. November 2012.
..
Nikolic Decorates Peter Handke. In: The Balkans Daily, 8. April 2013
(englisch).
..
Homepage Internationaler Ibsen-Preis (engl.)
..
buecher.at vom 27. Okt. 2014
..
Vgl. Andreas Dorschel: „Das, Vater, ist kein Wortgedudel“.
Sophokles' „Ödipus in Kolonos“, Peter Handkes Übertragung und
die Misere seiner Kritiker. In: Süddeutsche Zeitung, 4. Juni 2003,
Nr. 127, S. 16 (siehe den Reiter Rezension).
..
Kleine Meinungen, Literatur I in Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung vom 25. März 2012, Seite 30
..
Peter Handke. ‹Die schönen Tage von Aranjuez›. In:
burgtheater.at, aufgerufen am 15. Dezember 2013.
..
Rezension von „Wahrnehmung und Kommunikation im Werk Wim Wenders
und Peter Handkes“, Literaturkritik.de
Aufzeichnungen
und Notizen aus einer Zeit im Gefängnis. Begegnungen und Erzählungen
drumherum von Malen Radi im Jahr 2014.
ICH
WILL, ABER ICH DARF NICHT!
Ichbingefangen,
ichwillfreisein, ichwilldenkendürfen, ichwillwasichwill,
tununddenkendürfen, ichwillfreiatmenkönnen,
ichwilldurchWiesenlaufen, durchWälder, inWäldernlebenundlieben,
ichwillküssen,
ichwilldasLebenlieben, ichwillfreisein, morgenmöchteichraus,
ichwerdeKraftbrauchen,
meinGeistdarfnichtaufgeben,ichwillwiederichsein,
ichwilllassendürfen,was ichwill, ichwillnichtausdenRhythmuskommen,
ichwillfreidenkendürfen, ichwillnichtfürden Sozialismusleben,
ichmagkeinePolitik, ichwillfreisein, ichwillMenschsein,
ichwilldahinwoichwill,
ichwillalles,
ichwilldieWeltkennenlernen, ichwillmichspüren, ichwillmichrühren,
ichwillkaufen, ichwilllachen, ichwillnichtalleinsein,
ichwillnichtisoliertsein, ichwillhinaus,ichwilllieben,
ichwillstarksein, ichwilldurchhalten, ichwilllausche,
demWindunddenMenschen, ichwilldieVögekhören, ichwillfreisein,
ichwillichsein, lasstmichhinaus, ichwillmichnichtbrechenlassen,
ichwillnichtsterben, ichwillleben, ichwillMenschsein,
ichwillautonomsein, ichwillerwachsensein, ichwillimmehrichsein,
dürfenundwollen, lachenundlieben, ichwilldassiewissen,
dasmanMenschennicht brechenkann, ichwilldassiespüren,
dassieunrechttun, ichwilldassiemeineMachtspüren, Menschzusein,
ichzusein, individuellzusein, ichsein, Menschsein, lautsein,
lachendürfen,liebendürfen, wollendürfen, denkendürfe, ichsein,
ichwillfreisein, ichwillMenschein, ichwillraus,
ichwillhierwiederraus!!!
Allessollneswissen,
keiner darf es vergessen! Ich will ich sein!
Sie
sind nicht Handke und schon gar nicht Kafka. Sie sind was sie sind
und müssen büßen. Heute in Gedanken im Irak und bei all den
Menschen, die hungern, frieren und kein zu Hause habe. Für den
Frieden, für die Schwachen und für die Armen. Für alle Menschen
denen Leid und Unrecht zugeführt wird. Gegen Machthaber jeder Art.
Gegen die Verletzung der Menschenrechte und gegen Krieg im
allgemeinen. Ganz allgemein sollen sie gelten die Schreie derer die
Schmerzen haben.
ZUGVOGEL
Zugvogel,
Deine
Freunde
Sind
Stürme,
Reisende
Über
dem Ozean...
Sie
ist in der Frühe,
Dein
Sehnsuchtsflügel,
die
Mitternachtssonne,
das
Abendstrahlen-
Und
alle Gestirne
Winken
und rufen:
Sei
standhaft!
Eine
Hälfte deines Lebens
Ging
mit ihr fort...
Zugvogel,
sieh den Felsen,
die
weißen Flügel
der
Wiedergefundenen,
Verlorenen,
Geborgenen
Über
dem Seelenozean...
von
Achim von Hirscheydt.
Die
Sehnsucht eine Legende zu werden, sowie den Gefängnistagebuchnotizen,
und diversen anderen Aufzeichnungen gerecht zu werden. Ziemlich
verwirrt und in diversen Kontexten spiegelt sich wieder, was einer
fühlen kann. Eine steht hier für viele. Der Sinn ist es das Leben
einer Europäerin in unserem Jahrhundert darzustellen, um zum
Nachdenken anzuregen. Was sind die Folgen der Geschichte der
vergangen Jahrhunderte. Was war zum Beispiel am 24. März 1999!? Laut
Handke ein Datum, welches in den Himmel eingraviert gehört, in
Leuchtbuchstaben! Was passiert, wenn wir nicht auf unsere Familien,
Freunde und unsere Mitmenschen achten. Wie schlimm Kriege und atomare
Bedrohungen sich auswirken auf jeden von uns. Ob wir nun direkt dabei
sind oder waren, oder nicht. Für jeden verändert sich die Welt und
sein persönliches Leben. Für jeden entstehen ganz persönliche
Bedrohungen.
Frühlingsstimmung,
Vogelgezwitscher und eine laue Prise. Sie steckt ihren Kopf in ihr
Tagebuch, rundum all ihre Bücher und Aufzeichnungen. „Finde ich
einen Grund meine Geschichten aufzuschreiben? Muss ich im
Selbstverlag alles alleine machen, oder bekomme ich Hilfe und
Unterstützung, und von wem? „ Man soll sich nicht mit den Staaten
anlegen. Man soll ein braver Bürger sein. Denke an Edward Snowden.
Sie ist stolz, das es Menschen, wie ihn gibt. Möchte ihm gerne
helfen.
„'im
Ringen der Anschauungen für den europäischen Geist und die
humanitäre Gesinnung eine Tribüne zu sein' (Zitat aus den Statuten
des Europa Verlages.)“
Sie
sitzt im Zug, vor sich die Literaturliste, bzw. ein Auszug:
Konrad
Heiden: Adolf Hitler. Das Leben eines Diktators. Das Zeitalter der
Verantwortungslosigkeit. Europa, Zürich 2007, ISBN 3-905811-02-2.
(Vorwort zur Neuauflage 2007, über Oprecht als Verleger.)
Alexander
Hildebrand: Oprecht, Emil Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB).
Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S.
581 f. (Digitalisat). Ich bin auf der Suche nach einem Verlag. Und
satt nach Frankfurt zu reisen und endlich die verschiedensten
Gespräche zu führen, bin ich im „Aus“ gelandet. Fühlt sich an,
wie auf einem Abstellgleis. Ob das gut ist oder nicht, das werden wir
erst im Lauf der Zeit herausfinden. Jedenfalls scheint es so, als
wenn es notwendig ist, dass man mit der Öffentlichkeitsarbeit und
einer deutlichen PR Arbeit beginnt, noch bevor man sich so wirklich
präsentiert. Ganz im geheimen und sehr verborgen zu arbeiten ist
natürlich nett. Aber dann in ewiger Abhängigkeit?
Lass
deinen
Blindenzauberstab
Meine
Schläfen berühren,
Den
Sehenden
Mich
zu Dir führen...
So
begann ich und
Wusste
nicht weiter
im
Regen... Zur Zeit ist es wirklich lästig, dieser viele Regen. Jeden
Tag schüttet es! Erkundet sein
Leise
beflügeltes Eilen
Die
Mauern,
Die
Menschenhindernisse,
Die
Fesseln des Erinnerungsschweren,
Ausgesetzt
auf
Marmornen
Kirchenstufen? Und ewig werde ich die Atmosphäre in der Toskana
lieben. Karren, elende Pferde,
Bärtige
Männer,
Sie
schleppen dich fort
in
das hundertjährige Ringen... Deine Abschiedsblicke,
Weiße
Sonne, dein Winken, Näher und ferner. Aus sternlosen Meeren.
Die
Gedichte und Worte des Achim gehen mir nicht aus dem Kopf! „Die
Sehnsucht zum Meer zu kommt, jedes Jahr, diese Sehnsucht bleibt
ungebrochen. Weiter mit meinem Thema, welchen Verlag werde ich
finden? Wer wird mich vertreten wollen?“
Der
1933 vom Schweizer Verleger und Buchhändler Emil Oprecht gegründete
Verlag veröffentlichte während der Zeit des Nationalsozialismus vor
allem Werke von verfolgten Autoren und galt damit als so genannter
Emigrantenverlag. Auch war der Europa Verlag einer der wichtigsten
Theaterverlage der damaligen Zeit. Emil Oprecht gehört zu den
legendären Verlegern des vergangenen Jahrhunderts, der in täglichem
Kampf für die Unterstützung Verfolgter, gegen zunehmenden Druck
auch der schweizerischen Zensur und gegen alle ökonomischen
Widerstände aufrecht blieb. In dem halben Jahrhundert des Bestehens
seines Verlages standen im Programm Autoren und Bücher im
Vordergrund, die für die Würde und Freiheit des Menschen eintraten.
WOLKENBÄNKE
Wolkenbänke,
Halte
die Winde an,
Daß
sie lauschen
Den
schwarzen
Wellen
des Flusses...
Wolkenbänke,
Schiffe
der Winternacht,
laßt
uns reisen
Mit
getrösteten Stürmen...
„Immer
kommen mir die Gedichte von Achim von Hirscheydt in den Sinn, die ich
so gerne habe.“
In
Memoriam, es ist vorbei und doch nicht!
Ich
habe geträumt, ich mache eine Oper mit T. Schuler aus der Geschichte
der Anuschka Brown. Mit den Liedern, welche wir 2006 in Wien
produziert und mit der Razumovsky Gesellschaft, in deren Palais
uraufgeführt haben.
GEFLÜGELTE
SONNE
Aus
feurigen Dornen
Steigt
die
Geflügelte
Sonne,
Und
erwärmt
Im
Friedensgesang
entrückter
Krieger
Die
vibrierenden Meere. ( A. v.H.)
„So
sexy, sind sie die Worte, dieses Dichters! Mein Körper erschüttert
durch und durch, bei diesen Worten. Die Bilder erscheinen vor mir.“
Dann, im Fernsehen die Bilder von Fidelio, die in einer Gedenkstätte
eines ehemaligen Stasigefängnisses, gerade zur Premiere kommt. Ich
habe Recht. Es ist ein wichtiges Thema und wird
es wohl noch einige Zeit bleiben. Ich bin
nicht die einzige, ich bin einen von vielen, denen Unrecht geschehen
ist! Warum erfahre ich nichts über meinen Großvater? Warum wird
alles verschwiegen. Wieso erfahre ich erst jetzt, dass meine
Großmutter Ihre ersten zwei Töchter und Ihren ersten Mann in
Auschwitz verloren hat. Wieso haben meine Stiefgroßeltern soviel
Kummer mit Ihren Kindern erleben müssen? Wieso wurden sie von ihnen
verurteilt? Das Machtausüben, das
Wegnehmen, das Enteignen, das Verbannen und Erniedrigen, ebenso, wie
das etwas Verlieren, Weggenommen bekommen haben, Geplündert werden,
Besitz verlieren, wieder aufbauen müssen, wieder beginnen müssen,
nichts mehr haben, alles verlieren.
Ein
anderer berichtet: „Es schmerzt alles schmerzt, die Erinnerungen,
alles. Es geht nicht mehr weg. Strafe, die bleibt, wie ein Wikinger
der verstoßen wurde. Alles ist Strafe. Es gibt kein Leben mehr ohne
Strafe. Alles tut weh. Nichts geht mehr. Ich versuche auf und ab zu
gehen. Genau fünf Schritte kann ich machen. Mache ich kleine,
schaffe ich auch sechs oder sogar sieben. Ich mache aber lieber einen
richtigen Schritt. Also was soll ich machen. Es tut so weh. Ich bin
völlig zerbrochen. Hätte ich Schmerzmittel. Ich würde sie
schlucken. Ohne Ende. Nur um die Schmerzen zu bekämpfen. Man kann
das nicht beschreiben. Nicht ausdrücken. Diese Schmerzen. Ganz
allein. Alles ist Strafe. Ich bin ernüchtert. Ich bin gefangen. Im
Schmerz. Da komme ich nicht mehr heraus. Die Erinnerungen sind
gnadenlos. Es tut weh. Alles tut weh. Ich kann nicht sitzen. Nicht
gehen. Nicht stehen. Liegen darf ich nicht. So kann ich wenigstens
die Zeiten unterscheiden. Wann ich liegen darf, und wann nicht. Das
Licht geht selten aus. Ich verbinde mir die Augen. Ich kann nicht
mehr schlafen. Ich bin so erschöpft. Aber körperlich? Also mir tut
alles weh. Im Herzen. Mein Körper. Mein Geist, die Seele. Ich kann
das nicht beschreiben. Man kann das aushalten. Es kommt kein
fröhlicher Gedanke mehr. Keine Erinnerung. Es gibt nichts mehr. Ich
bin leer. Ich bin allein. Und es ist meistens Licht. Und immer weine
ich innerlich. Aber keine Träne kommt mir mehr. Ich bin leer und
voller Schmerzen. Kann mich nicht erinnern das jemand mit mir
freundlich gesprochen hat. In den letzten Jahren. Ich bin leer. Ich
fühle mich sterbend. Ich warte auf den Tod. Ich kann nur noch auf
und ab gehen. Ich fühle mich so KO, so geschlagen. Nichts gibt es
mehr. Gar nichts. Kein Funke Lebenslust. Kein Lachen. Ich bin schon
lange tot. Und doch nicht. Ein Häufchen Elend voller Schmerzen. Man
nannte mich mal. Jetzt nennt mich niemand mehr. Ich werde sterben und
es wird mich doch immer geben. Ich bin nicht wie Jesus, aber ich bin
wie ein Märtyrer. Ein Opfer. Ein etwas das bestraft wird. Ich bin
etwas voller Schmerzen. Überall. Ich kann nur sagen soviel Schmerzen
gibt es. Wer kann das ausdrücken, wenn man so einer ist. Einer der
Leiden muss. Einer der das Leid trägt. Ich glaube an Gott und daran
das es Opfer geben muss. Für die Menschen. Für alle. Ich bin es, so
ein Opfer und ich muss büßen. Ich bin so voller Leid und Unwohl.
Ich kann mich nicht erinnern mich einmal wohl gefühlt zu haben. Doch
kleine Momente gibt es jeden Tag. Jeden Tag verfluche ich, das ich
sie überleben muss, um der Nachwelt zu erzählen, wer ich war. Ich
kenne die Strafe, die Folter. Ich kenne das Elend der Bestraften.
Braucht der Mensch das Bestrafen, um zufrieden zu sein? Oder sich
sicher zu fühlen vor wirklichen Mördern und Verbrechern? Aber die
findet man ja nicht im Gefängnis, die wissen sich zu schützen.
Braucht es immer Menschen, die Strafe ertragen müssen. Zu Recht oder
Unrecht. Es ist alles willkürlich. Denn, wer bestraft und
verurteilt, der ist nie ein Opfer gewesen. Der kennt weder das
Vergeben noch das falsche Urteil, der urteilt aus irgendwelchen
Gründen. Historisch ist das. Wann wird es das nicht mehr geben, das
Menschen, Menschen verurteilen dürfen? Ist dem Mensch nicht klar,
das Strafen schmerzt und weder heilt noch Wunder vollbringt? Strafe
ist immer ungerecht und ein politischer Häftling immer ein Opfer der
Politik.
Und
ich ich bin so dumm, nicht mehr an Flucht zu glauben. Aber die
Realität holt mich ein, fliehe ich vor Berlin? Vor München? Warum
zieht mich Wien so an? Ist es die Sehnsucht nach der Heimat? Ich habe
die Hoffnung aufgegeben und begraben. Auch wenn ich mir täglich
kleine Gemeinheiten, erlaube um die Wärter zu ärgern und ihnen ihre
Arbeit schwer zu machen. Das ist meine kleine Freude. Wo kann ich
ihnen weh tun. Wie kann ich sie treffen. Was kann ich tun, um ihren
Machtbereich in Frage zu stellen. Ich freue mich dann, ich lache
innerlich. Aber ich zeige ihnen immer meine grinsende Fresse, ob ich
Schmerzen habe, oder nicht. Ich bin stolz. Es vergeht nicht. Meinen
Stolz kann man nicht brechen. Mich kann man nicht zwingen, meine
Schmerzen zu zeigen. Mich kann man nur töten. Ich werde nicht
vergessen, was man mir angetan hat. Meine Schmerzen sind für alle.
Ich habe so fürchterliche Schmerzen und ich werde sie nie heilen
können. Nicht einmal der Tod wird mich erlösen. In der Hölle
sollen alle meine Peiniger schmoren. Ich verfluche sie alle. Mein
Fluch lastet auf dieser Generation. Die Peiniger und
Verantwortlichen, die haben mir nicht nur ein Denkmal gesetzt. Die
haben mir die Macht gegeben sie zu verurteilen, für immer. Durch
mein Opfer. Durch mein Sein. Meine Schmerzen, mein Leid und mein Tod,
der bleibt. Der brennt sich in die Geschichte ein. Keiner wird mich
vergessen. Keiner soll mich vergessen. Jeder wird meinen Namen
kennen. Jeder wird wissen, ich stehe für die ungerechte Bestrafung
von anders Denkenden. Ich bin ein Rocker und ich bleibe ein Rebell.
Hier enden die Gedanken, die Erinnerungen, welche ich mir immer und
immer wieder anhören muss und will. Ich acht ihn für seinen
Schmerz. Menschenrechte hin, Menschenrechte
her! Sie reißt mir die Augenbinde von den
Augen. Gott sei Dank. Kein Albtraum.
Das alles war Wirklichkeit. Ich weiß jetzt, wie ich Dir ein Denkmal
setzen kann. Gott sei Dank bin ich nicht allein. Im Moment. Jetzt
muss ich meine alten Manuskripte herausholen sie wieder durchlesen.
Eine Story, eines Versuches, das Leben zu bewältigen? Dem Leben
etwas abzugewinnen, aus ihm etwas Besonderes zu machen? Sie versucht
dem Dolmetscher zu erklären, dass sie Angst hat, für schuldig
gesprochen zu werden. Sie hat zwar keine klare Ahnung für was sie
alles angeklagt wurde, aber sie hat Angst. Und sie weiß, ihr
früherer Geschäftspartner hat es ihr angedroht, dass er sie ins
Gefängnis bringen werde, weil sie nicht mit ihm zusammen sein
wollte. Mit welcher Geschichte hat es angefangen? Welches Kapitel
soll ich aufschlagen. Sie sitzt jetzt ihrer alten Schulfreundin
gegenüber und möchte ihr die Geschichte erklären und die
Tagebücher vorlesen. Ein Gefängnis aus Ziegelsteinen für gut
tausend Häftlinge. Männer und Frauen, am Stadtrand. Man sieht von
manchen Fenstern entweder über die Hügelkette oder auch über das
Stadtpanorama. Eigentlich ein ganz schöner Blick hinaus. Der ständig
die Lust auf Fluch auslöst. Bewölkt, kein Hauch regt sich. Totale
Windstille! Lieber Gott, das ist nicht wahr. Ich bin tatsächlich im
Gefängnis. Was soll das, wie lange werde ich hier bleiben. Drei
Tage, oder drei Monate? Im Gefängnis angekommen, eingekleidet in die
Anstaltskleidung kommt sie erst einmal für eine Woche in eine
Isolierzelle im Erdgeschoss. Sie wird beobachtet, wie sie sich
verhalten wird, so eingesperrt. Sie starrt die Wand an. Noch gibt es
sogar eine bunte Tapete und recht viel Platz. Später sollte sie
feststellen, das zwar das Alleinsein in den ersten Tagen sehr hart
war, aber besser als gleich den Machtstrukturen in einer winzigen
Zelle ausgeliefert zu sein, die dann nur noch halb so groß sein
sollte, wie die, in der sie am Anfang war.
Am
Ende der ersten Woche hatten Sie dann die ersten Kontakte mit anderen
Neuzugängerinnen, da war sie schon Herrin ihrer Lage und konnte
trösten.
Umsiedelung
in das obere Stockwerk. Endlich wieder etwas Licht! Und Xaver, er
schreibt täglich!Vorwärts und nicht
vergessen. Vorwärts, was wird morgen sein.
Ich darf nicht immer zurückblicken. Es sind ewige Albträume,
die Erinnerungen. Und jetzt die Manuskripte. Sie holen mich ein. Die
Blätter fliegen um mich herum, alle durcheinander.
ABENDSONATE
Mit
seinen
Winterlichen
Flügeln
Umarmte
der
Abendwald
Wanderers
Schatten,
Mondes
Eulenauge
Tat
sich auf.
Sanft
erschrockene
Gleichgültigkeit
Zart
eilender Rehe,
Rauhe
Weisheit
Verborgener
Abendkrähe.
(Rauhe
Weisheit,
Kälte
ohne Ende.)
Um
die Geheimnisse
wehenden
Schnees
Wußte
der Zweibeiner
Todesspuren
Belächelnder
Marder,
Ein
Abendhauch
Durchzitterte
Äste
wiegend
die
graue Ödung.
Sie
dreht sich im Kreis, immer starrt sie auf die Wand vor sich. „Ganz
still war es um mich, seit ich geschieden bin, suche ich die Ruhe,
die Klausur und die Einsamkeit. Ich habe Angst bekommen, vor den
Menschen. Bereits seit zwei Tagen, oder sind es zwei Wochen, oder
vielleicht zwei Monate, oder Jahre? Die Zeit ist für mich irrelevant
geworden. Seit ich verurteilt wurde. Die Angst ist gewichen, die
Angst vor dem Gefängnis, aber nicht die Sorge, vor Strafe und auch
nicht das Gefühl am Ende zu stehen.“ Grimm's Märchen sind heute
mein Thema. Insbesondere das Schneewittchen. Weil Schneewittchen und
Dornröschen, sowie Schneeweißchen und die Sterntaler immer so eine
Mollstimmung in mir aufkommen lassen. Zur Zeit lebe ich in Moll.
Morgens, wenn ich aufwache, dann höre ich Moll-Klaviersonaten und
Konzerte in Moll. Von einem einem Moment in den anderen werde ich so
melancholisch. Die anderen Grimm´s Märchen. Brüderlein und
Schwesterlein (meine Schwestern werden wohl
nie erfahren wie wichtig mir die Schwesterliebe ist!),
sowie Frau Holle und Rotkäppchen waren mir auch wichtig. Meine
Mutter hat es geliebt sie mir vorzulesen. Ich lese sie meinen Mädchen
aber noch viel zu selten vor. Hoffentlich finden sie Zeit, sie ihren
Kindern einmal vorzulesen. Schneewittchen und die sieben Zwerge.
Dieses Märchen habe ich immer und immer wieder gelesen! Immer bin
ich in die Rolle dieses schönen Mädchen geschlüpft. Immer wollte
ich Schneewittchen sein. „Es war einmal mitten im Winter, und die
Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab, da saß eine
Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz
hatte, und nähte.“ So poetisch finde ich diese Bild. Noch heute
ist es das Madonnenbild in meinem Herzen.
Ich
nähe auch wieder und sitze am Fenster, wenn ich schreibe, nachdenke
und arbeite.
„Und
wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit
der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den
Schnee.“ ….Oh je.
„Ihre
Pässe bitte!“....Schneewittchen muss sich retten!
Ach,
bitte ...schnell! Wie könnte ich fliehen. Ich schau mich um. Viele
Menschen. Warum habe ich nicht trainiert gut laufen zu können. Jetzt
wäre es eine Chance. Hier auf dem Bahnhof. Hier steh ich noch ohne
Handschellen, ohne Gitter ohne eisernen Griff. Später als ich zum
Gericht gefahren wurde, erinnere ich mich. Dort auf dem Bahnhof wäre
es die Beste Chance gewesen um davonzulaufen und sich zu verstecken.
Nun verschlingt mich die Justiz. „Nun war das arme Kind in dem
großen Wald mutterseelenallein und hatte große Angst und wußte
nicht, wie es sich helfen sollte.“
WARNUNG
Kind,
hüte dich
Vor
den Augen
Des
Märchenbrunnens!
Die
Wiesen
Seines
Spiegels
Tragen
dich nicht,
Auch
nicht
die
wolkenweißen
Abendpferde...
Es
dämmert schon!
Die
klugen Brunnenschlangen
Ringeln
sich um deine
Zögernden
Füße...
Eile!
Besinne
dich nicht!
(
Achim v. Hirschheiydt)
„Da
fing es an zu laufen und lief über die spitzen Steine und durch die
Dornen, und die wilden Tiere sprangen an ihm vorbei, aber sie taten
ihm nichts.“ (Ganz mutig und kühn, oder?) Gott sei Dank, bin ich
nicht geflohen. Noch heute wäre ich auf der Flucht. Ein Leben im
Untergrund. Immer wieder male ich es mir aus. Was ich weiß von Anne
Frank und anderen. Ich weiß es geht. Es geht unter den schlimmsten
und schwierigsten Umständen. Es gab immer Menschen die das geschafft
hatten, so einer wollte ich sein. Dann endlich bei den sieben
Zwergen! Aber wie diese Zetern! Wer hat von meinem Tellerchen
gegessen und so weiter. Wie poetisch. Ich muss mir dieses Gezeter
immer unter den Kindern anhören. Das ist meins, Wieso hast Du das?
Wieso bekommst Du etwas, was ich nicht habe? Dann sah sich der erste
um und sah, das auf seinem Bettlein kleine Vertiefung war. Da sprach
er: „Wer hat in mein Bett getreten?" Die anderen kamen
gelaufen und riefen: „In meinem hat auch jemand gelegen." Als
der siebente aber in sein Bett sah, erblickte er Schneewittchen, das
lag darin und schlief. Einer der Schönsten Momente ist es, jemanden
im Schlaf zu betrachten, der sich ausruht. Entspannt ist und gerade
keine Sorgen hat. „Da erzählte es ihnen, das seine Stiefmutter es
hätte umbringen lassen wollen, der Jäger hätte ihm aber das Leben
geschenkt, und da wäre es den ganzen Tag gelaufen, bis es endlich
ihr Häuslein gefunden hätte.“ Die Zwerge sprachen: „Willst du
unseren Haushalt führen, kochen, Betten machen, waschen, nähen und
stricken, und willst du alles ordentlich und rein halten, so kannst
du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen." Das
versprach Schneewittchen und blieb bei ihnen. Die Gute! Die Königin
aber, die glaubte, Schneewittchens Lunge und Leber gegessen zu haben,
dachte an nichts anderes, als wieder die Erste und Allerschönste zu
sein, und trat vor ihren Spiegel und sprach: „Spieglein, Spieglein
an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?"
ich
möchte auch immer schön sein und ich möchte es auch meinen
Töchtern bei bringen, den Wunsch immer schön und geliebt zu sein.
AN
EINE DIE FORTGING
Leichter
als Frühwind
Verhauchte
Dein
Abschiedskleid
Rosengolden
Am
westlichen Himmel.
Bald
werden
Die
Gebirge und Hügel
Unter
den
Lichtergedanken
der Sterne
Dunkelheit
sein.
Sieh
das
Abschiedsglühen
der Sonne,
Ihre
Lippen
Berühren
das Herz,
Die
gebeugten Gräser. (A.v.H)
Dieses
Märchen wird nie enden und immer so weiter gehen. Gott sei dank kann
ich es auswendig. Satz für Satz. Was bleibt ist eben das, was man im
Kopf hat. „Da antwortete der Spiegel: „Frau Königin, Ihr seid
die Schönste hier, aber Schneewittchen über den Bergen, bei den
sieben Zwergen, ist noch tausendmal schöner als Ihr." Da
erschrak sie, denn sie wusste, das der Spiegel keine Unwahrheit
sprach, und merkte, das der Jäger sie betrogen hatte, und
Schneewittchen noch am Leben war.“
Meine
Kinder haben jetzt eine Lügendetektor am Handy und probieren das
aus. Wann klingt etwas wahr und wann erkennt man die Lüge und woran
liegt das? Nur am Tonfall? Und da sann und sann sie aufs neue, wie
sie es umbringen könnte; denn solange sie nicht die Schönste war im
ganzen Land, ließ ihr der Neid keine Ruhe. „Nun will ich dich
einmal ordentlich kämmen." Das arme Schneewittchen dachte an
nichts Böses und ließ die Alte gewähren; aber kaum hatte sie den
Kamm in die Haare gesteckt, als das Gift darin wirkte und das Mädchen
ohne Besinnung niederfiel. „Du Ausbund von Schönheit", rief
die boshafte Frau, „jetzt ist's um dich geschehen" und ging
fort. Zum Glück aber war es bald Abend und die sieben Zwerglein
kamen nach Hause. …..„Ach Gott, wo bin ich?" rief es. Der
Königssohn sagte voll Freude: „Du bist bei mir", und
erzählte, was sich zugetragen hatte und sprach: „Ich habe dich
lieber als alles auf der Welt; komm mit mir in meines Vaters Schloß,
du sollst meine Gemahlin werden." Da war ihm Schneewittchen gut
und ging mit ihm, und ihre Hochzeit wurde mit großer Pracht und
Herrlichkeit vorbereitet. Die Königin mußte fort und die junge
Königin sehen. Und wie sie in den Ballsaal trat, erkannte sie
Schneewittchen, und vor Angst und Schrecken stand sie da und konnte
sich nicht regen. Es waren schon eiserne Pantoffeln auf ein
Kohlenfeuer gestellt; die wurden mit Zangen hereingebracht. Da mußte
sie die rotglühenden Schuhe anziehen und darin tanzen, daß ihre
Füße jämmerlich verbrannten, und sie durfte nicht aufhören zu
tanzen, bis sie tot zu Boden fiel. Wie
beeindruckt war ich als von einem Seminar gehört habe, bei dem man
lernt über glühende Kohlen zu gehen, ohne sich zu verbrennen. Ist
Einbildung auch eine Bildung, oder kann man doch über Wasser gehen.
Ich denke es ist möglich unmögliches wahr zu machen. Und ich glaube
an Selbstheilung und die Visionen Berge zu versetzen. Auch das man
mit dem Kopf durch die Wand laufen kann, mag schmerzhaft sein. Aber
auch erfolgreich. Fluch, Sehnsucht nach
einem Stillstand. Still war es um sie geworden,
bereits seit zwei Tagen. Kaum Schritte, kaum ein Geräusch. Sie war
im Keller eines sehr alten Gefängnisses. Das Fenster war zugeklebt.
Sie konnte sich
nicht orientieren. Draußen war sie auch noch nicht gewesen. An den
ersten drei Tagen in Haft, bekommt man noch keinen Hofgang. Man soll
sich erst einmal beruhigen. Außerdem war Wochenende. Nichts.
Stundenlang nichts. Sie starrt das Waschbecken an und die WC
Schüssel, gleich neben der Tür. Sie hat nichts zu tun, als auf und
ab zu gehen und nachzudenken. Sich selbst zu fühlen. Wie es sich
anfühlt, eingesperrt zu sein. Nun es fühlt sich leer an. Am Montag
dann endlich geht die Zellentür auf. In den letzten zweiundsechzig
Stunden ist nur die Klappe aufgegangen für das Essen, die Knödel
und das Brot, am Morgen und am Abend. Morgens mit Butter, abends mit
Streichwurst. Nun bekommt sie endlich Gesellschaft. Ein Neuzugang.
Wer ist das. Sie weint die ganze Zeit. Ja, es ist nicht leicht
verhaftet worden zu sein. Sie ist leer und still geworden und hofft
auf die kleinste Veränderung. Auf die Veränderung von
Lichtverhältnissen und Geräuschen im Raum und vom Gang her. Dann,
sie kann nichts tun und nichts anfangen, mit diesem neuen Mädchen.
Außer ihm zu sagen, das jetzt sehr lange gar nichts passieren wird.
Das Nichts zu ertragen ist am Schwersten. Nichts tun zu können,
außer seinen eigenen Kopf zu gebrauchen. Die Gedanken schwirren
herum. Warum musste ihr das passieren. Was war geschehen? Was hat sie
falsch gemacht. Wer wollte sie im Gefängnis sehen und wer hat sie
und warum überhaupt angezeigt? Also, alles dreht sich im Kreis. Sie
macht sich vorwürfe, nimmt die neu Angekommene in den Arm. Sie
sprechen nicht die gleiche Sprache. Sie kann ihr nur sanft über das
Haar streicheln. Sie weiß, das tut gut. Bei ihr war niemand da, in
den ersten Tagen. Niemand, der sie getröstet hätte, niemand, der
ihr beigestanden wäre. Einfach nichts und niemand. Gar nichts. Kein
Stück Papier, kein Stift, kein Mensch, kein Hauch, kein
Sonnenstrahl, keine Worte, keine Stimmen, einfach nichts. So ruhig,
als wenn sie alleine wäre, in diesem riesigem Gefängnis. Nun sollt
sich das ändern. Die Tür ging noch einmal auf, noch eine andere
Frau! Jubel, ein weiterer Mensch. Aber auch wieder Stille, weil keine
gemeinsame Sprache vorhanden war und keine Worte für die einfachst
Kommunikation gefunden werden konnte. Nur ein Hallo, dann schlief sie
auch schon, später weinte sie still und leise stundenlang vor sich
hin. Dann der erste Hofgang, zu dritt. Wie aufregend! Also, da gab es
endlich etwas zu sehen. Auf der linken Seite scheinbar der
Männertrakt. An den Fenstern hingen einige Jungs und winkten. Dann
auf der anderen Seite der Frauentrakt, dort waren aber die meisten
Fenster geschlossen. Eigenartig. Aber die Fenster dort waren auch
alle viel kleiner und eher nur so kleine Luken. Wir wurden gefragt,
wie wir heißen, wie lange wir schon da sind und woher wir kommen.
Die Jungs wollten alles wissen. Wir hatten Angst zu plaudern und
schauten eher nur auf den Boden. Dann flog ihr ein Zettelchen vor die
Füße! Wie wunderbar, mit Herzchen darauf, was für ein Glück, ein
Verehrer! Blickwinkel verschieben sich.
Der
Erste, der Beste, der Liebste, Valerie! Nun war die Welt gerettet.
Die Sonne strahlte. Eine frische Priese zog durch den Hof. Valerie
schickte ihr seine Zellenadresse und eine Briefmarke und schrieb, sie
solle ihm schreiben. Man dürfe sich untereinander Post schicken, von
Häftling zu Häftling, über den Briefträger und die Post. Es
dauert nur einen Tag! Wie glücklich war ich. Endlich jemand, mit dem
ich sprechen konnte. Endlich jemand, mit dem ich schreiben könnte.
Ich war der glücklichste Mensch auf der Wellt, dachte sie! Dann am
nächsten Tag hatte sie Besuch von einer Anwältin und wurde in eine
andere Zelle verlegt. Außerdem durfte sie aus ihrem Koffer ein paar
Dinge, ein Buch etwas zum Schreiben und ein Foto herausnehmen. Sie
kam in eine kleine Zelle, aber mit offenem Fenster. Alles ganz
desolat und heruntergekommen, aber sehr sauber! Später sollte sie
den Putzrhythmus kennenlernen. Jeden Tag wurde zweimal gefegt und
alles gewischt. Außerdem mussten sie wirklich alles gut aufgeräumt
halten. Einmal im Monat, kam ein Kammerjäger, der sprühte alles mit
Gift ein, so daß keine Läuse und Kakerlaken auf die Idee kommen
konnten sich hier einzunisten. Kamen sie auch nicht. Sie sollte nie
eine Spinne, Mücke, Flieg, oder sonst ein Tier sehen. Es gab hier
nichts. Keine Grashalme und keine Tiere, kaum Luft und nur vier
andere traurige Frauen. Recht anonym war alles, weil sie fast keine
der Sprachen konnte, die hier gesprochen wurden. Abschiebehaft, im
Ausland, was für eine Situation. Super, was für eine
Abgeschiedenheit. Nun, nach fast einer Woche konnte sie endlich den
ersten Brief schreiben. Und ihr Tagebuch beginnen. Sie wollte noch
einmal zurückblicken auf diese ersten Tage und was sie dann doch von
den zwei Frauen gelernt und erfahren hat, die mit ihr waren. Zuerst
einmal deren Namen, die waren sehr exotisch und sehr fremd, dann
deren Erscheinungen, die eine sehr klein, aber Mutter von drei
Kindern. Die andere sehr groß und sehr hässlich, auch Mutter von
zwei Töchtern. Beide sahen sehr unschuldig und sehr verzweifelt aus.
Und auch sehr fremd! Beide weinten viel, fluchten und manchmal
standen sie einfach verzweifelt und sehr still herum. Sie versuchte
herauszufinden, was geschehen sein konnte. Selber dachte sie bei
sich, das es gut sei, das sie nicht vermisst wurde. Es war still,
aber nun, in dieser neuen Zelle, gab es viele neue Ereignisse. Zuerst
einmal eine ganz andere Geräuschkulisse vom Gang, viel mehr
Schritte, viel öfters Bewegung und großes Geschrei. Bald lernte ich
die Wärterinnen zu unterscheiden und das Fauchen von Charlotte
kennen. Dann, in der Zelle durften wir morgens und abends jeweils ein
paar Stunden das Fenstern öffnen, schrieb sie in ihr Tagebuch.
Draußen konnte man auf die Hofzellen sehen, von oben. Und Valeries
Fenster war keine fünf Meter entfernt, was für ein Glück. Ihr Herz
jubelte und so bekam die erste Briefpost durchs Fenster!
Pläne
braucht man immer.
Teil
2
Wieder
Wochenende, Sonne und Einsamkeit. Keine
Sicherheiten und keine Geborgenheit, sondern ständig das Gefühl, es
wird sich etwas ändern müsse.
WINTERNACHT
Winternacht,
Schneelichter
Reiter
Über
den Weiten.
Weiße
Windfrauen
Leuchten
dem Fliegendem Heer.
Eisnebels
Tücher
Verhüllen
Kapelle
und Eiche.
Fuchses
lauschen,
Traumworte
Plaudert
die Quelle. (Achim v. H.)
Es
stürmt, hagelt regnet und schneit, ein echtes Aprilwetter. Ganz
still war es um mich, bereits seit vier Tagen. Ich war hier in dieser
Zelle ganz allein. Es war das Wochenende nun endlich vorbei und sie
hatten zum ersten Mal Hofgang. Liebe Anuschka! Grüß Dich, ich habe
gestern mehrmals Deinen Namen gerufen, aber Dein Zellenfenster blieb
immer verschlossen. Hast Du mich gehört? Ich möchte dass Du immer
weißt, dass ich jede Minute des Tages an Dich denke. All meine
Gedanken sind immer bei Dir. Morgen bekommst Du das erste Mal Post
über den Briefträger von mir. Gäbe es doch einen Spalt in den
Wänden, immerzu würde ich mit Dir flüstern wollen. Wird das
überhaupt Deine erste Post hier sein? Wie lange bist Du schon hier?
Zehn Tage? Oder sind es schon mehr. Ich habe Dich, von der ersten
Minute an, geliebt! Als ich Dich zum ersten Mal gesehen habe Du hast
mir so gut gefallen, bist hübsch und so nett anzusehen. Du bist hier
in der Knasthölle angekommen und trotzdem lachst Du und schaust
fröhlich aus, das ist erstaunlich und bewundernswert. Ich habe
wirklich begonnen Dich zu lieben. Viel Glück wünsche ich Dir,
möchtest Du meine Brieffreundin sein? Dein Valerie Und so existiert
sie, obwohl sie wirklich nicht begreifen kann, was hier passiert und
wo sie sich jetzt eigentlich befindet. „Liege ich auf einer schönen
Wiese unter Apfelbäumen oder bin ich dort in der Vergangenheit, oder
in einem Albtraum? Aber eines ist sicher, ich existiere, ich werde
geliebt und ich erlebe jeden Tag etwas dass mein Sein rechtfertigt.
Schlimmes, gutes und reales. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden
sind sicher ein paar auch gute und glückliche dabei. Gerade fühle
ich mich nicht gut. Aber ich weiß es, diese Regel von den guten und
schlechten Stunden des Tages.“ Die stimmt fast immer. Deswegen kann
der Mensch überall überleben, sogar im Konzentrationslager, weil er
immer etwas findet, was ihn auch freut. Und wenn es nur ein Grashalm
ist, an den er sein Herz hängt. Aber die zweite Welt, die irreale,
in der ich mich befinde, die besteht aus dem was ich denke, aus
meiner Vergangenheit, die mich hier scheinbar eingeholt hat und aus
meinen Träumen. Ich sollte gleichzeitig mehrere Bücher schreiben.
Habe ich ja schon immer gemacht. Die Phantasien und Erzählungen des
Tages, welche aus der Begegnung mit den Tragödien der Mithäftlinge
besteht, belastet mich ungemein. Fertig möchte ich damit sein und es
abschließen. Mich reinigen und einen Schlussstrich ziehen können.
Aber das geht nicht. Alles kommt immer wieder zurück. Am Häufigsten
in meinen Träumen. Ein Traumbuch mit Reflexionen und eben ein
Tagebuch. Eines, welche die Ereignisse hier ganz atmosphärisch
beschreibt. Eines, welches meinen Sinneseindrücke reflektiert, wie
z.B. meine Erinnerungen an Goethe; „Über allen Gipfeln ist Ruh!“
Ruhig ist es hier, fast den ganzen Tag lang. So viel Ruhe hatte ich
noch nie. Gestern habe ich die gesamten Goethezitate entdeckt, die
hätte ich wirklich große Lust auswendig zu lernen. Erinnere mich an
meine Versuche als Schauspielerin. Mir käme es fast vor wie eine
gute Therapie oder eine Kur, bzw. ein Sanatorium, wenn nicht diese
irre Armut, der Befehlston und die Strenge wären Dann könnte ich
meine Beobachtungen aufschreiben und die Gegenstände, weiterhin die
anderen Mithäftlinge beschreiben, sowie, wie man mit uns umgeht. Das
sollte ich ganz neutral beschreiben. Es ist ungeheuerlich und sehr
schwer zu ertragen. Die Physiognomie aller Dinge, bzw. das Wesen
aller Objekte in einer Haftanstalt, ist interessant. Wie der Hof
aussieht, in dem die Gefangenen spazieren gehen dürfen, wie die
Zellen, die Gänge. Und auch die Duschen. Der Bewegungsraum ist
klein, viel Neues gibt es nicht. Die Tage vergehen, wie in Thomas
Manns Zauberberg die Jahre vergehen. Die Zeit bekommt einen
gleichmäßigen Gang. Förmlich einen Fluss wie der Flusslauf eben
eines solchen. Er plätschert dahin, so, wie die Ereignisse
gemächlich dahin plätschern in einem sanften Moll. Spannend ist
eventuell noch der öffentliche Trakt, in den man nur darf, wenn man
zum Beispiel eine Aussprache mit dem Pfarrer hat. Das war es. Sonst
gibt es noch den Tag, den bedeutenden Gerichtstag. Und dieser wird
tagelang erwartet, wochenlang herbei gesehnt und dann besteht er nur
aus warten. Und ausharren. Die Mahlzeiten fallen aus. Die Zeit wird
abgesessen in kleine Räumen und Fenstern, den Schleusen. Stundenlang
sitzt man dort drinnen und wartet. Man wartet, das sich die Tür
öffnet. Größer ist ja der Radius gar nicht mehr, denn alles spielt
sich im Kopf auf. Die Überlegungen, wie man fliehen könnte und
entkommen. Aber das gibt es nicht mehr das entkommen vor der
Realität. Das ist aufgehoben, die Möglichkeit etwas selber zu
bestimmen. Das wird jetzt vielleicht die Realität für zehn Jahre.
Wirklich, zehn Jahre Haft steht auf das, wofür sie angeklagt ist.
Gott sei Dank steht sie nicht unter Mordverdacht, sondern nur Untreue
als Geschäftsführerin. Das ist ja wenigstens ein Kavaliersdelikt.
Nun gut, wenn man schreiben darf, kann man diese Klausur ja
vielleicht aushalten. Sie denkt an Ulrike Meinhof und andere
Berühmtheiten, die durch die Bücher, welche sie in Haft geschrieben
haben, bekannt wurden. Den das ist ihr das Wichtigste Bekannt zu
werden. Eine Legende und eine Besonderheit zu sein. Das ist der Sinn
des Lebens. Etwas besonderes gemacht zu haben und wenn es nur ein
besonders ungewöhnliches Leben sein wird. Die Blüten sind das
Schönste. Die Apfelblüten. Abendbrot im
Abendrot.
Abendbrot!
Endlich. Abendrot, die Sonne geht jetzt langsam wieder später unter.
Das Glück, das doch wiederkehrt, was der Autor auch auf seine
Wiederbelebung des Märchens bezieht. Sie liebt die Vermischung von
realem und irrealem, von Wirklichkeit, erträumten und ausgedachtem.
„Mir ist es unheimlich. Ich träume oft von Verstecken. Heute hatte
ich wieder zu eine doppelte und fast märchenhafte Ebene im Traum.“
Es war ein komplizierte biegsame Leiter auf der man die Strecke nur
erfolgreich hinunter kam, wenn man vorher nachdachte. Ohne Denken
geht es nicht. Nur wenn man vorher an deren richtigen Stelle einen
anderen Knick angebracht hat, nur dann schaffte man es. Ansonsten
drohte man in der Mitte hängen zu bleiben. Sozusagen in der Luft zu
schweben und weder rückwärts noch vorwärts zu können. Am Ende
waren wir in einem Baumhaus welches in ein Haus eingebaut war, so das
man aber von außen nicht realisieren konnte, das es dort noch eine
Innenwelt gab. Durch eine kleine Luke oben kam Luft hinein. Aus
irgendeinem Grund wurden wir aber entdeckt und mussten daher ganz
still sein. Durch ein Schleudersystem wurden wir zusammengequetscht.
Ein Mann und ich, der auch noch einen Sohn hatte, der alles mit
bekam und entsetzlich Schrie! Also, was das alles zu bedeuten hat.
„Ich
denke an all die Literatur, die ich so gelesen habe in meinem Leben
und werde ganz nachdenklich, aus einer Haltung kritischer Ironie.“
In den Dialogen und Streitgesprächen der Romanfiguren findet sich
eine scharfsichtige Zeitdiagnostik, sagt man über Thomas Mann. Das
schwebt mir auch vor. Zeitzeugin zu sein und ein Mahnmal. Jemand der
erlebt, reflektiert und mitteilt, damit Veränderung möglich ist.
Viel unausgesprochenes, zehrte an ihr und erst recht an mir. Viele
Erlebnis belasteten sie und ich denke an all die Trennungen, an all
die gepackten Koffer und dieses große Bedürfnis von mir nach einem
Haus und einem Ort an dem all meine Sachen sind. Alles will ich
aufbewahren. Jedes Stückchen Papier. Jede Erinnerung. Jedes
Kleidungsstück. Nichts mehr darf verloren gehen. Ich hänge an allem
und habe dabei das Gefühl wirklich verrückt zu werden. Mein Kopf
platzt. „Und darum hatte sie auch gar nicht an ihrer Vergangenheit
zu tragen“, das wird es bei mir nicht geben. Das soll mir nicht
passieren. Dann sind nicht nur meine Gedanken wichtig, sondern auch
die Ereignisse in Zusammenhängen. Die Geschichte beruht ja auf einem
tatsächlichen Ereignis. Die Namen der Beteiligten sind besser zu
ändern, oder nicht!? Soll ich sie auf die erste Letter mit Punkt
reduziert. Weitere Namen werde ich zur Poesie der Geschichte
verändern, wenn die dadurch Betroffenen einverstanden sind lasse ich
einige auch real, damit es ihnen dient, als direktem Dank für die
Ereignisse. In meinem Kopf kreisen so viele Gedanken. So viele
Sorgen. Wie kann ich es verhindern, das sich jemand wiedererkennt.
Jemand aus meinem Bekanntenkreis plötzlich meint, ich würde etwas
persönliches berichten. Jedenfalls ist sicher, ich habe diese Zeit
genützt um alles von Handke, und alles von Kafka zu lesen. Nie wäre
mir das sonst gelungen.
Heute
bin ich sehr betroffen, ob es gut ist diese Geschichte zu
publizieren, oder ob sie nicht besser noch zwanzig Jahre liegen
bleiben sollte, bzw. einfach nur für meine Nachkommen da ist. Die
Geste, des Dankes ist mir wichtig. Und danke, danke. Wie sehr habe
ich all die Pakete mit den Büchern geliebt. Ein großes dankeschän
sende ich an Bruni Ritzenhoff, die mir alles von Kafka geschickt hat.
Und ein zweites großes Dankeschön geht an Paulus Manker und meine
Professoren, die mich nicht nur mit den Orginalen von Handke, sondern
auch wunderbar, mit der ganzen Sekundärliteratur versorgt haben.
Danke. Nach Thomas Mann schließen sich Lebenstüchtigkeit und
seelisch-geistige Differenzierung aus. Diese Annahme folgt einer
literarischen Strömung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, für die
Nietzsche den Begriff Décadence in den deutschen Sprachgebrauch
eingeführt hat. Wie sehr sich die Lehre vom pathologisch
degenerativen Ursprung der Genialität damals verbreitete und bis zum
Beginn des Ersten Weltkriegs zum Modethema wurde, beweist u. a. die
Bibliographie, die der Psychiater Wilhelm Lange-Eichbaum 1927 in
seinem Bestseller Genie und Wahnsinn veröffentlichte. Denn über
fünfzig Freunde und Bekannte haben mich in dieser Zeit mit dem
Nötigsten und vor allem mit Literatur und Post versorgt. Aber auch
ganz simple Dinge, wie Seife, Shampoo und Neskaffee waren wichtig, um
diese Zeit zu überstehen. Der Mangel an Bewegung war schlimm zu
ertragen. Und dann gilt mein Dank natürlich auch: Frances Decang,
Ilse Sommer, Suzanna Züp, Marietta Brown, Beatrice Bankmann,
Elena Licht, Jacquline Hagebuch, Rose-Marie Zeppelin, Gisele Anders,
Charlotte Fink, Kathrin Gruen, Lilli Blau, Winnie Buchbaum, Angela
Carlos, Anuschka Gordon, Valentina Philipp, Zoe Hochegger, Lisbeth
Muni, Paulina Kraus, Sophia Mühlbach, meine Leidensgenossinnen, die
mir Ihre Geschichten erzählt haben und mit denen ich so viele
Stunden und Tage zusammen gelebt habe. Die Namen möchte ich zu
Romanfiguren entwickeln. Das ist mein Plan. Die Briefe, die ich
später an sie geschrieben habe füge ich später in die Texte ein.
Am Meisten bewegen mich aber die Antworten und die Geschichten, was
aus all meinen Leidensgenossinnen geworden ist. Ich bin erschüttert,
wie schwer das Leben für viele Frauen immer noch ist und wie wenig
die Emanzipation gerade für die Frauen aus dem Ostblockländern
schon Realität ist. Wir kämpfen immer noch gegen Armut, gegen die
Macht der Männer für unsere Kinder, für die Liebe. Der Prozess, er
verfolgt mich. Ich habe geträumt, sie machen mir nun den Prozess,
alle die Männer meines Lebens, mit denen ich von Liebe sprach. Sie
sagen ich hätte schwer gesündigt, ich hätte die Liebe missbraucht.
Dabei ist mir heute so, als wenn ich fast nur ein, oder zweimal
geliebt hätte. Ich bin enttäuscht und so sehr verwundet, von der
Liebe.
SPIELMANN
RACHE
„Vergeßene
Perlen
Leihe
ich
Meinem
Kleid“,
Meintes
Du noch-
Und
entschloßene
Hornissen
Streichelnd
dein
kicherndes
Klavichord,
Zum
Gardinengesang
Aus
papierner Blüte
Großmütterlichen
Mandolinengetändels:
Vom
Todesbalken
Tropft
es-
Tapetengetriller...
( Achim v. H.)
Liebste
Anuschka, meine geliebte Brieffreundin, danke für Deine Antwort, ich
habe mich sehr gefreut auch von Dir Post zu bekommen. Ich weiß, ich
bin der einzige der hier deutsch spricht und daher hast Du keine
Wahl, aber mir ist das recht! Ich liebe Dich! Schön, dass Du meine
Freundin bist, ich werde Dir jeden Tag schreiben! Du wirst sehen,
dadurch vergeht die Zeit schneller, Dein Valerie! Valerie und Alesch,
sowie Milan und Matthias, die Brieffreunde
Ein
besonderer Jahreswechsel, eine besondere Fastenzeit! Weitere
Darsteller: Anuschka Brown, ich! Tanja Kirchberg, Mutter von zwei
Kindern. Miriam Ludomirkovic, ebenfalls Mami, eine Tochter, aus
MoldaZürich. Palovina Zettel, eine blondhaarige Zigeunerin,
deutschsprachig. Petra und Bianca Kumasic, aus Bulgarien, beide sehr
schweigsam Paula Nusic, aus Polen, ganz lustig und recht jung.
Nathalie Kempinski, 15 Jahre, eine Mörderin? Sowie: Frances Decang,
soll eine Kreditkartenbetrügerin sein, Ilse Sommer, hat gestohlen,
Suzanna Züp, behauptet Urkunden gefälscht zu haben, Marietta Brown,
ist der Geldwäsche angeklagt, Beatrice Bankman, hat sich mit einem
Gauner eingelassen, Elena Licht, hat Blüten gedruckt und ist sehr
stolz darauf, Jacquline Hagebuch, fälschte Ihre Lohnzettel und
betrog Ihren Arbeitgeber, Rose-Marie Zeppelin, ist wegen Mordversuch
angeklagt worden, ist aber unschuldig, Gisele Anders, hat einen
falschen Pass benutzt, und ist wegen Grenzkontrollverstoß und
illegalem Grenzübergang angeklagt, Charlotte Fink, hat ständig die
Unterschrift Ihres Mannes gefälscht, und dadurch viel Chaos
angerichtet, Kathrin Gruen, hat sich falsche Pässe machen lassen,
Lilli Blau, hat versucht ein Auto zu stehlen, Winne Buchbaum, hat
ebenfalls Dokumente gefälscht, Angela Carlos, hat sich prostituiert,
Anuschka Gordon, war in einer Spielhalle verdächtigt worden wegen
Falschspielerein, Valentina Philipp, ist Hehlerin, Zoe Hochegger,
eine Diebin, angeblich aber eher unschuldig, Lisbeth Muni, ist wegen
einem fehlendem Visum da, Paulina Kraus, hat auch einen falschen
Pass, Sophia Mühlbach, ist wegen einer Schlägerei verhaftet worden.
Soweit ein Überblick über alle weiteren Mithäftlinge. Sie ist in
einer Fünfer Zelle gelandet. Es ist sehr eng und meisten sogar zu
wenig Luft zum Atmen. „Es sind vier sehr gute Frauen, mit denen ich
jetzt zusammen bin.“ Eine ganz junge, ein 15 jähriges Mädchen,
welches beschuldigt wird seine Großmutter umgebracht zu haben. Zwei
ganz kriminelle Bordellchefinnen. Eine ältere Lehrerin. Eine
Historikerin. Verschiedene Neuzugänge und Abgänge. Eine sehr
strenge Wärterin Charlotte und eine sehr gute, die anderen ohne
Namen. Ein Pfarrer. Eine Richterin, eine Staatsanwältin, ein
Dolmetscher. Verschiedene Transportwärter, Aufpasser und Wächter.
Weiterhin verschiedene Polizisten. Wenn wir uns in einem Film
befinden würden. Dann säßen wir jetzt im Zug, hätten gerade die
Hauptstadt verlassen. Die letzten Stadtbilder zögen an uns vorbei.
Das Abteil, recht voll, keine freien Plätze mehr. Sechs Personen.
Auf dem Gang auch viele Menschen. Ein Gedränge, Polizeikontrolle.
Suchen Sie jemanden? „Bitte Ihre Pässe!“ Unter anderen wird auch
Deutsche wird kontrolliert, alle Pässe werden mit Blaulicht
eingescannt. Wen suchen Sie? Eine ungewöhnlich scharfe
Personenkontrolle. „Bitte, Sie müssen mitkommen, Ihr Pass ist
nicht in Ordnung!“ Sie erinnert sich, als wenn es gestern gewesen
wäre. Und ich erinnere mich an diese Gefühl, den Wunsch, eine
Ameise zu sein.
Ganz
klein, sehr fleißig, und sehr ungebunden. Jemand, der wie ein
Detektiv, alles beobachten kann, dort, hinter dem Horizont.
Du
und ich.
"Spürst
Du, kaum ein Hauch!" Draußen ist es windstill. Gefängnismauern
halten dicht. Hagel, draußen stürmt es
wenig später. Dann ein schöner Regenbogen, Sonne und endlich kein
Wind mehr. Wie die Ruhe nach dem Sturm, war das. Bringen Sie mich
erst einmal auf den Stand, was war damals eigentlich los? Warum
wurden Sie verhaftet und wie ist es dazu gekommen. Fragen die
aufkommen.„In Kürze, wegen einem Mann, den ich stehen gelassen
habe. Weil ich nicht mehr wollte, wie er wollte? Oder, weil ich zu
mutig war?“ Sie versucht einen Rückblick, aber vieles hat sie
schon vergessen. „Zuerst verbrachte ich einige Wochen auf dem
Rücken der Pferde, dann ein Sturz der alles verändert hat.“ Ich
konnte nicht mehr gerade gehen, alles hat sich gedreht, ein
Gehirnschädeltrauma. Ein Trauma, begann damit ein großes Trauma? Am
12. Mai 2007 hatte das Stück im Düsseldorfer Schauspielhaus
Premiere.
Also,
wir befinden uns jetzt auf einem Holzstuhl in einem größeren Raum,
auf der Wache. Drei Personen sind da, außer der gerade verhafteten
Frau. Eine Story, eines Versuches das Leben zu bewältigen? Dem Leben
etwas abgewinnen, aus ihm etwas Besonderes zu machen? sie hat Angst.
Und sie hat Angst vor der Macht des Bösen. Mit welcher Geschichte
hat es angefangen? Welches Kapitel soll ich aufschlagen. Bücher,
Bücher verfolgen. Sie bleibt bei sich selbst und hat Angst. Sie
beginnt Listen anzulegen, was sie gerne alles lesen würde. z.B. Von
Thomas Mann und Mitgliedern der Familie Mann über die Familie Mann.
„Meine Angst, vor dem „alleine Leben“, habe ich aus dem Weg
geräumt, in dem ich mich dazu entschlossen habe, Nathalie und ihre
Familie, mit ihrem zwei Kindern aufzunehmen und mit ihnen zu leben.
Für sie irgendwie auch zu sorgen. Habe sie so sehr ins Herz
geschlossen.“ So ein Aberglaube. Phantasien einer
Großgrundbesitzerin. „Hoffentlich ist ihr Mann nett. Aber sie ist
so clever, so arbeitswütig, so sauber, dass ich mich schon sehr
darauf freue.“ Bin gespannt, was sie mir auf meinen Brief
antwortet. Unsere Paketfeste hier waren immer so super. Meine ganz
persönliche Geschichte lasse ich hier im Moment noch aus, weil sie
gut durchdacht gehört! Es gibt auch so viele Gründe sie für sich
zu behalten. Nur die Phantasie der meisten Menschen geht mit ihnen
durch, wenn sie nicht die wahre Geschichte kennen. Ich habe Angst,
alles was ich schreibe, kann auch beschlagnahmt werden und gegen mich
verwendet werden. Daher schreibe ich besser nichts über die
Vergangenheit, denke ich. Ich mache besser keinen Bericht, über all
die unglücklichen Ereignisse und Geschehnisse, warum ich nun hier in
dieser Lage bin, warum ich zur Haft ausgeschrieben wurde. Besser
berichte ich es nur meinem Anwalt. Aber ich versäume nichts. Aber
ich sorge mich, dass auch alles in die richtigen Hände kommt und
nichts kopiert wird und dann direkt an die Richterin geschickt wird,
welche mein Urteil sprechen wird. Mein Traum holt mich wieder ein.
Ein Richter und die Kläger. Sechs Männer, sie sind je auf Bänken
zu je dreien links und rechts von mir. Sie beschimpfen mich: „Du
Hure, von wegen sexuelle Freiheit, du hast Liebe immer nur
vorgetäuscht, Du kannst gar nicht lieben, Du bist eine elendiges
Weib!“
Ich
fürchte mich ...
Wieder
kommen mir die Gedichte von Achim in den Sinn, ein ewiger Trost:
FORT!
Fort!
Verlassene
Bank!
Als
ich mich niedersetze
und
kalten Marmelsteines
Wange
netzte
Mit
sauren Irrens
Freudenjammerqual,
Heizte
mich nach
Dein
heißes Zweythgesichte,
So
wonnenreich getheylth
Und
sündensonnenweiß!
O
der Entflogene,
Rein
von Mannesschweiß!
Wüßt´ich
in
Eitlem
Grabestraum
doch
um das Ganze!
Fort!
Fort!
Ach,
Amors Seydenbettenwurm!
O
paraidesesschlangenzarte
Gott-sey-bey-uns-Wanze!
Gryphius?
Oder
doch nicht? ( Achim v. H.)
Nun
will sie sich endlich einmal mit den bedeutendsten Schriftstellern
befassen, mit Hermann Hesse, Carl Spitteler, Elias Canetti und
Elfriede Jelinek. Anna Martha Wainerwrught machte Ihren Vater zum
Thema eines Songs, sie sagt im Rückblick über Ihre Eltern: "wir
waren schließlich nicht die Familie Von Trapp! Aber die Probleme,
die ich mit meiner Mutter und meinem Dad habe, sind wahrscheinlich
bei Weitem nicht so groß wie die meiner Freunde und deren Eltern -
weil wir keine Geheimnisse voreinander haben." Ich hatte immer
Geheimnisse. Ich kann mir sowieso gar nicht vorstellen keine
Geheimnisse, und kein eigenes Leben zu haben. Ich finde Privatheit
wichtig! Aber in der Liebe sollte man sich natürlich vertrauen.
"This is not amerika!" David Bowie liebe ich sehr. Die
Radioberieselung aus dem Hof tut mir gut. Hier aber hier zählen die
Frauenbegegnungen. Diese Situation, jetzt, hier im Gefängnis, sie
ist ja sowieso schlechter als in einem richtigem Spielfilm. Alles ist
zu ungeheuerlich und so unglaublich schlecht. Aber ich bin schnell
prominent geworden, als einzige Deutsche und „schön“ finden mich
alle. Das ist Öl für meine Haut. Fühle mich, zurückversetzt,
mindestens um fünfzig Jahre Weltgeschehen, wenn nicht sogar um
hundert. Wie werden sie sich verhalten, was wird mein Stiefvater dazu
sagen? Wie meine Ex-Freunde und Geliebten reagieren? Macht es mich
spannend? Werden sie neugierig, was sich alles hinter mir versteckt?
Aber ich bin gut. Mit Kriminellen möchte ich gar nichts zu tun
haben. Ich hasse es, wenn man mich mit ihnen in einen Topf wirft. Ich
mag auch kein schlechtes Gerede über mich. Ich finde das wirklich
fürchterlich. Was mich interessiert sind eben all die unschuldigen
Gefangenen, all denen welchen das Leben so schlecht mitgespielt hat.
Und natürlich die politischen Häftlinge und die Rebellen. Hier ist
alles so, als wäre man wirklich in eine Zeitmaschine gesteckt
worden, retour. Alle werden jetzt irgendwie getestet werden. Die
Wahrheit über Freundschaft und Zuneigung kommt jetzt ans Licht. So,
wie sich meine Freundin, die Gitti bereits als echte Freundin
erweist! So tolle Post! Am Meisten schreibt mir im Moment aber Sonja.
Auch von Alexandra und Ulla bekomme ich sehr liebe Briefe. Die
Normann´s halten ebenfalls richtig zu mir. "Das Mädchen aus
dem Song", ich lese es bereits seit zwei Tagen diese Buch haben
es mir angetan. Ich werde ganz sentimental. Die Rolling Stones, die
Beatles, Bob Dylan und Suze Rotolo; Paul McCartney und Elton John,
The Velvet Underground und Pink Floyd, die Musik meiner Jugend.
Lieder und Songs die mein Herz bewegen. Die Suche nach der großen
und einzigen Liebe. Weine nicht. Bitte ich will das nicht. Was macht
Deine Stimmung? Bitte, ich möchte nicht, dass Du traurig bist. Hast
Du schon genug vom Gefängnis, stimmt´s!? Bald ist es vorbei, Du
wirst sehen. Irgendwann haben auch die ganz schlimmen Erlebnisse ein
Ende. Später musste ich feststellen. Das dies nicht stimmt. Es ist
wie ein Geruch, den man nie mehr los wird. Es haftet und geht nicht
weg. Wenn man lustig ist vergeht die Zeit schneller. Gleich werden
wir spazieren gehen. Ich werde aber hier bleiben, um Dir zu schreiben
und Luftküsse schicken zu können. Ich liebe Dich, Du wirst sehen,
unsere Zukunft wird sehr schön. Schreibt mein Brieffreund. Werden
wir uns einmal wiedersehen? Marianne Faithfull schreibt dazu auf Seit
21 ihres poetischen Buchs, " Wenn man ein gutes Gefühl hatte,
machte es man einfach; es wäre die reinste Heuchelei gewesen, nicht
mit jemandem zu schlafen, nur weil er oder sie mit jemand anderem
zusammen war." Das kenne ich, dieses Gefühl von
Unverbindlichkeit in der Liebe. Sex ist eine Laune des Augenblickes
und es verpflichtet weder, noch bringt es andere Verhältnisse
durcheinander. Es ist schön, aber nicht so wichtig. Man macht es
einfach aus einer Stimmung und einer Laune heraus. Aber ich verbiete
mir diese Auswüchse der Erotik. Ich habe natürlich Rapunzel dabei
im Kopf und Dornröschen. Die Prinzessin, die warten kann auf den
einen, den einzigen und den richtigen, diese Prinzessin möchte ich
natürlich gerne sein. Man macht nicht, was man Lust hat und ist
nicht irre aufgedreht und hypersexy auf die Jungs erst recht nicht,
wenn man angeklagt wird. Ein, zwei Wärter schauen auch noch zu und
sind auch noch elektrisiert, so etwas Verbotenes und Verrücktes zu
tun, soweit käme es noch. Aber es ist süß und sehr sexy, solche
Spielereien im Kopf zu haben, weil wir alle so irre ausgehungert sind
nach Liebe und so sehr bestraft, weil eingesperrt. Diese Phantasie
ist mir eine der liebsten geworden. Dieser Brief von Valerie hat mich
im Hof erreicht, heute früh! Suzanne hat immer Sex mit einem Wärter
in der Schleuse. Ich aber habe Sehnsucht nach den Küssen von Zsolt
aus Budapest, obwohl ich davon träume Felix zu heiraten und nun
diese Liebesbriefe hier, mit immer mehr Herzklopfen, fast täglich
erhalte. Haben wir uns zwar nur einmal geliebt, so ist er doch tief
in meinem Herzen gelandet. Wie sicher er war, dass ich ihn mit
offenen Armen empfangen werde. Er hat meine erotische Zuneigung zu
ihm sofort gespürt. Was ist los bei ihm? Wen liebt er? Was macht
sein Herz und wie sind sein Gefühle? Will er mit mir einen Film
machen? Denkt er an mich? Geht er viel spazieren? Liebt er mich ein
wenig? „You told me again ...you prefered. Some men! But for me you
would make an exception.“ Heute ganz liebe und sehr lange Briefe
aus Arad erhalten! Sehne mich so sehr nach Literatur. Klassische und
alte habe ich am liebsten. Die griechischen Tragödien, die machen
mich stark. Ob draußen noch ein Paket auf mich wartet. Habe die
Sorge, ob es meinem Vater gelingt eine Verteidigung für mich
aufzubauen? Nun schwimme ich wirklich in einem großen Chaos an
Emotionen. Wenn ich zurückdenke, dann ist alles wirr. Habe meinem
Anwalt alles bis ins Detail genau erklärt und geschrieben. Diese
Briefe sind wirklich eine große Beichte. Ob ich das jemals jemanden
lesen lassen werde? Ob er sie aus der Hand gibt?Am Meisten freue ich
mich über Gitti und das sie sich als so tolle Freundin entwickelt.
So ein nett zusammengestelltes Paket. Mit ganz viel Neskaffee kam
hier an und so viele richtige ganzen Tafeln Schokolade, die den
Aufenthalt in den letzten Wochen so versüßt hat. Ich, lerne zu
horten und zu sparen, obwohl ich auch gerne mit vollen Händen
austeile und verschenke! Regenwetter. Udo Lindenberg und Nina Hagen
singen; "Romeo und Julia". Bin aber auch sehr neugierig,
wie sich nächste Woche alles entwickeln wird. Ob ich am kommenden
Wochenende noch hier sein werde? Lieber wäre es mir natürlich, dann
schon "frei" zu sein und in Zürich. Gleich frei gelassen
zu werden, auf Kaution, direkt nach der Abschiebung, davon träume
ich. Aber eventuell lerne ich auch noch die anderen Gefängnismauern
von innen zu betrachten. Dort soll alles viel toller, besser und
fortschrittlicher sein. (Später musste sie feststellen, dass aber
der viel Beton und die modernere Ausstattung viel weniger Raum zum
Atmen lassen. Nur das man natürlich eine viel besser Disziplin
gelernt hat und sich dadurch dann auch besser fügen und benehmen
konnte war sofort zu spüren. So z.B. der Umgang mit Wärtern. Wie
man sich zu bewegen hat, wo man stehen und gehen durfte. Das hatte
sie tief im Blut und dadurch hatte sie gleich das Wohlwollen der
Wärterinnen auf ihrer Seite.) Die Wirklichkeit einer niederen
Dimension, wird durch eine Höhere nicht aufgehoben, sondern nur
relativiert. Schau nicht traurig, mein Herz ist bei Dir. Einmal
möchte ich Dir meine Heimat zeigen. Einmal möchte ich, dass Du
bitte mit mir kommst. Du hast einen schönen Gang und so eine tolle
Haltung, bitte lächle. Heute ist das Wetter schön. Ich wünsche Dir
einen schönen Tag, bis morgen, Küsse, Dein Valerie. Drüben, sind
zehn Personen in einer Zelle wird berichtet. Kino soll es auch geben.
Das hat nicht gestimmt, stattdessen Luxuszellen mit Fernsehen, wenn
man es sich leisten konnte. Soll ich schweigend beginnen, wenn ich
vor dem Richter stehe? Oder so: „Ich bin Katholikin, ich bete um
ein gutes Urteil. Ich bitte das Gericht, mir eine Chance zur
Wiedergutmachung meiner Schuld zu geben. Dazu brauche ich meine
Freiheit und die Möglichkeit wieder arbeiten zu können. Bitte geben
sie mir keine Gefängnisstrafe!“ Unglaublich, was ich alles für
Phantasien entwickeln kann, wieder arbeiten zu können und wie viel
Geld, wirklich viel Geld, ich verdienen könnte, das male ich mir
aus. Keine Wurstfabrik, aber eine Kleider- und Modeindustrie schwebt
mir vor. Die Träume sollen wahr werden. So viele Fragen. Wenn man in
einen Hungerstreik tritt, wie lange braucht man zum Sterben? Ich
denke wieder am meine Freundin Gitti in Arad und Ihre Arbeit beim
Rundfunk. Wie sie sich durchbeißt um ihre zwei Mädchen großzuziehen
und ihnen alles bieten zu können, was man so braucht. Die morgige
Wirklichkeit holt sie ein: „Anwältin, Staatsanwalt, Richter, ein
Dolmetscher und eine Tipse. Ein Stuhl, in der Mitte! Werde ich alles
richtig machen? Soll ich mich ausliefern lassen? Was habe ich für
eine Wahl und was für Möglichkeiten? Streik? Hungerstreik? Danach,
leere und Angst. Unsicherheit und Panik. Mein Puls geht schneller!“
Ich fühle mich so vieler Dinge
beschuldigt. Schuldig, nicht auf mich
aufgepasst zu haben. Keine Vorsichtmaßnahmen und Regelungen
getroffen zu haben. Nicht gekämpft zu haben. Keine klare Position
bezogen zu haben. Nicht kleine Schritte unternommen zu haben, um mich
zu retten. Was wird alles auf mich zukommen? Was ist mit meiner Liebe
und einem Leben in Prag, oder eine Ehe mit wem? Will er vielleicht
doch mehr? Wie er mir gefallen hat! Was ich für ein Bauchkribbeln
spüre, wenn ich an ihn denke. Wann bekomme ich wieder Post von ihm?
Jeden Tag habe ich jetzt Post von Dir und Du bekommst immer auch
zwei-drei Brieflein, stimmst. Gut funktioniert unsere heimliche
Luftpost! Tausend Luftküsse, Dein Valerie. Wer wird mir nächste
Woche überhaupt alles schreiben? Post! Das Warten auf Post ist eines
der wichtigsten Momente hier, im Zellenleben." Post, das freut
mich ganz besonders! Post von all meinen Freunden. Die sind alle treu
und halten zu mir! Das ist toll! Hätte nie gedacht so gute Freunde
zu haben. Danke Gitti, Du bist wirklich eine tolle Freundin, danke,
danke, danke. Wenn ich aus diesem Teil meiner Geschichte einen Film
machen müsste, dann wäre das ein Songtitel. Danke, danke für die
Schokolade in den Knast. Danke Anuschka, für die Schokolade, Du bist
lieb, Du teilst sogar Deine Geschenke. Ich hatte keine Schokolade für
sechs Monate. Das ist wie ein Fest, Du bist sehr lieb. Dein Valerie
.„The clouds will be a daisy chain, so let me see you smile
again...“ Sehr mag ich zwar Songs wie, Danke, danke für die Blumen
von der Tanke von der Barbara Schöneberger, aber auch das; „Ich
will keine Schokolade, ich will einen Mann, ...“ von diesen Blue
Velvet Jungs, deren Konzerte ich so sehr mag. Danke, danke Gitti, für
die Schokolade, den Kaffee und das Shampoo in den Knast. Danke,
Deine Pakete waren immer die wundervollsten. Immer eine neue Lektüre
und immer Schokolade und Kaffee. Danke, Danke für das Horten lernen
und die Menge an Schokolade, die mir viele Wochen versüßt haben,
die ich teilen konnte und mir wie Gold vorkamen, danke Gitti, ich
werde mich immer daran erinnern. Nun habe ich aber Angst, Angst vor
der Abschiebung und das Wissen, das ich dann wieder ohne Hab und Gut
dastehen werde. Man wird mir wieder alles wegnehmen. Die ersten Tage
ohne Pakete im neuen Gefängnis, ohne Post, die werden wieder die
kältesten sein. Ohne Schokolade und Lektüre im Gefängnis, aber
danke Gitti, "Danke, danke für die Schokoladen in den Knast".
Nun betrachten wir einmal die Realitäten. Jetzt könnte ich eine
Mediation gebrauchen. Lieber Gott, hilf mir bitte, ich drehe durch
ohne Deinen Segen. Keine Messe, kein Pfarrer. Jetzt habe ich schon
wochenlang darum gebeten. Wann ich endlich einen Priester zu sehen
bekomme. Ich will beichten. Ich brauche eine Erlösung. Fühle mich
für so irre viele Dinge belastet und so gemein angeklagt. Bitte
lieber Gott, mach dass ich bald beim Priester einen Beichttermin
bekomme. Anuschka: „Morgen ist mein Prozess hier, hoffe dann bald
nach Zürich transportiert zu werden. Werde meine Bücher der
Bibliothek hier stiften, oder mitnehmen, ich weiß es noch nicht. Es
gibt keine deutschen Bücher. Das werden die ersten sein. Also lasse
ich einige da und andere nicht!“ Im Angesicht des Feindes, der
Vorleser: „Mein Herz so weiß.“ Kein deutschsprachiger Mensch
soll hier je wieder eine solche langweilige und schwierige
Anfangszeit haben, wie ich! Hoffe sie lassen die Bücher auch im
Bestand und geben sie nicht weg. „Man spürt immer noch diese
Feindlichkeit gegen alles Deutsche.“ Endlich holt mich ein Pfarrer
ab. Es ist der einzige Mann, mit dem man einmal ungestört und
unbeobachtet länger in einem Raum ist. Ich bin nervös, habe Sorge
und Angst genötigt, oder sogar vergewaltigt zu werden. Irgendwie
scheinen mir diese Geschichten aber auch so ungeheuerlich, eben
einfach konstruiert, damit man nicht mitgeht mit ihm. Spüre meine
große Neigung immer das zu tun und zu denken, was nicht der Mehrheit
entspricht. Er wird angeprangert, wie der Teufel. Keiner ist hier ein
praktizierender Christ. Sitzt noch der Sozialismus hier in den
Mauern. Geschichtswissen und genaue Informationen über die
Vergangenheit ist hier auch für das Durchkommen entscheidend. Nun,
ist so viel Zeit vergangen, nun will ich auch mit ihm sprechen. Er
nimmt mich bei der Hand, wir gehen ewig lange Gänge entlang. Dann
werden Türen aufgeschlossen und plötzlich sind wir in einem Trakt,
der sich total vom den für Häftlinge unterscheidet. Wir sind in
einem Zimmer alleine. Fast eine Stunde. Ich sprudle alles aus mir
heraus, was mir wichtig ist und was ich im Kopf habe. Später habe
ich nie mehr von ihm gehört! Ein Mädchen aus unserer Zelle, erzählt
uns gerade, wie schlimm Ihre Mutter ist und war. Sie heult sich
richtig aus. Wir halten es kaum aus und haben alle eigentlich gar
keine Lust Ihre Seelentröster zu sein. Uns ist sie sehr anstrengend.
Andererseits ist sie auch etwas sympathisch, wie sie so beginnt
darüber nachzudenken, warum sie hier gelandet ist. Aber das ihre
Mutter schuld sein soll. Das mögen wir nicht. Wie lange wirst Du
noch hier sein, hast Du eine Idee, weißt Du schon etwas? Ich wollte
noch erzählen, wie meine Beichte zu Ende ging. Große Hoffnungen
habe ich in ihn gesetzt und darin, dass er mir hilft Unterstützung
zu bekommen und von all den wichtigen Menschen die ich kenne. Ganz
persönliche Sachen und Traumata, habe ich berichtet. Aber auch das
so schlecht über ihn gesprochen wird. Er hat mich nicht angerührt,
aber mir auch nicht geholfen. Er hat gar nichts für mich getan.
Hätte ich mich anbieten müssen? Nun, jedenfalls war es ein
Highlight meiner Tage und eine enorme Abwechslung und Aufregung!
Meine Freundin Sabrina trifft mich mitten ins Herz. Sie schreibt mir
von einem Telefonat mit meiner Mutter. Diese ist sehr traurig und
sehr deprimiert. Sabrina meint, sie wäre kaum zu trösten. Es tut
mir leid, wie schön wäre es, wenn sie zu Besuch käme, dann könnte
ich sie sicher trösten. Mir geht es hier nämlich jetzt ganz gut.
Fühle mich stabil und erwachsen. Habe nicht einmal so große Angst
vor einer langen Gefängnisstrafe. Die soziale Sicherheit und das
Versorgt sein, sind nicht schlecht. Das gibt mir ein Gefühl von
Geborgenheit verwandelt sich in eine kindliche Sicherheit. Draußen
habe ich das nicht. Der Kampf um das tägliche Überleben ist zu
groß. Ich schwimme da draußen nicht nur in einem Haifischbecken,
wie man so sagt, sondern fühle mich oft sehr verlassen und einsam.
Das Leben außerhalb der Zelle ist einfach viel härter. Mein Tempo,
welches ich immer zulege ist aber wohl mein Hauptproblem. Bin fast
ein „Nerd“ im Internet geworden. Du machst mir wirklich Angst und
Sorge. Wie komme ich jetzt darauf? Lese den Roman von Henning Mankell
„Die weiße Löwin“. Was ist, wenn man verschwindet. Ich komme
mir auch so verschwunden vor. Träumte heute Nacht davon zu heiraten.
Aber vorher habe ich selbst aus mir eine Ritterin gemacht und mich
zum Adel geschlagen. Ganz simpel mit einem Plastikschwert. Ein
komischer Traum. Vom meinem Ex-Freund, dem Gartenarchitekten
geträumt. Habe im Traum unsere Wohnung wieder betreten dürfen. Es
war schön. Ich habe das Zusammenleben in Prag mit ihm wirklich
geliebt. Dann, als ich aufgewacht bin, war es noch da, dieses Gefühl
einen lieben Menschen geliebt zu haben. Mir ist ganz warm ums Herz.
Was heute auf mich zukommt. Frühlingswetter. Ständig wechselnde
Stimmungen. Von wem ich heute Post bekommen werde? Bin fertig mit dem
Strindberg. Brauche dringend wieder Literatur. Theaterleben ist doch
sehr anstrengend. Immer diese neuen Engagements und dann wieder neue
Städte, neue Mitspieler und Kollegen. Das Theater fordert viel. Bin
ich froh, dass ich keine Schauspielerin geworden bin. Obwohl
Rollenwechsel und so verschieden Leben zu erleben auch mein Thema
ist. Schreibe Briefe, in Massen. Versuche alle Freunde zu aktivieren
und alle Kräfte zu mobilisieren. Hole mir von überall Hilfe.
Erzähle jedem mein Leid. Habe Gott sei Dank ein sehr volles
Adressbuch. „Protection“. Der Name der Rose von Umberto Eco, über
ein verschollenes Lachen. Der Teufel ist die Anmaßung des Geistes.
Ich tauche ein, in die Welt der Benedektiner Mönche. Und fühle mich
recht glücklich. Wieder gutes Wetter. Viel Wind. Nathalie erzählt
uns ihre Geschichte. Ich werde traurig. Die Tage ziehen jetzt rasend
schnell vorbei. Alles dreht sich immer schneller. Ich schreibe und
schreibe und habe Gott sei Dank auch genug Briefmarken. Manchmal muss
ich haushalten und mir überlegen, an wen ich die aktuellen Briefe
zuerst abschicke. Aber dann werden sie nur dicker und länger, wenn
sie länger bei mir liegen. Meine Briefe. Bin ängstlich, unruhig und
nervös! Hier fehlen mehrere Seiten, die sind unleserlich und
zerknüllt! Große Verzweiflung macht sich in meinem Herzen breit!
Figuren des Romans. Wie gerne hätte ich einmal einen Hund! Und
einige Reisen muss ich machen: Mit der Transsibirischen Eisenbahn
möchte ich einmal bis Wladiwostok fahren und retour. Und dann
natürlich die Chinesische Mauer sehen und auf der alten Seidenstraße
unterwegs sein, aber solange in China noch mehr als 3000 Menschen
jährlich zu Tode gerichtet werden, darf man dort kein Geld lassen
und sollte einen Bogen machen. Mittlerweile gibt es sicher über 15
Länder auf der Welt wo es gefährlich ist, als Christ hinzureisen.
Also bleibe ich bei meinen Büchern und dem Internet und reise
virtuell, sicher von zu Hause aus. Timbuktu und in die Südsee,
genauso wie Kanada und Irland sind interessant. Grönland lockt mich
auch und selber zu fliegen. Wie gerne hätte ich damals auf Mallorca
meinen Pilotenschein gemacht. Ist die Idee gut? Fliegen ist auch
gefährlich, es gibt viele Todesfälle. Mein Traumtagebuch hält mich
ganz schön auf Trab. Es belastet mich, was ich alles so träume.
Aber es fühlt sich auch etwas so an, als wenn ich meine
Vergangenheit verarbeite. Also, wie war das Boot fahren und Rudern
gehen, in meiner Kindheit? Das hatte ich heute zum Thema. Den Traum
ein Versteck zu bauen, mitten unter einer recht öffentlichen aber
sehr romantischen Brücke, haben wir nie realisiert. Ein
Geheimversteck für uns Mädchen, das wäre schön gewesen. Heute
läuft: Buddenbrooks; Regie: Heinrich Breloer. Mit: Armin
Mueller-Stahl, Iris Berben, Jessica Schwarz, Mark Waschke und August
Diehl. BRD 2008. Fünf Freundinnen, die Abenteuer erleben wollen. Und
von einem eigenen Hund träumen. Einem Gefährten. Ständig haben wir
all die bekannten Jugendbücher gelesen, von Tim und Struppi, Hanni
und Nanni und natürlich den fünf Freunden. Welche Ideen gab es
noch? Was wird passieren? Jetzt bleib mal auf dem Teppich und
schweife nicht immer ab! Ein Hund hier? Auf dem Flur, hab ich einen
gehört? Das kann nicht sein? Wirklichkeit, Traum, Visionen und
Fiktion beginnen sich zu vermischen. Werde ich verrückt? Muss ich
fliehen? Ja, langsam drehe ich durch. Ich entwickle eine Fata
Morgana. Ich erfinde wieder Fluchtträume. Über die Dächer. Ein
Sprung ins Tiefe und dann ab die Post. "Der Tote Tag" von
Ernst Barlach. Post von meinem Vater, die mich wirklich sehr traurig
macht. Interessant, das ich mich hier im Zellenleben so geborgen und
so gut aufgehoben fühle. Das liegt bestimmt an den vier super netten
Mädchen, mit denen ich hier zusammen lebe. Deren Geschichten, die
gehören auch erzählt. Dieser genaue Rhythmus hier und die vielen
Regeln, die geben mir ein Korsett, in dem ich mich recht gut bewegen
kann. Und so viel Zeit zum Arbeiten, zum Schreiben. Habe ein Buch
begonnen mit kleinen Erzählungen. Es geht dabei um die Orte meines
Lebens. Im Moment bin ich in New York und berichte, was mir dort
alles so passiert ist. Eine große ungeheuerliche Stadt, in der man
wirklich täglich sehr viel erlebt, wenn man sich frei und
ungezwungen bewegt und neugierig und mutig! Ein Kind verirrt sich im
Dschungel der Großstadt und braucht ewig, bis es wieder nach Hause
findet. Kein Problem, kein Ärger, niemand hat sie vermisst. Sie darf
sich alleine und sehr frei bewegen, sie ist noch keine acht Jahre
alt. Mitten in der Woche. Die Wochentage verschwimmen, aber die Sonne
scheint warm und sehr hell. „Darling, where are you, I miss you!
Milan. Mein Milan, danke, wieder ein Zettelchen von Dir, beim
Hofgang. Habe es bereits irre vermisst! Alles hat hier seine Ordnung.
Auch die Liebe. Die Jungs sind ziemlich treu und konstant in Ihren
Zuneigungsbeweisen. Ich habe eine Vision. Denke mir aus, dass das
hier alles nur ein Film ist und wir am Abend ins Hotel gehen. Da alle
so nervös sind vom Haftleben, in das sie sich hineinversetzen müssen
tagsüber, während gedreht wird, sind wir dann abends recht
ausgelassen! Gerät abends alles ziemlich außer Kontrolle machen wir
prinzipiell um 24.00 Uhr Sperrstunde, Licht aus und eine
Ruheanordnung. Das ist eines meiner Lieblingsphantasien. Es ist kaum
zu glauben, wie einem die Enge der Zelle nach einigen Monaten auf die
Nerven geht! Also ich habe das Buch Quergelesen und sofort begonnen
eine Liste zu machen und einen Plan. Soll ich mit der Scientology
Kirche zuwenden? Das Buch zu dem ich Kommentare und Aufsätze
schreiben soll heißt, „Arbeit“! Was mir Arbeit bedeutet? Kaum zu
glauben, ein Freund aus Zürich schreibt mir, dass ich mein Schicksal
absitzen muss. Das ich sicher schuldig bin und halt dazu stehen muss.
Er wünscht mir eine gute Bekehrung und eine besinnliche Zeit der
Einkehr und Stille. Wie gerne ich arbeite. Mein Dasein hier empfinde
ich auch als Job. Und ich schreibe fast mehr als dreizehn Stunden
täglich. Soviel könnte man in einem anderen Leben ja gar nicht
schaffen. Aber ich habe ja auch wirklich gar nichts zu tun, außer zu
schreiben. Also, ist das mein Job. Wenn ich nur endlich eine ganz
richtig und normale Arbeit hätte, eine Festanstellung, ein
regelmäßiges Gehalt. Frauenarmut ohne Verdienst, das bringt einen
um! Ein Rückblick in meine Vergangenheit, meine Liebe zu Italien,
gestern und heute. Träume schon immer von einem Leben in Italien.
Ich liebe die Kunst und das Lebensgefühl dort. Aber auch den
Lebensstil und eben das gute Leben. Else Lasker-Schüler begleitet
mich in diesen Tagen. Das hat sie schon früher. Ich liebe Ihr
gesamtes Werk. Meine Fragestellung in der letzten Woche war, was
mache ich falsch um eine Arbeit zu finden und zu halten. Warum
behalte ich nie lange eine Stellung? Da sich das nicht nur auf mein
Berufsleben bezieht, sondern auch auf meine familiäre Situation und
auf mein Privatleben, möchte ich herausfinden, was ich falsch mache.
Da ich in Bezug auf meinen Glauben an die katholische Kirche gerade
eine sehr große Fragestellung erlebe, habe ich mich der Scientology
Kirche zugewandt in der Hoffnung dort Lösungen und Antworten für
meine Themen zu finde. Heute Nacht geträumt, ich bin in einer
Kirche, die abbrennt. Die Türen waren von außen verriegelt. Keiner
konnte hinaus, wir sind fast alle verbrannt und beinahe gestorben,
bis wie durch ein Wunder der Brand von einem Gewitter gelöscht
wurde. Es gab über dreihundert Tote. Ich habe überlebt und geholfen
die Leichen zu vergraben.
Alle
Erinnerungen holen mich immer wieder ein.
Ein
Horror, aber zurück, zu meinem Thema. So interessiert es mich zum
Beispiel dafür, in einer Gemeinschaft von Menschen zu erleben, die
sich und die Welt verbessern wollen. Dass das Gute siegt und siegen
kann, wenn es sich aufmacht, das Böse zu begreifen und zu schwächen,
daran glaube ich. Der Traum wird wahr. Ich erinnere mich an einen
Film, in dem waren Juden so eingesperrt, in England, aber es hat
keiner überlebt. Dir ist es gelungen, Du lebst in Berlin!
Gratuliere. So hat es doch noch geklappt und Du konntest in den
Westen. Super, ich freue mich für Dich. Schreib mir, ja, ich freue
mich auf eine Antwort. Gott hat kein Gewitter geschickt. Das war mein
Traum. Ich hoffe aber, dass ich diese Hoffnung niemals aufgeben muss.
Und das Gute wirklich siegt, eben im Kampf gegen das Böse. Wie
schwer mein Herz ist! Nachtwachen! Bonaventura macht mich sehr
nachdenklich. Ich komme immer wieder auf verschieden Tollheiten.
Schreibe die süßesten Liebesbriefe. Bin so verliebt. Alle anderen
Verehrer können mir wirklich gestohlen bleiben. Sein Foto drück ich
an mein Herz. Jede Nacht vorm Einschlafen küsse ich es und träume,
träume dass er mein wirklicher Geliebter wird. Der geliebte Mann
meines Lebens. Sein Briefe sind mir das Liebste und das
Heiligste, was ich hier besitze! Von Tag zu
Tag wird meine Laune schlechter. Alles geht mir hier auf die Nerven!
Es ist so eng, so eng hier. Die Zellen sie geben jedem nicht einmal
zwei Quadratmeter Platz. Ich drehe durch! Da muss man ja
Klaustrophobie bekommen. Heute scheint die Sonne! Denke immer wieder
an Mutter Courage. Frauen können wirklich stark sein. Als meine
erste Herangehensweise war es herauszufinden, wie ich mir eine
berufliche Zukunft erträumen würde. Also was sind meine Träume
heute? Ich will hier raus! Freiheit! Frei sein, ich will nur noch
frei sein. Gefängnis, das ist doch wirklich eine Sackgasse.
Endstation Sehnsucht! Die Antwort ist eigentlich neu und doch alt.
Also ich würde gerne in die Lehre und Forschung gehen können und
universitär einen Fuß hineinbekommen in das Getriebe derer, die
denkend die Schüler von morgen dahin bringen können sich besser zu
entfalten und weniger Fehler zu machen, als wir bzw. meine Generation
es noch getan hat. Dahinter steht auch eine Genderthematik. Als
nächstes schaue ich wieder einmal auf die Realität. Und dann bin
ich wieder bei Brecht und bei der Arbeit von Peter Zadek am Deutschen
Schauspielhaus. Ich bin wirklich eine Zeitzeugin, dieser Zeit. Lulu
mit Susanne Lothar und Andi, und all die Gastspiele. Reineke Fuchs
von Bogdanov und, und, und wie ich diese Zeit dort geliebt haben.
Minks und seine Bühnenbilder. Das Ensemble und die Routine der
täglichen Abendvorstellungen. Die Stimmung im Haus mit Paulus Manker
und all den anderen wie Uwe Bohm und die Heldinnen, die Frauen. Heute
Nacht war ich in der Kunstakademie in Prag, wie wir hinten bei den
Bildhauern fotografiert haben und wie ich mich entspannt habe,
angelehnt an die Objekte mit der Sonne zu schmusen. Mich unter dem
Auge der Kamera zu rekeln. Ich liebe es Model zu stehen. „I am a
model..., forever?“ Ich weiß Du träumst genauso von Flucht, wie
ich. Aber wir müssen hier durchhalten. Mein Traum Dich zu heiraten
ist das Beste. Ich liebe Dich und freue mich so Dich getroffen zu
haben. Geh nicht weg ohne mir weiter zu schreiben. Ich muss
sicherlich noch zwei Monate oder drei hier bleiben. Bitte bleib meine
Freundin, ja. Dein Valerie P.S. ich bin sehr eifersüchtig, wegen dem
Jungen vom anderen Trakt, der immer sagt wie schön Du bist! Also, in
der Schweiz habe ich eine sogenannte ruinierte Position. Meine Karten
auch schlecht. So ein schöner Tag. Die Sonne scheint richtig in mein
Herz. Ich hatte sehr viel Aufmerksamkeit und Scheinwerferlicht. Alle
mögen mich. Wie beliebt ich bin. Das ist wirklich erstaunlich. Und
dort ist das Niveau so hoch, dass ich kaum mithalten kann, auf der
Uni. Dann blicke ich über meinen Tellerrand hinaus und sehe Chancen.
Nur diese gehören gut vorbereitet. Und dann sehe ich mein privates
und familiäres Leben an und weiß genau, dass ich meine Bindungen
erhalten will. Zurück zu den Grundlagen und Daten aus „Probleme
der Arbeit!“ Franz Kafkas, Prozess und Amerika sind die Werke die
gerade meinen Alltag füllen. Heute Nacht habe ich dann davon
geträumt, dass ich einen Wald durchqueren muss, ganz allein, der
fürchterlich wild und gefährlich ist. Zum Schlafen suche ich mir
immer einen großen Laubhaufen und buddle mich ein. Ich vermisse den
Wald. Es wäre schön, wenn ich mit dem Job als Dozentin beginnen
könnte. Auf dem Land zu leben. das wird mir gefallen. Der Wald am
Stadtrand, war ja lange ein wichtiger Bestandteil meines täglichen
Lebens. Bäume, Natur, freie Tiere. Ich möchte wieder frei sein. Ich
fühle mich im wahrsten Sinne des Wortes eingesperrt! Der Zustand des
Seins ist als das Ergebnis davon definiert, eine Identität
angenommen zu haben. (Aber wer bin ich?) Zum Beispiel den eigenen
Namen, der eigene Beruf, die eigenen körperlichen Merkmale. (Wie
sind meine?) Blaue Augen, braune Haare, ein hübsches Lachen und
sonst? Also wen gibt es dann heute? Da benutze ich einmal das ARK
Dreieck: Eine Frau die, die Affinität hat zu glauben sie könne die
Sterne vom Himmel holen. Eine erwachsene Frau, eine abenteuerlustige
Visionärin, die sich auch als Kampagnenentwicklerin für die
Theaterszene sehen könnte und als Propagandistin und Sprachrohr für
Menschen und deren Meinungen, die zu kurz kommen. „Just yesterday
morning they let me know you where gone. Suzanne the plans they made
put an end to you! I dream a dream!“ Ich träume davon einen
Förderer zu finden, der es mir ermöglicht alle Bilder meines Lebens
zu malen und alle Geschichte zu erzählen, die, welche ich bereits
erlebt habe und jene, welche ich noch erleben werde!
Die
ewige Frage nach der Identität, die ständig verloren geht.
Zurück,
wie finde ich mich, wer ich bin und wer ich sein werde? Heute, an
einem Märztag, grau und ernst habe ich mir vorgenommen einmal die
Geschichte meiner Ehe der schönen Seite zu betrachten. Nun ist viel
Zeit vergangen. Inzwischen ist die Mauer gefallen. Japan ist fast
untergegangen und China wird immer mächtiger. Und Du? Was machst Du?
Was ist aus Dir geworden. Magst Du, wenn ich über Dich schreibe?
Wenn ich berichte, wie traurig und zugleich schön Du immer warst?
Schreib mir, es würde mich sehr freuen. Mich mit anderen Rollen und
Personen zu identifizieren, das hätte eigentlich auch eine gute
Schauspielerin aus mir gemacht. Aber ich wollte ein größeres Leben.
„Liebesgeschichten, die gut ausgehen“, von Isabel Allende, Doris
Dörrie und anderen, die brauche ich immer wieder und an ein Happy
End glauben zu können. Scheidung der Eltern das ist immer ein Drama,
für jedes Kind. Ich habe es auch besonders schlimm empfunden. Wenn
dem so ist, das ich damit auch noch heute meine Familie vor den Kopf
stoße, dann tut mir das leid. Weil ich meiner Mutter ihre Liebe und
ihre Ehe wirklich gönne und denke, dass sie sehr glücklich ist.
Perspektiven, wie man etwas betrachtet und in welchen Zusammenhängen
vergangene Ereignisse bewertet werden haben immer auch eine Bedeutung
für das Heute. Daher möchte ich klug sein und niemanden verletzten
und schon gar nicht die Zukunft meiner Kinder irgendwie negativ
beeinflussen. Überhaupt habe ich nur noch meine Kinder und die
Nachwelt im Kopf, wenn die Mutter meines Schatzes sagt, sie stirbt
bald und wenn sie sich wünscht, das alles vorbei ist, dann denke
ich, sie sieht gut und glücklich aus. Was ist mit ihr? Warum ist sie
müde vom Leben?Es bleibt immer ein Thema, wer war der blaue Reiter?
Mut zur Wahrheit, bedeutet eben auch sich nicht zu scheuen vor der
Kritik und den Gemeinheiten der Allgemeinheit. Dem hässlichen Gerede
zum Beispiel. Ich liebe es, wenn ein zartes Band gesponnen wird,
zwischen Ereignissen, Gedanken und dem Wollen und Träumen. Was das
für schöne Namen sind: Isamu, Reiko, Goro, Nomi, Shidzue. Was ist
das, ein japanische Identität? Denke immer an den Kimono, den meine
Mutter getragen hat. Das muss doch eigentlich ein Geschenk meines
Vaters gewesen sein. Die Bilder, das Wörterbuch und all die Pakete
und Geschenke, wie ich sie mochte. Wie ich mich nach einem Leben mit
ihm gesehnt habe. So gerne hätte ich meinen Vater begleitet, so
gerne wäre ich bei ihm gewesen. Julie Shigekuni, die die Brücken
der Sehnsucht geschrieben hat, berührt mich sehr. Ein neues Leben in
San Francisco zu leben, als Japanerinnen. Das ist bestimmt schwer
gewesen. Ich identifiziere mich immer mit den Kirschblüten und dem
Sushi-Essen. Liebe Suzanna Zuep, Du bist wieder zurück in Moldawien?
Es scheint so, als wenn Dein Wunsch die Kluft zwischen Arm und Reich
zu bewältigen und in den Westen zu kommen und dort ein eigenes
Modegeschäft zu besitzen nicht gelungen ist. Bist Du jetzt reich?
Lebst Du in einem schönen Haus, oder bist Du arm geblieben? Du bist
so unglücklich gewesen, weil es Dir nicht gelungen ist, in den
Westen zu kommen. Schon damals nicht. Es tut mir leid, das Dein Traum
gestorben ist. Deine Anuschka, schick mir doch bitte ein paar Bilder,
wie Du jetzt aussiehst, ja, für mein Buch. Vielleicht liebe ich
daher den Frühling hier so sehr. Das Schreiben gehört zu meiner
Lieblingsbeschäftigung. Daran gefällt mir alles. Das Layout zu
machen und die Auswahl der Texte und Geschichten, die klassische
Präsentation und die Qualität, eines Verlages sind mir wichtig.
Jahre später, ich sitze über der Überarbeitung und in Erinnerung
an meine Zeit im Gefängnis und was es heute aus mir gemacht hat, ein
Häufchen Elend, welche immer wieder Angst davor hat wieder ins
Gefängnis zu kommen. Ein neuer Tag, Franz Leslie arbeitet an den
drei Beethoven Sonaten Nr. 1 A-Dur, Nr. 9 A-Dur und Nr. 10 G-Dur für
das Konzert am 17. Januar in der Münchner Residenz im Max-Joseph
Saal mit Andrea Gajic. Katja schreibt und ich sitze nach einem
schönen Frühstück in dieser kreativen Atmosphäre und denke an
meine Mädchen in Kirchdorf, die jetzt aus der Kirche kommend
glücklich mit der Gerlach-Cousinage spielen. Zu mindestens hoffe ich
das. Ob sie im großen Haus sind, oder bei den Großeltern? Dietrich
Dörner, „Die Logik des Misslingens“, strategisches Denken in
komplexen Situationen. Das beschäftigt mich immer und immer wieder.
Liebe
Marietta Brown, na, hat es geklappt, beim nächsten Mal? Ich freue
mich für Dich, das Du jetzt in Paris lebst. Bist Du glücklich?
Schreib mir doch ein paar Zeilen, wie es Dir jetzt geht, Deine
Anuschka. Liebe Beatrice Bankmann, hast Du die große Liebe gefunden?
Bist Du glücklich? Was macht Dein Leben jetzt aus? Hast Du eigene
Kinder, vielleicht ein schönes Haus? Erzähl mir ein bisschen, was
aus Dir geworden ist. Es interessiert mich sehr. So viele Briefe habe
ich inzwischen geschrieben und so enorm viele Antworten bekommen. Wie
das weitergehen wird, ob es mich ewig verfolgen wird, dieses Kapitel
meines Lebens? Man soll eben keine Experimente machen. Es braucht
immer eine Situationsanalyse, um eine Realität zu begreifen. Fern-
und Nebenwirkungen dürfen nicht außer Acht gelassen werden.
Negative Reaktionen werden falsch interpretiert und dann scheitert
man an der Realität. War es schlimm. Hast Du danach wieder
weitergemacht mit all Deiner kriminellen Energie? Oder bist Du in der
Kreativ Wirtschaft gelandet? Ich stelle mir vor, dass Du fleißig und
klug wie Du bist sicher Karriere gemacht hast, oder nicht? Schreib
mir. Blume, Baum, Vogel. Heute kommt soviel Post. Es wird ein dicker
Roman werden müssen, wenn ich alle Berichte hineinbekommen will. Und
ein großartiger Film. Hab mich schon in eine Schauspielerin
verguckt, die Irene Jakob, aus Frankreich, die wäre sehr geeignet
für die Hauptrolle, hier in diesem Film und den Felix Dünnemann
oder den Lars von Trier würde ich mir als Regisseur wünschen. Oder
besser eine Frau? Rose-Marie Zeppelin, konntest Du Deine Unschuld
beweisen? Was ist aus Dir geworden, wie ging Deine Geschichte nach
der Abschiebung weiter? Bitte schreib mir, ich mache gerade ein Buch
und würde gerne ein paar Zeilen zu Dir und unserer Begegnung
hinein-schreiben. Bist Du damit einverstanden, melde Dich! Oder doch
besser eine Frau? Ja, also das Frauenthema ist hier ja ein großes.
Es sollte ein wirklicher Frauenfilm werden. Meiner? Soll ich selber
Regie machen? Oh, ich bin müde. Außerdem diese ewige Angst wieder
ins Gefängnis zu kommen. Die geht nie weg. Die bleibt für immer.
„Bist allein im Leeren, glühst einsam, Herz, Grüß Dich am
Abgrund dunkle Blume, Schmerz. Reckt seine Äste, der hohe Baum,
Leid. Singt in den Zweigen, Vogel, Ewigkeit. Blume, Schmerz ist
schweigsam, findet kein Wort, der Baum wächst bin in die Wolken, und
der Vogel singt immerfort.“ Ich habe eine große Affinität zu
Landschaften. Die Liebe zu der Ruhe in der Natur und dem Blick über
die Felder geprägt. Fontane ist auch einer meiner liebsten
Schriftsteller. Ich lese sie immer und immer wieder seine Werke.
Besonders der Stechlin hat es mir angetan. Die Herzenskonflikte und
das Nachdenken, sind alles nur Plaudereien und Dialoge, in denen
verschiedene Charaktere irgendwie gemalt werden. Es gibt kaum eine
Geschichte, kaum eine Handlung und doch so viel Poesie und Sprache
und was alles zwischen den Zeilen steht! Liebe Gisele Anders, schade
das Du nicht erst jetzt geboren wurdest. Siehst Du, Europa hat sich
doch ziemlich gewandelt und viele Grenzen sind gefallen. Ist das
nicht schön? Schade, dass Du soviel Ärger deswegen hattest.
Schreibst Du mir, wie es Dir ergangen ist, in den letzten Jahren?
Wenn man so z.B. Wand an Wand wohnt, wie ein Häftling und den auf
der anderen Seite nur beim Hofgang sieht, dann mag man das. Man klagt
seine Not und das reicht um sein Dasein als Figur in einem Buch zu
rechtfertigen. Im Theater ist das anders, da braucht es den
Widersacher! Weiter in meiner Geschichte: Später wurde ich zur
Hochzeit von der älteren Schwester Theodora mit dem Anton Fugger
eingeladen. Von damals gibt es bereits ein schönes Foto von mir im
Park und bei den Sonnenblumenfeldern, ebenso Bilder wo Konrad und ich
an einem Tisch sitzen. Wir sind uns aber nur freundlich begegnet,
weiter nichts. Im Jahr x haben wir uns dann auf einem großen Fest in
Zürich wieder getroffen. Damals bat ich ihn spontan, weil er so
verloren in der Gegend stand, ob er nicht mein Tischherr sein möchte.
Wir saßen dann an einem Tisch, an dem uns keiner kannte und wurden
gefragt, ob wir ein Ehepaar seien. Wir lachten, schauten uns an und
er meinte, was nicht ist kann ja noch werden. Damit begann unsere
Romanze. Wilhelm Schmid steht in meinem Regal zu der damaligen Zeit:
was jeder einzelne für das Leben auf dem Planeten tun kann,
„Ökologische Lebenskunst“. Ich bin begeistert. Wir haben eine
neue Lebenserwartung. Ich liebe offen Grenzen und Beziehungen. Seit
1938 verleiht die Stadt Zürich im Gedenken an Conrad Ferdinand Meyer
den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis. Lese und lese, lese soviel ich
kann. Zum Glück senden mir meine Freunde alles, was ich brauche um
gut arbeiten zu können und meinen Geist einzudecken. Hat es geklappt
mit Deiner Scheidung? Und was ist aus den Kindern geworden? Hast Du
Dich frei und unabhängig machen können. Bist Du glücklich
geworden? Schreibst Du mir? Ich freue mich sehr von Dir zu hören.
Die Unsterblichkeit wird zum Thema und das sich verewigen. Der
imperativ lautet: Handle so, dass Du die Grundlagen Deiner eigenen
Existenz nicht ruinierst. Dazu brauchen wir aber Analysen und
Zusammenhänge.Die Binnenhandlung erzählt, dass der Mönch Astorre
von seinem sterbenden Vater genötigt wird, sein Glaubensgelübde zu
widerrufen und zu versprechen, Diana, die Frau seines gestorbenen
Bruders, zu heiraten, da sonst die Familie nicht mehr weiter
existieren könne. Diana verliebt sich zwar in Astorre, dieser
erwidert ihre Liebe jedoch nicht. Astorre hadert erst mit seinem
Schicksal, denn er sieht sich um sein Lebensziel betrogen, verliebt
sich dann aber unerwartet in die schöne Antiope. Zur Bestürzung
aller vermählt er sich mit dieser am Tag nach der Verlobung mit
Diana. Der Vorfall gerät zum allgemeinen Skandal und mündet
schließlich in einem dreifachen Mord: Diana rächt den an ihr
begangenen Treuebruch und ermordet Antiope. Daraufhin ersticht
Astorre den Bruder Dianas, seinen Jugendfreund Germano, und wird
schließlich selber vom Schwert des Sterbenden tödlich getroffen.
Also weiter, was ist aus meinem Leben geworden? Wir verbrachten einen
sehr schönen Abend und ich trennte mich mit dem Versprechen ihn
einmal im Sommer zu besuchen, meinen zukünftigen Ehemann. Ich liebte
den Blick aus dem Fenster auf die Kastanie in seinem Haus und hatte
lauter schöne Gefühle und Emotionen, wenn ich dort hinaus blickte.
Franz de Montaigne, Tagebuch einer Reise nach Italien war damals
meine Lektüre. Man reist um sich frei zu machen. Das stimmt. Ich
reise schon lange immer von Prag nach Zürich und dann über München
wieder zurück. Ich kenne ganz Deutschland und ziemlich viel von
Europa. Mit meinem Vater war ich öfters in der Toskana. Die habe zu
lieben begonnen, seit wir unsere Maturareise dorthin unternommen
haben. Florenz und die Uffizien sind fest eingeprägt in mein Herz.
Alle berühmten Gemäldegalerien auf der Welt möchte ich gerne
einmal bereisen. Ich beschäftige mich mit dem Bewältigen von Krisen
und mit Eduard Mörike. Mörike
wurde zu Lebzeiten als bedeutendster deutscher Lyriker nach Goethe
bezeichnet. Trotz der späten Ehrungen erkannten aber nur wenige
seine literarische Bedeutung. Jakob Burckhardt gehörte zu ihnen,
oder Theodor Storm und Iwan Turgenew. Mörike galt lange Zeit als ein
typischer Vertreter des Biedermeier, der die vertraute und enge
Heimat besingt, Georg Lukács tat ihn ab als einen der „niedlichen
Zwerge“ unter den Dichtern des 19. Jahrhunderts. Heute erkennt man
das Abgründige in Mörikes Werk und die Modernität seiner radikalen
Weltflucht. Gedichte (1838, erweitert 1848 und 1864). Aus der Phase
während des Vikariats, in der er versuchte, als freier
Schriftsteller zu arbeiten, stammen u.a. „Die traurige Krönung“
(1828), „Septembermorgen“ und „Er ist's“ (1829). Diese war
von Mörike als Einschub in seinen zweiten Roman geplant, den er aber
wegen privater Schwierigkeiten (Trennung von Luise Rau, Verhaftung
des Bruders Karl) nicht fertigstellte, sondern nur diesen Einschub
beim Verleger ablieferte. Die als Rückblick erzählte Handlung der
Novelle dreht sich um die Begegnung eines Studenten mit einer
Kinderfreundin in seiner Geburtsstadt, die eines Mordes bezichtigt
wird, und die er nach dem Erweis ihrer Unschuld heiratet. Auch hierin
sind Anklänge an Maria Meyer zu finden. Ich identifiziere mich gerne
mich solchen Figuren und ich mag es Parallelen zu entdecken, die
beweisen, das mein Schicksal nicht so ungewöhnlich ist, sondern es
viele fast identische Geschichten, gibt und gab und immer geben wird,
wenn wir nicht lernen aus unserer Vergangenheit zu lernen und den
Geschichten unserer Vorfahren zu lauschen. Ich lese weiter: Mozart
auf der Reise nach Prag (Novelle, Erstveröffentlichung Juli und
August 1855 im Morgenblatt für gebildete Stände Nr. 30–33,
selbständig als Buch dann 1856). “Die berühmteste Künstlernovelle
des 19. Jahrhunderts“. Nach 1856 entstanden keine großen
Prosawerke mehr, und bis zu seinem Tode verfasste Mörike, abgesehen
von wenigen Widmungs- und Gelegenheitsgedichten, kaum mehr Verse.
Übersetzungen.
Mörike war ein exzellenter Kenner der griechischen und römischen
Poesie und veröffentlichte mehrere Übersetzungen. Er übersetzte
unter anderem Kallinos, Tyrtaios, Theognis und einige Homerische
Hymnen. Immer noch suche ich nach einem guten Thema für meine
Promotion. "Krise als Chance" von Kurt Tepperwein. Die
Abschiebehaft war schlimm für Dich, weil all Deine Träume damit
kaputt gegangen sind. Stimmt´s ? Du hast mir so leid getan. Und
jetzt? Du bist ja in Deiner Heimat geblieben? Wie hat sich dort alles
entwickelt, wolltest Du nie wieder weg? Erzähl mir etwas. Ich freue
mich von Dir zu hören. Jetzt passiert etwas Neues und sehr
unangenehmes. Da ich neuerdings auch immer Sorge habe, mich bringt
jemand in die Psychiatrie, oder lässt mich einweisen und wie selber
die Erfahrung gemacht habe. Wie es ist abtransportiert zu werden.
Vollgepumpt mit Tabletten aufzuwachen in dem Bewusstsein, das man
nichts mehr machen kann, als sein Schicksal anzunehmen. Das man Ruhe
braucht und die Schlafmittel einem helfen zu schlafen und die
Schmerzen weniger stark zu erleben. Verspüre neuerdings immer und
immer öfter die Sehnsucht nach dem ewigen Schlaf. Der Sprung ins
kalte Wasser. Der Maler Nolten (1832). Ein Roman, in dessen von
Intrigen bestimmter Handlung Mörike seine eigenen Verstrickungen
verarbeitet, so z.B. seine Begegnung mit Maria Meyer (Peregrina) in
der Figur der Elisabeth. Darin enthalten ist das Puppenspiel „Der
letzte König von Orplid“. Von 1853 bis zu seinem Tod arbeitete
Mörike an einer zweiten Fassung, die mehr dem Realismus als der
Romantik zuzuschreiben ist und als fast beendetes Fragment postum
1877 erschien. Nolten gilt mit seiner Handlung als einer der
düstersten deutschen Romane. Insbesondere durch seine kapitellose,
komplizierte Struktur tut sich die Interpretation schwer, Licht in
sein Dunkel zu bringen. Dramatik als Aspekt von Gliederung und
Verstrickung. Mir gefällt das . Es spricht mich an. Der ist mir
gelungen, mit dieser Verlobung. Wer bin ich? Wo ist mein
Selbstvertrauen geblieben. Ich jongliere. I phantasiere. Ich versuche
einen Kindheitstraum wahr werden zu lassen, ohne genau hinzusehen. Da
ich nach diesem ersten Weihnachtsfest in der Familie, blieb uns nur
das Briefe schreiben. Dazugehören wollen und Anerkennung haben, als
Ehefrau, als ein Teil der Gesellschaft. Dafür muss man eben
mitmachen, aber kann ich das? Ich liebe doch die Opposition. Und das
Theater. Theater ist für mich Verallgemeinerung. Daher will ich
immer weg von mir. Suche mir andere Menschen, andere Geschichten,
andere Landschaften. Ein Szenenwechsel ist wichtig für das Theater.
Und auch die Suche nach immer neuen Publikum. Am Meisten begeistert
mich, wie das Theater, trotz der Mehrheit der Zuschauer im Verhältnis
zu den Schauspielern siegt. Ein Schauspieler ist in der Lage hunderte
von Menschen zu begeistern. Bei den Büchern ist das noch
gigantischer. Da ein Autor, Millionen oder sogar Milliarden von
Menschen erreichen kann, heutzutage. Lilli Blau, Du hast geschrieben,
das Du einen Mann mit einer KFZ-Werkstatt geheiratet hast. Direkt am
Meer lebt ihr. Ist es schön, Dein Leben. Fährst Du viel Auto? Ist
der Traum vom Westen dann endgültig gestorben, nach der Abschiebung?
Schreib mir weiter. Ich freue mich sehr, wenn wir in Kontakt bleiben.
Ich werde ein große Sekretariat beschäftigen können, wenn mir
einmal als Autorin der Kontakt zu all meinen Lesern wichtig sein
wird. Ich Wünsche mich von jedem auch dessen Lebensgeschichte zu
hören und zu einen Schneeball ins Rollen zu bringen, wo jeder jedem
seine Geschichte erzählen mag. Und wo sich alle Menschen für andere
Menschen und deren Geschichten interessieren, um ein bewusstes
Gegenübertreten von Mensch zu Mensch, von jedem zu jedem zu
erreichen. Wenn ich Politikerin wäre, würde ich der Einsamkeit den
Krieg erklären. Jetzt werde ich unterbrochen. Ich soll
weiterschreiben an den Geschichten der anderen und von meiner eigenen
lassen, die ist ja doch nicht so wichtig. Für wen? Als Dokument und
als Reflektion, welch unglaubliche Ereignisse ein ganzes Leben für
immer verändern können. Haben
Sie Tagträume? Oder Traumata? Haben
Sie schon einmal Ihre Träume analysiert? Unbewusst oder bewusst
reflektieren Sie Ihre Handlungen? Ist Ihnen der Besuch von Tragödien
am Theater wichtig?Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es
ist der Vater mit seinem Kind;
Er
hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er
fasst ihn sicher, er hält ihn warm.
Mein
Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? ―
Siehst,
Vater, du den Erlkönig nicht?
Den
Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? ―
Mein
Sohn, es ist ein Nebelstreif. ―
„Du
liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar
schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch’
bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine
Mutter hat manch gülden Gewand.“ ―
Mein
Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was
Erlenkönig mir leise verspricht? ―
Sei
ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In
dürren Blättern säuselt der Wind. ―
„Willst,
feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine
Töchter sollen dich warten schön;
Meine
Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und
wiegen und tanzen und singen dich ein.“ ―
Mein
Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs
Töchter am düstern Ort? ―
Mein
Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es
scheinen die alten Weiden so grau. ―
„Ich
liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und
bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“ ―
Mein
Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig
hat mir ein Leids getan! ―
Dem
Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er
hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht
den Hof mit Mühe und Not;
In
seinen Armen das Kind war tot.
Denken
Sie dass es wichtig ist, dass wir uns mit Tragödien beschäftigen?
„Meine zukünftige Frau, Du weißt das ich Dich fragen werde und
das unsere Verlobung bevorsteht, aber willst Du das wirklich? Mir ist
es recht, wenn Du Dir Zeit lässt. Du musst nicht gleich Dein Zuhause
im Schloss aufgeben. Lass Dir Zeit, ich werde warten. Dein Peter.“Das
tat er auch sehr nett und ich fand ihn sehr liebevoll und süß.
Donner Summer, back in love again. Soll ich es wagen, diese Ehe, ohne
Liebe? Ich war nicht besonders glücklich und beschloss für zwei
Wochen ins Kloster zu den Klarissinnen zu gehen um für diese Ehe zu
beten. Das hätte ich dann wohl auch während der Ehe regelmäßig
machen müssen, damit sich all die Schwierigkeiten und Probleme, die
dann kamen nicht so ausgeweitet hätten. Liebe Angela Carlos, bist Du
immer noch so enorm dünn? Es hat mir immer leid getan, Dich so zu
erleben, als jemanden der den Hunger gewöhnt ist. Für uns im Westen
war es nicht so vorstellbar wie viele Menschen es tatsächlich gab,
die zu wenig zum Essen hatten. Die Ausbeutung nicht nur an sich
selbst, sondern der ganze Kapitalismus, alles war doch sehr prägend
für dieses letzte Jahrhundert. Schickst Du mir bitte auch noch ein
paar Bilder Deiner Eltern und schreib mir etwas über deren
Schicksal, ja. Und danke für das Ausfüllen des Fragebogens und das
mitmachen bei meinem Interview und danke das ich Dich erwähnen und
zitieren darf. Danke. Ich hab Dich in guter Erinnerung und es tut mir
so leid, was sie Dir alle angetan haben, vor allem auch die Wärter
damals. Sprache, Geste, Haltung und innerer Mut, das war bei Dir
sichtbar, in jeder Bewegung. Stelle meine eigenen Vermutungen und
Thesen dafür auf. Was für Zeichen muss man setzen um die absurden
Moment im Leben auch für das Theater festhalten zu können? Ich
schaue aus dem Fenster. Erinnerungen
kommen hoch. Also, wie war das? In Klausur. Immer das gleiche. Immer
das selbe, Tag für Tag. Woche für Woche. Die Geräusche von
draußen. Was sich ändert sind die Vogelgeräusche. An Ihnen kann
man die Jahreszeiten förmlich hören. Man lernt der Sprache ganz
unbewusst. Es kommt der Frühling. Die Schwärme kommen zurück. Es
kommt der Sommer. Es kommt der Herbst. Es kommt der Winter. Man hört
die Schwärme davon ziehen, in den Süden. Man will mit. Man möchte
ein Vogel sein und fliegen können. Förmlich und gewiss. Der
Flügelschlag. Wieso habe ich mich nicht täglich hingesetzt und nur
gehört, was mir die Vögel sagen. Soll ich das jetzt nachholen? Ich
denke an die Bilder. An den ersten Vogel, den ich gezeichnet habe.
Ich denke an all die Erlebnisse, die Unbewussten. Die, welche alle
auch einmal so wichtig sind. Ich denke an das Zwitschern. Ich mag
besonders gerne die Krähen. Als Kind habe ich sie auf meinem
Schulweg beobachtet. Täglich hatte ich neue Eindrücke und täglich
habe ich sie beobachtet. Ich möchte es, wie sie über die Spree
zogen. Ich mochte diesen Fluss. Die Spree, mein Schulweg, die
Erinnerungen an die vielen Trauerweiden, dort. Mitten in Berlin.
Heute mag ich am Liebsten den Gesang der exotischen Vögel. Darum
liebe ich den Süden. Sobald ich sie höre, ich kenne sie kaum die
Vogelwelt und doch liebe ich ihre Stimmen. Die Stimme dringt in mein
Herz. Als wenn die Welt draußen zu mir spricht. Nein, ich glaube es
nicht. Was ist das eine Kulisse? Gitter vor den Fenstern. Ich denke
an den Satz. Eines morgens wachte ich auf und war verhaftet. Ich
fühle mich aber ganz gut. Habe gut geschlafen. Eine neue Arbeit.
Gerade erst ein paar Tage begonnen. Mag die Kollegen. Alle haben mich
freundlich aufgenommen. Wieder dringen die Vogelstimmen zu mir. Wir
ziehen fort und Du? Wir kennen sie die Berliner Mauer. Wir, die mit
ihr aufgewachsen sind. Wir wissen es ganz genau. Wie die Straßen von
ihr geteilt waren und wir wir uns eingemauert gefühlt haben. Wir
Westberliner. Gar keine Idee, das sie fallen könnte. Gar keine Idee,
das die nächste Generation den Potsdamer Platz zum Beispiel. ohne
Mauer erleben könnte.
Frei,
wie ein Vogel sein zu können.
Hinzuziehen,
in den Süden, im Sommer und zurückzukehren, wenn die Ernte auf den
Feldern steht?
Ich
bin in Berlin. Ich mag Berlin und ich freue mich das es keine Mauer
mehr gibt. Hier gibt es kaum Felder und Wiesen. Schon, einige wenige,
am Rand, an der Mauer. Landwirte sind kaum mehr da. Die sind hinter
der Mauer. Auf die Felder dürfen wir nicht. Wir, wir müssen durch
die Zone fahren. Wenn ich aus dem Fenster blicke, ist da die
Gefängnismauer. Die andere Mauer, die ist schon gefallen. Ich, ich
bin ja frei, nun, Erwachsen. Die Gefängnismauer hat nicht mehr die
Bedeutung einer Mauer. Die schreckt mich nicht. Ich arbeite ja hier.
Das hier ist nur noch ein Ort für Erinnerungen. Und das hier, das
ist ein besonders wichtiger Ort geworden. Zeitzeugen berichten und
ich. Ich kann das politisch nur unterstützen. Ich freue mich, ich
kann mich mit dieser Aufgabe und Arbeit total identifizieren. Ich
könnte für immer hier im Gefängnis bleiben wollen. Es tröstet
mich. Außerdem habe ich im Grundwald eine schöne Wohnung in einem
Haus mit Schwimmbad und ein Pferd für die täglichen Ausritte. Was
für ein Kontrast. Er
nahm meine Hand. Sie fühlt sich gut an. Er
ist ein echter Rocker. Er steht für die Freiheit und hat sie mit
seiner Freiheit und seinem ganz persönlichen Schicksal bezahlt. Er
liebt die Rolling Stones. Er trägt lange Haare und immer seine
schwarze Lederjacke und Weste. Er ist eben ein Rocker, durch und
durch. Am Liebsten spielte er Schach, träumt von aufregenden Frauen
und von der Freiheit. Einem Leben, ohne Mauer. Ein Leben mit der
Möglichkeit tun und lassen zu können, was man will und vor allem
dort hin gehen zu wollen, wo man will und natürlich auf ein Konzert
der Rolling Stones! Musik. Wie wichtig sie ist. Ich bin mit den
Beatles aufgewachsen und mit der Banane Krumm, die wenn sie gerade
wäre, eben keine Banane mehr wär. Also außerdem mit: "Einer
ist keiner, zwei sind mehr als einer, sind wir aber erst zu dritt,
machen alle anderen mit. Einer ist keiner..". Brüder, zur Sonne
zu Freiheit. Wie ich die Mai-Demonstrationen jedes Jahr geliebt habe
und wie wir über die Mauer geschielt haben, mit dem Gedanken, das es
toll ist, was die da probieren. Super, diese Mauer zu bauen und sich
abzugrenzen von den Bonzenschweinen und den Kapitalisten. Ich träume
davon ein Bonzenkind sein zu wollen, manchmal. Im Gripstheater
gefällt mit das Mädchen das alleine auf der Schaukel sitzt mit
Lackschuhen und einem weißen Kleid. Ich aber, ich muss die rote Zora
sein, und die bin ich auch. Mit 15 werde ich Pankerin und dann haue
ich ab, aus diesem Berlin.
Bin
auf Trebe,
trampe
in die Cramaque zu den wilden Pferde.
Habe
Glück, entkomme einer Vergewaltigung, muss dann in der Nacht alleine
zu Fuß wieder zurück über die Grenze, werde zum ersten Mal
verhaftet, aber nur für ein paar Stunden. Darf dann weitertrampen.
Ist ja bis jetzt auch gut gegangen, dachten die Eltern. War aber
nicht so, ging diesmal nicht gut. Zum Ausgleich gab es ein Zugticket
nach Berlin. Ich gehe nicht zurück nach Hause. Ich gehe in ein
besetztes Haus, nach Bethanien oder an den Oranienplatz. Ich bin
frei, ich mache, was ich will. Ich bin eine Berlinerin. Ich kann
selber denken und handeln und ich bin alt genug, mir nichts mehr
sagen zu lassen, mit 15. Raben und Krähen, die sind extrem
unerschrocken und können sich gut verteidigen! Sie essen im Winter
fast nur Mist. Zu meiner Zeit da gab es so was nicht. Man lebte voll
Bescheidenheit. Oh ja, meine Eltern sind Studenten wir leben zu fünft
vom Bafög und wir kommen durch. Wir brauchen nichts, außer Klavier
spielen zu dürfen, Bücher zu lesen, zu tanzen und wild in der
Gegend herum zu galoppieren. Auf wilden Araberhengsten am Liebsten.
Das stimmt auch nicht ganz mit der Bescheidenheit, denn wir hatten ja
tolle Großeltern und außerdem die Macht der Freiheit der Gedanken
und des Geistes. Nichts konnte uns Kinderladenkinder der Linken
aufhalten, die Welt erobern zu wollen. Wir träumen von Ungarn, von
Ferien in der Puszta oder am Plattensee, fahren nach Formentera und
Ibiza. Schlafen am Strand. Campen wild. Wir sind frei. Wir leben im
Wald und wir genießen den Sommer. Viel Licht, viel Liebe und viel
Sonne. Meer mit Quallen. Tolle Steine und schöne Muscheln. Wir essen
was auf den Tisch kommt. Wir hungern nie. Wir fühlen uns wie die
wilde Zora. Unabhängig und unbesiegbar, stark wachsen wir heran.
Sollten wir nicht träumen. Träume davon, das wir uns frei entfalten
können. Das niemand uns bestimmt und niemand uns zwingt etwas zu
tun, was wir nicht wollen. Selber denken, selber handeln und selber
leben wollen wir. Ich bin doch wirklich eine Rockerbraut. Da kam
einer auf einem Schimmel und ich schickte ihn in den Himmel mit
seinem ( ...) . Das war unser Lieblingswort, denn wir durften das als
Kinder der 68 Generation ja in den Mund nehmen. Nur das Wort
natürlich und sonst hatten wir moralische und ethische Wert zu
begreifen. An die echte und wahre Liebe zu glauben und an den
Intellekt.
Es
ist wie gestern. Nächste Woche kommen sie nach Wien, die Rolling
Stones. Er streckt jedem am Liebsten die Zunge raus, wie sie und
rockt, was das Zeug hält. Er scheißt sich einfach nix und sagt
immer, was er denkt.
Ja,
ich bin schon da. Meine Gedanken sind aber nur bei ihm. er hat mich
um den Finger gewickelt, wollte mich manipulieren und mir ebenfalls
Macht zuspielen. das ist ihm gelungen. Ich habe lange gebraucht um zu
begreifen, das er mir seine Geschichte, seine wirklich geschenkt hat.
Nicht die, die er verkaufen muss, als Zeitzeuge, sondern die seines
Herzens. Die Geschichte eines Rockers, der nicht einsehen wollte, das
er seine Zunge im Zaum halten sollte. Er nimmt meine Hand, packt sie
kräftig fest. Komm, ich zeig Dir mein zu Hause, meine Welt! Etwas
tut sich auf, was ich kenne. Also da gibt es Befehle. Der ganze Tag
besteht aus Befehlen. Hier lang dort lang, geradeaus. Stehen, gehen,
setzen. Ausziehen. Anziehen. Still sein. Licht an, Licht aus. Alles
ist Fremdbestimmt. Schlafen, Essen, Liegen. Spazieren gehen, Ruhe,
Bewegung. Aber anders als beim Militär. Gehorsam und unberechenbare
Ausbrüche. Plötzlich, Strafe. Unerwartet. Unangenehm. Ein Schrein.
Schimpf und Schande. Beschimpfungen den ganzen Tag. Wie geht das? Wie
kann ein Mensch das überleben. Satt Liebe und Hilfe. Schimpf und
Schande und boshafte Gemeinheiten. Folter aus Willkür und Lust.
Schaden und Bestrafen 24 Stunden lang, ohne Ende. Es gibt keine Ende,
am Ende nur der Tod. Die Erinnerung, die bleibt aber sogar über den
Tod hinaus. Ich habe mich immer gefragt, warum er so scheinbar dumm
war. Warum hat er sich nicht anpassen können. Warum konnte er nicht
aus seiner Haut und warum konnte er nicht kuschen und klein beigeben.
Warum ließ er sich foltern, warum streckte er seinen Hintern hin und
lies sich verhauen. Und warum hat er dieses stolze Lächeln des
Alleswissers für sich bewahrt.
Was
gibt er uns für eine Botschaft?
Aus
dem Hosenbund zieht er einen riesigen Schlüssel! Soviel Schlüssel
an einem Bund. Das ist der größte Schatz meines Lebens, sagt er.
Also, das ist mir sofort klar, warum. Er geht mit mir in ein oberes
Stockwerk. Dort sperrt er wie in einem Ritual eine große Gittertür
auf. Hinter uns verschließt er sie wieder. Wir werden nie wieder
durch diese Tür gehen. Nie den Weg zurück nehmen. Und doch machen
wir einen Spaziergang in die Vergangenheit. In seine und meine.
Wieder spüre ich den festen Griff. Aber ich muss hinter ihm gehen.
Automatisch gehe ich gleichmäßig immer mit 40 cm Abstand zur Wand
den Gang entlang. Er einen Meter vor mir, immer mit den Augen auf
mich gerichtet. Ob ich alles mache, wie es sich gehört. Er
schließt wieder die Zellentür. Verriegelt sie. Was,
war es das, wird man uns jetzt hier vergessen? Über Nacht, für
immer. Ich erinnere mich. Ich bin allein. Ich denke daran wie das
war. Ich sitze auf dem Hocker. Die Stunden vergehen. Ohne Uhr. Ich
weiß gar nicht mehr, was Zeit ist. Ich sitze da. Ich starre auf die
Luke. Strafe jede Minute. Alles ist Strafe. Ich sitze auf dem Hocker.
Tag- ein tagaus. Es hört nicht auf. Wie ich sitzen muss ist
vorgeschrieben. Die Hände links und rechts. Ich darf auch aufstehen.
Hin und her gehen. Dazu muss ich den Hocker auf die Seite schieben.
Meine Pritsche ist hochgeklappt. Also ich gehe oder ich sitze und ich
versuche ein System zu entwickeln, wie ich ein Gefühl für Zeit
bekommen kann. Einundzwanzig. Einundzwanzig, das ist eine Sekunde. 60
Sekunden sind eine Minute. Also, dann muss ich Wörter entwickeln,
die so lang sind wie das Wort: einundzwanzig“! Und dann kann ich
daraus Wortketten bilden.
ICH
WILL, ABER ICH DARF NICHT!
Ichbingefangen,
ichwillfreisein, ichwilldenkendürfen, ichwillwasichwill,
tununddenkendürfen, ichwillfreiatmenkönnen,
ichwilldurchWiesenlaufen, durchWälder, inWäldernlebenundlieben,
ichwillküssen,
ichwilldasLebenlieben, ichwillfreisein, morgenmöchteichraus,
ichwerdeKraftbrauchen,
meinGeistdarfnichtaufgeben,ichwillwiederichsein,
ichwilllassendürfen,was ichwill, ichwillnichtausdenRhythmuskommen,
ichwillfreidenkendürfen, ichwillnichtfürden Sozialismusleben,
ichmagkeinePolitik, ichwillfreisein, ichwillMenschsein,
ichwilldahinwoichwill,
ichwillalles,
ichwilldieWeltkennenlernen, ichwillmichspüren, ichwillmichrühren,
ichwillkaufen, ichwilllachen, ichwillnichtalleinsein,
ichwillnichtisoliertsein, ichwillhinaus,ichwilllieben,
ichwillstarksein, ichwilldurchhalten, ichwilllausche,
demWindunddenMenschen, ichwilldieVögekhören, ichwillfreisein,
ichwillichsein, lasstmichhinaus, ichwillmichnichtbrechenlassen,
ichwillnichtsterben, ichwillleben, ichwillMenschsein,
ichwillautonomsein, ichwillerwachsensein, ichwillimmehrichsein,
dürfenundwollen, lachenundlieben, ichwilldassiewissen,
dasmanMenschennicht brechenkann, ichwilldassiespüren,
dassieunrechttun, ichwilldassiemeineMachtspüren, Menschzusein,
ichzusein, individuellzusein, ichsein, Menschsein, lautsein,
lachendürfen,liebendürfen, wollendürfen, denkendürfe, ichsein,
ichwillfreisein, ichwillMenschein, ichwillraus,
ichwillhierwiederraus!!!
Allessollneswissen,
keiner darf es vergessen! Ich will ich sein! Jetzt wüßte ich gerne,
wenn ich das Aufnehme, wie lange das ist. Ich probiere es einmal mit
einem Takt. Hätte ich doch eine Stoppuhren dann wüßte ich, es sind
genau eineinhalb Minuten. Und nun, wie geht es weiter. Ich bekomme
meine Blechnapf mit Suppe. Mein Löffel. Alles, was ich
habe.Verhungern lassen sie einen nicht. Ich muss jetzt essen. Wenn
ich daraus einen Rapp mache, eine Schrittfolge und die dynamisch
wiederhole, den ganzen Tag und immer nach zehnmal eine kleine Pause
mache. Dann habe ich einen viertelstunden Takt entwickelt. Mit dem
kann ich den Tag in vier viertel aufteilen. Also viermal den Rapp
sind eine Stunde. Dann mache ich das viermal täglich, zwei mal
vormittags und zwei mal nachmittags, dann habe ich eine Wachzeit von
16 Stunden. Dazu 8 Stunden Schlaf sind vierundzwanzig Stunden. Und
wenn ich gestört werde, dann mache ich immer da weiter, wo ich
aufhören musste. Irgendwann ist der Rhythmus so in mir, das ich
genau weiß was eine Stunde und ein Tag ist und was ein Vormittag und
ein Nachmittag ist. Ohne Irritation. Ohne Störung. Das ist die
totale Illusion. Das wird so nicht gehen. Aber es ist eine gute Idee.
Eben eine echte Utopie?
Hey,
schöne Frau!
Ich
bin folgsam. Es sitzt mir im Blut, eingemeißelt für immer. War ich
doch gerade aus der Untersuchungshaft, war ich frei und unschuldig
gesprochen, so blieb ich doch ein Häftling. Ein gewesener. Ein
Knastologe, der es von innen kennt. So habe ich sie selbst gerade
erlebt, all die politisch Gefangenen, Grenzgänger. Ich schaue auf
die Luke an den Zellentüren. Starre förmlich darauf. Gut, heute von
außen, nicht mehr von innen. Das ist eindeutig eine andere
Perspektive. Er schaut mich plötzlich anders an, nicht das ich nackt
bin, plötzlich, nein ich habe einfach nicht mehr das an, was ich an
habe und schon gar keinen Rock. Es ist still um uns. Vor uns die
Gänge, die Türen, alle verriegelt, keine ist offen, damit hier
keiner mehr eingesperrt wird, oder heimlich sich verirrt oder
selbständig spazieren geht. Hier braucht man immer noch die
richtigen Schlüssel zur richtigen Tür. Das zu wissen ist eine
Schulung von Jahren. Ein Geheimnis. Ein Schicksal, für immer. Charly
kennt jeden Schlüssel und jede Tür. Er liebt es Besucher hier
herumzuführen. Ob er mit anderen Frauen auch schon dieses Spiel
gespielt hat. Er behauptet nein, aber ich weiß das es auch gut Lügen
kann. Er redet wie er will, lügt wann er will, provoziert, wann er
will und spielt mit allen und jedem. So habe ich ihn kennengelernt.
Das war mein ganz persönlicher Eindruck von ihm. Wir gehen an lauter
geschlossenen Türen vorbei. Manchmal können wir einen Blick
hineinwerfen. Es sind lange Gänge. Immer dieselben. Wir wandern ewig
herum. Dann sagt er, dort hinein. Wir gehen hinein. Er sperrt die Tür
ab. Es ist seine Zelle. Stille. Erinnerung, an das Weinen. An das
Klopfen. Das Weinen. Das Schluchzen. All die Geräusche. Das
Schleife. Man hört sie Jaulen und Heulen, die anderen. Man hat keine
Hoffnung mehr. Man hat nur Brot. Kein Spiegel. Bei der Toilette wird
zugesehen. Tagelanges Weinen. Lust auf Selbstmord. Keine Chance. Kein
Gürtel. Keine Strümpfe. Kein Besteck. Nur ein Plastiklöffel.
Gedanken und Lust auf das Verhör, dass man endlich eine Unterhaltung
hatte. Man musste immer auf dem Hocker hocken, oder man durfte hin
und her laufen. Man verliert die Zeit für die Tage. Man hat nur noch
seine Fingernagelstriche an der Wand. Die wurden aber regelmäßig
entfernt. Nur den Hofgang, in der Kälte. Man zittert, man wird
mürbe. Man hat nichts. Wenn sie mir sagen, was ich hören will, dann
bekommen sie auch einmal ein Zigarette. Die Familie, die wird
ausgelauscht. Alles wird ausgehorcht. Jeder wird zerbrochen. Die
Erinnerungen bleiben, die gehen nie mehr fort. Nur die Vögel, die
können davon ziehen. Ich hocke auf dem Hocker. An die Wand durfte
man sie nie anlehnen. Ich schaue aus dem Fenster. Man sieht nichts,
es ist mit Milchglas versehen. Diesen Ziegelsteinen, durch die nur
ganz wenig Licht kommt und schon gar keine Luft. Und feste
Gitterstäbe. Er sagt setzt Dich. Ich schaue zur Luke, ob ich
Schritte höre. Nichts. Er schaut mich an. Sein Gesicht schaut sehr,
sehr traurig aus. Das ist mein zu Hause, sagt er.
Willkommen
auf meiner Bettstatt.
Danke,
denke ich, das ich mich setzen darf. Wie viel Jahre, wie lange hat er
hier gelebt, genau hier? Sehr lange, keine 20 Jahre, aber ein ganzes
junges Leben. Was soll ich alles erzählen, ich lausche den
Interviews der Zeitzeugen. Ich höre mir an, Tag für Tag. Was sie
sagen. Wir sprechen und dann an anderer Stelle. Das geht nicht. So
geht es nicht. Da wird nicht lange diskutiert. Es wird klar gesagt,
das man sagen muss, was gehört werden will. Hey, schön das Du da
bist. Er nimmt mein Gesicht in die Hände. Mir wird schwer ums Herz.
Seine raute Stimme zeigt so viel Gefühl, wie man es bei einem Mann
selten sieht. Fast nie. Ich komme mir vor, wie sein größter Schatz,
sein Kind, seine Tochter, seine Geliebte, sein ein und alles. Er,
sagt, "Du" , du erfüllst mir gerade den größten Wunsch
meines Lebens, jetzt kann ich sterben. Er schaut mich an. So eine
schöne Frau, die wollte ich haben. So ein Mädchen, hier bei mir,
an meinem Herzen. Du bist es, Du bist mein so lang gelebter Traum,
danke! Wir fragen Zeitzeugen. Wie war das eine Flucht zu planen? Wir
hatten viel Freiheiten in der DDR. Ab drei Jahren waren wir im
Kindergarten. Dann kamen wir in die Schule. In der Freizeit durften
wir immer spielen. Wir haben draußen gespielt. Wir haben auch viel
Mist gemacht. Wir haben es schön gefunden in der DDR. Ein sehr
freies Leben. Natürlich kam auch einmal die Zeit vorbei. Schritte!
Angst, hat uns jemand gesehen. Wir sind ganz keusch und sehr
schüchtern. Eine Gruppe geht den Gang entlang. Wir werden nicht
bemerkt. Die Luke ist dicht. Ich atme auf, schau auf das Eisengestell
des Doppelbettes. Mein Blick wandert zur Kloschüssel und wieder
zurück zu ihm, den Held der Anstalt. Er schaut gut aus, sehr
verwegen und sehr stark. Mein Herz bebt. Es ist sehr erotisch, wird
er etwas von mir wollen. Nein, er hat gesagt, er erzählt mir seine
ganz persönliche Geschichte, von seinem ganz privaten Kampf, gegen
ein Regime und gegen eine Mauer. Eine Mauer die nie vergessen werden
darf, weil sie das Schlimmste war, was man einem Volk antun kann. Ein
ganzes Land teilen und einsperren. Ich weiß, ich bin mit den Fahrrad
an der Mauer zur Schule gefahren. Ich hatte Sorge, wenn wir über den
Check Point Charly fuhren. Die Zone, eine unheimliche Geschichte.
Transit. Nicht links und rechts schauen, schnell durch, möglichst
ohne Pause. Ach, wenn er wüsste. Wie verliebt war ich in den
Marxismus, in die schönen Märchenfilme aus Prag. Wenn er wüsste
wie poetisch und stolz ich war, auf ein so politisch starkes Volk,
das wir im Herzen sangen. Brüder, zur Sonne zur Freiheit. Und jetzt
steht er vor mir, Charly. Er der nie frei war, sondern immer
eingesperrt und der nur einen Traum noch hatte. Einmal mit einer
schönen Frau in seiner Zellen in den lieben Tag hinein, den Gedanken
nachzuhängen. Langsam zogen Wolken auf. Wir merkten, das es
Nachmittag wurde. Komm. Er
nahm wieder meine Hand und sperrt die Tür auf. Komm
ich muss Dir noch einen anderen Raum zeigen. Wir gingen hinauf und
hinunter. Ich fühlte mich wie ein Häftling. Ganz vertraut. Ich
erinnerte mich an alles, was ich gerade ein paar Wochen zuvor selbst
erlebt hatte. Das Stiegenhaus, die Türen, die Fenster. Alles sah
genauso aus, wie ich es selbst erlebt habe. Grau, blau, grau und
Staub und Metall. Manchmal Risse, ansonsten Schilder und immer Türen,
die auf und zu gesperrt werden mussten. Die Schlüssel klirren. Das
wichtigste Geräusch. Es klingt gut, wenn sich der Schlüssel dreht.
Schritte und Stille und Schritte, und Türscharniere. Ein Schloss,
ein klirrender Schlüssel, ein Klicken und wieder Stille und Schritte
und ein "komm". Er nimmt meine Hand. Sie ist jetzt etwas
feucht. Kommt schau. Er sperrt einen großen Raum auf, mit 8
Stockbetten. Komm, daher. Setz´ Dich daher. Voller Zärtlichkeit
nimmt er wieder meine Hände, führt sie vorsichtig zu seiner Hose.
Komm, bitte lass mich Dich ansehen. Ich will nur schauen.
Bitte
lass mich.
Ich
sage nein. Setze mich. Wir schauen wieder zu den vergitterten
Fenstern. Er schließt die Tür. Mir wird heiß. Sehr heiß. Also
doch? Dann beginnt er zu erzählen, von den langen Jahren im Knast.
Von den kurzen Moment der Freiheit, bis er wieder verhaftet wurde.
Von den Folterungen und all seinem Märtyrerdasein. Aber er hat sich
nicht brechen lassen. Er, ist er geblieben und er hat sich in
Phantasien gerettet. Das liebste ist ihm der Anblick eines süßen
Schoßes. Und der Gedanke daran allein, der reicht schon. Ein
Klicken, die Luke geht auf. Ein Kollege, hallo! Ah, Du bist es. Er
schließt wieder die Tür. Verriegelt er sie. Was, war es das, wird
man uns jetzt hier vergessen? Über Nacht, für immer. Alles ist
irreal. Und da ist dieser Rocker und seine Geschichte. Er baut sich
vor mir auf, flehend und sehr sexy. Nimmt wieder mein Gesicht in
seine Hände und läßt seine Gedanken schweifen. Stille. Ach, kein
Lufthauch. Ich atme und schaue mich um. Es ist mir vertraut, auch ich
fühle mich zu Hause. Auch ich fühle mich wohl. Auch ich denke an
meine Phantasien, schaue zur Luke, ob jemanden sie geöffnet hat.
Keine Geräusche, nichts. Also, gut. Er macht was er will. Er macht
alles, so wie ich will und ich träume und lasse meine Gedanken
dahingleiten. Ich rühre mich nicht. Sitze still und fühle. Fühle
mich als Gefangene, Gefangene nicht nur der Sehnsucht, sondern auch
einer Situation. Was war das? Ein Zuhause?
Eine
Wohlbehagen in Gewohnheiten? Ja und ein knistern in der Luft. Weil
jetzt die Erinnerungen an die Phantasien und Stimmungen der Lust und
der Launen kommen. Ja, sie ist da, diese enorme erotische Atmosphäre
zwischen den Wächtern und den Insassen. Ja, es ist so intim, dieses
Zusammenleben auf so engem Raum, das es eben alles sehr nah wird. Wir
schauen uns an. Zeit vergeht. Jahre vergehen. Gedanken schweifen
herum. Der Boden, blitz- blank. Alles ist desinfiziert und
abgespritzt gegen Ungeziefer. Hier gibt es keine Kakerlaken, keine
Fliege und erst recht keine Ameisen. Tiere können hier nicht leben.
Menschen müssen das. Jahrelang. Unten im Keller die Mauernischen für
die Folterung, die Schweinegruben für den Abschaum derer, die nicht
an den Marxismus geglaubt haben. Für die Wiederstandkämpfer. Eben
für die echten Rocker! Es ist unser Jahrestag! Sein Todestag? Aber
er ist mehr als einmal gestorben. Jede Folter ging über das Sterben
hinaus. Jeder Hofgang ein Tod des Herzens. In Memoriam an einen der
Auszog das Fürchten zu lernen und sich im Herzen das Lieben erhalten
konnte. An einen, den keiner vergessen sollte, an einen Robin Hood
des 20. Jahrhunderts!ein Staat der seine Bürger alle überwacht.
Heute ist es normal. Heute wird die ganze Welt überwacht. Aber
damals. Alles ist mit deutscher Gründlichkeit geplant. Wie konnte
man sie verunsichern, die Bürger. Wir sind enttäuscht. Parolen
können nicht täuschen. Spitzel sind überall. Jeder beobachtet
jeden. Jeder weiß alles. Der Pfarrer erhält plötzlich Post. Was
ist denn das? Die Fronten sind geklärt. Bedingungslose treue. Die
Treue. Die ist Wichtig. Lernt und arbeitet fleißig. Wenn Euer Leben
einen Sinn haben soll, dann müsst Ihr Euch täglich und stündlich
für die DDR entscheiden. Für den Sozialismus.
Charly
entwickelt viele Strategien, Gedanken und Gefühle und blieb ein
Mensch. Einer, der er war, ein rockender Rebell, immer ein Lied auf
den Lippen und ein Wiederwort. Nun bin ich in die Zukunft geschweift,
obwohl wir noch immer in dieser Großraumzelle sind. Wir haben
geträumt. Er nimmt meine Hand, sagt danke. Und dann nimmt er seinen
Schlüssel sperrt die Tür auf. Geht hinaus. Wirft einen Blick in den
Gang. Keiner da. Wir gehen weiter immer weiter. Noch einige Gänge.
Dann durch den Hof, dann zum großen eisernen Tor. Er steht davor,
die Sonne geht unter und Charly stirbt nie.
Gone,
bit not forgetten.
Wenige
besitzen viel und viele besitzen wenig. Später werde ich einmal
einen Roman schreiben, über die Superreichen dieser Welt. Selbst
wenn es Hohenschönhausen als Gedenkstätte einmal nicht mehr geben
sollte, selbst dann bleibt er der Rocker seiner Zeit, der die
Freiheit mit seiner Freiheit bezahlt hat.
Er
streckt die Zunge raus. Atmet tief durch. Er liebt es vor, diesem Tor
zu stehen. Welch
unheilvoller Name. Hohenschönhausen. Als
ich das erste Mal durch das Tor ging holt mich die Ohnmacht ein. Als
Häftling habe ich das alles nicht gesehen. Aber als ich dort im Haft
war, da habe ich das alles nicht gesehen. Während meiner Haftzeit
wußte ich das gar nicht, wie das dort aussah. Ich kam da hinein, als
politischer Häftling. Ich kannte das alles nicht, wie das heute
aussieht, wenn man von Außen, hineingeht und eine Besichtigung
macht. Die Schuld muss bewiesen sein. Die Akte muss stimmen. Der Tag
der Befreiung, den habe ich nicht erlebt. Ich war damals in
Lagerhaft. Das Ende des Krieges. Eine neue Zeit. Die Konferenz der
Siegermächte. Die Regierungsgewalt wird übernommen. Viele haben
Hoffnungen. Nazielite kam nach Hohenschönhausen.
Staubmantel.
Dolmetscher. Sie müssen mal mitkommen. Nehmen sie Ihre Decke mit. Es
kann länger dauern. Als alles zu Ende war. Die Jugend wurde
Volkssturm. Ich war kein Werwolf. Ich habe keine Vernehmung erlebt in
der ich nicht ins Gesicht geschlagen wurde. Und wenn ich nicht
gefällig antwortete, wurde ich wieder geschlagen. Man hat nur einmal
nicht unterschrieben, was einem einmal vorgelegt wurde. Kahlgeschoren
wurde man bei der Ankunft. Die Pritschen mussten mit mehreren geteilt
werden. Bis zu 4.000 waren wir in diesen verwanzten Lagern. Ohne
Toiletten, ohne Waschgelegenheiten. Keine Gespräche. In den Lagern
gaben es keine Gespräche über die frühere Vergangenheit. Ein
großes Schweigen. Aber es gab ein Lagertheater. Das war ziemlich
gut. Den Prolog aus dem Faust, den habe ich sogar auswendig gelernt.
der Kurs wurde vorgegeben. Die SED wurde die Einheitspartei.
Dann
sagt er zu mir. Und Weihnachten, da spielen wir Schach und ich lege
Dich matt. Und zwar nicht nur einmal.
Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen besteht aus den
Räumlichkeiten der ehemaligen und unvergessenen, zentralen
Untersuchungs- haftanstalt der Staatssicherheit der DDR, die von 1951
bis 1989 in Weißensee bzw. Hohenschönhausen in Betrieb war. Dort
wurden vor allem politische Gefangene inhaftiert und physisch und
psychisch gefoltert.
Heute
existiert an gleicher Stelle eine Gedenkstätte als Erinnerungsort
für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft in Deutschland. Die
Gebäude der ehemaligen Haftanstalt wurden 1992 unter Denkmalschutz
gestellt. Die Gedenkstätte ist Mitglied der „Platform of European
Memory and Conscience“.
Es
klingelt. Heute schon zum zweiten Mal. Diesmal gehe ich ans Telefon.
Eine vorsichtige Stimme. Ist da? Ja,... ich bin es. Sofort kenne ich
seine Stimme, seine Art. Pause, Stille. Kein Wort. Ich bin so außer
Atem. Sagt er. Wir haben uns lange nicht gehört. Völlig aus den
Augen verloren. Wo bist Du? Nächste Woche bin ich in Paris. Schön.
Ich war noch in Deiner Wohnung in München Grünwald. Aber da warst
Du gerade ausgezogen. Ja. Schön Dich zu hören. Was machst Du? Ich
pendle immer noch. Ja. Ich weiß das nicht mehr. Was ist passiert
inzwischen?
Du
hattest soviel Angst. Warst Du im Gefängnis? Nein. Verurteilt worden
bin ich. Vorher war ich in der Psychiatrie. Ich
hatte große Angst vor einer erneuten Verhaftung.
Ich
bin auch gerade dabei mein ersten Buch zu veröffentlichen. Ja. Ja,
und ich brauche Dich, als Kollegen. Ich habe Angst vor dem
Publizieren. Die Sümpfe der Publicity, die sich dann auftun. Die
Interviews und die Öffentlichkeit. So, wie Du aus Dir dann den Herrn
X gemacht hast. So ändere ich auch ständig meinen Namen. Zu viele
Ereignisse. Zuviel Prominenz und zu viele zu große Geschichten, die
ich weiß. Ich komme mir vor, wie eine Zeitzeugin, die nicht nur
einen Mord beobachtet hat, sondern die Gesellschaft in all Ihren
Facetten. Ich weiß zu viel. Ich kann damit nicht leben. Und all
diese Geschichten. Immer wieder neue. Und ich glaube sie oft und dann
wieder nicht. Lieber..., bitte komm mit Deinen drei Kindern und
Deiner Frau zu meinem fünfzigsten Geburtstag nach Meran. Er weiß
unendlich viel und spricht so hochgestochen, das ringsum alle blass
werden. Schöner stolzer Mann, ich habe gerade die Geschichte der
Kinder aus den Lebensbornheimen der Nazis studiert. Gisela
Heidenreich schreibt rührend darüber. Du bist so einer, ein Sohn
der Nazis und was Du kannst ist, stolz daher kommen. Du bist eine
Erscheinung. Du hast mir immer imponiert und jetzt holt uns unsere
Geschichte eine. Die Leben vorher, die Leben unserer Vorfahren und
unserer Eltern! Wer waren sie? Und was haben sie uns hinterlassen.
Die Kunst an Luftschlösser zu glauben. Du sagst, bei dem zweiten
Anruf heute, die Armut ist Gott sei Dank Vergangenheit. Ich stecke
noch mitten drin. Wenn man sich kein Wasser kaufen kann und auch
gratis keines bekommt, dann ist man an der Grenze angelangt. Hunger,
Durst und Kälte. Diese drei Dinge kann man nur kurz aushalten. Und
ich denke, wieder an das Gefängnis Hohenschönhausen. Die Zellen,
ohne Möglichkeit nach draußen zu schauen. Nicht zu wissen wo man
ist. Diese totale Orientierungslosigkeit. Und was mit der Familie
passiert ist. Wo sie sind.
Ich
weiß. Heute morgen weiß ich gar nichts. Im Feuilleton der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, vom 5.Oktober 2014, lese ich
eine Artikel, über Gordon Lish, und der beginnt damit, das er als
Lektor soviel verdient hat, das er sich ein Siebenzimmerwohnung in
Manhatten, New York, hat kaufen können. Ich verblasse vor Neid. Ich
bin ja nicht einmal in der Lage meine eigenen Texte gut zu
lektorieren, wie werde ich jemals vom Schreiben leben können. Aber
kaum zu überleben, von einer Rente, das ist bitter. Der Opa Roggi
klagt, daß er sein Haus und sein Leben mit seiner Rente nicht
finanzieren kann. Und er leistet sich bei Gott nur das Autofahren und
sonst nichts. Und das auch nur auf eine Strecke, vom Dorf nach
Hollabrunn. Wie soll das bei mir Enden. Mein Schatz wird mich nie
ernähren können. Der Staat protestierst auch immer. Die
Notstandshilfe soll mir wieder komplett gestrichen werden. Und wie
ernähre ich dann an 10 Tagen im Monat meine Töchter? Wenn ich ganz
nach Meran ziehe, dann habe ich auch nur ein armseliges Hausleben,
ich habe nichts anderes. Ich kann ohne Taschengeld und ohne
Gesellschaft leben. Denn selber Freunde darf ich mir nicht machen und
in seinen Freundeskreis werde ich nicht eingeführt. Dazu bin ich zu
sehr „bohem“. Dann wird mir untergeschoben, ich bin sich eine
Nutte, oder Diebin, oder sonstige Betrügerin. Das ich mich
durchbettle und als Gegenleistung, mit Zeit nehme, das man das als
ein Leben einer Gesellschaftsdame, die geduldet wird, bezeichnet, das
sieht keiner. Man kann es nicht glauben. Ja wovon lebt sie denn
eigentlich. Von Luft und Liebe und von nichts. Ach, ja, morgens
trinke icheine Tasse Kaffee, dazu am Liebsten eine Schale
Haferflocken mit Milch und Zucker. Mittags gehe ich gerne essen, wenn
ich nicht kochen muss. Das schaffe ich jetzt aber nur noch alle zwei
oder drei Monate, und nur, wenn ich eingeladen werde. Wie zum
Beispiel zum Griechen, einmal im Jahr, vom Helmut. Aber wehe, das ist
ja gar nicht fein, all die alten Männer, die um mich sind. Ich bin
es leid und satt. Ich mag nicht mir ein Notquatier in Wien beziehen
müssen, auf einer Matraze in der Bibliothek schlafen, ist zwar
elegant. Vor allem wäre es toll, wenn ich dann schön auf dem Flügel
Klavierspielen könnte. Aber statt dessen, habe ich Stress, wie geht
es weiter. Woher nehme ich die 11,- Euro für die Schnellbahn, um
wieder nach Hause zu kommen? Und dann wieder die Texte, die keiner
liest und die voller Fehler sind. Lieber Gordon Lish, wenn Du noch
lebst, bitte kannst Du mein Lektor werden. Ich brauche einen guten
Lektor und eine Sekretärin, welche wundervolle
Rechtschreibkenntnisse hat und jeden Brief, jeden Text, jedes Buch
von mir makelos korrigiert und redigriert. Nichts wünsche ich mir
mehr. Mein Traum wäre natürlich auch noch das schöne eigene Büro
in Meran, an der Passer und Einladungen, Lesungen zu halten. Ein
Brandauer, der mich gerne liest, ein Manker, der mich verehrt. Eine
Menschheit, die mir einen Grund gibt, zu leben und zu schreiben.
Deine
Mutter hast Du nicht mehr gesehen. Sie ist 2009 gestorben. Dein
Vater, der lebt noch. Von wem ist hier die Rede? Ich habe den Faden
verloren, wissen Sie es noch, lieber Leser? Oft bin ich wirr. Das
gehört dazu, das ist ein Ausdruck meiner Krankheit, sagen meine
Freunde. Und ich ich finde es unschön und gar nicht mein Stil Ich
will doch mondän sein und nicht arm und krank. Beim Aufwachen heute
morgen habe ich von Flugstunden geträumt. Jetzt mit einer Chessna ab
durch die Mitte, nach Mikolo, oder so. Achzig soll er sein, der
Gordon Lish. Er gilt als brilliant. Bitte Hilf! Ich werde Dir einen
Briefe schreiben und eine Übersetzung anbieten. Brillianter Herr
Lish, haben sie erbarmen. „Aber mein Vater und wir, Deine ersten
Freunde hier in der neuen Welt, in München, nach der Flucht.“
Jetzt weiß ich wieder , wo ich bin. Also, ich habe mich als
Erzählerin, in eine Bobachterin verwandelt, in meine eigene
Freundine. Ich beobachte mich und werde zu „wir“. Das sind all
die guten Geister vielleicht, die mich so in meinem Leben begleitet
haben. Oh je, soll ich mal zu erzählen beginnen, was es da alles
gab, zu dieser Zeit in München. „Wir sind nun Deine Familie.“
Das sind wieder all meine guten Geister, oder? „Ich fühle mich
verantwortlich für Deine Seele.“ Gut und die wurde damals
irgendwie ziemlich angeknakst. Was gesah, wann? Also, ich war
siebzehn ein halb. Es war Frühling und ich bin durchgedreht, in
Berlin. Ich musste weg. Also trempte ich nach München. Ich weiß
noch, wie ich losfuhr. Es war ein Wochenende, an dem ich
normalerweise zu den Pferden nach Dahlem fuhr. Diesmal hatte ich
einen kleinen Koffer dabei. Ich war gerade ausgeschlafen, habe die
Pferde noch gefüttert und ins Ranchtagebuch notiert, das ich wohl
jetzt eine zeitlang nicht kommen werde. Dann bin ich in den Bus
gestiegen, nach Dreilinden. Das war so eine Aufregung, so ein Schritt
ins eigene Leben. Mit fünfzehn war ich auch schon mal auf Trebe,
sagen wir. Die Wandervögel gab es ja nicht mehr. Also, ich stand da,
die Sonne schien und keine acht Stunden später, war ich in München
angekommen. Ich glaube ich hatte direkt eine Auto, bis München. Dort
bin ich sofort zu meinem Vater, Alfried in die Edurad-Schmid Strasse.
Er war entsetzt, rief gleich meine mutter an und sagte ihr, ich wäre
gut angekommen. Die Sommerferien waren gerade im Beginn, so daß ich
auch keine Probleme mit der Schule hatte und da bleiben konnte, für
eine Zeit. Ich suchte mir einen Job als Kellnerin und begann mein
erstes eigens Leben. Bei der Ulla durfte ich dann wohnen. Später
half mir mein Vater auch mein erstes eigens Zimmer zu beziehen. Im
Sommer war ich dann noch ein paar Wochen am Sylvensteinsee und habe
mir mein erstes Fahrrad verdient. Das mir leider gleich nach einer
Woche stolzen Besitzes gestohlen wurde. Mein ganzes Erspartes, wieder
weg. Soll ich noch weiter erzählen. In meinem Hals sitzt ein dicker
Klos. Jetzt kommen ein paar sehr dunkle Erlebnisse, Dinge und
Geschnisse, die nicht in ein Buch gehören. Soviel kann man erzählen.
Die Großstadt hat mich in ihrem Bann und in ihrem Fluch. Ein junges
Mädchen, ein eigenes Zimmer, später sogar auch mit Klavier, na ich
habe Angebote bekommen, ohne Ende. Meistens bin ich auf die Nase
gefallen. Einmal habe ich mich verliebt, in Julien van Minner. Das
war süß, er was süß. Es wurde nichts. Außer ein paar zärtliche
Erinnerungen. Dann bin ich auf die Schule. Das war schwer. Das
bayrische Gymnasium verlangt mehr, als das Berliner. Und so eine
tolle Schülerin war ich nicht, habe ich mich ja bereits alleine
ernährt. Das stieß in der Kklasse auf Berwunderung, aber auch auf
Unverständnis, und dann all diese Bekanntschaften. Einer wollte mich
zum Skifahren einladen, ein anderer mir seine schöne Villa zeigen.
Einer wollte mich versorgen, mein Gönner werde, verschwand dann aber
gleich nach der zweiten Begegnung. Sexuelle revolution,
Freizügigkeit. Mir machte Sex wenig Spaß. Ich lies es lieber. Ich
mochte sie nicht all dieses vorgaukeln und all diese Lügen. Die
Schule schaffte ich kaum, ich schwäntze viel. Ich musste wechseln.
Ich wollte auf ein musisches , französisches Gymnasium. Die haben
mir dort sehr geholfen und ich hatte meinen ersten Job beim
Bayrischen Rundfunk. „Als wenn Du ein Kind wärst meines
Großvaters, väterlicherseits, beziehungsweise ein Enkelkind.“ Wer
hat das gesagt? Wieder meine guten Geister, die hatten mich dort
komplett verlassen. Plötzlich hatte ich Schulden auf der Bank.
Tausend D-Mark. Wenn ich diese nicht innerhalb einer Woche zahle,
dann. Was dann? Für mich ging die Welt unter. „Du bist ein Bruder,
ein Fluch, eine Hoffnung, eine Ahnung und auch eine Sehnsucht. Aber
das ganze ist eine Utopie.“ Alles was ich versucht habe, alles was
ich mir erträumt hatte, alles zerbrach. Ich packte meine Koffer und
fuhr zurück, nach Berlin. Dort musste ich wieder als Kellnerin
arbeiten, um meine Schulden alle zu bezahlen. Das ist keine nette
Erinnerung. Ich lernte Bier zapfen und am Tresen zustehen. Eine
Berliner Kneipe, na toll.
Von
wem ist hier die rede? „Weil wir selber Kinder haben. Du drei, ich
zwei. Das ist schön. Das ist wirklich das Schönste.“ Ich habe den
Faden verloren. Ich kann das nicht korrigieren. Ich lass das mal
einfach so stehen, vielleicht fällt es mir später wieder ein. „Wie
schön und wie verzweifelt, Deine Sehnsucht nach Jesus.“ Das könnte
meine Freundin aus Pulkau gesagt haben.
Die
darf das hier nie lesen, die würde mich verachten. Was war ich. Eine
Großstadtpflanze, ein Mädchen das schon den Kurfürstendamm und die
Potsdamerstarße kannte und die niemals Sex für Geld machen würde,
weil sie sich so sehr davor ekelte, vor all diesen wiederlichen
Angeboten. Nur, wenn er gut aussah, nur, wenn er reich war, nur wenn
er anders war und wenn man sich in ihn verlieben konnte. Nur, wenn
ich Marlene sein durfte, oder Lulu, dann war es etwas anderes, dann
war es einen Rolle, dann war es Theater.
Zurück
in Berlin macht ich die letzet Klasse am Gymnasium zweimal, fand
endlich meine erste große Liebe, den ersten Mann meines Lebens, von
dem ich gerne Kinder bekommen hätte und dreimal schwanger war.
Abtreibung, selbstverständlich. Keine Frage. Bin doch nicht dumm.
Tolle Familie, toller Mann, fixer Job. Arbeitet bereits neben der
Schule im Geschäft. Sie hatten drei schöne Modesalons und ich ab da
nur noch teure Kleider. Und eine neue Historie. Aus Persien kam der
Vater. Ich lebte dann fast drei Jahre mit ihnen und in ihrem schönen
Haus, mit Bootssteg, am Wannsee. Nur dann rief das Theater und die
Selbständigkeit. Wir waren jung, wir waren schön, wir gingen nach
Hamburg.
Und
dort landete ich in den Armen von...
Teil
3
Mein
Geheimnis, immer dies Geheimnisse, immer diese Dinge, die eh jeder
weiß, von denen man aber besser schweigt. Luxushotel, großes
Theater, tolle Restaurants.
Romeo
und Julia
__________________
Hamburg. Schauspielhaus.
Bleib
bei mir du süßer kleiner Romeo, laß mich immer deine Julia sein!
Wenn du gehst, es wäre eine Katastrophe, verloren wär mein Leben,
Romeo.
Tagsüber
besuchte ich eine Fachhochschule für technisches Zeichnen. Wir
hatten eine tolle Dreizimmer Wohnung, in einem schönen Altbau, in
Eimsbüttel. Auf dem Dachboden hängte ich all meine riesigen
Bühnenprospekte und Bilder auf, welche ich im Malersaal der
Schaubühne gemalt hatte. Das habe ich vergessen zu erzählen. Bevor
wir nach Hamburg gingen, wir waren ja ganz crazy auf das
Theatermachen, war ich Praktikantin an der Berliner Schaubühne. Ich
kannte sie alle Robert Wilson und Co.. Sie kannten mich nicht.
Theater war mein Leben. Fünf Jahre, von 1980 bis 1989 war ich
unterwegs in der Aufführungen des dramatischen Theaters in Berlin.
Das lässt sich dann leicht nachvollziehen, was das Schillertheater
und all die anderen Bühnen bei mir an grundlegendem Standard
hinterlassen hat. Eine Trissnar war das Mindeste, was aus uns werden
sollte. Meine Schwester, mein Freund, die wollten Schauspieler werden
und ich beschloss einmal Bühnenbildnerin zu sein. War ich dann ja
auch von 1986 bis 1989 ungefähr. Täglich Bühnen im Kopf. Ob einen
Skizzenblock in der Hand, oder kleine Streichholzschachteln, welche
zum Theater erbeten. Alles drehte sich um die Bühne.
OOOOOo
Romeo
Jjjjjjjjjjjjj
Julia
Jetzt
bin ich aber abgekommen, weg von den Männer, hin zum Theater! So war
das.
In
die Kirche ging ich nur zu Weihnachten und fast nur in Österreich.
Wenn wir aber in Salzburg waren, dann war ich in jeder Kirche, an der
wir vorbeigingen. Und immer sehr andächtig.
Weißt
doch noch, als wir uns trafen,
das
ganze Weltall war fast in unserer Hand.
Ich
erzähle Dir von den Mormonen und wie sehr ich es liebe die Idee, der
Keuschheit vor der Ehe. Und dann den einzigen, den einen Partner zu
lieben. Ein ganzes Leben lang. Ich hatte nie so tolle Noten wie Du,
aber ich habe mindestens genau soviel gelesen. Möchte ich behaupten.
Deine Noten helfen Dir jetzt, jetzt hast Du gute Arbeitsmöglichkeiten
und neue Aufgaben vor Dir. Ich bleibe ewig scheiternd, weil ich die
Blockaden nicht weg bekomme. Die Blockade mich nicht zu trauen. Über
heiße Kohlen zu gehen. Was für eine absurde Idee. Wozu. Aber ich
bewundere diese Kraft, es zu wagen, den ersten Schritt zu tun und
sich mental zu überlisten, das es feuchtes, nasses Moos wäre. Toll,
das es das gibt. Die Kraft über sich hinauszuwachsen. Im
Gefängnisleben braucht man das täglich, andauernd. Irgendwie kann
man das auch sofort, weil man ja sonst die ganzen Qualen und
Terrorprozeduren gar nicht überstehen könnte. Jesus, wann bin ich
endlich bei Dir? Nach dem Schulabschluss wurde er in der
kaufmännischen Geschäftsleitung der Sekte tätig. Trotz seiner
rebellischen Haltung gegenüber der Sektenführung schaffte er es,
seine Position innerhalb der Colonia Dignidad auszubauen und zu
festigen. Jetzt hat sich mich wieder eingeholt, die Geschichte. Ich
bin bei Klaus. Dem bin ich ja erst Jahre später begegnet, aber der
scheint der Geist geworden zu sein, einer der Geister, die mich in
München eingeholt haben. Wer ist denn eigentlich Alexander
Schimmelbusch?
Weißt
du noch, als wir uns trafen? Wie verzaubert wir waren. Du ludst mich
ein,...
bei
dir zu schlafen,
das
ganze Weltall, war fest in unserer Hand.
Ich
war verliebt. Ich ließ meine Ehe hinter mir, ich war wild. Und ich
war auch bald wild entschlossen, mich scheiden zu lassen.
Du
warst der Grund.
Dein
Götterkopf, an meinem Busen..
und
deine Küsse warn wie Nektar.
Und
verlangen zog durch unsere Lenden.
Ooooooooo
Romeo
Jjjjjjjjjjjjjjj
Julia
War
es ein Woche? Es war nicht lange, aber es war süß.
Und
Du hast mich Verzaauuhhuuubert!
Klaus
Schnellenkamp hat ja nun sein Buch vom Markt genommen und sich in ein
anderes Leben manövriert. Lebt in der Schweiz, unter anderem Namen
und hat eine Ärztin zur Frau, sowie drei Kinder. Damals in seiner
Jugend, als er die Stellung in der Geschäftsführung bekam, un der
Klaus Schäfer, der ja seine Vaterfigur war neben sich arbeiten
lies...
Hilfe,
kann man mir folgen. Hier muss man viel wissen, um diese Geschichten
zusammenbringen zu können und hier muss man auch wissen, wie es in
meinem Kopf aussieht. Ich wache auf und träumte gerade, so, als wenn
ich selbst dort in Chile gewesen wäre. Oder ich träume etwas ganz
anderes und bin Pilotin, oder beim Militär. In meinem Kopf haut sich
alles. Die Informationen, die realen Geschichten und die Geschichten,
die ich erzählt bekomme, ebenso, wie all die Dinge, die ich lese,
alles fliegt durcheinander. Auch wenn ich es aufschreibe, kommt wenig
Struktur hinen. Daher bitte ich jeden Leser, immer sofort Fragen und
Anmerkungen zu schreiben, genau an die Stellen im Buch, die
unverständlich sind. Rufen sie mich an, schreiben sie mir,
vielleicht bekomme ich dann Frieden. Ich brauche nicht zu lügen, ich
will ja zu dem Leben stehen, welches ich gelebt habe. Ich mag ja eine
Legende werden und mondän sein. Kein Problem, wenn ich angesprochen
werde, auf der Straße, das kenn ich schon, seit ich als kleines
Mädchen über die Potsammerstrasse zu meiner Freundin Annette ging.
Reden sie mich an, ich kann immer antworten, ich bin wortgewandt,
wird behauptet und scharfsinnig, aber auch direkt und ganz deutlich.
Wie war das in Chile? Was war damals dort los? Wir sind jetzt wieder
bei Klaus Schnellenkamp, er ist gerade zwanzig Jahre alt geworden,
würde ich schätzen. Gerade war er aufgestiegen in das Büro des
Chefs. Von dieser Stellung aus konnte er Einsicht nehmen in die
Machenschaften der Gruppierung, die sich nach außen als karitative
Gemeinschaft darstellte. Wegen seiner öffentlichen Kritik an der
Wirtschaftskriminalität der Sekte wurde er mehrmals Opfer von
Mordversuchen. „Als ich das von Dir erfahren habe, wußte ich, wie
gut Du das kannst, über heiße Kohlen gehen. Du bist wie Charly, den
Rebell aus Hohenschönhausen. Du kannst das alles überleben und
bringst Dich nicht um, weil Du ein Sieger Typ bist. Und weil Du sehr
große Ziele hast und Ideologien.“ Das ist nicht nur Bewunderung,
das ist auch eine große Sorge. Was wird nun aus Dir werden, mit
Deinem aktuellen Plan und Geschäftsmodell. Du übernimmst Dich,
hoffentlich schaffst Du es in Sicherheit zu bleiben und Deinen
Kindern ein guter Vater zu sein. Deiner kleinen Tochter vor allem.
Ich
habe begonnen die Geschichte der Utopie von Thomas Schölderle zu
lesen. Durch Deine große Kritik und Deine fundamentalen Erkenntnisse
über das Böse von Machtstrukturen hast Du eine enorme Kraft
entwickelt, ein großer Politiker und Mann zu werden. Aber Achtung.
Du hast es auch in Dir, die Macht zu manipulieren. Und dann gleitet
Dir alles aus den Händen. Ich habe Angst und Sorge. Ich fürchte
mich vor Dir und doch mag ich es, wenn ich weiß, das es Dir gut
geht. Also, bitte pass, auf Dich auf! Und melde Dich ab und zu. Ich
werde einen Blog für Dich einrichten für all Deine Fans und
Sympathisanten. Ebenso für Carver Raymond. Den nenne ich jetzt nur
als Beispiel. Das Interview , das vor mir liegt, behauptet, er war
ein Betrüger. Warum? Jedenfalls hat er Geld verdient.
Zum
Frühstück gab es Cornflakes mit Milch. Also, ich bin jetzt eine
Ameise!
Fühle mich klein und sehr winzig. Gehe auf Entdeckungsreise. Eines
meiner Lieblingsbeschäftigungen. Erinnerungen wach halten! Und neue
schaffen, lesen und leben. Soll ich heute abend zu dieser
Veranstaltung von „Amway“ gehen? Am Liebsten ginge ich als
Spionin, mit einem Detektiv an meiner Seite. Aber ich habe ja nicht
einmal genug Geld für Benzin. Ich sollte es lasse, und besser
schreiben. Übermorgen habe ich den Termin auf dem Jugendamt mit
meinem Exmann und nächste Woche meine Scheidung von meinem jetzigen
Mann. Männer, die kommen und gehen. Ich mag nicht mehr. Ich mag, das
mal einer bleibt. Jetzt, als Ameise, brauche ich ja sowieso keinen
Mann. Ich mutiere und verwandele mich und stelle mich winzig.
„Auch
nicht, wenn ich mich verändere. Auch nicht, wenn Du Dich veränderst.
Nur wenn wir alle lernen die Erinnerungen zu schätzen und zu wahren
und wenn wir lernen zu lernen und nicht zu wiederholen, ich denke,
nur dann haben wir eine Chance zu ertragen.“ Mein eigens Zitat, ist
das, als Ameise? Wen müssen wir ertragen, andere Kollegen und
Kämpfer. Gerade kann ich niemanden ertragen. Weder Tinitus, noch
Geldsorge. Ich muss eine Liste machen, was ich alles abzuzahlen
beginnen muss, ab dem nächsten Monat. Ich brauche einen Vorschuss.
Lieber Gordon Lish, ich brauche einen Mainstream-Verlag, der mir
10.000,- Euro Vorschuss zahlt, damit ich einmal meine Fixkosten für
ein Jahr gezahlt habe und nicht betteln gehen muss, um 20,- Euro
Taschengeld, um im Speisewagen ein Glas Wein trinken zu können.
Wieviel Geld gebe ich eigentlich für Alkohol aus? 2,- Euro im
Durchschschnitt, wären bereits 60,- Euro pro Monat, die dann bereits
bitter wo anders fehlen. Also keine Schokolade mehr und kein Wein?
Wenn ich das beginne aufzuschreiben, bekomme ich sicher einen großen
Schreck. Das wären sicher all die Kleider welche ich gerne hätte.
Ich glaube nicht an den Himmel, aber an Legenden und an Gedanken,
sowie Träume, die bleiben. Und an schöne Kleider, jeden Tag brauche
ich ein neues und schickes Gewand, und schöne Einladungen und viel
Aufhebens.
Oh,
Votan, weiche von mir...
Die
Texte von Udo Lindenberg sind alle recht sentimental-radikal!
In
jeder Kurve kichert der Tod.
Was
hier nun unbedingt hinein muss, isst das dritte Kapitel, nämlich,
das über Kafaka und was ich mit dem zu tun habe. Begonnen Kafka zu
lesen habe ich sicher bereits als zwölfjährige. Das Schloss, der
Prozess, diese zwei sind die Wichtigsten für mich. Und Kafaka ist
weiterhin so wichtig, nun für mich, denn als ich verhaftet wurde,
als ich als junge Braut, die ich gerne gewesen wäre, zu meinem
Prinzen nach Wien fuhr, da war ich auf einmal eine andere. Keine
Ameise, nein ein Häufchen Elend. Eine Frau, welche sowieso keinen
Grund mehr hatte zu leben, welche sowieso genug hatte, von den
Männern und welche sowieso gar nichts und niemanden hat, nicht
einmal ein echtes zu Hause, der sie vermissen würde, wenn sie weg
war. Und so war sie auf einmal weg. Wie abgeholt.
So
habe ich es mir vorgestellt, wenn sie kamen, die Gestapo zum
Beispiel. Sie müssen jetzt mitkommen. Und dann lebst Du in einem
Lager und versuchst zu überleben.
Gibt
es das Magazin „Esquire“ noch? Wenn ich wieder online bin, dann
werde ich das googeln. Kafka ist für mich ein Fetisch, wenn man das
behaupten kann. Ich mag den Stil. Die Anonymität. Heutzutage muss
man sich aber vorstellen und wer sein. Eine Baron zu sein ist nicht
mehr von Vorteil, das musste ich selbst erfahren. Eine Professorin
wäre ich jetzt gerne und Mutter eines dritten Kindes, eines Sohnes.
Lukas fehlt mir. Gerne hätte ich für ihn gelebt. Nun ist er
gestorben, aber er lebt noch weiter, in meinem Herzen. Immer wenn ich
von ihm rede, dann beginnt mein Herz zu leuchten. Für Lukas, für
Clara, für Louisa und für Loki, für Euch Kinder, für Euch lebe
ich. Und für Udo Lindenberg!
Rudi
Ratlos heißt der Geiger, er streicht uns grad ´n Evergreen. Er ist
achzig, hat zittrige Finger, und ist schon ganz weich in den Knien.
Ich liebe ihn, diesen Geiger. Denke sofort an Ungarn und all meine
Reisen, um Zsolt zu treffen. An Budapest und die Kaffeehäuser, an
sehr schöne Restaurants und Bars. Wo bin ich bereits überall
gewesen. Viel Pomenade in den wenigen Haaren, die er noch hat.
Auf
den Brettern die die Welt bedeuten. Nie soll einer Sagen, ich würde
ständig nur zitieren und kopieren und Sachen sammeln, die es schon
gibt. Natürlich tue ich das, ich sehe mich doch als Geigerin von
Büchern. Ratlos wäre ich ohne all die Synapsen in meinem Hirn.
Ratlos, ohne Rudi und meine Geschichte mit ihm. Glücklos, ohne meine
Töchter und ohne Theater.
Und
so Wahsinnsmacker, wie Charly Rau, was wäre mein Leben, wenn ich
ihnen nicht begegnet wäre, als schöne Frau. Als Frau voller
Lebenslust und Lebenskraft.
Dieser
Rhythmus, dass jeder mit muss, diese Melodie vergisst man nie.
Franz
Kafka, auch ein österreichischer Schriftsteller. Am 3.7.1988 in
Kierling bei Klosterneuburg geboren. Sofort denke ich an meine schöne
Villa. Zwei Häuser hätte ich in den letzten Jahren kaufen wollen.
Eine s am Seitweg und eines genau vis a vis, auf der anderen Seitde
der Donau. Das Geld dafür hätte mir egal sein müssen. Aber Geld
ist mir nicht mehr egal. Geld bestimmt gerade meinen Alltag. Wenn ich
keinen guten Agenten finde, keinen guten Lektor und einen spitzen
Verlag, dann bleibe ich eine zwar, fleißige Ameise, aber ein niemand
unter vielen. Das will ich nicht! Bitte jeder der diese liest, bitte
jeder der mein Freund sein will, bitte jeder soll Blumen für mein
Grab kaufen. Ich wünschen mich ein Grab, eines in Wullersdorf, in
das ich jetzt schon den Lukas begraben könnte, für alle Kinder, die
ich nicht habe bekommen dürfen., Weil diese blöde Gesellschaft
Abtreibungen unterstützt, anstatt Frauen, die Kinder haben und junge
Mädchen, welche schwanger sind. Ich hasse alle Staaten in den ich
lebe dafür. Ich hasse sie so sehr, das ich es kaum sagen kann. Ich
finde es gemein, niederträchtig und hässlich, das die Männer und
Kinder machen dürfen, und dann nicht für sie und die Frauen da
sind. Ich habe dafür absolut kein Verständnis. Ich weine endlich.
Lansgam traue ich mich u schimpfen. Die Publikumsbeschimpgung sollt
emir Mut machen. Ich klage, ich klage und ich habe sehr viel zu
klagen. Ich klage alle, die jemals zwischen meinen Beinen waren an
und verfluche sie. Warum zerstört ihr uns Frauen. Warum lasst ihr
uns nicht einfach ein Glück, eine Mann, viele Kinder und genug zum
Leben? Kafaka war brav, der war Versicherungsbeamter und Jurist.
Außerdem hat er sich mit dem Judentum beschäftigt. Ganz fein. Ich
bewundere ihn, wie er sich selbstanalysiert hat. Seine Tagebücher
und seine Erzählungen. Ich mag diese kritische Haltung.
Und
dann Paul aus St. Pauli und Lola, die sich immer ausziehen müssen,
die sind mir auch nah. Diese ganzen Frauenschicksale, welche es gibt,
überall. Und ich hasse alle Menschen, die denken sie müssten sie
verachten, die Frauen, die vergewaltigt und genötigt werden. Ich mag
sie nicht die keuschen Gutmenschen, welche die Flüchtlinge nicht
sehen wollen und den Trieb, nur als Gefahr und Bedrohung benutzen, um
mit der Macht zu spielen. Vorbilder gibt es für mich, das ist Alice
Schwarzer und das sind Frauen und Idole, die es nicht mehr gibt, weil
man denkt wir hätten ja die Gleichberechtigung erreicht. Haben wir
nicht. Schaut Euch doch all die alten Frauen an, die arm sind und
kein Geld haben, die wirklich wenig zum Essen haben und kein
Vergnügen und keine Gesellschaft. Ich kümmere mich um alte Menschen
und werde deswegen verwundert angesehen, und es wird schlecht
geredet. Warum, gerade die Alten, die haben doch etwas zum Erzählen.
Heute morgen habe ich mit ein Motorrad gewünscht, eines, mit dem ich
schnell mal herum sausen kann. Und dann fällt mir mein Freund ein,
der sich neue Wohnungen kauft und ein Auto und keine 300,- Euro hat
für ein Motorrad für mich. Und dann wird mir klar. Ist alles klar,
auf der Andrea Doria? Ich weine, warum bin ich nicht Kafka, warum
habe ich keinen Job, als Versicherungbeamtin? Lakonie, die fehlt mir?
Oder nicht. Die Verwandlung, welch unheimlicher Stil.
Impressum:
Bod
Projekt 35 25 28
ISBN:
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Malen
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Copyright
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Meran
Plankensteinstrasse
8
Bildmaterial:
by
Penelope
Hagedorn
Copyright
Unterstützt
von der ZÜP- Company München
Wenden
wir uns dem doch einmal so richtig zu, wir das dann ein neues
Kapitel? Oder gleich ein ganz neues Buch?
Über
mein Verhältnis in spe mit Franz Kafka!
(Weitergeleitet
von Kafka)
Weitergeleitet?
Siehe ORF-Blitzlichter. Gibt es schon genug Reflektionen auf ihn? Ich
glaube nicht.
„Kafka
ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind
unter Kafka (Begriffsklärung) aufgeführt.“
Franz
Kafka, um 1906? Kafka wird ein Begriff 2015; 11.03.15 /10:40:45
Franz
Kafka´s, jüdischer Name: Anschel wurde am 3.
Juli 1883
in Prag, damals, Österreich-Ungarn
geboren, er starb am 3. Juni 1924 in Klosterneuburg-Kierling, in
Österreich, bei Wien. Habe ich das vorher aus dem Kopf falsch
behauptet. Bitte zurückschauen, ich glaube ich habe Geburtsort und
Sterbeort verwechselt. Er war ein deutschsprachiger Schriftsteller.
Gerade
habe ich auch tschechische und böhmische Erzählungen gelesen, zu
dieser und aus dieser Zeit. Das war ein heftiges Thema, mit dem
deutsch sprechen und keine böhmisch und schon gar nicht etwas
Dialekte. Die Bildung, die wir heute haben, die gab es damals nicht.
Damals war Bildung und das deutschsprachig sein, der gehobenen
Bürgerschicht nur durch den besuch von teuren Schulen möglich. Die
Kaisertreue spielte ein Rolle. Die Loyalität zur deutschen Sprache.
Französisch durfte man dann noch lenren, aber alles ander war
verboten und böhmische sowie tschechische Bücher wurden vernichtet.
Manch einer dachte, das würde sogar für immer gelingen.
Sein
Hauptwerk, das von Kafka, bilden neben drei Romanfragmenten (Der
Process, Das Schloss und Der Verschollene) zahlreiche Erzählungen.
Nur verdient an siner Schriftslellerei hat nicht er,sondern seine
Herausgeber: Brod und Wunsch. Zitat:
“Kafkas
Werke wurden zum größeren Teil erst nach seinem Tod und gegen seine
letztwillige Verfügung von Max Brod veröffentlicht, einem engen
Freund und Vertrauten, den Kafka als Nachlassverwalter bestimmt
hatte.
Bleib
bei mir, mein süßer Romeo. Ich war schon wieder in der Realität.
Schulden, so daß mir schlecht wurde und eine Weltwirtschaftkrise.
Keine Pferdverkäufe in ganz Deutschland. Und ich kein
Durchhaltevermögen, als junge Gestütsinhaberin.
Neulich
war ich mal wieder in Amerika und da traf ich einen Herrn, von er
Mafia.
Er
lud mich ein, in ein marrokanisches Restaurant.
Und
ich dachte, OK gehst mal mit, vielleicht wird das interssant.
Das
ist mir oft passiert. Jetzt gerade wieder mit Amway. Ich trottel, sie
versprechen dir Arbeit und Geld, und alles, so ganz nebenbeiiheiii!
JOHNNY
CONTROLLETTI
hey,
wir haben Bill Gates, Snowden und die ISIS,
#
alles isis?
Na
klar, Optimismus ist extrem gefährlich!
Alles
unter Kontrolle?
Die
zwei Detektive vom Anfang im Udo look, kommen herrein. Avanti,
avanti, noch etwas WOOHODKA!
Kafkas
Werke zählen unbestritten zum Kanon der Weltliteratur.
Das
muss man sich bitte auf der Zunge zergehen lassen. Ich mache das
jetzt einmal genaus, wie mit Handke, für den Anfänger, der weder
Kafka noch Handke gelesen hat. Denn solche, soll es ja auch geben.
Wer weiß heute schon und wer interresiert sich überhaupt für den
Kanon der Weltliteratur. Im Gefängnis hat man Zeit für so etwas.
Aber nur wenn man Freunde hat, die einem diese Bücher schicken und
sie bezahlen, kann man sie auch lesen. In der Bibliothek zumindestesn
in Tschechien, heute, gibt es sicher keine deutschen Bücher! Alle
elimiert! Also das Leben und Schreiben, das möchten wir uns
vorstellen können. Über die Herkunft etwas erfahren und über seine
Kindheit, Jugend und Ausbildung, was hat sein Berufsleben ausgemacht
und sein Liebesleben? Wer waren seine Frauen, wen hat er geliebt. Wie
war seine Vaterbeziehung, und, die zur Mutter? Welche Freundschaften
hatte er, wer waren Brod und Wunsch. Und was haben die aus dem
Nachlass gemacht.
Welche
Beziehungen gab es sonst. Wie kam es zu seinen Romanen. Zum Beispiel
„Das Urteil“, Der Prozess, Das Schloss, Amerika, Der Heizer usf.
. Was bedeutete ihm das Judentum und die Palästina-Frage. Die Zeit
der Kuraufenthalte, Krankheit und Tod. Hier sind auch Depressionen
ein Thema. Damals gab es ja noch nicht die Pillen, welche wir heute
haben. Und die förmlich Wunder wirken. Deutsch, jüddisch,
beziehungsweise österreichisch, tschechisch oder böhmisch zu sein.
Das sind ähnliche Fragen wie für Handke oder mich, heiße ich
Malenka, Anna, Maria, Fatima, Penelope oder gar Erika? Bin ich die
Französin Anais Decang, oder die Amerikanerin May An, bin ich
Anuschka, oder Nina. Wer weiß das schon. Wer werde ich mal sein. Bin
ich nächste Woche noch Frau Radi? Oder besser wieder eine Schnebel?
Ich mag den Namen Anna Radi 8el Mohammed). Ich fühle mich angezogen
von Euphrat und Tigris, würde gerne mal länger in Babylon sein und
gerne auch Bagdag und Teheran kennenlernen, aber als Anna Maria, da
werde ich ja gleicg gelyncht. Besser als Fatima. Oder gar nicht, nur
digital. Dann wird das ganze eine Fata Morgana aus Timbuktu.
Zur
Frage der Nationalität.
Welche
Einflüsse braucht es und hat es.
Zurück
zu den Einflüssen unter denen Kafka
gelebt
hat. Wir haben das Kaiserreich und den ersten Weltkrieg, mehr nicht.
Aus
der Literatur, Philosophie, Psychologie und Religion was finden wir
da, aber wir müssen Hitler vergessen. Wir sind vorher. Kafka ist
1924 in Wien gestorben. Da gab es kein Dixiland und keinen Jazz und
keine Andrea Doria, wir haben Blechmusik, Mozart und
donauschiffahrten, mit Walzertanz. Die Frauen leifen noch im Korsett
herum. Es gab Dienstmädchen und keine Straßenbeleuctung geschweige
den Klosetts mit Wasserspülung. Die ersten Autos, das erste Radio
und Telefon. As kam dann alles. Autobahnen, Raststationen, Handy und
“What´s up”.
Aus
dem Kino, dem jiddischen Theater und aus Vergnügungseinrichtungen,
was wissen wir da? Vor der Vernichtung, wie war das jüdische Leben
in Wien, ganz “Schieen!”
Die
Psychatrie und Steinhof begannen gute Arbeit zu machen. Der
Nervenarzt hatte immer einen Rat. Kokain war noch Medizin und
Haschisch unbekannt. Ist ja auch egal, wir tanzen mit Udo auf der
Andrea Doria. Dampferfahrten waren sicher schon eine Attraktion,
oder. Ich hebe sie alle auf, meine Erinnerungen, ich kann sie weder
lynchen noch begraben, sie sind immer da.
Nur
die Filme, die ich mal gesehen habe, die verschwinden, wie Candy
Jane. Knutschen auf einem Flug, mit einem Fremden, OK. Aber sonst, im
Kino, eher nicht. Ins Kino bin ich meistens alleine gegangen. Abends
läuft dann die Honky Tonky Show in meinem Kopf. Ich bin Schuld, die
meisten denken ich war sicher schuldig. Ich muss ja schuld daran
sein, im Gefängins gelandet zu sein. Jedem passiert das ja nicht.
Meine Werke und Einordnung? Die von Kafka, findet man schnell in den
verschiedensten Enzyklopedien.
Die
Romanfragmente
Die
Erzählungen
Rezeption
Interpretation
Wirkungsgeschichte
Kafka
als verbotener Autor
Heutiges
Tschechien
Internationale
Wirkung
Streit
um die Handschriften
Werke
Zu
Lebzeiten veröffentlicht und Posthum veröffentlicht,
Romanfragmente
Werkausgaben
Hörbücher
Hörbuchsammlungen
Briefe
und Tagebücher
Amtliche
Schriften
Zeichnungen
Gedichte
ertonungen
Kafka
in der Kunst
Sekundärliteratur
Biographien
Handbücher
Interpretationen
15.4
Anderes
16
Filmographie
16.1
Literaturverfilmungen
16.2
Dokumentationen
16.3
Spielfilme
16.4
Kurzfilme
17
Varia
18
Weblinks
18.1
Biografische Informationen
18.2
Texte von Kafka
18.3
Portale
Verschiedenes
Anmerkungen,
folgen später, ich habe da so verschieden Sachbücher in Arbeit.
Natürlich auch über Kafkaaa. Und Udo.
Er
hat nen Streifenanzug an und Gamaschen wie Al Capone. Und den Beutel
voller Geld?
Nein,
die Beule in der Hose, die kam von der Kanone. Schauen wir doch nach
Mexico, da werden sogar Studentn von er Mafia eskortiert.
Kafkas
Schwestern: v. l. Valli, Elli, Ottla!
Franz
Kafka, etwa fünf Jahre alt
Franz
Kafkas Eltern Hermann Kafka (1852–1931) und Julie Kafka, geborene
Löwy (1856–1934) entstammten bürgerlichen jüdischen
Kaufmannsfamilien. Der Name leitet sich offensichtlich vom Namen des
Vogels Dohle, tschechisch kavka, polnisch kawka ab. Der Vater kam aus
dem Dorf Wosek in Südböhmen, wo er in einfachen Verhältnissen
aufwuchs. Er musste als Kind die Waren seines Vaters, des Schächters
Jakob Kafka (1814–1889), in umliegende Dörfer ausliefern. Später
arbeitete er als reisender Vertreter, dann als selbstständiger
Grossist mit Galanteriewaren in Prag.
Julie
Kafka gehörte einer wohlhabenden Familie aus Podiebrad an, verfügte
über eine umfassendere Bildung als ihr Mann und hatte
Mitspracherecht in dessen Geschäft, in dem sie täglich bis zu zwölf
Stunden arbeitete. Neben den Brüdern Georg und Heinrich, die bereits
als Kleinkinder verstarben, hatte Franz Kafka drei Schwestern, die
später deportiert wurden, vermutlich in Konzentrationslager oder
Ghettos, wo sich ihre Spuren verlieren: Gabriele, genannt Elli
(1889–1941?), Valerie, genannt Valli (1890–1942?), und Ottilie
„Ottla“ Kafka (1892–1943?). Da die Eltern tagsüber abwesend
waren, wurden alle Geschwister im Wesentlichen von wechselndem,
ausschließlich weiblichem Dienstpersonal aufgezogen. Kafka gehörte
zur Minderheit der Bevölkerung Prags, deren Muttersprache Deutsch
war. Außerdem beherrschte er wie seine Eltern Tschechisch.
Während
sich Kafka in Briefen, Tagebüchern und Prosatexten umfangreich mit
seinem Verhältnis zum Vater auseinandersetzte, stand die Beziehung
zu seiner Mutter eher im Hintergrund. Allerdings gibt es gerade aus
der mütterlichen Linie eine große Anzahl von Verwandten, die sich
in Kafkas Figuren wiederfinden,[3] zu nennen sind hier Junggesellen,
Sonderlinge, Talmudkundige und explizit der Landarzt Onkel Siegfried
Löwy, der Vorbild für die Erzählung Ein Landarzt war.
Kindheit,
Jugend und Ausbildung: Von 1889 bis 1893 besuchte Kafka die Deutsche
Knabenschule am Fleischmarkt in Prag. Anschließend ging er,
entsprechend dem väterlichen Wunsch, auf das ebenfalls
deutschsprachige humanistische Staatsgymnasium in der Prager
Altstadt, Palais Goltz-Kinsky, das sich im selben Gebäude wie das
Galanteriegeschäft der Eltern befand. Zu seinen Freunden in der
Oberschulzeit gehörten Rudolf Illowý, Hugo Bergmann, Ewald Felix
Příbram, in dessen Vaters Versicherung er später arbeiten sollte,
Paul Kisch sowie Oskar Pollak, mit dem er bis in die Universitätszeit
befreundet blieb. Obwohl Kafka ein guter Schüler war, quälten ihn
in seiner ganzen Schulzeit erhebliche Versagensängste, die auch
durch das schulische Fortkommen nicht zu mindern waren. Kafka als
Schüler (vor 1900). Schon als Schüler beschäftigte sich Kafka mit
Literatur. Seine frühen Versuche sind jedoch verschollen, vermutlich
hat er sie vernichtet, ebenso wie die frühen Tagebücher. 1899
wandte sich der sechzehnjährige Kafka dem Sozialismus zu. Obwohl
sein Freund und politischer Mentor, Rudolf Illowy, wegen
sozialistischer Umtriebe von der Schule flog, blieb Kafka seiner
Überzeugung treu und trug die rote Nelke am Knopfloch. Nach Ablegung
der Reifeprüfung (Matura) im Jahre 1901 mit „befriedigend“
verließ der 18-Jährige zum ersten Mal in seinem Leben Böhmen und
reiste mit seinem Onkel Siegfried Löwy nach Norderney und Helgoland.
Das Universitätsstudium, von 1901 bis 1906 an der
Karl-Ferdinands-Universität zu Prag, begann Kafka zunächst mit
Chemie; nach kurzer Zeit wechselte er in die juristische Richtung;
sodann probierte er es mit einem Semester Germanistik und
Kunstgeschichte. Im Sommersemester 1902 hörte Kafka Anton Martys
Vorlesung über Grundfragen der deskriptiven Psychologie. Dann erwog
er sogar die Fortsetzung des Studiums in München, um schließlich
doch beim Studium der Rechte zu bleiben. Programmgemäß schloss er
dieses nach fünf Jahren mit der Promotion bei Alfred Weber ab,
worauf ein obligatorisches einjähriges unbezahltes Rechtspraktikum
am Landes- und Strafgericht folgte.
Das
Berufsleben von Kafka:
Nach
einer knapp einjährigen Anstellung bei der privaten
Versicherungsgesellschaft „Assicurazioni Generali“ (Oktober 1907
bis Juli 1908) arbeitete Kafka von 1908 bis 1922 in der
halbstaatlichen „Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt für das
Königreich Böhmen in Prag". Seinen Dienst bezeichnete er oft
als „Brotberuf“.
Kafkas
Tätigkeit bedingte genaue Kenntnisse der industriellen Produktion
und Technik. Der 25-Jährige machte Vorschläge zu
Unfallverhütungsvorschriften. Außerhalb seines Dienstes
solidarisierte er sich politisch mit der Arbeiterschaft; auf
Demonstrationen, denen er als Passant beiwohnte, trug er weiterhin
eine rote Nelke im Knopfloch. Anfangs arbeitete er in der
Unfallabteilung, später wurde er in die versicherungstechnische
Abteilung versetzt.
Seit
1910 gehörte Kafka als Konzipist – vergleichbar einem heutigen
Referendar – zur Betriebsabteilung, nachdem er sich durch den
Besuch von Vorlesungen über „Mechanische Technologie“ an der
Technischen Hochschule in Prag auf diese Position vorbereitet hatte.
Kafka stellte Bescheide aus und brachte diese auf den Weg, wenn es
alle fünf Jahre galt, versicherte Betriebe in Gefahrenklassen
einzuteilen. Von 1908 bis 1916 wurde er immer wieder zu kurzen
Dienstreisen nach Nordböhmen geschickt; häufig war er in der
Bezirkshauptmannschaft Reichenberg, dem heutigen Liberec. Dort
besichtigte er Unternehmen, referierte vor Unternehmern und nahm
Gerichtstermine wahr. Als „Versicherungsschriftsteller“ verfasste
er Beiträge für die jährlich erscheinenden Rechenschaftsberichte.
In
Anerkennung seiner Leistungen wurde Kafka vier Mal befördert, 1910
zum Konzipisten, 1913 zum Vizesekretär, 1920 zum Sekretär, 1922 zum
Obersekretär. Zu seinem Arbeitsleben vermerkt Kafka in einem Brief:
„Über die Arbeit klage ich nicht so, wie über die Faulheit der
sumpfigen Zeit“. Der „Druck“ der Bürostunden, das Starren auf
die Uhr, der „alle Wirkung“ zugeschrieben wird, und die letzte
Arbeitsminute als „Sprungbrett der Lustigkeit“ – so sah Kafka
den Dienst. An Milena Jesenská schrieb er: „Mein Dienst ist
lächerlich und kläglich leicht […] ich weiß nicht wofür ich das
Geld bekomme“.
Als
bedrückend empfand Kafka auch sein (von der Familie erwartetes)
Engagement in den elterlichen Geschäften, zu denen 1911 die
Asbestfabrik des Schwagers hinzugekommen war, die nie recht florieren
wollte und die Kafka zu ignorieren suchte, obwohl er sich zu ihrem
stillen Teilhaber hatte machen lassen. Kafkas ruhiger und
persönlicher Umgang mit den Arbeitern hob sich vom herablassenden
Chefgebaren seines Vaters demonstrativ ab.
Der
Weltkrieg brachte neue Erfahrungen, als Tausende von ostjüdischen
Flüchtlingen nach Prag gelangten. Im Rahmen der „Kriegerfürsorge“
kümmerte sich Kafka um die Rehabilitation und berufliche Umschulung
von Schwerverwundeten. Dazu war er von seiner Versicherungsanstalt
verpflichtet worden; zuvor hatte ihn diese allerdings als
„unersetzliche Fachkraft“ reklamiert und damit (gegen Kafkas
Intervention) vor der Front geschützt, nachdem er 1915 erstmals als
militärisch „voll verwendungsfähig“ eingestuft worden war. Die
Kehrseite dieser Wertschätzung erlebte Kafka zwei Jahre später, als
er an Lungentuberkulose erkrankte und um Pensionierung bat: Die
Anstalt sperrte sich und gab ihn erst nach fünf Jahren am 1. Juli
1922 endgültig frei.
Vaterbeziehung?
Ist wichtig, wegen der Erzählung, aber wo bleibt die Mutter?
Scan
der ersten Seite der Handschrift von Kafkas Brief an den Vater
Das
konfliktreiche Verhältnis zu seinem Vater gehört zu den zentralen
und prägenden Motiven in Kafkas Werk.
Selbst
feinfühlig, zurückhaltend, ja scheu und nachdenklich, beschreibt
Franz Kafka seinen Vater, der sich aus armen Verhältnissen hoch
gearbeitet und es kraft eigener Anstrengung zu etwas gebracht hatte,
als durch und durch lebenstüchtige und zupackende, aber eben auch
grobe, polternde, selbstgerechte und despotische Kaufmannsnatur.
Regelmäßig beklagt Hermann Kafka in heftigen Tiraden seine eigene
karge Jugend und die gut versorgte Existenz seiner Nachfahren und
Angestellten, die er allein unter Mühen sicherstellt.
Die
aus gebildeten Verhältnissen stammende Mutter hätte einen Gegenpol
zu ihrem grobschlächtigen Mann bilden können, aber sie tolerierte –
den Gesetzen des Patriarchats treu – dessen Werte und Urteile.
Im
Brief an den Vater wirft Kafka diesem vor, eine tyrannische Macht
beansprucht zu haben: „Du kannst ein Kind nur so behandeln, wie Du
eben selbst geschaffen bist, mit Kraft, Lärm und Jähzorn und in
diesem Fall schien Dir das auch noch überdies deshalb sehr gut
geeignet, weil Du einen kräftigen mutigen Jungen in mir aufziehen
wolltest.“
In
Kafkas Erzählungen wird der Patriarch nicht nur als mächtig,
sondern auch als ungerecht dargestellt; so in der Novelle Die
Verwandlung, in der der zu einem Ungeziefer verwandelte Gregor von
seinem Vater mit Äpfeln beworfen und dabei tödlich verletzt wird.
Die Figur des Vaters – mächtig und furchterregend – ist es auch,
die in der Kurzgeschichte Das Urteil den Sohn Georg Bendemann zum
„Tode des Ertrinkens“ verurteilt – ein Urteil, das Georg in
vorauseilendem Gehorsam an sich selbst vollzieht, indem er von einer
Brücke springt.
Freundschaften?
Franz
Kafkas Zeichnungen in „transition“, Nr. 27 (1938).
Kafka
hatte in Prag einen konstanten Kreis etwa gleichaltriger Freunde, der
sich während der ersten Universitätsjahre bildete (Prager Kreis).
Neben Max Brod waren dies der spätere Philosoph Felix Weltsch und
die angehenden Schriftsteller Oskar Baum und Franz Werfel.
Brod
war der erste, der Kafkas Genie frühzeitig erkannte und förderte
und seinem Freund die erste Buchpublikation beim jungen Leipziger
Rowohlt Verlag vermittelte. Als Kafkas Nachlassverwalter verhinderte
Brod gegen dessen Willen die Verbrennung seiner Romanfragmente.
Unter
den Freunden Kafkas findet sich auch Jizchak Löwy, ein Schauspieler
aus einer chassidischen Warschauer Familie, der Kafka durch seine
Kompromisslosigkeit beeindruckte, mit der er seine künstlerischen
Interessen gegen die Erwartungen seiner orthodox-religiösen Eltern
durchsetzte. Löwy erscheint als Erzähler in Kafkas Fragment Vom
jüdischen Theater.
Die
engste familiäre Beziehung hatte Kafka zu seiner jüngsten Schwester
Ottla. Sie war es, die dem Bruder beistand, als er schwer erkrankte
und dringend Hilfe und Erholung brauchte.
Beziehungen?
Kafka
(1923)
Kafka
hatte ein zwiespältiges Verhältnis zu Frauen. Einerseits fühlte er
sich von ihnen angezogen, andererseits floh er vor ihnen. Auf jeden
seiner Eroberungsschritte folgte eine Abwehrreaktion. Kafkas Briefe
und Tagebucheintragungen vermitteln den Eindruck, sein Liebesleben
habe sich im Wesentlichen als postalisches Konstrukt vollzogen. Seine
Produktion an Liebesbriefen steigerte sich auf bis zu drei täglich
an Felice Bauer. Dass er bis zuletzt unverheiratet blieb, trug ihm
die Bezeichnung „Junggeselle der Weltliteratur“ ein.
Als
Ursachen für Kafkas Bindungsangst vermutet man in der Literatur
neben seiner mönchischen Arbeitsweise (er stand unter dem Zwang,
allein und bindungslos zu sein, um schreiben zu können) auch
Impotenz (Louis Begley) und Homosexualität (Saul Friedländer).
Kafkas
erste Liebe war die 1888 in Wien geborene, fünf Jahre jüngere
Abiturientin Hedwig Therese Weiler. Kafka lernte Hedwig im Sommer
1907 in Triesch bei Iglau (Mähren) kennen, wo die beiden ihre Ferien
bei Verwandten verbrachten. Obschon die Urlaubsbekanntschaft einen
Briefwechsel nach sich zog, blieben weitere Begegnungen aus.
Felice
Bauer, die aus kleinbürgerlichen jüdischen Verhältnissen stammte,
und Kafka trafen sich erstmals am 28. August 1912 in der Wohnung
seines Freundes Brod. Die Briefe an Felice umkreisen vor allem eine
Frage: Heiraten oder sich in selbstgewählter Askese dem Schreiben
widmen? Nach insgesamt rund dreihundert Schreiben und sechs kurzen
Begegnungen kam es im Juni 1914 zur offiziellen Verlobung in Berlin –
doch schon sechs Wochen darauf zur Entlobung. Diese war das Ergebnis
einer folgenschweren Aussprache am 12. Juli 1914 im Berliner Hotel
„Askanischer Hof“ zwischen ihm und Felice, unter Anwesenheit von
Felices Schwester Erna und Grete Bloch. Bei dieser Zusammenkunft
wurde Kafka mit brieflichen Äußerungen konfrontiert, die er
gegenüber Grete Bloch gemacht hatte und die ihn als
Heiratsunwilligen bloßstellten. In seinen Tagebüchern spricht Kafka
vom „Gerichtshof im Hotel“. Er lieferte Reiner Stach zufolge die
entscheidenden Bilder und Szenen für den Roman Der Process. Es
folgte jedoch ein zweites Eheversprechen während eines gemeinsamen
Aufenthalts in Marienbad im Juli 1916, bei dem beide eine engere und
beglückende intime Beziehung eingingen. Aber auch dieses Verlöbnis
wurde – nach Ausbruch von Kafkas Tuberkulose (Sommer 1917) –
wieder gelöst.
Nach
dem endgültigen Bruch mit Felice verlobte sich Kafka 1919 erneut,
diesmal mit Julie Wohryzek, der Tochter eines Prager Schusters. Er
hatte sie während eines Kur-Aufenthalts in der Pension Stüdl im 30
Kilometer von Prag entfernten Dorf Schelesen (Želízy)
kennengelernt. In einem Brief an Max Brod beschrieb er sie als „eine
gewöhnliche und eine erstaunliche Erscheinung. […] Besitzerin
einer unerschöpflichen und unaufhaltbaren Menge der frechsten
Jargonausdrücke, im ganzen sehr unwissend, mehr lustig als traurig“.
Auch dieses Eheversprechen blieb unerfüllt. Im Laufe des ersten,
gemeinsam verbrachten Nachkriegssommers wurde ein Hochzeitstermin
festgelegt, jedoch wegen der Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche in
Prag verschoben. Im folgenden Jahr trennten sich beide. Ein Grund mag
die Bekanntschaft zu Milena Jesenská gewesen sein, der ersten
Übersetzerin seiner Texte ins Tschechische.
Die
aus Prag stammende Journalistin war eine lebhafte, selbstbewusste,
moderne, emanzipierte Frau von 24 Jahren. Sie lebte in Wien und
befand sich in einer auseinandergehenden Ehe mit dem Prager
Schriftsteller Ernst Pollak. Nach ersten Briefkontakten kam es zu
einem Besuch Kafkas in Wien. Voller Begeisterung berichtete der
Zurückgekehrte seinem Freund Brod von der viertägigen Begegnung,
aus der sich eine Beziehung mit einigen Begegnungen und vor allem
einem umfangreichen Briefwechsel entwickelte. Doch wie schon bei
Felice wiederholte sich auch bei Milena das alte Muster: Auf
Annäherung und eingebildete Zusammengehörigkeit folgten Zweifel und
Rückzug. Kafka beendete schließlich die Beziehung im November 1920,
woraufhin auch der Briefwechsel abrupt abbrach. Der freundschaftliche
Kontakt zwischen beiden riss allerdings bis zu Kafkas Tod nicht ab.
Im
Inflationsjahr 1923 schließlich lernte Kafka im Ostseeheilbad
Graal-Müritz Dora Diamant kennen. Im September 1923 zogen sie nach
Berlin und schmiedeten Heiratspläne, die zunächst am Widerstand von
Diamants Vater und schließlich an Kafkas Gesundheitszustand
scheiterten. Nachdem er im April 1924 sich schwerkrank in ein kleines
privates Sanatorium im Dorf Kierling bei Klosterneuburg zurückgezogen
hatte, wurde er dort von der mittellosen Dora, die auf materielle
Unterstützung aus dem Familien- und Bekanntenkreis Kafkas angewiesen
war, bis zu seinem Tod am 3. Juni 1924 gepflegt.
„Das
Urteil“:
Gedenktafel
am Haus, Grunewaldstraße 13, in Berlin-Steglitz
→
Hauptartikel:
Das Urteil (Kafka)
In
der Nacht vom 22. zum 23. September 1912 gelang es Kafka, die
Erzählung Das Urteil in nur acht Stunden in einem Zuge zu Papier zu
bringen. Im späteren Urteil der Literaturwissenschaft hat Kafka hier
mit einem Schlag thematisch und stilistisch zu sich selbst gefunden.
Kafka war elektrisiert durch den noch nie so intensiv erlebten Akt
des Schreibens („Nur so kann geschrieben werden, nur in einem
solchen Zusammenhang, mit solcher vollständigen Öffnung des Leibes
und der Seele“). Auch die unverminderte Wirkung der Geschichte nach
wiederholtem (eigenem) Vorlesen – nicht nur auf die Zuhörer,
sondern auch auf ihn selbst – bestärkte in ihm das Bewusstsein,
Schriftsteller zu sein.
Das
Urteil leitete Kafkas erste längere Kreativphase ein; die zweite
folgte rund zwei Jahre später. In der Zwischenzeit litt Kafka volle
eineinhalb Jahre, wie später auch, unter einer Periode der
literarischen Dürre. Allein schon deshalb blieb für ihn eine
Existenz als „bürgerlicher Schriftsteller“, der mit seinem
Schaffen sich und dazu noch eine eigene Familie ernähren kann,
zeitlebens in unerreichbarer Ferne. Seine beruflichen Verpflichtungen
können als Schreibhindernisse nicht allein der Grund gewesen sein,
hatte Kafka seine kreativen Hochphasen oft gerade in Zeiten äußerer
Krisen bzw. Verschlechterungen der allgemeinen Lebensverhältnisse
(etwa im zweiten Halbjahr von 1914 durch den Kriegsausbruch).
Überdies wusste Kafka mit seiner Strategie des „Manöver-Lebens“
– was hieß: vormittags Bürostunden, nachmittags Schlafen, nachts
Schreiben – seinen Freiraum auch zu verteidigen.
Einer
anderen gängigen These zufolge war Kafkas Leben und Schreiben nach
der Entstehung des Urteils dadurch gekennzeichnet, dass er dem
gewöhnlichen Leben entsagte, um sich ganz dem Schreiben zu widmen.
Für diese stilisierte Opferung des Lebens liefert er selbst in den
Tagebüchern und Briefen reichlich Material.
Anders
als beim Urteil war allerdings das künftige Schreiben für ihn
häufig quälend und stockend; dies gibt folgende
Tagebuchaufzeichnung wieder:
„Kein
Wort fast, das ich schreibe, passt zum anderen, ich höre, wie sich
die Konsonanten blechern aneinanderreihen und die Vokale singen dazu
wie Ausstellungsneger. Meine Zweifel stehen um jedes Wort im Kreis
herum, ich sehe sie früher als das Wort, aber was denn! Ich sehe das
Wort überhaupt nicht, das erfinde ich.“
Judentum
und Palästina-Frage..
Durch
seinen Bekanntenkreis und vornehmlich durch Max Brods Engagement für
den Zionismus wurde Kafka häufig mit der Frage nach seinem
Verhältnis zum Judentum und mit den Kontroversen über die
Assimilation der westlichen Juden konfrontiert. Seine Sympathie für
die ostjüdische Kultur ist mehrfach dokumentiert. Als Schriftsteller
belegte er alles „explizit Jüdische […] mit einem Tabu: der
Begriff kommt in seinem literarischen Werk nicht vor“.[24]
Gleichwohl interpretiert sein Biograph Reiner Stach die Lufthunde in
Kafkas Parabel Forschungen eines Hundes als das jüdische Volk in der
Diaspora.[25] Zeitweise war Kafka entschlossen, nach Palästina
auszuwandern und lernte intensiv Hebräisch. Sein sich
verschlechternder Gesundheitszustand hinderte ihn an der 1923
ernsthaft geplanten Übersiedlung nach Palästina. Reiner Stach
resümiert: „Palästina blieb ein Traum, den sein Körper
schließlich zunichte machte.“[26]
Krankheit
und Tod..
Grab
von Franz Kafka auf dem Neuen jüdischen Friedhof in Prag-Strašnice
Im
August 1917 erlitt Franz Kafka einen nächtlichen Blutsturz, es wurde
eine Lungentuberkulose festgestellt, eine Erkrankung, die zur
damaligen Zeit nicht heilbar war. Die Symptome besserten sich
zunächst wieder, doch im Herbst 1918 erkrankte er an der Spanischen
Grippe, die eine mehrwöchige Lungenentzündung nach sich zog. Danach
verschlechterte sich Kafkas Gesundheitszustand von Jahr zu Jahr,
trotz zahlreicher langer Kuraufenthalte, u. a. in Schelesen (Böhmen),
Tatranské Matliare (heute Slowakei), Riva del Garda (Trentino im
Sanatorium Dr. von Hartungen), Graal-Müritz (1923).[27] Während
seines Aufenthaltes in Berlin 1923/24 griff die Tuberkulose auch auf
den Kehlkopf über, Kafka verlor allmählich sein Sprechvermögen und
konnte nur noch unter Schmerzen Nahrung und Flüssigkeit zu sich
nehmen. Während eines Aufenthalts im Sanatorium Wienerwald im April
1924 wurde von Dr. Hugo Kraus, einem Familienfreund und Leiter der
Lungenheilanstalt, definitiv Kehlkopftuberkulose diagnostiziert.
Infolge der fortschreitenden Auszehrung konnten die Symptome nur noch
gelindert werden; ein operativer Eingriff war wegen des schlechten
Allgemeinzustands nicht mehr möglich. Franz Kafka reiste ab und
starb am 3. Juni 1924 im Sanatorium Kierling bei Klosterneuburg im
Alter von 40 Jahren. Als offizielle Todesursache wurde Herzversagen
festgestellt. Begraben wurde er auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in
Prag-Strašnice.[28] Der schlanke kubistische Grabstein von Dr. Franz
Kafka und seinen Eltern mit Inschriften in deutscher und hebräischer
Sprache befindet sich rechts vom Eingang, etwa 200 Meter vom
Pförtnerhaus entfernt. An der dem Grab gegenüber liegenden
Friedhofswand erinnert eine Gedenktafel in tschechischer Sprache an
Dr. Max Brod.[29]
Zur
Frage der Nationalität..
Kafka
verbrachte den Hauptteil seines Lebens in Prag, das bis 1918 zum
Vielvölkerstaat der k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn gehörte und
nach dem Ersten Weltkrieg Hauptstadt der neu gegründeten
Tschechoslowakei wurde. Der Schriftsteller selbst bezeichnete sich in
einem Brief als deutschen Muttersprachler („Deutsch ist meine
Muttersprache, aber das Tschechische geht mir zu Herzen“).[30] Die
deutschsprachige Bevölkerung in Prag, die etwa sieben Prozent
ausmachte, lebte in einer „inselhaften Abgeschlossenheit“[31] mit
ihrer auch als „Pragerdeutsch“[32] bezeichneten Sprache. Diese
Isoliertheit meinte Kafka auch, wenn er in dem bereits zitierten
Brief schrieb: „Ich habe niemals unter deutschem Volk gelebt.“[33]
Zudem gehörte er der jüdischen Minderheit an. Schon in der Schule
gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen tschechisch- und
deutschsprachigen Pragern.[34] Das politische Deutsche Reich blieb
für Kafka – etwa während des Ersten Weltkriegs – weit entfernt
und fand keinen Niederschlag in seinem Werk. Auch Belege für die
Selbstsicht einer österreichischen Nationalität lassen sich nicht
finden. Ebenso wenig hatte Kafka einen Bezug zur 1918 gegründeten
Tschechoslowakei. Im Unterschied zu seinen deutschböhmischen
Vorgesetzten behielt Kafka aufgrund seiner Kenntnis der tschechischen
Sprache und seiner politischen Zurückhaltung aber nach 1918 seine
Stellung in der Arbeiter-Versicherungs-Anstalt und wurde sogar
befördert.[35] Im amtlichen Schriftverkehr in tschechischer Sprache
verwendete er seitdem auch die tschechische Namensform František
Kafka, soweit er den Vornamen nicht, wie meist, abkürzte.[36]
Einflüsse..
Aus
der Literatur, Philosophie, Psychologie und Religion..
Kafka
sah in Grillparzer, Kleist, Flaubert und Dostojewski seine
literarischen „Blutsbrüder“.[37]
Nabokov
zufolge übte Flaubert den größten stilistischen Einfluss auf Kafka
aus; wie dieser habe Kafka wohlgefällige Prosa verabscheut;
stattdessen habe er die Sprache als Werkzeug benutzt: „Gern entnahm
er seine Begriffe dem Wortschatz der Juristen und
Naturwissenschaftler und verlieh ihnen eine gewisse ironische
Genauigkeit, ein Verfahren, mit dem auch Flaubert eine einzigartige
dichterische Wirkung erzielt hatte.“ Als Maturant (Abiturient)
beschäftigte sich Kafka intensiv mit Nietzsche.[39] Besonders Also
sprach Zarathustra scheint ihn gefesselt zu haben.[40]
Zu
Kierkegaard schreibt Kafka in seinem Tagebuch: „Er bestätigt mich
wie ein Freund.“ Sigmund Freuds Theorien zum ödipalen Konflikt und
zur Paranoia dürften Kafka zwar zeitbedingt zu Ohren gekommen sein,
er scheint sich aber für diese Themen nicht interessiert zu haben.
Kafka hat sich durch umfangreiche Lektüre intensiv mit der jüdischen
Religion auseinandergesetzt.[43] Besonders interessierten ihn
religiöse Sagen, Geschichten und Handlungsanleitungen, die
ursprünglich mündlich überliefert wurden. Aus dem Kino, dem
jiddischen Theater und aus Vergnügungseinrichtungen..
In
einem Brief vom Dezember 1908 äußert Kafka: „… wie könnten wir
uns sonst am Leben erhalten für den Kinematographen“. Er schreibt
1919 an seine zweite Verlobte Julie Wohryzek, er sei „verliebt in
das Kino“. Kafka war aber offensichtlich weniger beeindruckt von
Filmhandlungen (entsprechende Äußerungen fehlen in seinen
Schriften); vielmehr geben seine Texte selbst eine filmtechnische
Sichtweise wieder. Sein Erzählen entwickelt seinen besonderen
Charakter durch die Verarbeitung filmischer Bewegungsmuster und
Sujets.[46] Es lebt aus den grotesken Bildfolgen und Übertreibungen
des frühen Kinos, die literarisch verdichtet hier sprachlich
auftreten. Der Film ist in Kafkas Geschichten allgegenwärtig: im
Rhythmus des großstädtischen Verkehrs, in Verfolgungsjagden und
Doppelgänger-Szenen und in Gebärden der Angst. Diese Elemente sind
besonders im Romanfragment Der Verschollene zu finden. Auch in den
deftigen Vorführungen des jiddischen Theaters aus Lemberg, die Kafka
oft besuchte und mit dessen Mitgliedern er befreundet war, waren
viele der genannten Elemente enthalten; Kafka hatte hier einen
starken Eindruck von Authentizität. Von Kafkas Interesse an
jiddischer Sprache und Kultur in Osteuropa zeugen zwei kleine Werke
aus dem Nachlass, nämlich Vom jüdischen Theater und
Einleitungsvortrag über Jargon.
Bis
ca. 1912 hat Kafka auch rege am Nachtleben mit Kleinkunstdarbietungen
teilgenommen. Hierzu gehörten Besuche in Cabarets, Bordellen,
Varietés u. ä. Eine Reihe seiner späten Erzählungen sind in
diesem Milieu angesiedelt; siehe Erstes Leid, Ein Bericht für eine
Akademie, Ein Hungerkünstler, Josefine, die Sängerin oder Das Volk
der Mäuse.
Werke
und Einordnung..
Die
Romanfragmente..
Wie
in einem Albtraum bewegen sich Kafkas Protagonisten durch ein
Labyrinth undurchsichtiger Verhältnisse und sind anonymen Mächten
ausgeliefert. Die Literaturkritik spricht von einer „Traumlogik“.Die
Gerichtsgebäude in Der Process bestehen aus einem weit verzweigten
Gewirr unübersichtlicher Räume, und auch in Der Verschollene (von
Brod unter dem Titel Amerika veröffentlicht) sind die seltsam
unverbundenen Schauplätze – u. a. ein Schiff, ein Hotel, das
„Naturtheater von Oklahoma“, sowie die Wohnung des Onkels von
Karl Roßmann, des Helden – gigantisch und unüberschaubar.
Insbesondere bleiben auch die Beziehungen der handelnden Personen
ungeklärt. Im Schloss erzeugt Kafka Zweifel an der Stellung des
Protagonisten K. als „Landvermesser“ und dem Inhalt dieses
Begriffes selbst und schafft so Interpretationsspielraum. Nur
bruchstückhaft erfährt K. und mit ihm der Leser im Laufe des Romans
mehr über die Beamten des Schlosses und ihre Beziehungen zu den
Dorfbewohnern. Die allgegenwärtige, aber gleichzeitig unzugängliche,
faszinierende und bedrückende Macht des Schlosses über das Dorf und
seine Menschen wird dabei immer deutlicher. Trotz all seiner
Bemühungen, in dieser Welt heimisch zu werden und seine Situation zu
klären, erhält K. keinen Zugang zu den maßgeblichen Stellen in der
Schlossverwaltung, wie auch der Angeklagte Josef K. im Process
niemals auch nur die Anklageschrift zu Gesicht bekommt.
Nur
im Romanfragment Der Verschollene – auch Das Schloss und Der
Process blieben unvollendet –, bleibt die vage Hoffnung, dass
Roßmann im fast grenzenlosen, paradiesischen „Naturtheater von
Oklahoma“ dauerhaft Geborgenheit finden kann.
Die
Erzählungen..
In
vielen Erzählungen Kafkas, z. B. Der Bau, Forschungen eines Hundes,
Kleine Fabel ist das Scheitern und das vergebliche Streben der
Figuren das beherrschende Thema, das oft tragisch-ernst, manchmal
aber auch mit einer gewissen Komik dargestellt wird.
Ein
fast durchgängiges Thema ist das verborgene Gesetz, gegen das der
jeweilige Protagonist unwillentlich verstößt oder das er nicht
erreicht (Vor dem Gesetz, In der Strafkolonie, Der Schlag ans Hoftor,
Zur Frage der Gesetze). Das Motiv des dem Protagonisten verborgenen
Codes, der die Abläufe beherrscht, findet sich in den
Romanfragmenten Process und Schloss und in zahlreichen Erzählungen.
In
seinem unvergleichlichen Stil, vor allem in seinen Erzählungen,
beschreibt Kafka äußerst deutlich und nüchtern die unglaublichsten
Sachverhalte. Die kühle minutiöse Beschreibung der scheinbar
legalen Grausamkeit In der Strafkolonie oder die Verwandlung eines
Menschen in ein Tier und umgekehrt, wie in Die Verwandlung oder Ein
Bericht für eine Akademie sind kennzeichnend. Mit seinem Stil formt
Kafka hier nicht einfach ein Lebensgefühl nach, sondern schafft eine
eigene Welt mit eigenen Gesetzen, deren Unvergleichlichkeit nicht
zuletzt der Begriff des „Kafkaesken“ zu umschreiben versucht.
Rezeption..
Kafka-Denkmal
von Jaroslav Róna zwischen Heilig-Geist-Kirche und Spanischer
Synagoge in Prag
Zu
seinen Lebzeiten war Kafka der breiten Öffentlichkeit unbekannt.
Kafka
haderte mit sich selbst. Seine Zweifel gingen so weit, dass er seinen
Nachlassverwalter Brod anwies, die noch nicht veröffentlichten Texte
(darunter die heute berühmten Romanfragmente) zu vernichten. In der
zweiten an Brod gerichteten Verfügung vom 29. November 1922 erklärte
Kafka:
„Von
allem, was ich geschrieben habe, gelten nur die Bücher: Urteil,
Heizer, Verwandlung, Strafkolonie, Landarzt und die Erzählung:
Hungerkünstler. (Die paar Exemplare der ‚Betrachtung‘ mögen
bleiben, ich will niemandem die Mühe des Einstampfens machen, aber
neu gedruckt darf nichts daraus werden.) Wenn ich sage, daß jene 5
Bücher und die Erzählung gelten, so meine ich damit nicht, daß ich
den Wunsch habe, sie mögen neu gedruckt und künftigen Zeiten
überliefert werden, im Gegenteil, sollten sie ganz verloren gehn,
entspricht dieses meinem eigentlichen Wunsch. Nur hindere ich, da sie
schon einmal da sind, niemanden daran, sie zu erhalten, wenn er dazu
Lust hat.“
Heute
besteht in literarischen Kreisen weitgehend Einigkeit, dass Brod eine
segensreiche Entscheidung traf, als er den letzten Willen seines
Freundes überging und dessen Werk publizierte.
Einen
nicht näher bestimmbaren Teil seiner Texte hat Kafka allerdings
eigenhändig vernichtet, so dass Brod zu spät kam.
Literaturkennern
wie Robert Musil, Hermann Hesse, Walter Benjamin oder Kurt Tucholsky
war Kafka bereits in den zwanziger Jahren ein Begriff. Weltruhm
erlangte sein Werk erst nach 1945, zunächst in den USA und
Frankreich, in den 50er-Jahren dann auch im deutschsprachigen Raum.
Heute ist Kafka der meistgelesene Autor deutscher Sprache.[50] Die
Kafka-Rezeption reicht bis ins triviale Alltagsleben hinein: So gab
es seinerzeit einen Werbeslogan „Ich trinke Jägermeister, weil ich
Kafkas Schloss nicht geknackt habe“.
In
einem Gespräch mit Georges-Arthur Goldschmidt bezeichnet der
Kafka-Biograph Reiner Stach Samuel Beckett als „Kafkas Erbe“.[51]
Im
Mai 1963 hielt der tschechoslowakische Schriftstellerverband eine
internationale Kafka-Konferenz im Schloss Liblice bei Prag ab, die
sich mit dem damals im Ostblock noch weitgehend abgelehnten
Schriftsteller sowie mit dem thematischen Schwerpunkt Entfremdung
beschäftigte. Die Kafka-Konferenz gilt als ein Ausgangspunkt des
Prager Frühlings von 1967/68. Die Bedeutung der Konferenz wurde im
Jahr 2008 in einer weiteren Tagung aufgearbeitet.
Erinnerungsplakette
an Kafkas Geburtshaus (von Karel Hladik)
Interpretation..
Die
Deutungslust der Interpreten nach 1945 liegt vielleicht daran, dass
seine Texte offen und hermetisch zugleich sind: Einerseits sind sie
durch Sprache, Handlung, Bildhaftigkeit und relativ geringen Umfang
leicht zugänglich; andererseits ist jedoch ihre Tiefe kaum
auszuloten. Albert Camus meinte: „Es ist das Schicksal und
vielleicht auch die Größe dieses Werks, daß es alle Möglichkeiten
darbietet und keine bestätigt.“ Theodor W. Adorno meint zu Kafkas
Werk: „Jeder Satz spricht: deute mich, und keiner will es
dulden.“[52]
Abgesehen
von der textimmanenten Kritik weisen unterschiedliche
Interpretationen von Kafkas Werk u. a. in folgende Richtungen:
psychologisch (wie bei entsprechenden Deutungen von Hamlet, Faust
oder Stiller), philosophisch (vor allem zur Schule des
Existenzialismus), biographisch (z. B. durch Elias Canetti in „Der
andere Prozess“), religiös (ein dominierender Aspekt der frühen
Kafka-Rezeption, der heute eher als fragwürdig angesehen wird, u. a.
von Milan Kundera) und soziologisch (d. h. den
gesellschaftskritischen Gehalt untersuchend). Eine wichtige Frage der
Interpretation der Werke Kafkas ist die nach dem Einfluss der
jüdischen Religion und Kultur auf das Werk, die schon von Gershom
Scholem dahingehend beantwortet wurde, dass Kafka eher der jüdischen
als der deutschen Literaturgeschichte zuzuordnen sei. Dieser
Deutungshinweis wurde auf breiter Front von Karl E. Grözinger in
seiner Publikation „Kafka und die Kabbala. Das Jüdische im Werk
und Denken von Franz Kafka.“ Berlin-Wien 2003, aufgenommen. Seine
Forschungen haben eine tiefe Verankerung ganzer Romane wie Der
Process oder Das Schloss in der jüdisch religiösen Kultur gezeigt,
ohne die das Werk kaum adäquat verstanden werden kann. Wenn auch von
manchen modernen Autoren bestritten, haben sich Grözingers
Auffassungen doch weithin durchgesetzt.
Es
mag auffallen, dass Kafka viele Figuren seiner Texte in Bezug zum
Christentum bringt:[53] Im Process betrachtet Josef K. vor seinem Tod
sehr genau ein Bild von der Grablegung Christi, und im Urteil wird
Georg Bendemann auf dem Weg zu seiner Selbstopferung mit „Jesus!“
angesprochen. Im Schloss verbringt der Landvermesser K. ähnlich wie
Jesus die erste Nacht seines (Roman-)Lebens in einem Gasthaus auf
einem Strohsack, und im selben Roman trägt Barnabas, der von allen
männlichen Romanfiguren dem Landvermesser am nächsten steht, den
Namen eines Juden, dem das Christentum wichtiger wurde als das
Judentum (Apostelgeschichte 13,2).
Besonders
charakteristisch für Kafka sind die auffallend häufigen
Wiederholungen von Motiven, vor allem in den Romanen und vielen der
wichtigsten Erzählungen, zum Teil über alle Schaffensperioden
hinweg. Diese Wiederholungsmotive bilden eine Art Netz über das
gesamte Werk und können für eine verbindliche Deutung desselben
fruchtbar gemacht werden.[54] Zwei der wichtigsten
Wiederholungsmotive sind das Motiv „Bett“ (unerwartbar häufiger
Aufenthalts- und Begegnungsort von Figuren, an dem bzw. in dem für
viele Protagonisten der Texte das Unheil beginnt und sich fortsetzt)
und das Motiv „Türe“ in Form der Auseinandersetzung um ihr
Passieren (bekanntestes, aber eben bei weitem nicht das einzige
Beispiel ist das Tor zum Gesetz im Text Vor dem Gesetz, der
sogenannten „Türhütergeschichte“).
Ungeachtet
der jeweiligen Interpretationen wird zur Bezeichnung einer auf
rätselhafte Weise bedrohlichen[55] Atmosphäre der Begriff des
Kafkaesken verwendet, der laut Kundera „als der einzige gemeinsame
Nenner von (sowohl literarischen als auch wirklichen) Situationen zu
sehen ist, die durch kein anderes Wort zu charakterisieren sind und
für die weder Politikwissenschaft noch Soziologie noch Psychologie
einen Schlüssel liefern.“
Wirkungsgeschichte..
Briefmarke,
Deutsche Post AG (2008)
Kafka
als verbotener Autor..
Während
der Zeit von 1933 bis 1945 war Kafka in der einschlägigen Liste
verbotener Autoren während der Zeit des Nationalsozialismus als
Erzeuger von „schädlichem und unerwünschtem Schriftgut“
aufgeführt. Seine Werke fielen wie viele andere den
Bücherverbrennungen zum Opfer.[56]
Die
Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KSČ) rehabilitierte
Kafka nach dem Zweiten Weltkrieg nicht, sondern stufte ihn als
dekadent ein. In dem Roman Der Process fand man unerwünschte
Anklänge an die Denunziationen und Schauprozesse in den Staaten des
Ostblocks.[57] Im Allgemeinen identifizierte sich die
Tschechoslowakei zur Zeit des Kommunismus kaum mit Kafka, wohl auch,
weil er fast ausschließlich in deutscher Sprache schrieb. Beim
Kafka-Kongress von 1963 zum 80. Geburtstag des Schriftstellers im
Schloss Liblice wurde er von vielen Rednern gewürdigt. Aber bereits
1968 nach der Niederschlagung des Prager Frühlings wurden seine
Werke wieder verboten.
Heutiges
Tschechien..
Mit
der Öffnung Tschechiens zum Westen und dem Zustrom ausländischer
Besucher wuchs Kafkas lokale Bedeutung. Die Prager
Franz-Kafka-Gesellschaft widmet sich den Werken Kafkas und versucht,
das jüdische Erbe Prags wiederzubeleben. Im Kafka-Jahr 2008 (125.
Geburtstag) wurde Kafka von der Stadt Prag zur Förderung des
Tourismus herausgestellt.[58] Es gibt viele Stätten zur
Kafka-Begegnung, Buchläden und Souvenirartikel jeglicher Art. Seit
2005 zeigt das Kafka-Museum[59] auf der Prager Kleinseite (Cihelná
2b) die Ausstellung Die Stadt K. Franz Kafka und Prag.
Internationale
Wirkung..
Bereits
1915 wurde Kafka indirekt mit dem „Theodor-Fontane-Preis für Kunst
und Literatur“ ausgezeichnet: Der offizielle Preisträger Carl
Sternheim gab das Preisgeld an den noch weitestgehend unbekannten
Kafka weiter.
Verbürgt
ist der große Einfluss Kafkas auf Gabriel García Márquez.
Insbesondere von Kafkas Erzählung Die Verwandlung hat García
Márquez nach eigener Bekundung den Mut für die Ausgestaltung seines
„magischen Realismus“ genommen: Gregor Samsas Erwachen als Käfer,
so García Márquez selbst, habe seinem „Leben einen neuen Weg
gewiesen, schon mit der ersten Zeile, die heute eine der berühmtesten
der Weltliteratur ist“. Kundera erinnert sich in seinem Werk
Verratene Vermächtnisse (S. 55) an eine noch präzisere Auskunft von
García Márquez zu dem Einfluss Kafkas auf ihn: „Kafka hat mir
beigebracht, dass man anders schreiben kann.“ Kundera erläutert:
„Anders: das hieß, indem man die Grenzen des Wahrscheinlichen
überschreitet. Nicht (in der Art der Romantiker), um der wirklichen
Welt zu entfliehen, sondern um sie besser zu verstehen.“
Unter
den zeitgenössischen Schriftstellern bezieht sich zudem Leslie
Kaplan in ihren Romanen und in Aussagen zu ihrer Arbeitsweise ständig
auf Kafka, um die Entfremdung des Menschen, die mörderische
Bürokratie, aber auch den Freiheits-Spielraum, den vor allem das
Denken und Schreiben eröffnet, darzustellen.
Auch
abseits künstlerischer Kriterien findet Kafka große Bewunderung. So
ist für Canetti Kafka deswegen ein großer Dichter, weil er „unser
Jahrhundert am reinsten ausgedrückt hat“.
Streit
um die Handschriften... Wie glücklich werde ich von oben herab
schauen, wen siech einmal jemand um meine Handschriften streitet. Im
Moment finden alle sie immer nur unleserlich. Im Grunde tiptt man ja
auch bereits nur noch in den Cumputer. In welchen Tempo man heute
Büche machen kann und druckreif ist.
„Jemand
musste Josef K. verleumdet haben…“ – Anfang des Manuskripts zu
Der Process, 1914/15
Kafka
hatte seinen Freund Max Brod vor seinem Tod gebeten, den Großteil
seiner Handschriften zu vernichten. Brod widersetzte sich diesem
Willen jedoch und sorgte dafür, dass viele von Kafkas Schriften
posthum veröffentlicht wurden. 1939, kurz vor dem Einmarsch der
deutschen Truppen in Prag, gelang es Brod, die Handschriften nach
Palästina zu retten. 1945 schenkte er sie seiner Sekretärin Ilse
Ester Hoffe, wie er auch schriftlich festhielt: „Liebe Ester,
Bereits im Jahre 1945 habe ich Dir alle Manuskripte und Briefe
Kafkas, die mir gehören, geschenkt.“
Hoffe
verkaufte einige dieser Handschriften, darunter Briefe und
Postkarten, das Manuskript zu Beschreibung eines Kampfes, heute in
Besitz des Verlegers Joachim Unseld, und das Manuskript zum Roman Der
Process, das 1988 im Londoner Auktionshaus Sotheby’s für 3,5
Millionen Mark an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach versteigert
wurde. Die übrigen Handschriften schenkte Hoffe noch zu Lebzeiten
ihren beiden Töchtern Eva und Ruth Hoffe. Nach dem Tod ihrer Mutter
im Jahre 2009 vereinbarten Eva und Ruth Hoffe, die Handschriften an
das Literaturarchiv in Marbach zu verkaufen, was zu einem Streit
zwischen den beiden Schwestern und dem Literaturarchiv einerseits und
dem Staat Israel, der den rechtmäßigen Platz von Kafkas
Handschriften in der Nationalbibliothek Israels sieht, andererseits
führte.
Da
möchte ich einmal hin, in diese Bibliothek. Israel begründet seinen
Anspruch auf die Handschriften mit einem Paragraphen aus Max Brods
Testament („daß aber die im ersten Absatz angeführten
Manuskripte, Briefe und sonstige Papiere und Urkunden der Bibliothek
der Hebräischen Universität Jerusalem oder der Staatlichen
Bibliothek Tel Aviv oder einem anderen öffentlichen Archiv im Inland
oder im Ausland zur Aufbewahrung übergeben werden sollen“), obwohl
Ester Hoffe die Handschriften als Schenkung von Max Brod erhalten
hatte und sie auch ihren Töchtern schenkte und nicht vererbte. Seit
1956 befinden sich sämtliche noch in Hoffes Besitz befindliche
Handschriften in Banktresoren in Tel Aviv und Zürich.
Am 14. Oktober 2012 entschied ein israelisches Familiengericht, dass
die Manuskripte nicht Eigentum der Schwestern Hoffe sind. Kafkas
Nachlass soll an die israelische Nationalbibliothek gehen. Eva Hoffe
kündigte an, in Berufung zu gehen.
Werke..
Bei
einigen Titeln handelt es sich um Bücher, die gesammelte Prosatexte
enthalten. Die in einer Sammlung enthaltenen Werke sind im Artikel
zum Sammelband aufgeführt.
Zu
Lebzeiten veröffentlicht..
1909
– Ein Damenbrevier.
1909
– Gespräch mit dem Beter.
1909
– Gespräch mit dem Betrunkenen.
1909
– Die Aeroplane in Brescia.
1911
– Richard und Samuel.
1912
– Großer Lärm.
1913
– Betrachtung. (mit 18 Prosatexten, u. a. mit: Der Ausflug ins
Gebirge, Der plötzliche Spaziergang).
1913
– Das Urteil. Neuausgabe mit Die Verwandlung bei Fischer
Taschenbuch, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-90020-6.
1913
– Der Heizer. (Erstes Kapitel des Romanfragments Der Verschollene).
1915
– Die Verwandlung. Neuausgabe mit Das Urteil bei Fischer
Taschenbuch, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-90020-6.
1915
– Vor dem Gesetz. Bestandteil des Romanfragments Der Process und
des Bandes Ein Landarzt.
1918
– Der Mord. (1918; frühere Fassung von Ein Brudermord, der 1919
entstanden ist und im Rahmen des Landarztbandes veröffentlicht
wurde).
1918
– Ein Landarzt. (Erzählung von 1918 und Titel des Sammelbands mit
13 weiteren Prosatexten, u. a. mit: Elf Söhne, Ein Bericht für eine
Akademie).
1919
– In der Strafkolonie. Neuausgabe bei Verlag Wagenbach, Berlin
2010, ISBN 978-3-8031-2319-0.
1921
– Der Kübelreiter.
1924
– Ein Hungerkünstler. (Erzählung von 1922 und Titel des
Sammelbands mit drei weiteren Prosatexten: Erstes Leid, Eine kleine
Frau und Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse).
Alle
46 Publikationen (zum Teil Mehrfachveröffentlichungen einzelner
Werke) zu Lebzeiten Franz Kafkas sind aufgeführt auf den Seiten 300
ff. in Joachim Unseld: Franz Kafka. Ein Schriftstellerleben. Die
Geschichte seiner Veröffentlichungen. ISBN 3-446-13554-5.
Posthum
veröffentlicht..
1904–1905
– Beschreibung eines Kampfes.
1907–1908
– Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande.
1909
– Unter meinen Mitschülern.
1909
– Diese Wahl ist sehr begrüßenswert.
1909
– Kleine Seele.
1910
– Der kleine Ruinenbewohner.
1911
– Wir wußten nicht eigentlich
1911
– Die städtische Welt. Fragment aus Tagebuch.
1911
– Das ist ein Anblick.
1911
– Skizze zur Einleitung für Richard und Samuel.
1912
– Einleitungsvortrag über Jargon,
1914
– Erinnerungen an die Kaldabahn. Fragment aus Tagebuch.
1914–1915
– Der Unterstaatsanwalt.
1914–1915
– Ein junger ehrgeiziger Student. Fragment im „Elberfeld-Heft“.
1914–1915
– Der Dorfschullehrer. Brods Titel: Der Riesenmaulwurf.
1915
– Blumfeld, ein älterer Junggeselle.
1916–1917
– Der Gruftwächter. Titel von Brod.
1916–1917
– Die Brücke. Titel von Brod.
1917
– Eine Kreuzung.
1917
– Der Schlag ans Hoftor. Titel von Brod.
1917
– Der Jäger Gracchus. Titel von Brod.
1917
– Beim Bau der Chinesischen Mauer.
1917
– Eine alltägliche Verwirrung. Titel von Brod.
1917
– Der Nachbar. Titel von Brod.
1917
– Vom jüdischen Theater.
1917
– Die Zürauer Aphorismen. Brods Titel: Betrachtungen über Sünde,
Leid, Hoffnung und den wahren Weg.
1917
– Die Wahrheit über Sancho Pansa. Titel von Brod.
1917
– Das Schweigen der Sirenen. Titel von Brod.
1918
– Prometheus. Titel von Brod.
1919
– Brief an den Vater.
1920
– Der große Schwimmer.
1920
– Heimkehr Titel von Brod.
1920
– Unser Städtchen liegt …. Titel von Brod: Die Abweisung.
1920
– Nachts. Titel von Brod.
1920
– Gemeinschaft. Titel von Brod.
1920
– Die Prüfung. Titel von Brod.
1920
– Der Geier. Titel von Brod.
1920
– Der Kreisel. Titel von Brod.
1920
– Zur Frage der Gesetze.
1920
– Das Stadtwappen. Titel von Brod.
1920
– Der Steuermann. Titel von Brod.
1920
– Kleine Fabel. Titel von Brod.
1920
– Poseidon. Titel von Brod.
1920
– Die Truppenaushebung. Titel von Brod.
1922
– Fürsprecher. Titel von Brod.
1922
– Forschungen eines Hundes. Titel von Brod.
1922
– In unserer Synagoge. (Die Synagoge von Thamühl).
1922
– Das Ehepaar.
1922
– Der Aufbruch. Titel von Brod.
1922
– Gibs auf. Titel von Brod; eigentlich: Ein Kommentar.
1922
– Von den Gleichnissen. Titel von Brod.
1922–1924
– Bilder von der Verteidigung eines Hofes.
1923–1924
– Der Bau. Titel von Brod.
Erstausgabe
Das Schloss, 1926
Romanfragmente..
1925
– Der Proceß Niederschrift 1914/15; abweichend von Kafkas
Schreibweise für das Romanfragment werden Der Process oder Der
Prozess verwendet.
1926
– Das Schloss. Niederschrift 1922; Romanfragment.
1927
– Der Verschollene. Erste Entwürfe 1912 unter dem Titel „Der
Verschollene“; von Brod unter dem Titel Amerika veröffentlicht,
heute ist der ursprüngliche Titelname wieder allgemein eher
gebräuchlich; Romanfragment.
Werkausgaben..
Max
Brod (Hrsg.): Gesammelte Werke. Frankfurt am Main, New York: S.
Fischer 1950–1974; auch bekannt als „Brod-Ausgabe“ (heute
textkritisch überholt)
Jürgen
Born, Gerhard Neumann, Malcolm Pasley und Jost Schillemeit (Hrsg.):
Kritische Ausgabe. Schriften, Tagebücher, Briefe. Frankfurt am Main:
S. Fischer 1982 ff.; auch bezeichnet als „Kritische Kafka-Ausgabe“
(KKA)
Hans-Gerd
Koch (Hrsg.): Gesammelte Werke in 12 Bänden in der Fassung der
Handschrift. Frankfurt am Main: S. Fischer, 1983 ff. (Textidentisch
mit den Textbänden der Kritischen Ausgabe)
Roland
Reuß und Peter Staengle (Hrsg.): Historisch-kritische Ausgabe
sämtlicher Handschriften, Drucke und Typoskripte. Frankfurt am Main
und Basel: Stroemfeld Verlag 1995 ff.; auch bezeichnet als „Franz
Kafka-Ausgabe“ (FKA).
Bisher
sind erschienen:
Der
Process. Faksimile-Edition, 16 Hefte + 1 Beiheft, mit CD-ROM, 1997
Beschreibung
eines Kampfes. Faksimile-Edition, 2 Bände, 1 Beiheft, mit CD-ROM,
1999
Oxforder
Quarthefte 1 & 2. Faksimile-Edition, 2 Bände, 1 Beiheft, mit
CD-ROM, 2001
Oxforder
Quartheft 17: Die Verwandlung. Faksimile-Edition, 1 Band, 1 Beiheft,
mit CD-ROM, 2003
Oxforder
Oktavhefte 1 & 2. Faksimile-Edition, 2 Bände, 1 Beiheft, mit
CD-ROM, 2004
Oxforder
Oktavhefte 3 & 4. Faksimile-Edition, 2 Bände, 1 Beiheft, mit
CD-ROM, 2007
Oxforder
Oktavhefte 5 & 6. Faksimile-Edition, 2 Bände, 1 Beiheft, mit
CD-ROM, 2009
Hörbücher..
Ansturm
gegen die Grenze – Tagebücher von 1910 bis 1922. Gelesen von Bodo
Primus, mOceanOTonVerlag, 2007, ISBN 978-3-86735-237-6.
Die
Verwandlung. 2 CDs, Laufzeit 120 Min., gesprochen von Rainer Maria
Ehrhardt, Hörmedia Audioverlag, 2005, ISBN 3-938478-66-7.
In
der Strafkolonie, Regie Ulrich Gerhard, 2007, Laufzeit 73 Min.,
Bayerischer Rundfunk 2007, kostenloser Download im Hörspielpool des
Radiosenders Bayern 2, 50,2 MB
Der
Process – Hörspiel, Regie: Klaus Buhlert. Eine 16-teilige
Produktion des Bayrischen Rundfunks 2010, Laufzeit 10 Stunden,
kostenloser Download im Hörspielpool des Radiosenders Bayern 2.
Das
Schloss, erzählt von Monica Bleibtreu, Anna Thalbach, Uwe
Friedrichsen u. a., Verlag Patmos, Düsseldorf 2006.
Der
Process, erzählt von Alexander Khuon, Mathieu Carrière und Anja
Niederfahrenhorst, Verlag Patmos, Düsseldorf 2007
Das
Urteil. Eine Geschichte und andere Erzählungen, gelesen von Axel
Grube, 1 CD, Laufzeit 66 Min., onomato Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN
978-3-939511-56-4.
Tagebücher
Heft 4-12 von 1912–1923, gelesen von Axel Grube, 1 CD, Laufzeit 73
Min., onomato Verlag, Düsseldorf 2001, ISBN 3-933691-04-4.
Erzählungen,
gelesen von Axel Grube, 1 CD, Laufzeit 79 Min., onomato Verlag,
Düsseldorf 2002, ISBN 3-933691-24-9.
Brief
an den Vater, gelesen von Till Firit, Mono Verlag, Wien, 2009. ISBN
978-3-902727-91-6
Brief
an den Vater, gelesen von Stefan Fleming, 2 CDs, Laufzeit 134 Min.,
Preiser Records, Wien 2001, Preis der Deutschen Schallplattenkritik
Ein
Bericht für eine Akademie, gelesen von Hans-Jörg Große, Laufzeit
25 Min., Eigenproduktion Hans-Jörg Große und Christian Mantey,
Berlin 2010.
Gert
Westphal liest Kafka – Erzählungen und Betrachtungen, 1 CD,
Litraton, 2000, ISBN 3-89469-873-X.
Gert
Westphal liest Franz Kafka „Der Process“, 7 Audio-Kassetten,
Litraton, September 2000, ISBN 3-89469-120-4.
Hörbuchsammlungen..
TheaterAufCD
Librivox
Vorleser.net
Franz
Kafka Hörbuchprojekt – Hans-Jörg Große
Franz
Kafka Hörbuchprojekt – Christian Mantey
...da
war viel los, nach kafka´s Tod!
Plötzlich
warich wieder der kleine Junge, ganz spitz auf Lakritze, für den
eine Expidition zum nächsten Block weit wie ´ne Reise nach China
ist.
Der
kleine Robinson Crusoe auf Entdeckungstour.
ein
Regentag. Ich sitze in Wullersdor. Freue mich, Schitzel in der
Pfanne, die Kartoffeln gekocht. Eine Pudding gekauft. Finde es
verückt. Achtzehn Euro hat mich der Einkauf für das feine
Mittagessen gekostet und Tee. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt
einmal soviel verdient habe. Kann mich gar nicht erinnern. Nun, egal,
war ja, da, das Geld. 25,- Euro habe ich noch Bargeld, bis zum 1. ,
toll! Na, egal. Es geht immer irgendiwe weiter. Udo´s Lied geht
jetzt so weiter: Mutter Hermine missfielen die Doktors Spiele. Und
mir, mitten im Spiel des Lebens. Ich habe kein Auto und muss die
Louisa zu Fuß abholen. Dafür haben wir unsere Ruhe, bis fünf. Dann
kommt unser Chauffeur. Spaß beiseite, gar nicht lustig. Liebe Grüße
an Hermine Roggenbauer, im Himmel. Wir haben große Geldsorgen, und
die überschatten das Leben. Und der Regen und der kalte Wind, den
mag ich nicht. Aber ich will nicht das Louisa aus versehen in den Bus
steigt. Denn wir haben es ziemlich lsutig, wenn sie nach dem Chor zu
mir kommt. Nur singen, singen und so weiter, auf der Leiter. Heute
bringe ich ihr ein paar Lieder von Udo Lindenberg bei!
Jetzt
muss ich aber los. Geleich ist es 13.00 Uhr!
Ich
liebe meine Töchter, unendlich.
Und
meine Schwäche für Whisky, Wein und das gute Leben? Ich kann auch
anders. Ichkann den Gürtel sehr eng schnallen. Ich kann ganz sparsam
sein, un dsehr fleißig.
Da
war so viel los, das Leben bestand ausschließlich aus Sensationen.
Ud jeder Tag brachte jede Menge phantastische Situationen.
Einmal
sind wir losgezogen und suchten das Ende des Regenbogens. Da war
schwer was los-
Kafka´s
Briefe belegen seine hohe Sensibilität und vermitteln seine Sicht
der bedrohlichen Aspekte seiner Innenwelt und seine Ängste
angesichts der Außenwelt.
Briefe...
Kafka
schrieb intensiv und über eine lange Zeit seines Lebens teils sehr
persönliche Briefe. Was ist das, ein persönlicher Brief. Indem man
über seine Gedanken und die Gefühle spricht? Sie belegen seine hohe
Sensibilität und vermitteln seine Sicht der bedrohlichen Aspekte
seiner Innenwelt und seine Ängste angesichts der Außenwelt. Manche
Autoren halten Kafkas Briefe nicht für eine Ergänzung seines
literarischen Werks, sondern sehen sie als Teil davon. Besonders
seine Briefe an Felice und Briefe an Milena gehören zu den großen
Briefdokumenten des 20. Jahrhunderts. Ich sehe das auch so. Deshalb
kann ich garnicht schreiben, ohne ide Dinge inneinander und
miteinander zu verflechten. So entseht natürlich etwas ganz neues,
und die Urheberrechte gehen automatisch verloren, wenn ich soviel
zitiere. Was solls, da müssen eben neue Gesetze her. Die Briefe an
Ottla sind ein bewegendes Zeugnis von Kafkas Nähe zu seiner
,vermutlich 1943 von den Nationalsozialisten ermordeten
Lieblingsschwester. Im Brief an den Vater wird das prekäre
Verhältnis des hochbegabten Sohnes zu seinem Vater deutlich, den er
als lebenstüchtigen Despot beschreibt, der die Lebensführung des
Sohnes äußerst kritisch beurteilt. Ich möchte einmal die Meinung
meiner Eltern über mich hören, wenn sie denken ich bekomme es nicht
mit. Über meine Lebensführung und meinen Lebensstil. Dabei ist er
so schlicht. Ich sitze morgens spätestens um kurz nach acht an dem
Computer, mittags koche ich und am Abendversuche ich früh schlafen
zu gehen. Die Briefe an Max Brod sind Dokumente einer Freundschaft,
ohne die von Kafkas Werk allenfalls Bruchstücke erhalten geblieben
wären. Die jeweiligen Antwortschreiben sind bis auf Ausnahmen nicht
erhalten, was besonders im Hinblick auf die fehlenden Briefe der
Journalistin und Schriftstellerin Milena Jesenská äußerst
bedauerlich ist, die für Kafka das bewunderte Beispiel eines freien
Menschen ohne Angst war.
Ausgaben
der Briefe?
Bestandteil
von: Kritische Ausgabe. Schriften, Tagebücher, Briefe. Verlag S.
Fischer, 1982 ff.
Briefe,
Band 1 (1900–1912). Herausgegeben von Hans-Gerd Koch. Text,
Kommentar und Apparat in einem Band. S. Fischer Verlag, Frankfurt am
Main 1999, ISBN 3-10-038157-2.
Briefe,
Band 2 (1913 bis März 1914). Herausgegeben von Hans-Gerd Koch. Text,
Kommentar und Apparat in einem Band. S. Fischer Verlag, 2001, ISBN
978-3-10-038158-3.
Briefe,
Band 3 (1914–1917). Herausgegeben von Hans-Gerd Koch. Text,
Kommentar und Apparat in einem Band. S. Fischer Verlag, Frankfurt am
Main 2005, ISBN 978-3-10-038161-3.
Briefe,
Band 4 (1918–1920). Herausgegeben von Hans-Gerd Koch. Text,
Kommentar und Apparat in einem Band. S. Fischer Verlag, Frankfurt am
Main angekündigt für Juli 2013, ISBN 978-3-10-038162-0.
Andere
Ausgaben:
Malcolm
Pasley (Hrsg.): Franz Kafka, Max Brod – Eine Freundschaft.
Briefwechsel. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN
3-10-008306-7.
Josef
Čermák, Martin Svatoš (Hrsg.): Franz Kafka – Briefe an die
Eltern aus den Jahren 1922–1924. Fischer Taschenbuchverlag,
Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-11323-7.
Jürgen
Born, Erich Heller (Hrsg.): Franz Kafka – Briefe an Felice und
andere Korrespondenz aus der Verlobungszeit. Fischer
Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main, ISBN 3-596-21697-4.
Jürgen
Born, Michael Müller (Hrsg.): Franz Kafka – Briefe an Milena.
Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN
3-596-25307-1.
Hartmut
Binder, Klaus Wagenbach (Hrsg.): Franz Kafka – Briefe an Ottla und
die Familie. S. Fischer Verlag,
Frankfurt
am Main 1974, ISBN 3-10-038115-7.
Tagebücher..
Kafkas
Tagebücher sind für den Zeitraum von 1909 bis 1923 (kurz vor seinem
Tod im Jahre 1924) großenteils erhalten geblieben. Sie enthalten
nicht nur persönliche Notizen, autobiographische Reflexionen,
Elemente einer Selbstverständigung des Schriftstellers über sein
Schreiben, sondern auch Aphorismen (siehe z. B. Die Zürauer
Aphorismen), Entwürfe für Erzählungen und zahlreiche literarische
Fragmente.
Ausgaben
der Tagebücher
Bestandteil
von: Gesammelte Werke in Einzelbänden in der Fassung der
Handschrift. Verlag S. Fischer, 1983.
Hans-Gerd
Koch (Hrsg.): Tagebücher Band 1: 1909–1912 in der Fassung der
Handschrift. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994.
Hans-Gerd
Koch (Hrsg.): Tagebücher Band 2: 1912–1914 in der Fassung der
Handschrift. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994.
Hans-Gerd
Koch (Hrsg.): Tagebücher Band 3: 1914–1923 in der Fassung der
Handschrift. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994.
Hans-Gerd
Koch (Hrsg.): Reisetagebücher in der Fassung der Handschrift. S.
Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994
Bestandteil
von: Historisch-kritische Ausgabe. Stroemfeld Verlag, 1995.
Roland
Reuß, Peter Staengle und andere (Hrsg.): Oxforder Oktavhefte 1 &
2. Stroemfeld, Frankfurt am Main und Basel 2004. (Entstehungszeitraum
der Oktavhefte: Ende 1916 bis Anfang 1917)
Roland
Reuß, Peter Staengle und andere (Hrsg.): Oxforder Quarthefte 1 &
2. Stroemfeld, Frankfurt am Main und Basel 2001. (Zeitraum der
Ouarthefte: 1910–1912)
Amtliche
Schriften..
Als
Angestellter der Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das
Königreich Böhmen verfasste Franz Kafka Aufsätze, Gutachten,
Rundschreiben und anderes. Siehe oben den Abschnitt „Berufsleben“.
Ausgaben
der amtlichen Schriften
Franz
Kafka: Amtliche Schriften. Mit einem Essay von Klaus Hermsdorf. Hrsg.
von Klaus Hermsdorf unter Mitwirkung von Winfried Poßner und Jaromir
Louzil. Akademie Verlag, Berlin 1984.
Klaus
Hermsdorf: Hochlöblicher Verwaltungsausschuß. Amtliche Schriften.
Luchterhand, 1991, ISBN 3-630-61971-1.
Klaus
Hermsdorf, Benno Wagner (Hrsg.): Franz Kafka. Amtliche Schriften. S.
Fischer, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 3-10-038183-1. (Bestandteil der
Kritischen Kafka-Ausgabe)
Zeichnungen..
Ausgaben
der Zeichnungen
Niels
Bokhove, Marijke van Dorst (Hrsg.): Einmal ein großer Zeichner.
Franz Kafka als bildender Künstler. Vitalis, Prag 2006, ISBN
3-89919-094-7. – Auch englische Ausgabe: Niels Bokhove, Marijke van
Dorst (Hrsg.): A Great Artist One Day. Franz Kafka as a Pictorial
Artist. Vitalis, Prague 2007, ISBN 978-80-7253-236-0.
Gedichte..
Ausgaben
der Gedichte
Marijke
van Dorst (Hrsg.): „Ik ken de inhoud niet …“ Gedichten / „Ich
kenne den Inhalt nicht …“ Lyrik. Zweisprachige Ausgabe. Niederl.
Übersetzung: Stefaan van den Bremt. Erläuterungen: Niels Bokhove.
Exponent, Bedum 2000.
Vertonungen..
Der
Komponist Juan María Solare hat Texte von Kafka vertont:
Nachts
für Bariton, Klarinette, Trompete und Gitarre (2000)
Kleine
Fabel für Sprechtrio (2005).
Der
ungarische Komponist György Kurtág vertonte 1985/86 Kafka-Fragmente
(op. 24). Es handelt sich hierbei um einen vierzigteiligen
Liederzyklus für Sopran und Violine. Informationen finden sich u. a.
bei:
SR
DRS Radio-Discothek: György Kurtág – Kafka-Fragmente op. 24
Kafka-Fragmente,
1 Audio-CD, ca. 65 Min., Ecm Record (Universal), im Auftrag der
Wittener Tage für Neue Kammermusik, Juliane Banse (Sopran), András
Keller (Violine), (2006)
Kafka-Fragmente,
1 Audio-CD, ca. 65 Min., Hungaroton (Klassik Center Kassel), Adrienne
Csengery (Sopran), András Keller (Violine), (1996)
Kurtag
Kafka Fragmente Oram, 1 Audio-CD, ca. 56 Min., Ondine, Anu Komsi
(Sopran), Sakari Oramo (Violine), (1996)
Mischa
Käser: Kafka-Zyklus (1987/88) für Sprecher, Sopran, 3 Schlagzeuger
Der
Komponist Friedemann Schmidt-Mechau verwendete 2002 einige
Textfragmente aus Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den
wahren Weg und aus dem dritten Oktavheft in seiner Komposition
Dreierlei – Musik für Barock-Klarinette.[61]
Boris
Blacher: Epitaph - Zum Gedächtnis von Franz Kafka, Streichquartett
(1951)
Gianluca
Podio: I giardini di Kafka, für Gitarre und Perkussion
Poul
Ruders: Kafka's trial, Einakter mit Präludium
Ernst
Krenek: Motetten nach Worten von Franz Kafka, op.169, Nr.1-6
Cristóbal
Halffter: Odradek, Homenaje a Franz Kafka
Joseph
Klein: Parabeln nach Franz Kafka Nr. 1-2
Bruno
Maderna: Studi per "Il processo" di Franz Kafka
Max
Brod: Lieder nach Versen von Franz Kafka (1951)
André
Laporte: Das Schloss, Oper
Hans
Werner Henze: Ein Landarzt. Rundfunkoper auf einer Erzählung Franz
Kafkas
Gottfried
von Einem: Der Prozess, Oper
Rainer
Kunad: Das Schloß (1960/61)
Roman
Haubenstock-Ramati: Amerika, Oper (1961-64); Neufassung 1992 unter
Beat Furrer
Gunther
Schuller: The Visitation, Oper (1966)
Jan
Klusák, Vier kleine Stimmübungen. Über Texte von Franz Kafka für
Sprechstimme und elf Blasinstrumente (1960)
Lukas
Foss: Time Cycle (1960)
Kafka
in der Kunst..
K
– Kunst zu Kafka. Ausstellung zum 50. Todestag. Bücherstube am
Theater, Bonn 1974.
Wolfgang
Rothe: Kafka in der Kunst. Belser Verlag, Stuttgart und Zürich 1979,
ISBN 3-7630-1675-9.
Hans
Fronius. Kunst zu Kafka. Mit einem Text von Hans Fronius. Einführung
Wolfgang Hilger. Bildtexte Helmut Strutzmann. Edition Hilger und
Lucifer Verlag im Kunsthaus Lübeck, Wien und Lübeck 1983, ISBN
3-900318-13-1.
Peter
Assmann, Johann Lachinger (Hrsg.): Hans Fronius zu Franz Kafka.
Bildwerke von 1926–1988. Beiträge von Jürgen Born, Andreas Geyer,
Wolfgang Hilger, Otto Mauer. Bibliothek der Provinz. Verlag für
Literatur, Kunst und Musikalien, Weitra 1997, ISBN 3-85252-143-2.
Sekundärliteratur..
Maria
Luise Caputo-Mayr, Julius Michael Herz: Franz Kafka, Internationale
Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur. 2., erweiterte und
überarbeitete Auflage. Saur, München 2000, ISBN 3-907820-97-5
(deutsch und englisch, Band 1, Band 2/Teil 1, Band 2/Teil 2).
Biographien..
Peter-André
Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Beck, München 2005, ISBN
3-406-53441-4.
Thomas
Anz: Franz Kafka. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33162-9 (2. Auflage
erschien 1992).
Hartmut
Binder: Kafka-Handbuch in zwei Bänden. Band 1: Der Mensch und seine
Zeit. Kröner, Stuttgart 1979, ISBN 3-520-81701-2.
Hartmut
Binder: Kafka, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11,
Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 1–15
(Digitalisat).
Louis
Begley: Die ungeheure Welt, die ich im Kopfe habe. Über Franz Kafka.
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2008, ISBN 978-3-421-04362-7.
Max
Brod: Franz Kafka. Eine Biographie. S. Fischer Verlag, Frankfurt a.
M. 1962.
Josef
Čermák: „Ich habe seit jeher einen gewissen Verdacht gegen mich
gehabt.“ Franz Kafka – Dokumente zu Leben und Werk. 2 Bd.e, 1.
Textband, 2. 30 Faksimiles von Originaldokumenten, Parthas Verlag,
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an der Humboldt-Universität zu Berlin. Mit 8 Grafiken von Ergin
Inan. Vorwerk 8, Berlin 2006, ISBN 3-930916-79-7.
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Filmographie..
Literaturverfilmungen..
1962
– Der Prozeß. (OT: Le procès), Regie: Orson Welles, mit Anthony
Perkins, Jeanne Moreau, Romy Schneider.
1968
– Das Schloß. Regie: Rudolf Noelte
1975
– Die Verwandlung. Regie: Jan Němec, mit Heinz Bennent
1977
– Die Verwandlung. (OT: The metamorphosis of Mr. Samsa.)
1983
– Klassenverhältnisse. (OT: Rapports de classes), Regie:
Jean-Marie Straub, Danièle Huillet, Vorlage: Romanfragment „Der
Verschollene“
1993
– Der Prozeß. (OT: The Trial), Regie: David Jones, Drehbuch:
Harold Pinter
1997
– Das Schloß. Regie: Michael Haneke
2001
– K.af.ka fragment. Filmessay, Regie: Christian Frosch, 85 Min.,
Darsteller: Lars Rudolph (Kafka), Ursula Ofner (Felice), Vorlage:
„Briefe an Felice“, Filmdaten von filmportal.de
Dokumentationen..
Ich
stelle mich noch einmal vor: Ich heiße Franz Kafka. Dokumentation,
Österreich, Deutschland, 2004, 60 Min., ein Film von Peter Zurek und
Karl Pridun, Produktion: ORF, Erstausstrahlung: 16. Oktober 2004 bei
3sat, Inhaltsangabe von ZDFtheaterkanal
Du
bist mein Menschengericht. Briefe von Felice an Franz Kafka.
Dialogmontage, 2004, von Wolfgang H. Fleischer und Zoltan Pataky,
Leser: Vera Borek und Eugen Star
Wer
war Kafka? Dokumentarfilm, Frankreich, 2006, 97 Min., Regie: Richard
Dindo, Erstausstrahlung, 26. Januar 2007, Produktion: arte,
Inhaltsangabe von arte
Spielfilme..
Geliebte
Milena (OT: Milena), Spielfilm, Frankreich, Kanada, BRD, 1990, 120
Min., Regie: Véra Belmont, u. a. mit Philip Anglim als Kafka,
Valérie Kaprisky als Milena Jesenská, Gudrun Landgrebe als Olga,
Inhaltsangabe von 3sat
Kafka,
Spielfilm, USA 1992, 93 Min., Drehbuch: Lem Dobbs, Regie: Steven
Soderbergh, u. a. mit Jeremy Irons als Kafka, Theresa Russell, Joel
Grey, Ian Holm, Jeroen Krabbé, Armin Mueller-Stahl, Alec Guinness.
Kurzfilme..
1990
– A Licensed Liberty. 34 Min., Regie: Michael Kreihsl, [1]
1993
– The Metamorphosis of Franz Kafka. 30 Min., Regie: Carlos
Atanes[63]
1993
– Franz Kafka’s It’s a Wonderful Life. 23 Min., Buch und Regie:
Peter Capaldi, Produktion: BBC Scotland,
2003
– Entschlüsse. Experimentalkurzfilm – 4 Min., Regie: Mirko
Tzotschew[64]
2004
– Heimkehr. Kurzfilm, 8 Min., Regie: Mirko Tzotschew[65]
2004
– Menschenkörper. Regie: Tobias Frühmorgen, Vorlage: Ein
Landarzt[66]
2006
– Grosser Lärm. Experimentalkurzfilm, 10 Min., Regie: Mirko
Tzotschew
2006
– Pferdekopf. Experimentalkurzfilm, 4 Min., Regie: Mirko Tzotschew,
Vorlage: „Wunsch, Indianer zu werden“
2006
– Un voyage en Italie. 22 Min., Regie: Christophe Clavert,
Produktion: Les Films du saut du tigre, Frankreich
2007
– Kafka – inaka isha. (カフカ
田舎医者;
Kafka – Ein Landarzt), Animationsfilm – 20 Min., Regie: Kōji
Yamamura
2008
– Fahrgast. Kurzfilm, 10 Min., Regie: Mirko Tzotschew
2010
– Once Hijos, Kurzfilm, 15 Minuten, Regie Rafael Gómez, Adaption
der Erzählung Elf Söhne (spanisch mit englischen Untertiteln)
Varia..
In
dem Kurzfilm Franz Kafka’s It’s a Wonderful Life, der 1995 in der
Kategorie Best Shortfilm/Live Action den Oscar gewann, sitzt Franz
Kafka, dargestellt von Richard E. Grant, gerade an dem ersten Satz
seiner Erzählung Die Verwandlung und verzweifelt an der Tatsache,
dass ihm nicht die passende Verwandlungsform für seine Hauptfigur
Gregor Samsa einfällt.
Ein
Asteroid des inneren Hauptgürtels wurde nach Franz Kafka benannt:
(3412) Kafka
Jan
Jindra: Wege des Franz K. – Schauplätze aus Leben und Werk F. K.s
in Fotografien. Düsseldorf Herbst 2006, danach in Dresden
Die
Band Samsas Traum bezieht ihren Namen ebenso wie die Band Gregor
Samsa von dem Hauptcharakter der Erzählung Die Verwandlung.
Die
Band Blumfeld ist nach der Hauptfigur aus der Erzählung Blumfeld,
ein älterer Junggeselle benannt.
Weblinks..
Commons:
Franz Kafka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource:
Franz Kafka – Quellen und Volltexte
Wikiquote:
Franz Kafka – Zitate
Literatur
von und über Franz Kafka im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Franz
Kafka in der Internet Movie Database (englisch)
Kommentierte
Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität
Berlin
Franz
Kafka im Zentralen Verzeichnis digitalisierter Drucke (zvdd)
Biografische
Informationen..
Xlibris:
Franz Kafka – ausführlich, mit Kommentaren und Inhaltsangaben zu
den wichtigsten Werken
Deutschlandradio:
„Genialer Schilderer der Macht“ – Interviews, Texte,
Audiodateien (zu Kafkas 125. Geburtstag 2008)
FAZ.NET-Spezial:
Kafkas Sätze – Von monströser Vieldeutigkeit verfolgt – 72
Analysen und Interviews (zu Kafkas 125. Geburtstag 2008)
sueddeutsche.de:
„Stärker als alle Schwerkraft“ – (zu Kafkas 125. Geburtstag
2008)
Texte
von Kafka..
Faksimiles
sämtlicher Drucke zu Lebzeiten (Zeitschriften und Zeitungen) vom
Institut für Textkritik
Werke
von Franz Kafka. Bei: Zeno.org.
Werke
von Franz Kafka. In: Project Gutenberg.
DigBib.Org:
Texte im PDF/HTML-Format u. a. Amerika, Der Prozess
Literaturnetz
Die
historisch-kritische Franz Kafka-Ausgabe
Werke
von Franz Kafka. In: Projekt Gutenberg-DE.
Briefe
an Familie und Freunde, mit Tagebüchern, Werner Haas
Kafka-Werke
– als kostenlose Hörbücher bei vorleser.net
„The
Kafka Project“ mehrsprachig, umfangreiche Text-Sammlung
Werke
von Franz Kafka als Hörbücher bei LibriVox
Portale..
franzkafka.de
– Leben, Familie, Werk, originelle Fundstücke, kommentierte
aktuelle Literatur und Neuigkeiten (S. Fischer Verlag)
Franz
Kafka konkret – Portal zu Franz Kafka
Verschiedenes..
Oxford
Kafka Research Centre (engl.) mit Informationen über laufende
Kafka-Forschungsprojekte
Deutsche
Kafka-Gesellschaft e. V.
Übersicht
über Literatur zur Rezeptionsgeschichte Kafkas bei kafka-atlas.org
textkritik.de:
„Besuch von Kafkas Sterbehaus in Kierling bei Klosterneuburg“ der
österreichischen Franz-Kafka-Gesellschaft, 2001
Franz
Kafka Museum, Prag
„Vom
Baum des Lebens essen“ – Franz Kafka und sein Judentum
Fotoprojekt
„Wege von Franz Kafka“ – Franz Kafka als Reisender
Herrschaft
und Sexualität in F. K.s Romanen Der Proceß und Das Schloß, Karin
Leich, Diss. Marburg 2003 (PDF; 1,58 MB)
Gerard
Bertrand: Bilder von Kafka
Unterrichtsprojekte
Deutsch: Der Proceß, Lehrerfortbildung Baden-Württemberg
zeit.de:
„Wem gehört Kafka?“ – über den Streit um Kafkas Handschriften
zeit.de:
„Wir suchen, was die Gestapo stahl“ – Interview mit Reiner
Stach über Kafkas Erbe
Kafkas
Aphorismen – Aufsatz zu den Aphorismensammlungen; außerdem Text
Betrachtungen und Er
Kurzbiografie
und Rezensionen zu Werken von Franz Kafka bei perlentaucher.de
Anmerkungen..
..
Franz Kafka, Lebensdaten, Werk, Regionaler Arbeitskreis Internet am
Oberschulamt Karlsruhe
..
Reiner Stach: Kafka. Die frühen Jahre. Fischer, Frankfurt am Main
2014, S. 31
..
Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie. Beck,
München 2005, S. 28.
..
Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie. Beck,
München 2005, S. 74.
..
Reiner Stach: Kafka. Die frühen Jahre. Fischer, Frankfurt am Main
2014, S. 97.
..
Klaus Wagenbach: Kafka Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1964, S. 35f.
..
Klaus Wagenbach: Franz Kafka. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2008, S.
50f.
..
Bodo Pieroth: Das juristische Studium im literarischen Zeugnis –
Franz Kafka, in: JURA – Juristische Ausbildung 1993, S. 415f (mit
weiteren Angaben zu Studium und Prüfung)
..
Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. Fischer, Frankfurt am
Main 2008, ISBN 978-3-10-075119-5, S. 78 ff.
..
Reiner Stach: Kafka. Die frühen Jahre. S. Fischer-Verlag, Frankfurt
am Main 2014, S. 35.
..
Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. Fischer, Frankfurt
am Main 2004, S. 66ff.
..
Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. TB-Ausgabe, 2.
Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2008, S. 32.
..
Franz Kafka: Briefe 1902–1924, hg. von Max Brod, Fischer-Verlag
1975.
..
Eine Schilderung dieser ersten Begegnung zwischen Franz und Felice
gibt Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. Fischer,
Frankfurt am Main 2002, Kapitel: Ein Fräulein aus Berlin
..
Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. TB-Ausgabe, 2.
Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2008, S. 503f.
..
Franz Kafka: Tagebücher in der Fassung der Handschrift. S. Fischer,
Frankfurt am Main 1990, S. 658.
..
Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. TB-Ausgabe, 2.
Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2008, S. 550.
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Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. TB-Ausgabe, Fischer,
Frankfurt am Main 2011, S. 112ff.
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Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. TB-Ausgabe, Fischer,
Frankfurt am Main 2011, S. 290ff.
..
Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. TB-Ausgabe, Fischer,
Frankfurt am Main 2011, S. 294.
..
Reiner Stach schreibt: „Bereits gegenüber Felice hatte er immer
wieder darauf bestanden, dass allein das tiefe Gefühl der
Zusammengehörigkeit eine Ehe tragen und auch rechtfertigen können“.
Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. TB-Ausgabe, Fischer,
Frankfurt am Main 2011, S. 553.
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Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. TB-Ausgabe, Fischer,
Frankfurt am Main 2011, S. 601ff.
..
Wendelin Schmidt-Dengler, Norbert Winkler: Die Vielfalt in Kafkas
Leben und Werk. Vitalis 2005, ISBN 3-89919-066-1, S. 57.
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Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. Fischer, Frankfurt am
Main 2011, S. 524.
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Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. Fischer, Frankfurt am
Main 2011, S. 528.
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Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. Fischer, Frankfurt am
Main 2011, S. 536.
..
Ostseebad Graal-Müritz, wissen.de
..
Daten der deutschen Literatur; Der ursprüngliche Verwaltungsbezirk
Žižkov, in dem der Friedhof liegt, ist jetzt Teil des
Verwaltungsbezirks Strašnice
..
Harald Salfellner: Franz Kafka und Prag. Vitalis Verlag, Prag 2002,
Kapitel Der Neue Jüdische Friedhof in Prag-Strašnice, S. 179–185.
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Kafka: Briefe an Milena. 12. Aufl. Frankfurt a. M. 2002, S. 17.
..
Klaus Wagenbach: Franz Kafka. 36. Aufl. Reinbek 2002, S. 54.
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Wagenbach 2002, S. 63.
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Kafka: Briefe an Milena. Ebd. Abgesehen von seiner Situation wollte
er in diesem Brief seine Verbundenheit mit der Tschechin Milena
Jesenskà dokumentieren.
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Wagenbach 2002, S. 24.
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Franz Kafka: Amtliche Schriften. Mit einem Essay von Klaus Hermsdorf.
Hrsg. von Klaus Hermsdorf unter Mitwirkung von Winfried Poßner und
Jaromir Louzil. Akademie Verlag, Berlin 1984, S. 63–66.
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Franz Kafka: Amtliche Schriften. Mit einem Essay von Klaus Hermsdorf.
Hrsg. von Klaus Hermsdorf unter Mitwirkung von Winfried Poßner und
Jaromir Louzil. Akademie Verlag, Berlin 1984, S. 302–305.
..
Richard T. Gray: A Franz Kafka Encyclopedia. Greenwood Publishing
Group, Westport, Connecticut 2005, ISBN 978-0-313-30375-3, S. 47.
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Nabokov: Die Kunst des Lesens. Fischer TB, S. 320.
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Klaus Wagenbach: Kafka. rororo monographien, 1991, S. 40.
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Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie.
Verlag C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53441-4, S. 93.
..
Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. S. Fischer,
Frankfurt am Main 2004, S. 471.
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Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. S. Fischer,
Frankfurt am Main 2004, S. 232.
..
Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie.
Verlag C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53441-4. S. 582.
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Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie.
Verlag C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53441-4, S. 16.
..
Peter-André Alt: Kafka und der Film. Beck Verlag 2009, ISBN
978-3-406-58748-1, S. 194.
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Peter-André Alt: Kafka und der Film. Beck Verlag 2009, ISBN
978-3-406-58748-1.
..
Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. S. Fischer,
Frankfurt a. M. 2004, ISBN 3-596-16187-8, S. 49
..
Peter-André Alt: Kafka und der Film. Beck. München 2009, S. 13.
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Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. TB-Ausgabe, 2.
Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2008, S. 548.
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Manfred Engel, Bernd Auerochs (Hg.): Kafka-Handbuch. Metzler,
Stuttgart, Weimar 2010, S. XII.
..
Kafka ist unsere beste Versicherung. Dokumentiertes Gespräch von
Andreas Platthaus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. August
2014, S. 16.
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Theodor W. Adorno: Aufzeichnungen zu Kafka. In: Adorno: Prismen –
Kulturkritik und Gesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1969, S.
304.
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Gerhard Rieck: Kafka konkret – das Trauma ein Leben.
Wiederholungsmotive im Werk als Grundlage einer psychologischen
Deutung. Königshausen&Neumann, Würzburg 1999, ISBN
978-3-8260-1623-3, S. 93–95.
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Gerhard Rieck: Kafka konkret – das Trauma ein Leben.
Wiederholungsmotive im Werk als Grundlage einer psychologischen
Deutung. Königshausen&Neumann, Würzburg 1999, ISBN
978-3-8260-1623-3.
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laut Duden
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Bücherverbrennung, literaturkritik.de
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Mairowitz/Robert Crumb: Kafka. Kurz und knapp, Verlag
Zweitausendeins, S. 162 ff.
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Mairowitz, Robert Crumb: Kafka. Kurz und knapp. Verlag
Zweitausendeins, S. 165.
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Kafka-Museum
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Ofer Aderet: Israeli heir: More Kafka works stashed in Swiss vault.
In: Haaretz. 22. November 2009. (Artikel über den Streit um Kafkas
Erbe)
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Friedemann Schmidt-Mechau: Dreierlei – Musik für Barock-Klarinette
(PDF; 212 kB)
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weitere Arbeiten des Kafka-Freundes über diesen: siehe dessen
eigenen WP-Artikel
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„The Metamorphosis of Franz Kafka“ – Video online
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Biographie von Mirko Tzotschew
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Heimkehr von M. Tzotschew
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Menschenkörper von T. Frühmorgen
Herstellung
und Verlag:
BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN 978-3-7347-6522-3
BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN 978-3-7347-6522-3
-8.90
Euro-
Eine
Dankeschön geht an Walter Garber.
Als
Schlusswort, möchte ich mich etwas mit Jerusalem beschäftigen.
Also, die heilige Stadt für die Christen, die Juden und die Muslims,
wäre das nicht eine Ort für en Weltfrieden? Es fehlen natürlich
noch einige Religionen. Aber immerhin haben wir hier in einer
Stadtmauer, die, die im Moment am Meisten Stress machen in Bezug, auf
den Weltfrieden. Ich als eingeschriebene Christin kann mir gar nicht
vorstellen, ins Flugzeug zu steigen und dorthin zu reisen. Wäre ich
sicher. Haben wir nicht dort, im arabischen Raum eine
Christenverfolgung? Müsste ich nicht Angst haben umgebracht zu
werden. Und ich als Autorin, erst recht? Ich hätte Angst, ich würde
ich fliegen. Aber ich würde gerne einmal mach Mekka, nach Kairo und
nach Jerusalem, aber ich traue mich nicht, abgesehen davon das ich
auch gar kein Reisegeld für so einen Ausflug hätte.
Schauen
wir uns doch einmal, wie das dort heute aussieht.
Sie
ist und bleibt unsere heilige Stadt…, und was nun?
Seit
kurzen gehören zu den täglichen Fernsehbilder die
Zerstörungsnachrichten er ISIS, von Kulturdenkmälern, je heiliger,
umso besser? Jerusalem ist von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt,
aber wer muss das verteidigen. Wir, zum Beispiel, denke ich, also
sind wir nun in einem heiligen Krieg. Das sit nur so eine kurze
Schlussfolgerung. Eine gewaltige Stadtmauer mit 34 Türmen, aber
drinnen sitzen alle, Freund und Feind zu gleich, wie kann das
gehen?Außerdem sagen die Muslime ja, die ISIS gehöre gra nicht zu
ihnen, aber wie kann man eine Frau zum Beispiel, in Burka, von einer
anderen in Burka unterscheiden. Warum gibt es nun mal das
Vermummungsverbot und die Angst, das nun alle Schleierträgerinnen
auch Terorristinnen sein könnten. Wie sollen wir damit umgehen? Der
Tempelberg liegt unter komplett islamischer Herrschaft. Das gibt es
keine Gleichberechtigung mehr, da dürfen wohl keine Frauen rein,
oder irre ich mich. Der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee. Was würde
die arabische Welt sagen, wenn wir Christen die besetzen würden? Was
machen wir, wenn das heilige Grab zerstört wird. Krieg bedeutet,
macht dem Stärkeren? Was tun, frag ich mich, das ist ja ein
Pulverfass, das schon leicht brennt. Die Juden verehren die
Klagemauer und die Christen die Grabeskirche und alle sind o nah
beieinander. Sehr viel Toleranz und Achtung und sehr viel Obacht und
Vorsicht ist da angesagt. Mittendrin noch die Armenier. Das Parlament
und der Regierunsgbezirk, im Westen, was bedeutet das? Wer hat da die
Macht? Die Muslims? Dann sind da noch die Universität und die
Bibliothek, sowie die Museen. Alles eher im islamischen Bereich,
oder? Und wie unterscheide ich eigentlich einen jüdischen Araber,
von einem jüdischen Palästinenser. Ich kann mir das etwas an der
Hautfarbe und an Gesichtszügen vorstellen. Aber den Israeli, von
einem Palästinenser zu unterscheiden und zu wissen, wer da alles
herumläuft, so frei, auf Straße? Sind da nicht überall Gefahren.
Messer und Gewähre unter den Mänteln. Ich fürchte mich, sehr. Ganz
ehrlich, ich würde mich nicht trauen, ohne Eskorte, ohne
Einheimische und ohne dem richtigen Kleid, da herumzulaufen. In Bezug
auf eine Zuordnung zu einer religiösen Gruppe, oder
Gesellschaftsform. Gibt es neutrale Kleider, eigentlich, etwas wo
keiner sieht, was man denkt? Was ist alles seit dem Jahr 2000
passiert? Fragen über Fragen.Pater Godhalm erzählt, das es gar kein
Problem ist dorthin zu reisen. Er war gerade mit der Pfarre dort und
sie haben eine ganz normale Reise erlebt. Terroranschläge bekommt
man gar nicht mit, die gehören so zum Alltag, gefährlich ist es
auch nicht zu reisen. Kein Problem.Zum Abschluss noch eine
Buchempfehlung: „Der Ozean am Ende der Straße“, von Neil Gaiman.
Ein Roman von einer anderen Welt.
-Ende-
13.03.15
18:15:56
unkorrigierte
Leseprobe
Malen
Radi/16.03.15 /10:05:31
Preis im Buchhandel: 26,99
Euro
BOD GmbH Hamburg Verlag und
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mit herzlichen Dank!